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Viele Hobbygärtner schrecken vor der Kultivierung von Lycaste-Orchideen zurück, da diese den Ruf haben, viel Pflege zu benötigen. Doch wer weiß, wie er mit der wunderschönen Pflanze umzugehen hat, wird auch lange Freude daran haben. In ihrer natürlichen Umgebung klammern sich die Blumen mit ihren Wurzeln an hohen Bäumen oder auf Felsen fest, die pralle Sonne mögen sie nicht. Wird den Lycaste-Orchideen skinneri & aromatica daher ihr natürlicher Lebensraum nachgestellt, erfreuen sie den Hobbygärtner mit anmutigen Blüten und einem betörenden Duft.
Steckbrief
- Orchidee aus der Gattung Lycaste
- Sorten skinneri und aromatica
- gehört zu den Epiphyten – Aufsitzerpflanzen
- je nach Sorte blühen sie im Winter oder im Frühling und Sommer
- ursprünglich in Südamerika und den Westindischen Inseln beheimatet
- Blüten dreistrahlig
- werden zwischen 30 cm und 80 cm hoch
- Lycaste aromatica ist laufabwerfend, dornig und benötigt ihre Winterruhe
- Lycaste skinneri benötigt keine Winterruhe, entfaltet hingegen ihre Blüten im Winter
- bestechen mit gelben oder rosafarbenen Blüten
Standort
Soll der passende Standort für die Lycaste-Orchidee gewählt werden, dann sind diese unterschiedlich im Sommer und Winter und je nach Sorte. So benötigt die Lycaste-Orchidee skinneri keine Winterruhe, die aromatica hingegen schon. Entsprechend sollten hier auch die Standorte im Winter gewählt werden.
Sommerstandort
- ist für die Lycaste-Orchideen-Sorten skinneri und aromatica gleich
- alle Lycaste-Orchideen vor der prallen Sonneneinstrahlung schützen
- Morgen- und Abendsonne werden hingegen gut vertragen
- im Zimmer eine Fensterbank an Ost- oder Westfenster wählen
- auch auf dem Balkon auf genügend Schatten achten
- trotzdem hellen Platz wählen
- von Experten wird im Sommer ein Standort im Freien empfohlen
- sanfte, indirekte Sonneneinstrahlung und frische Luft sind günstig für die Entwicklung
- zudem werden Lycaste-Orchideen durch die Temperaturschwankungen von Nacht und Tag gestärkt
Winterstandort
Bei dem Winterstandort muss zwischen der Sorte skinneri ohne Winterruhe und der Sorte aromatica mit Winterruhe unterschieden werden. Dies ist vor allem auch wegen der Einhaltung der Luftfeuchtigkeit wichtig, die einen erheblichen Einfluss auf die nächste Blüte aller Lycaste-Orchideen hat. Einen relativ kühlen Standort vertragen hingegen alle Sorten gleich gut.
- die Lycaste-Orchideen der Sorte skinneri benötigen keine Winterruhe
- sie stehen an einem hellem Fensterplatz ideal
- die Temperatur hier sollte 15° bis 18°Celsius betragen
- keine direkte Sonneneinstrahlung
- Luftfeuchtigkeit mindestens 60 %
- ansonsten werden keine neuen Blüten gebildet
- die Lycaste-Orchideen der Sorte aromatica benötigen Winterruhe
- kühlen Standort, der idealerweise halbschattig ist, wählen
- die Temperatur sollte 12° bis 15° Celsius betragen
- wirft das Laub ab
- dann kann die Luftfeuchtigkeit auch sinken
- ab Januar benötigt die Sorte aromatica eine relative trockene Luftumgebung, um Blüten bilden zu können
Substrat und Boden
Alle Lycaste-Orchideen zu denen auch die Sorten skinneri und aromatica gehören, sind Epiphyten, was heißt, dass diese auf Steinen oder Bäumen wurzeln und keine Erde im herkömmlichen Sinn benötigen. Daher ist handelsübliche Blumenerde für diese Pflanzen auch nicht geeignet, da sie zu fest und nicht durchlässig genug für die Luftwurzeln ist. Natürlich können die Lycaste-Orchideen im Topf angepflanzt werden, doch das Substrat muss hier äußerst luftdurchlässig sein. Züchter und Handel halten aus diesem Grund ein Substrat zur Verfügung, das den Ansprüchen der Lycaste-Orchideen entspricht. Auch das Selbermachen eines Substrats ist hier kein Problem und kann wie folgt gemischt werden:
- 2 Teile Holzkohle, Pinienrinde oder Holzstücke oder andere ähnliche organische Materialien nutzen
- dazu eine Handvoll Schaumstoff oder Styroporkugeln
- sowie 1 Teil Torfmoos
- als Nährstoff einen kleinen Teil Hornmehl zugeben
- alles gut mischen und als Substrat nutzen
- Lycaste-Orchideen können auch direkt auf einer Rinde oder Holz kultiviert werden
- hierbei bedenken, dass die Wurzeln dann herunterhängen
Gießen und Düngen
Lycaste-Orchideen haben in ihrer natürlichen Umgebung an Felsen oder Bäumen keinen Zugriff auf viele Nährstoffe, deshalb müssen sie auch nur mäßig, aber in regelmäßigen Abständen gedüngt werden. Optimal ist es, wenn sie bei jedem vierten Gießen mit Flüssigdünger für Orchideen aus dem Handel versorgt werden. Organischer Dünger aus Kompost oder einfacher Blumendünger ist hier keinesfalls zu empfehlen, da diese von den Lycaste-Orchideen nicht verarbeitet werden können. Daher ist ein Düngen mit Spezialdünger unbedingt zu beachten.
Gegossen werden alle Sorten der Lycaste-Orchideen in der Regel nur mäßig. Denn die Orchideen versorgen sich mit Wasser über ihre Luftwurzeln, hieraus erklärt sich auch die benötigte hohe Luftfeuchtigkeit. Wird gegossen, sollte dies möglichst am Morgen geschehen, denn wird erst am Abend gegossen, können die Wurzeln faulen. Im Winter wird zwischen der winterruhenden aromatica und der auch im Winter blühenden skinneri auch beim Gießen unterschieden. So benötigt die Lycaste-Orchidee aromatica während der Phase der Winterruhe weniger Wasser, doch niemals darf die Verdickung der Sprossachse austrocknen. Die Sorte skinneri hingegen kann regelmäßiger gegossen werden, da sie auch im Winter Blüten trägt. Ansonsten sollte bei beiden Sorten noch auf Folgendes geachtet werden:
- auch über Frühling und Sommer nur mäßig gießen
- Substrat zwischen den Tagen des Gießens immer abtrocknen lassen
- Lycaste-Orchideen vertragen keinen Kalk im Wasser
- daher immer nur entkalktes Wasser nutzen
Optimale Luftfeuchtigkeit
Die Lycaste-Orchideen verfügen vor allem über Luftwurzeln, die sich Wasser und Flüssigkeit aus der Luft ziehen. Daher benötigen die Sorten der Lycaste-Orchideen eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, wie sie in den Tropen üblich ist. Die meisten geschlossenen Räume verfügen nicht über eine so große Luftfeuchtigkeit von mindestens 70 %. Und auch Draußen auf dem Balkon wird dieser Wert meist nicht einfach erreicht. Daher ist es wichtig, die Lycaste-Orchideen wie folgt zu behandeln:
- im Sommer täglich die Pflanze mit Wasser besprühen
- auch hierzu kalkfreies Wasser nutzen
- Schalen, gefüllt mit kalkfreiem Wasser, neben den Pflanzen aufstellen
- auch elektronische Luftbefeuchter in der Nähe der Pflanzen regulieren die Feuchtigkeit in der Luft
- sind die Lycaste-Orchideen im Wintergarten kultiviert, Nebelanlage nutzen
Umtopfen und Pflanzen
Auch eine Lycaste-Orchidee benötigt hin und wieder einen größeren Topf. Ist der Hobbygärtner daher der Ansicht, seine Pflanze benötigt mehr Platz, dann sollte sie umgetopft werden. Auch veraltetes Substrat, das trotz aller Vorsicht verkalkt ist und mit Algen besetzt, sollte ausgetauscht werden. Beim Umtopfen sollte jedoch äußerst vorsichtig vorgegangen werden, damit die Wurzeln der Pflanze nicht beschädigt werden. Daher wie folgt vorgehen:
- beste Zeit zum Umtopfen immer nach der Blüte oder zum Ende der Winterruhe
- vorsichtig die Lycaste-Orchidee herauslösen
- altes Substrat abschütteln
- alte Blüten und vertrocknete Blätter abschneiden
- verfaulte Wurzeln entfernen
- Wurzeln kurz in zimmerwarmes kalkfreies Wasser tauchen
- so ist die Lycaste-Orchidee für die erste Zeit versorgt
- im neuen Topf Drainage über dem Abflussloch anlegen, um Staunässe zu vermeiden
- hierzu Tonscherben oder Kies nutzen und Pflanzenvlies überlegen
- dann die Pflanze mit den Wurzeln vorsichtig in den neuen Topf, der nur wesentlich größer als der alte Topf sein sollte, schieben
- neues Substrat aus dem Handel oder selbst gemischt, einfüllen, leicht schütteln und andrücken
Vermehren
Gleichzeitig beim Umtopfen kann die Lycaste-Orchidee auch vermehrt werden, wenn der Wunsch danach besteht. Denn hierzu wird die Pflanze geteilt und dies geht ganz einfach, wenn sie ihrem Gefäß für das Umtopfen entnommen wurde. Für die Teilung wird wie folgt vorgegangen:
- scharfes und desinfiziertes Messer nutzen
- nach dem Austopfen zerschneiden
- darauf achten, dass jedes einzelne Stück der Lycaste-Orchidee nach dem Zerteilen zwei eigene Verdickungen an Sprossachsen behält
- die Schnittstellen mit ein wenig Asche von der Holzkohle bestreichen
- dann alle geteilten Pflanzen in einzelne Töpfe setzen und mit Substrat füllen
- das neue Pflanzgefäß sollte hier nicht mehr als 8 oder 10 cm im Durchmesser betragen
- erst wieder düngen, wenn ein neuer Austrieb zu sehen ist
Pflegefehler, Krankheiten oder Schädlinge
Lycaste-Orchideen und hier auch ihre Sorten skinneri & aromatica sind sehr pflegeleichten Pflanzen, die auch nicht anfällig für Schädlinge oder Krankheiten sind. Trotz allem kommt es immer wieder zu Pflegefehlern, die der Lycaste–Orchidee auch nachhaltig schaden kann. Davon sind dann zumeist das Wachstum oder die Blütenbildung betroffen. Daher sollte immer auf die richtige Pflege, wie sie hier auch beschrieben wurde, geachtet werden.
Krankheiten, von denen die Lycaste-Orchideen befallen werden könnte, sind weiter nicht bekannt, doch ein Schädling kann der Pflanze zu schaffen machen und das ist die Spinnmilbe. Beim Einsprühen mit Wasser können die 0,5 – 1 mm großen Milben festgestellt werden, denn durch die Benetzung mit dem Wasser werden die weißen Gespinste sichtbar. Gerade an Standorten der Lycaste-Orchideen in beheizten, trockenen und warmen Räumen fühlen sich die kleinen Schädlinge besonders wohl. hiergegen kann aber wie folgt vorgegangen werden:
- Milben mögen keine Feuchtigkeit, daher die Lycaste-Orchideen noch öfter als gewohnt mit Wasser besprühen
- Blüten, die kräftig genug sind, können auch, idealerweise lauwarm, vorsichtig abgeduscht werden
- die Pflanze danach für drei bis vier Tage mit einer Plastiktüte oder einer Plastikfolie gut abdecken
- so bleibt die Feuchtigkeit verstärkt an der Lycaste-Orchidee und trocknet nicht so schnell wieder ab
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen den Sorten skinneri und aromatica der Lycaste-Orchideen?
Auch wenn diese Sorten beide zu der gleichen Orchideen-Art gehören und beide wunderschöne, dreizackige Blüten zaubern, die aussehen wie Sterne am Himmel, so sind sie in der Pflege jedoch recht unterschiedlich. Denn die Sorte skinneri benötigt keine Winterruhe, die Sorte aromatica hingegen schon. Daher können diese beiden Orchideen-Arten in vielen Dingen auch nicht gleich behandelt werden und benötigen unterschiedliche Pflege, vor allem in den Wintermonaten.
Warum soll ich für meine Lycaste-Orchideen extra Dünger aus dem Handel besorgen?
Lycaste-Orchideen können organischen Dünger aus zum Beispiel Kompost oder auch Pferdemist nicht gut verarbeiten. Genauso ist es mit herkömmlichen Blumendünger in flüssiger oder auch in fester Form. Auch diesen Dünger können die Lycaste Orchideen nicht verwerten, werden hiervon sogar unter Umständen noch überdüngt. Der flüssige Orchideendünger aus dem Handel wurde hingegen extra auf die Bedürfnisse der wunderschönen Pflanze entwickelt und kann nach Herstellerangaben gegeben werden.
Was muss ich im Winter bei meiner Lycaste-Orchidee beachten?
Hierbei kommt es darauf an, um welche Sorte der Lycaste-Orchidee es sich handelt. Die Sorte skinneri blüht gerne auch im Winter und benötigt daher auch keine Winterruhe und nicht so niedrige Temperaturen. Die Sorte aromatica hingegen wirft im Winter ihre Blätter ab und wünscht sich Ruhe. Das heißt, sie wird kälter gestellt, das Gießen und das Düngen werden weitgehend eingestellt, damit sie sodann im Frühling wieder ihre Blüten entwickeln kann und neue Blätter treibt.