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Wenn ein Maulwurf im Garten sein Unwesen treibt und der Hobbygärtner in allen Beeten, Rabatten und auf seinem gepflegten Rasen die kleinen Hügel entdeckt, dann muss das kleine Tier meistens weichen obwohl es durchaus auch nützlich ist und Ungeziefer frisst. Da die meisten Hobbygärtner keine Unmenschen aber Naturliebhaber sind, benötigen sie hierfür eine Lebendfalle, um den lästigen Mitbewohner einzufangen und an anderer Stelle wieder auszusetzen. Eine solche Falle, die den Maulwurf keinesfalls verletzten oder sogar töten darf, kann der geübte Hobbyhandwerker durchaus auch selbst bauen, wenn hierzu die richtigen Materialien benutzt und die Bauanleitungen hierfür befolgt werden.
Genehmigung für Lebendfalle einholen
Da es sich bei Maulwürfen um vom Gesetz her geschützte Tiere handelt, dürfen diese auch nicht ohne eine entsprechende Genehmigung lebend gefangen werden. Getötet werden dürfen sie aus diesem Grunde gar nicht. Da die Lebendfallen aber auch einige Gefahren für das Leben der kleinen Tiere darstellen, muss hier bei der Nutzung auf verschiedene Dinge unbedingt geachtet werden. Viele Fallen aus dem Handel sind daher tierschutzrechtlich gesehen ungeeignet, da der Maulwurf, hierin einmal gefangen, auch schnell sterben könnte. Daher ist es sicherer, selbst eine Lebendfalle zu bauen, was auch gar nicht so schwer ist. Für die benötigte Genehmigung wie folgt vorgehen:
- einen Maulwurf fangen wird im Bundesnaturschutzgesetz § 39 und § 42 geregelt
- daher vor dem Aufstellen bei der örtlichen Behörde Genehmigung einholen
- diese erstellt im Falle von massiven Problemen mit Maulwurfhügeln eine Ausnahmegenehmigung
- für jede einzelne Falle wird eine schriftliche Genehmigung benötigt
- kommt der Maulwurf daher wieder oder treiben mehrere Tiere ihr Unwesen im Garten, muss die Genehmigung erneut oder direkt für mehrere Fallen beantragt werden
- Gartenbesitzer ohne diese schriftliche Genehmigung riskieren empfindliche Bußgelder in nicht unerheblicher Höhe
Benötigtes Material
Um einen Maulwurf fangen zu können damit dieser am Leben bleibt sowie die Bedingungen für den Tierschutz eingehalten werden, wird eine sogenannte Lebendfalle benötigt. Aus dieser kann der Maulwurf dann an einen anderen Ort verbracht werden, wo die Maulwurfhügel nicht stören und nicht weiter auffallen. Für diese Falle wird nicht viel Material benötigt:
- genügend breiter Schlauch aus Plastik
- auch Kunststoffrohre sind geeignet
- so breit, dass der Maulwurf bequem hinein passt
- kleine Klappe im Schlauchumfang, die nur nach einer Seite aufklappen kann
- oft schon an Rohren angebracht, die im Handel erhältlich sind
- ein wenig Heu oder Stroh
- Regenwürmer oder andere kleine Tiere, die dem Maulwurf als Nahrung dienen
- kleine Plastikfolie
- Holzplatten
- Nägel
- kleine Scharniere
oder
- kleine Kiste aus Holz
- auf der Oberseite wird eine Klappe benötigt
Für den Bau werden zudem folgende Gerätschaften und Bauutensilien benötigt:
- Bohrer
- Handschuhe
- Schaufel
- geeignete Säge auch für ein rundes Loch
- Desinfektionsmittel
- Hammer
Der Bau
1. Schritt
Vor dem Bau alle Materialien, die angefasst wurden, nochmals säubern und desinfizieren. Bereits hierzu ebenfalls desinfizierte Handschuhe tragen, die die ganze Zeit während des Baus und des Einsetzens der Lebendfalle nicht ausgezogen werden sollten. Grund hierfür ist, dass der Maulwurf die Falle nicht betritt und großen Abstand dazu nimmt, wenn sich hieran menschliche Gerüche befinden.
2. Schritt
Den Schlauch oder das Kunststoffrohr nun mit der einseitig zu öffnenden Klappe versehen. Diese darf nur nach Innen zu öffnen sein, damit der Maulwurf zwar hinein kriechen, aber nicht wieder hinauskommen kann. Der Schlauch oder das Rohr muss nun in einen Maulwurfgang geschoben werden. Maulwurfgänge verlaufen meist waagerecht knapp unter der Erdoberfläche. Hierfür wird wie folgt vorgegangen:
- frischen Maulwurfhügel suchen, da werden die Gänge noch genutzt
- Erde vom Maulwurfhügel vorsichtig abtragen
- hier kann der Schlauch oder das Rohr eingeschoben werden
- mit der Klappenseite in die Erde einführen
- Regenwürmer oder andere kleine Nahrungstiere des Maulwurfs hineingeben
- diese dienen dem Maulwurf zum Überleben in der Falle, aber auch als Köder
3. Schritt
Eine Holzschachtel aus Brettern, Nägeln und Scharnieren für den Deckel bauen oder die im Handel besorgte größere Holzkiste zum Beispiel eine Zigarrenkiste nutzen. Diese kann im Fachhandel erworben werden, die meist aus diesen großen Schachteln die Zigarren einzeln verkaufen und so eine leere Holzkiste abgeben können.
Bei der Holzschachtel wird in den Boden ein Loch im Durchmesser des verwendeten Schlauches oder Kunststoffrohres gesägt. Rundherum kommt Heu oder Stroh, damit das Tier während seiner Gefangenschaft nicht friert. Die Kiste muss zudem mit kleinen Luftlöchern versehen werden, die mit dem bereitgelegten Bohrer zugefügt werden. Nun wird die Kiste oberirdisch mit dem Ende des Schlauchs oder des Rohres verbunden, das aus der Erde ragt.
4. Schritt
Damit es dem Maulwurf in der Kiste nicht zu kalt wird, wenn er einmal gefangen wurde, wird das Stroh oder Heu auf den Boden gelegt. Für die Nahrung in der Zeit der Gefangenschaft sorgen Regenwürmer oder andere kleine Tiere, die der Maulwurf sich sonst in der Erde sucht. Dann sollte weiteres beachtet werden:
- da die Kiste jedem Wetter ausgesetzt ist, mit einer kleinen Plastikfolie vor Regen schützen
- hierbei jedoch unbedingt darauf achten, dass die Luftlöcher nicht verschlossen werden
- die Lebendfalle mindestens morgens und abends auf einen eventuellen Fang untersuchen
- kann am Tag auch häufiger geschehen
- gefangener Maulwurf darf sich nicht zu lange in der Kiste aufhalten, das wäre Tierquälerei
Lebendfalle ohne Holzkiste
Eine Lebendfalle nur mit einem Kunststoffrohr oder einem Schlauch ohne eine Holzkiste zu bauen, ist ebenfalls möglich. Diese muss aufgrund des für den Maulwurf großen Stresses alle ein – zwei Stunden kontrolliert werden, weil er hierin nicht länger in Gefangenschaft sein sollte. Hierfür wird Folgendes benötigt:
- Schlauch oder Kunststoffröhre
- zwei Enden mit einseitigen Klappen
- beim Bau und Einführen in die Erde wird genauso verfahren, wie bei einer Lebendfalle mit Holzkiste
- ein Ende des Rohres oder Schlauchs mit Klappe schaut hierbei aus der Erde heraus
- bei dieser Falle mindestens alle ein bis zwei Stunden nachschauen, ob der Maulwurf gefangen wurde
Wohin mit dem gefangenen Tier?
Wer einen Maulwurf fangen möchte, muss sich vorab Gedanken darüber machen, wohin der Plagegeist aus der Falle dann später umziehen soll. Der gefangene Maulwurf sollte so weit wie möglich entfernt wieder ausgesetzt werden. Am besten eignet sich hierfür eine Wiese, auf der nichts angebaut wird und die unter Umständen auch keinen privaten Besitzer hat. Ebenfalls ideal ist ein nicht zu nahegelegener Mischwald. Wer den gefangenen Maulwurf in der Nähe seines Gartens oder sogar im Garten des Nachbarn aussetzt, kann sich schnell wieder über den Besuch des kleinen Tieres “freuen”, da er schnell in seine “alte Heimat” zurückfindet. Was hierbei noch beachtet werden sollte:
- da Maulwürfe Überträger von Krankheiten sind, das Tier nicht ohne Schutz anfassen
- die Kiste mit dem Maulwurf nehmen und an den Ort bringen, an dem das Tier ausgesetzt werden soll
- oder Maulwurf in einen Eimer mit Laub setzen
- in dem Laub kann sich das Tier verstecken und wird somit weniger Stress ausgesetzt
Häufig gestellte Fragen
Warum muss ich beim Bau der Lebendfalle desinfizierte Handschuhe tragen?
Maulwürfe haben eine gute Nase, besonders da sie blind sind. Daher nehmen sie den noch so kleinsten Fremdgeruch, wie etwa von uns Menschen, sofort wahr. Einen Maulwurf fangen ist daher gar nicht so einfach, denn haftet nun dieser Geruch an der Lebendfalle, wird der Maulwurf hierum einen besonders großen Bogen machen.
Wie kann ich einen Maulwurf fangen, ohne dass er sich quält?
Wurde eine Lebendfalle mit Holzkiste aufgestellt, ist dies bereits die schonendste Lösung für das Tier. Heu und Stroh gegen die Kälte, Würmer gegen den Hunger und Löcher in der Decke und an den Wänden für Luft sind hierbei aber unumgänglich. Ebenso sollte mindestens zwei Mal täglich morgens und abends die Falle überprüft werden, damit sich der Maulwurf nicht länger als nötig in Gefangenschaft aufhalten muss. Besser ist es, häufiger nachzuschauen.
Warum muss ich schnell handeln, wenn ich einen Maulwurf gefangen habe?
Maulwürfe sind sehr streßanfällige Tiere, die nicht nur aus Nahrungs- oder Sauerstoffmangel sterben können, sondern auch, weil sie einem großen Stress in der Falle ausgesetzt sind. Doch auch schon ein paar Stunden ohne Nahrungsaufnahme können sie sterben lassen, da sie einen sehr schnell arbeitenden Stoffwechsel besitzen und regelmäßig neue Nahrung benötigen, um überleben zu können. Wer sich nicht daran hält und einen Maulwurf zu lange in einer Falle sitzen lässt, kann unter Umständen sogar wegen Tierquälerei angezeigt werden.