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Die Erbse oder Pisum sativum, wie diese in der Botanik heißt, ist ein wertvolles Gemüse. Sie ist reich an Proteinen und Vitaminen, was sie besonders für Vegetarier und Veganer interessant aber auch zum gesunden Bestandteil in einer anderweitig vollwertigen Ernährung macht. Als Zuckererbsen sind sie sogar ein leckerer und kinderfreundlicher Snack. Dazu ist der Erbsen-Anbau ausgesprochen einfach und erfordert nur wenig Aufwand, wenn einige Faktoren beachtet werden. Wer also ohne viel Arbeit den eigenen Garten und Speiseplan bereichern will, ist mit Erbsen bestens beraten.
Steckbrief
- Stammt ursprünglich aus Kleinasien
- Früher als proteinreiches Hauptnahrungsmittel verwendet
- Kann eine Höhe von zwei Metern erreichen
- Wird grundsätzlich in Markerbsen, Schalerbsen und Zuckererbsen unterteilt
- Hauptsächlich selbstbestäubend
- Einjährig
- Auch im rohen Zustand genießbar
- Blütedauer pro Pflanze circa drei Wochen
- Blütezeit etwa von Mai bis Juni, ist jedoch sortenabhängig
Standort
Ob Schal-, Mark- oder Zuckererbsen – bei der Wahl des Standortes sind Vertreter der Gattung Pisum sativum nicht wählerisch. Pralle Sonne oder Schatten, solange die Bewässerung angepasst erfolgt, gedeihen sie nahezu überall.
Aufgrund der Höhe, Ansprüche und des nötigen Abstands sollte der Pflanzplatz aber dennoch einige Punkte erfüllen. Mit einer – sortenabhängigen – Höhe von bis zu zwei Metern benötigen die Erbsen ausreichend Platz nach oben. Zudem sollte der Standort nicht allzu geschützt liegen. Mit Wind und Witterung haben Zuckererbsen und Co. keine Probleme, mit unzureichender Belüftung hingegen schon. Windgeschützte Ecken, rundum abgeschlossene oder stark bewachsene Bereiche sind daher denkbar ungünstig. Weiterhin gilt: je dunkler Pisum sativum steht, desto trockener darf und sollte es sein. Je heller, desto feuchter.
Substrat
Erbsen bevorzugen kalkhaltige Substrate mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5. Zudem sollte die Erde reich an Kalium, tiefgründig und humos sein.
Gartenerde, die mit etwas Kompost angereichert und gut umgegraben ist, ist optimal. Bei Bedarf sollte der Boden zusätzlich gekalkt werden. Neigt das Substrat zur Verdichtung, sorgen Sand oder Kies für eine bessere, lockerere Struktur.
Direkte Aussaat und Vorzucht
Die meisten Erbsen-Sorten, Zuckererbsen eingeschlossen, können bereits ab April direkt ins Freiland gesät werden. Voraussetzung ist eine Bodentemperatur von mindestens 5 °C. Besser wären deutlich höhere Temperaturen um die 20 °C. In diesem Fall sollte eine Abdeckung, wie beispielweise ein engmaschiges Netz über dem Beet ausgebreitet werden, um das Fressen der Samen durch Vögel und andere Gartenbewohner zu verhindern.
Wer Pisum sativum ohne viel Aufwand und Material verfrühen möchte, sollte sie am besten ab Ende März im Haus vorziehen. Die folgenden Tipps sind dabei zu beachten:
- Samen einweichen in lauwarmem Wasser und die oben schwimmenden Erbsen nach einer halben Stunde aussortieren – diese sind nicht keimfähig
- Zur Vorzucht Samen leicht in nährstoffarme Anzuchterde drücken und bedecken
- Töpfe hell und bei Temperaturen von 20 °C bis 24 °C aufstellen
- Erde stets leicht feucht halten, Nässe aber dringend vermeiden
Nach etwa zwei Wochen zeigen sich die ersten Triebe. Haben diese eine Höhe von 15 cm erreicht und ist kein Nachtfrost mehr zu erwarten, dürfen die jungen Pflanzen an einem warmen Tag ins Freie gepflanzt werden. Allzu lange sollte mit dem Auspflanzen nicht gewartet werden, da die Triebe sonst auch im Topf eine Kletterhilfe benötigen.
Anbau
Weil die Erbsen ranken, benötigen sie in jedem Fall eine Kletterhilfe. Hierfür eignen sich verschiedene Materialien und Formen.
Darunter:
- Maschendraht
- Zwischen Stäben gespannte Drähte oder Fäden
- Alte Zweige oder bei niedrigeren Sorten Reisigbündel
Ein Aufbinden ist nicht notwendig, da sich Pisum sativum selbst an der Kletterhilfe hochranken kann.
Zusätzlich wichtig sind Abstand und Stabilisierung am Boden. Der Abstand der Samen in einer Reihe sollte fünf bis zehn Zentimeter betragen. Der Abstand zwischen den Reihen mindestens 40 Zentimeter. Häufig ist noch zu lesen, dass auch doppelte Reihen mit einem Abstand von lediglich 20 Zentimetern empfehlenswert sind. In diesen ist aber zum einen die Ernte und Kontrolle erheblich erschwert, zum anderen ist das Risiko eines Krankheitsbefalls deutlich höher.
Haben die Triebe eine Höhe von 15 Zentimetern erreicht oder werden sie in dieser Größe ins Freie gepflanzt, sollten die Erbsen angehäufelt werden. Dazu wird schlicht Erde etwa bis zur Hälfte des Stiels angeschüttet und leicht festgeklopft. Diese Maßnahme verleiht Pisum sativum Stabilität.
Kultur im Kübel
Auch wenn nicht viel Platz für den Anbau der Erbsen vorhanden ist, muss nicht auf eine reiche Ernte verzichtet werden. Hier empfiehlt es sich zunächst, ertragreiche Sorten zu wählen, die lange zart bleiben – dabei aber recht klein sind. Die Zuckererbsen “Oregon Sugar Pot” und die “Süße von Hütten” eignen sich hierfür sehr gut.
Zu beachten ist, dass ein Container mit einem Volumen von mindestens 10 Litern gewählt wird. Davon abgesehen sollte Pisum sativum möglichst sonnig stehen. Die Pflege bei der Kübelkultur ist insgesamt übrigens nur leicht aufwendiger, als beim Anbau im Beet. Damit kann sie eine Alternative in kleinen Gärten sein, in denen jährlich Erbsen oder Zuckererbsen angebaut werden sollten, jedoch nicht ausreichend Platz zum notwendigen Kulturwechsel vorhanden ist.
Pflanzpartner
Als Pflanzpartner für die Erbse geeignet sind:
- Kohlrabi
- Salat
- Kohl
- Karotten
- Rettich
- Mangold
Ungünstig ist hingegen die Nachbarschaft zu:
- anderen Hülsenfrüchten, wie Bohne und Linsen
- Kartoffeln
- Tomaten
- Zwiebeln und Lauch
- Paprika
Gießen
Pisum sativum zu gießen ist einfach und selten mit viel Aufwand verbunden. Gut geeignet ist Leitungswasser auch wenn dieses hart ist, denn gegen Kalk haben die Erbsen nichts einzuwenden. Bis zur Blüte ist das Substrat stets leicht feucht zu halten. Danach darf es etwas trockener sein.
Ob überhaupt gewässert werden muss, ist natürlich von Standort und Niederschlag abhängig. Je heller die Gewächse stehen, desto mehr Feuchtigkeit benötigen sie auch. Je dunkler, desto weniger. Anhaltende Staunässe und Trockenheit sind auf jeden Fall zu vermeiden, da diese die Erbsen schnell zum Absterben bringen.
Düngen
Wer den Boden vor dem Erbsen-Anbau mit Kompost angereichert hat, kann auf eine weitere Düngung der Pisum sativum verzichten. Etwa zum Ende der Blüte darf aber durchaus noch einmal Kompost untergearbeitet werden. Hierzu reicht es aus, den Kompost ein bis zwei Zentimeter dick rundum die Pflanzen aufzubringen und in leicht einzuhaken. Dabei wird der Boden nochmals aufgelockert, was den Gewächsen ebenfalls gut bekommt.
Ernten
Je nach Sorte kann die Ernte bereits im Juni oder erst im September erfolgen. Generell gilt hierbei, dass die Abnahme von Pisum sativum sehr früh erfolgen sollte, wenn diese roh gegessen werden. Werden sie ohnehin gegart, darf es etwas später sein.
Bei Zuckererbsen kann bereits geerntet werden, wenn sich im inneren der Hülse nur kleine Samen abzeichnen. Je länger Gärtner hier warten, desto größer aber auch härter und herzhafter werden diese. Bei anderen werden die Hülsen abgezupft, wenn sich bereits deutlich Erbsen darin abzeichnen und diese eng stehen. Es sollten keine sichtbaren Zwischenräume mehr bestehen.
Verschnitt
Nach der Ernte können die Pisum sativum Pflanzen bis knapp über den Boden zurückgeschnitten werden. Die Erbsen werden nicht neu austreiben, da es sich um einjährige Gewächse handelt – dennoch können die Wurzeln in der Erde verbleiben. Sie reichern das Substrat an und sind so ein natürlicher, kostengünstiger und aufwandsloser Dünger.
Überwinterung
Die meisten Erbsen-Sorten vertragen keinen Frost und sind einjährig – eine erhaltende Überwinterung der Pisum sativum ist bei diesen daher nicht nötig und auch nicht möglich.
Wer ertragsreiche Erbsen dennoch erhalten möchte, sollte rechtzeitig an die Vermehrung denken.
Anders verhält es sich bei winterharten Sorten. Diese können auch noch im Herbst gesät werden und bringen einen sehr zeitigen Ertrag im nächsten Jahr. Das gilt allerdings nur in Regionen mit sehr mildem Klima. Hier kann dann jedoch ebenfalls auf einen Winterschutz verzichtet werden.
Vermehrung
Die Vermehrung der Erbse durch Samengewinnung ist sehr einfach. An den Ranken werden schlicht einige Schoten belassen, bis diese vollständig getrocknet sind. Danach werden die Hülsen entfernt und die einzelnen, trockenen Erbsen trocken und dunkel gelagert.
Im folgenden Frühjahr können die Samen, wie oben beschrieben, ausgesät oder vorgezogen werden.
Pflegefehler, Krankheiten und Schädlingen
Pisum sativum ist zwar eigentlich eine robuste Pflanze, gerade vor Schädlingen und Pflegefehlern ist sie aber nicht gefeit. Besonders häufig treten die folgenden Probleme auf:
- Zu dunkler Standort
- Zu starkes Wässern
- Fehlende Nährstoffe
- Zu langer Anbau am gleichen Standort
- Mehltau
- Fäulnis
- Blattläuse oder Erbsenblattläuse
- Erbsenwickler
- Erbsenkäfer
Werden Erbsen an einem recht dunklen Standort gepflanzt, können sie dennoch gedeihen. Problematisch wird es allerdings, wenn hier zu viel Regen fällt oder die Pflanzen zu stark gewässert werden. Fäulnis und ein schnelles Absterben sind die häufigsten Folgen dieser Fehler in der Kultur. Abhilfe schaffen die richtige Standortwahl und angepasstes Gießen. Haben die Pflanzen allerdings bereits angefangen, unter der Staunässe zu leiden, können sie nur selten noch gerettet werden.
Ein schwaches Wachstum oder eine mickrige Ernte zu erwarten, wenn der Boden nicht ausreichend auf den Anbau vorbereitet oder zu wenig gedüngt wurde. Eine weitere mögliche Ursache hierfür ist ein zu langer Anbau am gleichen Ort. Ein Wechsel des Anbau-Areals nach spätestens drei Jahren und eine ausreichende Nährstoffzufuhr lösen das Problem.
Ein zusätzliches und häufiges Problem ist Mehltau. Dieser tritt vor allem dann auf, wenn die einzelnen Pflanzen zu eng beieinander stehen oder der Anbau an einem zu geschützten Ort erfolgt – es also zu stehender Luft kommt. Die beste Vorbeugung ist hier wiederum ein entsprechender Standort sowie ausreichende Abstände zwischen den Pflanzen. Einmal ausgebrochen kann der Mehltau mit einer Mischung aus frischer Milch und Wasser behandelt werden. Die Lösung sollte zu einem Teil Milch und acht bis neun Teilen Wasser bestehen und wird auf die betroffenen Pflanzenabschnitte aufgesprüht. Nach einer Einwirkzeit von 30 bis 60 Minuten wird mit klarem Wasser nachgespült. Die Behandlung sollte bis zu dreimal wöchentlich wiederholt werden, bis der Mehltau verschwunden ist.
Die Erbsenblattlaus kann zum alles vernichtenden Schädling an Hülsenfrüchten werden. Sie breitet sich bereits ab April aus, befällt und deformiert vor allem Blätter, Knospen und junge Triebe. Fallen die grünlichen oder rötlichen Parasiten auf, ist daher schnelles Handeln gefragt. Wer die Erbsen im Anschluss an die Behandlung noch ohne Bedenken genießen möchte, sollte ausschließlich zu natürlichen Mitteln greifen. Besonders bewährt hat sich hierbei Brennnesselsud oder -Jauche, die direkt auf die betroffenen Pflanzenteile aufgesprüht wird. Ebenfalls sinnvoll und mit geringem Aufwand möglich ist das Einbringen der natürlichen Blattlaus-Fressfeinde. Vor allem Marienkäfer gehen effektiv vor.
Die Larven der Erbsenwickler umspinnen die Hülsen mit feinen Fäden und Kot, zudem ernähren sie sich von Erbsen selbst – gefährden also die Ernte. Um Schäden durch sie von vornherein zu vermeiden, sollten feinmaschige Schutznetze über den Pflanzen ausgebreitet werden. Es reicht aus, diese nachts anzubringen, da die Falter ausschließlich im Dunkeln aktiv sind. Zusätzlich sollten Schlupfwespen ausgebracht werden, da diese die natürlichen Feinde der Schädlinge sind.
Erbsenkäfer – oder genauer gesagt deren Larven – bohren sich durch die Hülsen und in die Erbsen selbst. Diese werden im Anschluss nahezu vollständig ausgehöhlt und eignen sich dadurch weder zum Verzehr noch zur Aussaat. Bohrlöcher sowie die Schädlinge selbst sind eindeutige Anzeichen und erfordern eine schnelle Bekämpfung. Erfolgt diese nicht, ist die gesamte Ernte in Gefahr. Hierzu eignen sich Klebefallen, die Entfernung befallener Pflanzenteile und deren Vernichtung.
Häufig gestellte Fragen
Sind rohe Erbsen giftig?
Dass gekochte Erbsen nicht nur genießbar sondern auch gesund sind, ist wohl bekannt. Vor rohen Erbsen schrecken jedoch viele zurück. Dabei sind diese, anders als beispielsweise Bohnen, auch ungegart essbar.
Wieso gedeihen die Erbsen im Beet nicht mehr?
Wurden Erbsen mehrere Jahre lang im gleichen Beet angebaut, kann auf Dauer ein schlechtes Gedeihen festgestellt werden. Nach spätestens drei Jahren sollte daher ein Wechsel des Standorts erfolgen. Je länger Pisum sativum am gleichen Platz gepflanzt werden, desto länger muss das Beet danach ruhen oder anderweitig genutzt werden. Als Grundregel sollte die Anbauzeit verdoppelt werden.