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Der Rettich-Anbau dieses einjährigen Gemüses eignet sich auch für Gartenneulinge. Es gibt ihn in verschiedensten Formen und Farben. Winterrettiche sind überwiegend schwarz teilweise auch weiß. Das Fruchtfleisch ist jedoch, egal, bei welcher Sorte, immer weiß. Der essbare Teil beim Rettich ist seine Speicherwurzel. Zu den eigentlichen Rettichen bzw. Winterrettichen gehören der Schwarze Winterrettich, der mittelgroße Weiße Bier-Rettich sowie der Daikon, ein weißer Riesenrettich aus Ostasien und der zugleich der größte. Winterrettiche sind wesentlich schärfer und würziger als Frühjahrs- oder Sommerrettiche und ihre Schale ist in der Regel auch dicker.
Steckbrief
- Rettich gehört zu den Kreuzblütlern.
- Wird in der Regel einjährig angebaut.
- Eng mit Kohlarten verwandt.
- Besonders gesundheitsfördernd.
- Winterrettich hat festere Schale als Frühjahrs-und Sommerrettich.
- Fruchtfleisch ist weiß.
- Sehr gute Lagerfähigkeit.
- Ernte etwa 13-15 Wochen nach der Aussaat.
Aussaat
Rettich wird in den meisten Fällen ausgesät, eine Pflanzung ist eher selten. Vor der Aussaat sollte der Boden entsprechend vorbereitet werden, am besten, indem man etwa einen Monat zuvor Dung unterarbeitet. Speziell für den japanischen Daikon-Rettich sollte der Boden auf doppelte Spatentiefe gründlich umgegraben werden.
Winterrettich sowohl schwarzer als auch weißer, kann je nach Art von Mitte Juni bis August ausgesät werden. Den genauen Aussaattermin kann man in der Regel den jeweiligen Samentütchen entnehmen. Wird zu früh gesät, kann es passieren, dass er sehr schnell in Blüte geht und keine Knolle ausbildet. Wird dagegen zu spät ausgesät, hat er nicht ausreichend Zeit, um bis zu den ersten stärkeren Frösten auszureifen.
Gesät wird am besten in Reihen, das erleichtert die spätere Pflege. Die Abstände zwischen den Reihen sollten zwischen 15 bis 20 cm betragen, bei großen Sorten lieber noch etwas mehr. Nachdem man entsprechende Furchen gezogen hat, verteilt man die Samen. Die von runden Arten sollten nur dünn mit Erde bedeckt und die Samen großer, langer Sorten etwa 2 cm tief ausgesät werden.
Nach dem Aussäen muss die Saat gründlich gewässert werden. Dazu sollte man möglichst eine Gießkanne mit Aufsatz verwenden, um zu verhindern, dass die Erde und damit auch die Samen weggespült werden. Zeigen sich die jungen Sämlinge, können sie auf 15-20 cm vereinzelt werden. Weiße Rettiche wachsen etwas langsamer als beispielsweise schwarze.
Standort und Boden
Sowohl weißer als auch schwarzer Winterrettich bevorzugt vollsonnige bis halbschattige Standorte. Er gedeiht normalerweise in jedem Gartenboden, der tiefgründig, leicht krümelig, sandig-lehmig und locker ist. Gegebenenfalls kann man dem Boden Kompost und etwas Sand untermischen und ihn entsprechend verbessern. Ansonsten sollte er einen hohen Humusanteil aufweisen und einen pH-Wert zwischen 5,5 und 7.
Verdichtete und steinige Böden sind für den Anbau ungeeignet. Da vor allem lange Winterrettiche tiefer ins Erdreich wachsen, sollte der Boden bis zu einer Tiefe von mindestens 20 cm von Steinen, Zweigen oder Ähnlichem befreit werden. Passiert das nicht, werden die Knollen im Wachstum behindert, was zu Deformierungen der Wurzelknollen führt.
Fruchtfolge
- Rettich gehört zu den Kreuzblütlern, die miteinander unverträglich sind.
- Kreuzblütengewächse nur maximal alle 3-4 Jahre am selben Standort anbauen.
- Ansonsten besteht die Gefahr von Krankheiten.
- Mischkultur mit Bohnen, Spinat, Karotten, Erbsen, Mangold, Grünkohl, Petersilie oder Feldsalat möglich.
- Winterrettich sollte aber aufgrund seines teils üppigen Laubes besser allein stehen.
- Nachbarschaft zu Kohlrabi, Kohl, Gurke, Rucola und Radieschen meiden.
- Tomate ist als Vor- und Nachfrucht ungeeignet.
- Gurke, Endivie, Salat oder Kürbis sind nur bedingt als Nachfrucht geeignet.
Gießen und Düngen
Der Boden, auf dem weißer oder schwarzer Winterrettich angebaut wird, sollte immer gleichmäßig feucht sein. Ist er vor allem bei starker Hitze zu trocken, wird der Rettich sehr scharf und pelzig. Daikon-Rettich wird unter Trockenstress eher bitter. Bei zu großen Feuchtigkeitsunterschieden kann es passieren, dass die äußere Haut des Rettichs aufplatzt.
Als Grunddüngung sollte man reifen Kompost unterarbeiten, etwa 3 Liter pro Quadratmeter. Nach etwa einem Monat gegebenenfalls mit Hornmehl nachdüngen. Aufgrund seines hohen Bedarfs an Bor sollte man zum Düngen einen borhaltigen Mineraldünger verwenden.
Ernte
Etwa 13-15 Wochen nach der Aussaat kann geerntet werden. Winterrettich wächst allgemein langsamer als Sommerrettich, wobei die Kultur des weißen Daikon-Rettichs am längsten dauert. Bei rechtzeitiger Ernte ist Winterrettich knackig und sehr aromatisch. Geerntet wird je nach Sorte ab Oktober bis etwa Ende November, teilweise auch noch im Dezember. Um die Ernte noch etwas zu verlängern, kann man den Rettich mit einem Vlies vor strengen Frösten schützen. Zum Ernten lockert man ihn zunächst mit einer Grabegabel und zieht ihn dann am Kraut aus dem Boden.
Lagerung von Winterrettich
Schwarzer und weißer Winterrettich lässt sich gut und lange lagern. Man kann ihn beispielsweise in einem dunklen und kühlen Keller bei Temperaturen von 0-5 Grad und einer hohen Luftfeuchtigkeit einlagern. Zunächst entfernt man das Laub. Dann gibt man in eine Kiste eine Schicht feuchten Sand. Darauf schichtet man die Rettiche, sodass diese sich möglichst nicht berühren. Darauf kommt wieder eine etwa 3-4 cm dicke Schicht Sand und wieder eine Schicht Rettiche. Das kann dann beliebig oft fortgesetzt werden. Allerdings sollte man nicht zu hoch schichten, um Fäulnis zu vermeiden. Unter optimalen Lagerbedingungen kann er sich etwa 3-4 Monate halten. Je wärmer die Temperatur, desto kürzer ist die Haltbarkeit von Winterrettich.
Lagerung in einer Erdmiete
Winterrettich kann auch in einer sogenannten Erdmiete gelagert werden.
- Das Laub sollte entfernt aber kleine Blattansätze an den Knollen belassen werden.
- An einer höher gelegenen, trockenen Stelle im Garten eine Grube ausheben.
- Diese sollte etwa 50-70 cm tief und breit sein.
- Grube zunächst mit einem feinmaschigen Draht auskleiden.
- Drahtgeflecht soll vor Wühlmäusen schützen.
- Als unterste Schicht etwa 10 cm Sand einfüllen.
- Auf den Sand gegebenenfalls etwas Stroh ausbreiten.
- Darauf verteilt man die Rettiche.
- Diese dann etwa 20 cm dick mit Stroh bedecken.
- Über das Stroh ein Kunststoffvlies legen und dann das Ganze mit Erde abdecken.
- Gegebenenfalls noch eine zusätzliche Abdeckung aus Tannenreisig.
Krankheiten und Schädlinge
Falscher Mehltau
Falscher Mehltau entsteht vor allem bei feucht-warmer Witterung und zeigt sich an hellen Blättern auf den Blättern und einem gräulich-weißen, weißen oder violett-schwarzen Belag. Vorbeugend sollte man nicht zu dicht pflanzen, Unkraut regelmäßig entfernen und möglichst resistente Sorten anbauen. Zudem sollte eine zu stickstoffbetonte Düngung vermieden werden. Zu empfehlen ist auch das Besprühen mit pflanzenstärkenden Mitteln wie Kieselsäure- oder Huminsäürepräparaten, Ackerschachtelhalmbrühe oder pilzhemmenden Pflanzenextrakten. Diese Mittel wirken allerdings eher vorbeugend.
Kohlerdfloh
Der Kohlerdfloh ist ein gelb-schwarz gestreifter oder schwarzer kleiner Käfer, der meist in Massen und vor allem an jungen Pflanzen auftritt. Ursächlich können u.a. schlechte Bodenbedingungen oder Trockenheit sein. Um ihn abzuwehren, sollten die Beete, auf denen Winterrettich angebaut wird, häufig gehackt und vor allem gleichmäßig feucht gehalten werden. Zur Bekämpfung kann man betroffene Pflanzen mit starkem Wermuttee besprühen. Vorbeugend kann man Gesteinsmehl oder Algenkalk über die taunassen Pflanzen stäuben.
Rettichschwärze
Die Rettichschwärze ist eine Pilzkrankheit, die hauptsächlich bei einem Anbau unter Folie oder Glas auftritt. Der Pilz breitet sich im Boden aus und kann durch kleine Risse in die Außenhaut des Rettichs eindringen. Bei einem Befall färbt sich zunächst die äußerste Schicht des Rettichs Blauschwarz. Später dringt dieser Pilz bzw. die Verfärbung bis ins Innere des Rettichs vor und ruft letztendlich Missbildungen an den Knollen hervor.
Eine zu hohe Bodenfeuchtigkeit, Temperaturen über 20 Grad und frischer Stallmist können einen Befall fördern. Betroffene Pflanzen sollten entfernt werden. Ansonsten sollte auf die Fruchtfolge geachtet und Rettich sowie andere Kreuzblütler nur alle 3-4 Jahre auf demselben Beet angebaut werden.
Blattläuse
Blattläuse ernähren sich von Pflanzensäften und schwächen dadurch die Pflanzen. Vorbeugend sollte man sowohl eine Überdüngung als auch Trockenheit vermeiden. Bekämpfen kann man sie mit einem stärkeren Wasserstrahl oder indem man die Pflanzen mit Kaliseifen-, Rapsöl- oder Pyrethrum-Präparaten behandelt.
Winterrettich – Arten
Schwarze Winterrettiche
Langer schwarzer und runder schwarzer Winterrettich
Dieser schwarze Winterrettich auch Ackerrettich oder Kriebelrettich genannt, gehört
zu den größten und haltbarsten Winterrettichen. Es gibt ihn in länglicher und runder Form. Die langen Sorten werden etwa 6-7 cm dick und 18-25 cm lang. Die runden bzw. Flachrunden werden 6-7 cm dick und 18-25 cm lang. Das Fruchtfleisch ist weiß und sehr fest. Schwarzer Rettich kann zwischen 300-500 g schwer werden. Um noch vor dem ersten Frost ernten zu können, sollte im Juli ausgesät werden.
Weiße Winterrettiche
Japanischer Daikon Rettich
Der Daikon-Rettich ist mit seinen langen Pfahlwurzeln der größte Rettich. Er hat eine wesentlich längere Kulturdauer als andere Sorten. Seine Schale ist glatt und der Geschmack mild und frisch. Richtig gelagert hält er sich bis zu vier Wochen. Wird er zu spät geerntet oder steht er zu trocken, wird er holzig und bitter.
Bierrettich
Dieser weiße Winterrettich ist ein klassischer Bierrettich mit einem würzigen Geschmack und weißem Fruchtfleisch. Er eignet sich sowohl für eine Sommer- als auch Herbstaussaat und kann demzufolge von August bis Dezember geerntet werden. Zum Schutz vor der Rettichfliege deckt man ihn am besten mit einem speziellen Vlies ab.
Runder Weißer Winter
Der ‘Runde Weiße Winter’ ist ebenfalls ein weißer Winterrettich, dessen Knollen etwa faustgroß werden. Sowohl Schale und Fruchtfleisch sind weiß. Er kann komplett mit Schale verzehrt werden.
‘Minowase Summer Cross Nr. 3’
Diese weiße Sorte ist für den Sommer- und Winteranbau geeignet. Allerdings sollte sie nicht vor Juni ausgesät werden wegen Schoßgefahr. Die Knollen dieses japanischen Rettichs werden sehr lang. Sie ist tolerant gegenüber Pilz- und Viruserkrankungen.
Häufig gestellte Fragen
Woran kann es liegen wenn der Rettich rissig ist und glasige Stellen hat?
Beides kann auf einen Mangel an Bor hindeuten. Da Rettich reichlich Bor benötigt, sollte man zur Düngung einen borhaltigen Mineraldünger verwenden. Risse können aber auch entstehen, wenn der Boden zu trocken ist. Infolgedessen sollte man ihn immer gleichbleibend feucht halten.
Wie lange ist Winterrettich haltbar?
Wird Winterrettich direkt nach der Ernte entsprechend gelagert, ist er maximal bis zu 4 Monate haltbar. Am besten lagert man ihn in einem kühlen Keller in feuchtem Sand oder in einer Erdmiete. Die Haltbarkeit reduziert sich, je wärmer die Lagerung erfolgt.