Erden, Substrate und Dünger

Bittersalz-Dünger – Anwendung im Garten

Eine Handvoll Bittersalz

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Für Hobbygärtner zählt das richtige Düngen zu den Mysterien, die sich nur wenigen Eingeweihten offenbaren. Dabei ist die artgerechte Kultivierung der Gartenpflanzen sehr viel enger verknüpft mit natürlichen Vorgaben, wie Standort, Wasserversorgung, Schneiden oder Überwintern. Selbst die Bedeutung chemisch hergestellter Dünger tritt zunehmend hinter die biologische Nährstoffversorgung mit Kompost, Hornspänen oder Kaffeesatz zurück.

Magnesiumsulfat, auch Bittersalz genannt, stellt in diesem Zusammenhang einen partiellen Problemlöser dar, und ist weit entfernt von einem Status als ultimativer Dünger. Trotzdem kann es von Vorteil sein, sich mit dem Wirkungspotenzial von Bittersalz-Dünger vertraut zu machen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Bittersalz

  • Wissenschaftliche Bezeichnung: Magnesiumsulfat.
  • Natürliches Vorkommen in festem Aggregatzustand.
  • Farbloses, geruchloses, wasserlösliches Mineral.
  • Breite Anwendung in der Medizin, Chemie und im Gartenbau.
  • Unverzichtbar für die Bildung von Blattgrün (Chlorophyll).
  • Seltenes Vorkommen als Kieserit in Salzlagerstätten.
  • 60 Fundorte in Deutschland bislang bekannt.
  • Trivialname: Bittersalz

Einer der zentralen Wirkungsmechanismen von Bittersalz im Hausgarten besteht zudem in der Senkung des pH-Wertes im Erdreich in Verbindung mit dem Ausgleich eines bestehenden Magnesiummangels.

Bodenanalyse

GartenbodenEine fundierte Pflege-Anleitung für Gartenpflanzen enthält stets einige Hinweise zum Nährstoffbedarf in Verbindung mit Empfehlungen zum Düngen. Dem allgemein gültigen Leitfaden entnimmt der Hobbygärtner wertvolle Tipps und Hinweise für eine erfolgsgekrönte Kultivierung seiner Zier- und Nutzpflanzen. Rückt das Thema Dünger in den Fokus der Erläuterungen, spielen die individuellen Bodenverhältnisse vor Ort eine wichtige Rolle. Eine noch so gut gemeinte Gabe von zusätzlichen Nährstoffen kann im Garten des benachbarten Gartenfreundes einen bestehenden Mangel ausgleichen, während der Dünger auf dem eigenen Areal zu einer Überversorgung führt mit allen negativen Begleiterscheinungen.

Den Ausweg aus dem Dilemma bietet eine professionelle Bodenanalyse, die weit über die Ermittlung des pH-Wertes hinausgeht. Das Ergebnis liefert einen genauen Überblick über den Bestandteil an Bodennährstoffen, wie Magnesium, Stickstoff, Kalium, Phosphor, Kupfer, Eisen und Bor. Im gleichen Zug liefern die Experten eine ausführliche Dünge-Empfehlung. So läuft die Bodenanalyse ab:

  • Über das Areal verteilt, werden 10-15 Bodenproben entnommen.
  • Auf einem mitgelieferten Erfassungsbogen notiert der Hobbygärtner die Details.
  • Nachdem die Proben in einem Behälter vermischt sind, werden 500 Gramm in eine Tüte gefüllt.

Gut verpackt in einem Versandkarton, liefert die Post die Bodenproben beim Institut aus. Nach einigen Tagen hält der Gartenfreund das schriftliche Ergebnis in Händen. Im Resultat besteht nun Gewissheit darüber, welche Nährstoffe in welcher Konzentration das Wachstum der Pflanzen im Garten fördern.

Eine professionelle Bodenanalyse liefert Langzeitergebnisse für mindestens 5 Jahre und sollte nach Ablauf dieses Zeitraums wiederholt werden.

Bittersalz-Dünger anwenden

Bittersalz auf Boden kippenErgibt die Bodenanalyse, dass die Gartenerde nicht mehr in der Lage ist, die Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen, gleicht der Hobbygärtner diesen Mangel durch Dünger aus. Zu einem Mangel an Magnesium kommt es häufig dort, wo ein leichter, saurer Boden vorherrscht, bepflanzt mit Rhododendron, Azaleen und ähnlichen Gewächsen.

Abhängig von der Konsistenz der Pflanzerde, wird alljährlich mit der natürlichen Regenmenge und dem Gießwasser das im Boden enthaltene Magnesium ausgewaschen. Im Durchschnitt beträgt die Auswaschung 7 bis 8 Gramm pro Quadratmeter, eine Größenordnung, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Diese Mindestwerte an Magnesium sollten vorhanden sein:

  • Leichter, sandiger und mittlerer, lehmhaltiger Boden: 4 bis 6 mg Magnesium pro 100 g Boden.
  • Ton- und lehmhaltiger, schwerer Boden: 6 bis 9 mg Magnesium pro 100 g Boden.

Angesichts dieser Werte werden die Experten zumeist nur eine alljährliche, gering dosierte Erhaltungsdüngung mit Bittersalz von 50 Gramm pro Quadratmeter empfehlen, um den durch Niederschläge ausgewaschenen Anteil zu ersetzen. Brachte die Bodenanalyse hingegen einen akuten Mangel an Magnesium in der Gartenerde zutage, kommt Bittersalz-Dünger zur Anwendung. Die Dosierung richtet sich nach der Bodenbeschaffenheit sowie dem vorhandenen Magnesium pro 100 g Boden. Im Allgemeinen gestalten sich die Empfehlungen wie folgt:

  • Leichter bis mittlerer Boden: 2-3 Mal pro Saison ca. 30 g Bittersalz-Dünger pro Quadratmeter.
  • Schwerer, lehmhaltiger Boden: 30 g Bittersalz-Dünger ein Mal pro Saison und Quadratmeter.

Dabei handelt es sich lediglich um durchschnittliche Erfahrungswerte, die nicht die detaillierten Dosierungs-Empfehlungen eines qualifizierten Labors ersetzen.

  • Das Bittersalz nach Herstellerangaben in Wasser auflösen.
  • Sogleich mithilfe der Gartenspritze auf mangelerkrankten Pflanzen aufbringen.
  • Alternativ als Granulat im Boden einarbeiten und anschließend gut wässern.

Das Bittersalz wird nicht außerhalb der Wachstumsperiode ausgebracht, weil es in diesem Fall wirkungslos im Boden versickert und lediglich das Grundwasser belastet.

Magnesiumsulfat nie unmittelbar an die Wurzeln verabreichen, weil es dort Verbrennungen verursachen kann.

Anwendungsmöglichkeiten

Bittersalz im SackNeben den Hauptnährstoffen Stickstoff, Phosphor und Kalium, zählt Magnesium als Spurenelement auf der zweiten Ebene der Pflanzenversorgung eine Rolle, wobei die folgenden Anwendungen besonders hervorzuheben sind:

Koniferen

Sämtliche Koniferen, wie Zypressen oder Thujas, weisen einen vergleichsweise hohen Verbrauch an Magnesium auf. Steht dieses Spurenelement nicht zur Verfügung, reagieren die Gehölze mit gelb verfärbten Blättern und Kümmerwuchs. Die Gabe von 20 Gramm Bittersalz-Dünger pro Quadratmeter gleicht erfahrungsgemäß das Defizit aus. Färben sich hingegen die Nadeln braun, weist dieses Schadbild auf einen Mangel an Kalium hin. Erfahrene Hobbygärtner greifen nun nicht zu einem hochdosierten, kaliumbetonten Dünger, weil dieser als Gegenspieler des Magnesiums gilt und somit nur ein Austausch der Probleme stattfinden würde. Besser ist die Gabe von einem Mehrnährstoff-Tannendünger oder Kaliumsulfat (Patentkali).

Omorikasterben

Insbesondere Fichten, Lärchen und Kiefern sind von dieser Krankheit betroffen. Die Nadeln werden gelb, später braun und beginnen, von der Spitze her abzufallen.

  • Mit Bittersalz-Dünger zu 20 g je Liter Wasser gießen.
  • Alternativ Bittersalz unmittelbar auf die Nadeln sprühen.
  • Dem Standard-Dünger stets eine Dosis Bittersalz hinzugeben.

Blattfleckenkrankheit

Diese bislang unheilbare Krankheit kann eine Vielzahl an Gartenpflanzen befallen von Azaleen über Oleander bis Petersilie. Eine Besserung der Symptome kann erzielt werden durch den Verzicht auf stickstoffbetonten Dünger und die Spritzung Bittersalz-Dünger in der Konzentration von 2 %.

Rhododendron-Anbau

Damit der Rhododendron-Anbau am gewünschten Standort nicht an einem zu hohen pH-Wert scheitert, leistet Bittersalz-Dünger eine wertvolle Hilfestellung.

  • In 10 Liter Regenwasser 150 Gramm Bittersalz auflösen.
  • Diese Menge genügt, um auf 1 Quadratmeter den pH-Wert um einen Punkt zu senken.

Ich gleichen Zug wird die Photosynthese unterstützt und damit der Chlorophyll-Gehalt der Blätter stabilisiert.

Gelbe Blätter an Gurken

Die Vorfreude auf den erfrischenden Genuss von knackigen Gurken aus dem eigenen Garten wird bereits im Vorfeld erheblich geschmälert, wenn die Pflanze mit gelben Blättern signalisiert, dass es ihr an Magnesium fehlt. Eine wöchentliche Gabe von 0,5 %igem Bittersalz-Dünger in Form flüssiger Blattdüngung sorgt für Abhilfe. Die folgenden Stark- und Mittelzehrer im Nutzgarten zeigen ein ähnliches Schadbild:

  • Tomaten
  • Sellerie
  • Rote Beete
  • Spinat

Es wäre allerdings zu voreilig, angesichts des Kümmerwuchses und der gelben Blätter sogleich zu Bittersalz-Dünger zu greifen. Da ein Kali-Überschuss das in der Pflanzerde vorhandene Magnesium festlegt, kann es durchaus sein, dass ein ausreichender Vorrat dieses Spurenelementes vorhanden ist. Die Gabe von Bittersalz-Dünger führt in diesem Fall keine Besserung herbei und wäre reine Geld- und Zeitverschwendung, denn an der Festlegung durch Kalium ändert sich ja nichts. Somit wird an dieser Stelle die Bedeutung einer professionellen Bodenanalyse nochmals deutlich.

Bittersalz-Dünger für einen sattgrünen Rasen

Bittersalz auf RasenDie Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat über einen Zeitraum von 10 Jahren die Bodenanalysen von 21.950 Hausgärten statistisch ausgewertet. Das Ergebnis versetzt den Leser in Erstaunen. Während die Mehrzahl der Zier- und Nutzgärten eine Überversorgung mit Nährstoffen aufwiesen, offenbarte sich ein Bereich in 75 % aller Fälle als unterversorgt: der Rasen. Die Grünfläche, die allgemeinhin als die Visitenkarte des Hobbygärtners definiert wird, muss hungern, weil es ihr an Kalium und Magnesium mangelt. Angesichts dieses Resultates umgehend eine reine Anwendung von Bittersalz-Dünger auf dem Rasen anzuwenden, birgt die Gefahr, durch eine Magnesium Überversorgung die Aufnahme von Eisen zu blockieren. Das Schadbild eines vergilbten Rasens bleibt erhalten. Experten empfehlen daher, die Verabreichung eines Mehrnährstoffdüngers, der neben den gängigen Inhaltsstoffen NPK (Stickstoff/Phosphor/Kalium) als vierte Zutat Mg (Magnesium) bzw. Bittersalz enthält:

  • NPKMg 10+6+10+4 als Grünkorndünger mit Bittersalz

Der klassische Blaukorndünger weist eine ähnliche Kombination auf mit NPKMg 15+5+20+2. Beide Präparate sind auch für die Flüssigdüngung von Kübelpflanzen geeignet.

Professionell geführte Gartencenter bieten ihren Kunden ebenfalls die individuelle Mischung ihres Düngers an.

Magnesiummangel

Wie eingangs bereits verdeutlicht wurde, spielt die Beschaffenheit des Ausgangsbodens eine wichtige Rolle für die Höhe des Magnesiumgehaltes. Im sandigen Gartenboden liegt das Niveau deutlich niedriger, als beispielsweise in Basaltgestein. Da Magnesium zugleich in Konkurrenz steht zu den Nährstoffen Kalzium und Kalium, erfordert die Gabe von Bittersalz-Dünger unter folgenden Prämissen generell im Hobbygarten besonderer Aufmerksamkeit:

  • Bei einem pH-Wert unter 5 blockiert Aluminium die Aufnahme von Magnesium.
  • Die Folge ist eine Behinderung der Photosynthese und der Bildung von Blattgrün.
  • Ein pH-Wert über 7 verursacht unter Umständen einen akuten Magnesium-Mangel.
  • Als Soforthilfe eine Blattdüngung mit aufgelöstem Magnesium-Salz vornehmen.
  • Düngung mit Gülle oder Harnstoff schränkt die Aufnahme von Mg kurzzeitig ein.
  • Die konzentrierte Pflanzung von Starkzehrern im Nutzgarten verursacht einen hohen Mg-Verbrauch.
  • Angeraten ist eine regelmäßige Erhaltungsdüngung von 50 bis 100 g pro Quadratmeter.

Als ausgesprochen negativ wirken sich wiederholt starke Regenfälle aus, weil sie insbesondere aus leichten, sandigen Pflanzerden das Magnesium rasch auswaschen.

Magnesium-Reserven aus dem Boden locken

Ein gesunder Gartenboden, dessen Nährstoffanalyse keine gravierenden Mängel zutage brachte, nutzt die biologischen Kräfte der Natur, damit es auf Dauer so bleibt. Der umweltbewusste Hobbygärtner wird folglich keine umfassenden wissenschaftlichen Recherchen anstellen, sondern nach folgenden, traditionell bewährten Methoden, die Pflanzerde gehaltvoll und vital erhalten:

  • Boden lockern mit RechenDen Boden regelmäßig lockern, mulchen und mit Kompost versorgen.
  • Die Konditionen für Bodenlebewesen fördern, um die Verfügbarkeit der Nährstoffe zu stärken.
  • Den Gartenboden wiederholt mit wertvollen Pflanzenjauchen düngen.
  • Bodenhilfsstoffe einarbeiten, wie Betonit, Gesteinsmehle, Hornspäne oder Hornmehl.
  • Bei Bedarf die Bodenstruktur verbessern mithilfe von Kalk in wohlbemessener Dosierung.

Den Gartenboden verwöhnen erfahrene Hobbygärtner mit Gründüngung durch Leguminosen, einjährige Kleearten, Senf, Raps und anderen bodenauflockernden, natürlichen Mitteln den Winter hindurch.

Häufig gestellte Fragen

Meine schönsten Koniferen verfärben sich in raschem Tempo von einem satten Grün in ein kränkliches Gelb. Zwar habe ich umgehend eine Bodenprobe zu einem professionellen Labor geschickt; auf das Ergebnis werde ich allerdings mindestens 14 lange Tage warten müssen. Gibt es nicht eine Soforthilfe, mit der ich die Wartezeit überbrücken kann?
Als Blattdüngung mit Sofortwirkung steht im Handel wasserlösliches Bittersalz zur Verfügung. Es löst sich sogleich rückstandsfrei in Wasser auf und wird mithilfe einer Sprühflasche auf die mangelkranken Pflanzen aufgebracht. Wichtig zu beachten ist, dass Sie diese Maßnahme nicht unter praller Sonne durchführen, weil in diesem Fall ernsthafte Verbrennungen an den Blättern entstehen können. Bis Ihnen das Prüfergebnis des Labors mit den Dünge-Empfehlungen vorliegt, wenden Sie diese Bittersalz-Düngung im Abstand von 3-4 Tagen wiederholt an.

Was kostet der Bittersalz-Dünger eigentlich?
Glücklicherweise müssen Sie Ihre Haushaltskasse nicht plündern, denn Bittersalz ist recht preiswert in der Anschaffung. Fertig für die Anwendung in Gärtnerqualität, zahlen Sie durchschnittlich 2,30 Euro pro Liter, wobei eine Verschlusskappe für 10 Liter Wasser genügt. Der sofort wirkende Bittersalz-Blattdünger in sulfatischer Bindung mit Schwefel ist bereits für 0,74 Euro pro Liter erhältlich.

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Tipps für Schnellleser

- Bittersalz ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Magnesiumsulfat.
- Aufgelöst in Wasser oder eingearbeitet im Boden als Granulat.
- Gezielte Blattapplikation mit Sofortwirkung möglich.
- Das Präparat nie direkt an die Wurzeln verabreichen.
- Ratsam ist eine umfassende Bodenanalyse alle 5 Jahre.
- Den Dünge-Empfehlungen des Labors idealerweise folgen.
- Mindestwert leichter Boden: 4-6 mg pro 100 g Gartenerde.
- Mindestwert schwerer Boden: 6-9 mg pro 100 g Gartenerde.
- Auswaschungen ausgleichen durch Erhaltungsdüngung im April.
- Bittersalz-Dünger nicht außerhalb der Vegetationsphase anwenden.
Anwendungsmöglichkeiten:
- Koniferen mit gelben Blättern.
- Omorikasterben an Fichten, Lärchen und Kiefern.
- Blattfleckenkrankheit an Zier- und Nutzpflanzen.
- Bodenvorbereitung für den Rhododendron-Anbau.
- Gelbe Blätter an Gurken, Tomaten, Sellerie, Spinat.
- Als NPKMg-Kombination für den Rasen.
- Biologisch Magnesium-Reserven aus dem Boden locken.