Jedes Jahr im Spätsommer zieht es die Pilzsammler in die Wälder, wo Maronen, Steinpilze und Co. auf sie warten. Ist es überall erlaubt, Pilze zu sammeln? Welche Mengen darf man mitnehmen?
Pilzdiebstahl
Von Pilzdiebstahl spricht man, wenn Pilzmengen gesammelt werden, die den privaten Bedarf deutlich überschreiten. In Deutschland gibt es keine festen Gewichtsangaben. Je nach Bundesland sind gewöhnlich Mengen zwischen ein und zwei Kilogramm erlaubt.
Verboten ist
- das Sammeln von Mengen, die den Eigenbedarf überschreiten
- das Sammeln von geschützten oder seltenen Arten wie Trüffeln oder Grünlingen
- die Entnahme von Pilzen aus Naturschutzgebieten, Nationalparks, öffentlichen Parks und Verjüngungsflächen
- das wahllose Abschneiden von Pilzen, um diese später einen Pilzgutachter vorzulegen
- der Verkauf von Wildpilzen
- das Sammeln von Pilzen in der Nacht
Die wichtigsten Hinweise sind in der Bundesartenschutzverordnung, dem Bundesnaturschutzgesetz sowie in den Naturschutzgesetzen der Bundesländer nachzulesen.
Tipps zum Pilzesammeln
So sammeln Sie richtig:
- Nehmen Sie nur so viele Pilze mit, wie Sie verwerten können.
- Lassen Sie sehr kleine Pilze stehen.
- Zerstören Sie auch die von Maden oder Schnecken angefressenen Pilze nicht. Sie sind eine wichtige Nahrung für Wildtiere.
- Reißen Sie Pilze nicht einfach heraus. Drehen Sie sie vorsichtig heraus oder schneiden Sie sie mit einem scharfen Messer ab. So bleibt das Pilzgeflecht im Boden unbeschädigt.
- Sammeln Sie nur die Pilze, die Sie genau kennen. Nehmen Sie am besten ein Bestimmungsbuch mit in den Wald.
Bußgelder
Das Bundesnaturschutzgesetz erlaubt das Sammeln von Pilzen für den persönlichen Bedarf an Orten, die keinem Betretungsverbot unterliegen. Bei Zuwiderhandlungen können Bußgelder von 50 bis 7000 Euro verhängt werden. Für gewerbliches Sammeln ohne Genehmigung drohen Bußgelder von bis zu 75.000 Euro.
Häufig gestellte Fragen
Zahlreiche Pilze leben als sogenannte Saprophyten. Sie zersetzen organisches Material und leisten damit einen Beitrag zur Humusbildung. Weitere Arten, die sogenannten Mykorrhizapilze, leben in Symbiose mit anderen Pflanzen. Sie versorgen beispielsweise die Wurzeln von Bäumen mit Wasser und Nährstoffen. Pilze stellen zudem eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Wildtiere dar.
Nein, wissenschaftlichen Studien zufolge spielt das Sammeln von Pilzen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Die intensive Waldbewirtschaftung sowie die zunehmende Luftverschmutzung gelten viel mehr als Gründe für den Verlust der Artenvielfalt. Besonders die Zahl der in Symbiose mit Waldbäumen lebenden Mykorrhizapilze scheint aufgrund der Luftverschmutzung abzunehmen. Hierin könnte unter anderem eine Ursache für das Waldsterben liegen.
Pilze sind kalorien- und cholesterinarm. Sie enthalten wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Pilze sind reich an Ballaststoffen. Ihr Proteingehalt übertrifft den vieler Gemüsesorten. Essen Sie Pilze jedoch nicht roh. So schmecken sie nicht und können sogar giftig sein. Erst durch eine geeignete Zubereitung entfalten Pilze ihr beliebtes Aroma.
Pilze sind keine Pflanzen, denn sie betreiben keine Fotosynthese. Sie ernähren sich von organischen Stoffen, zählen jedoch auch nicht zu den Tieren. Pilze stellen neben Pflanzen und Tieren die dritte Gruppe der Lebewesen dar.