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Braunfäule an Tomaten: Erde wiederverwenden oder nicht?

Tomaten mit Braunfäule

Die Kraut- und Braunfäule ist eine gefürchtete Pilzerkrankung, die besonders Kartoffeln und Tomaten befällt. Ob und wie Sie infizierte Erde austauschen müssen und welche Maßnahmen gegen die Krankheit helfen, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Aus der Gartenrat Mediathek

Erde bei Braunfäule austauschen?

Die Krautfäule zählt zu den berüchtigtsten Tomatenkrankheiten. Um sie effektiv bekämpfen zu können, muss man zunächst über die verschiedenen Infektionswege informiert sein. Vor allem früher meinte man noch, dass die Sporen des verursachenden Pilzes Phytophthora infestans nur kurze Zeit im Boden überleben könnten und ein Bodenaustausch oder Maßnahmen zur Desinfektion deshalb unnötig seien.

Diese Annahme ist jedoch falsch, da es seit einigen Jahren neue, sehr robuste Subtypen der Pilzinfektion gibt. Deren Sporen können unter Umständen mehrere Jahre in der Erde überdauern und Tomatenpflanzen immer wieder aufs Neue infizieren. Aus diesem Grund sind mittlerweile weitere Schutzmaßnahmen erforderlich, um eine weitere Ausbreitung der Braunfäule bzw. eine Wiederinfektion der Tomaten im Folgejahr zu verhindern.

Bei Beetpflanzen

Tomaten in Freilandbeet

Bricht Braunfäule bei auf einem Freilandbeet angebauten Tomaten aus, ist ein großflächiger Bodenaustausch kaum möglich. Stattdessen sollten Sie nach einem Krautfäule-Ausbruch wie folgt verfahren:

  • befallene Pflanzen entfernen
  • auf keinen Fall im Beet untergraben
  • Beet gründlich und spatentief umgraben
  • gegebenenfalls mit Branntkalk (kein Düngekalk!) dünn bestreuen
  • anschließend kräftig gießen

Im Folgejahr setzen Sie ins betreffende Beet am besten Gewächse, die nicht von der Kraut- und Braunfäule betroffen sind. Tomaten und Kartoffeln sollten hingegen am besten in einer anderen Gartenecke angebaut werden.

Tipp: Als Folgekulturen nach Tomaten eignen sich vor allem Zuckermais, Bohnen, Zucchini, Gurken, Kürbis oder auch Süßkartoffeln.

Im Tomatenhaus / Gewächshaus

Tomaten in Tomatenhaus

Im Gewächshaus ist es bei einer Infektion der Tomaten mit Braunfäule hingegen sinnvoll, die ersten 10 bis 15 Zentimeter Erdschicht abzutragen und im Frühjahr mit frischem Kompost und/oder neuer Pflanzerde aufzufüllen. Ohnehin ist hier eine Bodenerneuerung zweckmäßiger, um den Starkzehrern ausreichend Nährstoffe zur Verfügung zu stellen.

Des Weiteren sollten Sie im Gewächshaus keine Kartoffeln anbauen, da diese die Kraut- und Braunfäule oftmals einschleppen, und auf die gemeinsame Kultur von Tomaten und Gurken verzichten. Diese ist problematisch und fördert eine Fäuleinfektion, da Tomaten es heiß und trocken mögen – im Gegensatz zu Gurken, die ein feuchtes und warmes Klima bevorzugen. Warm und feucht mag es auch Phytophthora infestans, der sich bei hoher Luftfeuchtigkeit und Kondenswasser hervorragend vermehrt.

Bei Topftomaten

Topftomaten auf Balkon

Bauen Sie die Tomaten allerdings in Töpfen oder Kübeln an, sollten Sie – Braunfäule hin oder her – die Erde ohnehin nicht wiederverwenden: Diese enthält nach einer Saison nicht mehr genug Nährstoffe und ist praktisch ausgelaugt. Daher entsorgen Sie die alte Erde und gehen Sie im neuen Jahr wie folgt vor:

  • alle Pflanzgefäße, Rankhilfen und Gartengeräte reinigen
  • anschließend gründlich desinfizieren
  • heißes Wasser und hochprozentigen Alkohol verwenden
  • frische Tomatenerde vor Pflanzung ebenfalls desinfizieren
  • mit heißem Wasser abbrühen
  • alternativ bei 100 °C für halbe Stunde im Backofen erhitzen

Tipp: Ob Beet-, Gewächshaus- oder Topftomate: Vorbeugend können Sie die Pflanzen alle zwei Wochen mit selbst gemachter Schachtelhalmjauche spritzen. Diese gibt es auch als fertiges Präparat im Fachhandel.

Braunfäule an Tomaten effektiv verhindern

Auch wenn die Sporen im Boden überleben, ist nasses bzw. feuchtes Laub die Hauptinfektionsquelle. Aus diesem Grund erkranken vor allem Freiland- und Gewächshaustomaten, da diese Regen bzw. bei unzureichender Lüftung hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind.

Tomaten ausgeizen
Regelmäßiges Ausgeizen sorgt für robuste Pflanzen.

Um eine Infektion Ihrer Tomatenpflanzen mit Krautfäule von vornherein zu verhindern, können Sie diese Maßnahmen ergreifen:

  • Freilandtomaten nur an windgeschützten Stellen und überdacht anbauen
  • auf lichtdurchlässige Überdachung, z. B. aus Plexiglas, achten
  • Beet dick mulchen, um nach dem Gießen Spritzwasser auf den Blättern zu vermeiden
  • unterste Blätter entfernen (ebenfalls um Spritzwasser zu verhindern)
  • Tomaten immer ausgeizen
  • für ständige Belüftung im Gewächshaus sorgen

Eine (auch vorbeugende) Spritzung mit Fungiziden ist unnötig, wenn diese Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.

Tipp: Manche Tomatensorten sind zudem vergleichsweise resistent gegenüber dem Krautfäuleerreger. Zu den so genannten PHR-Tomaten gehören u. a. ‘Cocktail Crush’, ‘Buffalo Sun’, ‘Honey Moon’, ‘Primabella’ oder ‘Sunviva’.

Häufig gestellte Fragen

Was tun mit Krautfäule-infizierter Erde?

Die mit Braunfäule infizierte Erde der Tomaten müssen Sie nicht zwangsläufig wegwerfen. Behandeln Sie sie wie beschrieben mit Branntkalk, anschließend kommt sie auf den Kompost. Im Folgejahr lässt sich diese Erde sehr gut für Pflanzenarten, die nicht durch die Kraut- und Braunfäule gefährdet sind, wiederverwenden. So leistet sie etwa im Blumenbeet gute Dienste. Für Tomaten oder Kartoffeln sollten Sie einen solchen Kompost jedoch nicht bzw. frühestens nach dem Ablauf von zwei Jahren nutzen.

Welche Pflanzen können sich mit Braunfäule infizieren?

Die Kraut- und Braunfäule befällt fast ausschließlich Nachtschattengewächse. Tomaten und Kartoffeln sind besonders stark betroffen, wobei die Krankheit bei Kartoffeln als Kraut- und Knollenfäule bezeichnet wird. Daher sollten Tomaten und Kartoffeln nicht gemeinsam angebaut werden. Aber auch Paprika, Chilis, Auberginen, Andenbeeren (Physalis) und Birnenmelonen gehören zu den Nachtschattengewächsen und können erkranken. Süßkartoffeln hingegen gehören zu einer anderen Pflanzenfamilie und werden daher nicht infiziert.

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