Eine Terrasse bauen ist nicht schwierig, sofern Sie einige Dinge beachten. Ein wesentlicher Punkt für eine ordentliche Funktion der Terrasse ist das Gefälle. Mit unserer Anleitung berechnen Sie Ihr Terrassengefälle im Handumdrehen.
Warum überhaupt ein Terrassengefälle?
Eine Terrasse sollte doch im Idealfall eben sein, so dass Möbel, Pflanzen und sonstige Ausstattungsobjekte sicher und vor allem eben stehen. Aber halt, da gab es doch noch was! Ob Balkon, Terrasse oder Stellplatz, ist nicht jede befestigte Fläche doch in irgendeine Richtung geneigt?
In der Tat ist es so, dass alle nicht oder nur begrenzt wasserdurchlässigen Bereiche, wozu die Terrasse in aller Regel ebenfalls gehört, eine Neigung aufweisen. Der Grund dafür ist so einleuchtend wie simpel: Obwohl Wasser ja bekanntermaßen flüssig ist und bereits bei leichten Neigungen davon fließt, sammelt es sich auf ebenen Flächen. Hierfür gibt es verschiedene Gründe:
- Unebenheiten des Belags mit Pfützenbildung
- Maßungenauigkeiten bei der Herstellung
- Unterschiedliches Setzen des Untergrunds
Um stehendes Wasser der Terrassenfläche zu vermeiden, muss die Ebene daher so stark geneigt werden, dass genau diese nachteilige Pfützenbildung sicher vermieden wird.
Welche Vorschrift regelt das Gefälle?
So sehr es die Sache vereinfachen würde, eine rechtskräftige Vorschrift, die die Neigung von Terrassen regelt, gibt es derzeit nicht. Daher lassen sich geeignete Neigungswinkel höchstens an Hand anderer bestehender Vorschriften ableiten und umsetzen. Einschlägig ist hierbei die DIN18531, die die Ausführung von Abdichtungen auf Dächern, Balkonen und Loggien regelt. Zwar handelt es sich bei einer Terrasse im technischen Sinne nicht um eine Abdichtung, der verfolgte Sinn und Zweck eines sichergestellten Wasserabflusses ist jedoch derselbe.
Welches Gefälle ist richtig?
Da es keine eingeführte Rechtsnorm zur Terrassenneigung gibt, existiert leider auch nicht die eine verbindliche Zahl zu ihrer Festlegung. Stattdessen bietet sich ein Rahmen für die Mindestneigung, der üblicherweise zwischen 1 und 2 Prozent Gefälle variiert. Die genannte DIN18531 führt ein Mindestmaß von 1,5 Prozent an, wohingegen andere Fachverbände zu mindestens 2 Prozent Neigung raten. In der Praxis hat sich heute ein Wert von rund 2 Prozent etabliert, da er hoch genug gewählt ist, um Unebenheiten trotzdem sicher zu entwässern, ohne dabei die Nutzbarkeit zu stark einzuschränken.
Gefälle berechnen – Anleitung
Nachdem Sie nun wissen, wie stark Ihre Terrasse geneigt sein sollte, geht es darum, das Gefälle richtig zu berechnen. Denn Ihre Berechnungen liefern die Werte, die für den späteren Bau Ihrer Konstruktion als wichtige Grundlage dienen.
Neigungsrichtung festlegen
Zuerst legen Sie fest, in welche Richtung ihre Terrassenfläche geneigt sein soll:
- Neigung im Regelfall über kürzeste Distanz
- als Ergebnis geringstmögliche Höhendifferenz
- alternativ: Neigung vom Haus weg, da besonders sicher bei Störungen der Entwässerung
Länge bestimmen
Nachdem die Richtung des Gefälles bestimmt ist, ermitteln Sie die waagerecht gemessene Distanz zwischen den zwei Enden Ihrer Terrassenfläche:
- Hoch- und Tiefpunkt des geplanten Gefälles bestimmen
- Punkte mit Erdnadeln oder Stein markieren
- Abstand mit Meterstab oder Maßband ermitteln
Richtig berechnen
Mit den ermittelten Grundlagen berechnen Sie nun die zur Herstellung des Gefälles Ihrer Terrasse nötige Höhendifferenz:
- 2 Prozent Neigung = 2 Prozent Höhendifferenz der gemessenen Distanz
- d.h. je Meter Distanz 0,02 Meter (= 2 Zentimeter) Höhendifferenz
- Formel: Länge in Meter x 0,02 = Höhendifferenz in Meter
Beispielrechnung für Terrasse mit 7,80 Metern Länge
7,80m x 0,02 = 0,156m (rund 16 Zentimeter) Höhendifferenz
Häufig gestellte Fragen
In der Praxis wird es ohnehin nicht möglich sein, genauer als einen halben bis sogar einen ganzen Zentimeter zu arbeiten. In aller Regel reicht es daher aus, das Ergebnis auf halbe Zentimeter zu runden. Bei großen Längen können Sie dagegen gut auf ganze Zentimeter gerundet arbeiten.
Natürlich können Sie die Neigung der Fläche auch ohne Berechnung frei Hand herstellen. Die Gefahr ist aber groß, dass entweder der Wasserabfluss nicht erreicht wird, oder dass eine zu große Neigung die Nutzbarkeit einschränkt.
Ist Ihre Terrassenfläche in verschiedene Richtungen geneigt, z.B. bei punktuellen Ablaufschächten, dann können Sie jede Gefällestrecke für sich nach dem dargestellten Vorgehen ermitteln. Wichtig ist in diesem Fall lediglich, dass die Messstrecke nicht die gesamte Terrassenlänge beträgt, sondern lediglich vom Schacht zum Scheitel reicht.