Obwohl sich Eichhörnchen äußerst flink im und von Baum zu Baum bewegen, haben sie zahlreiche tierische Fressfeinde. Dieser Beitrag stellt typische Feinde des Eichhörnchen vor. Ihr größter ist jedoch der Mensch, da er den Tieren den Lebensraum raubt.
Eichhörnchen
Eichhörnchen (Sciurus) sind Nagetiere aus der Familie der Hörnchen (Sciuridae). In Mitteleuropa heimisch ist das Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris, kurz “Eichhörnchen” genannt). Typische Merkmale der Tiere sind:
- buschiger Schwanz mit einer Länge von 15 bis 20 Zentimetern
- Kopf-Rumpf-Länge von 20 bis 25 Zentimetern
- überproportional lange Hinterbeine
- kurze Vorderbeine
- lange, gebogene Krallen an den Fingern der Hinter- und Vorderbeine
- hellrotes bis brauchschwarzes Fell auf der Oberseite
- weiß oder cremefarbenes Fell auf der Bauchseite
- bis zu 3,5 Zentimeter lange Ohrpinsel im Winter
Lebensraum und Lebensweise
Sciurus vulgaris bewohnt Laub- und Mischwälder. Als menschliche Kulturfolger sind heute auch in Parkanlagen, Stadtwäldern oder in Gärten anzutreffen. Zum Schlafen und die Aufzucht der Jungen bauen die tagaktiven Tiere Nester (Kobel) in den Astgabeln von Bäumen.
Sind die Lebensbedingungen für die Nagetiere günstig, bekommen sie zweimal im Jahr Nachwuchs in der Größenordnung von zwei bis fünf Tieren. Dies mag viel erscheinen, jedoch ist das eher das Gegenteil der Fall. Denn von den Jungen werden rund drei Viertel nicht einmal ein Jahr alt. Die Gründe sind Futtermangel und Fressfeinde.
Feinde des Eichhörnchens
Fressfeinde am Boden und auf Bäumen
Baummarder (Edelmarder, Martes martes)
- Jagdgebiet: Laub- und Mischwälder, große Parkanalgen, seltener in kleinen Feldgehölzen und Wallhecken
- Jagdzeit: dämmerungs- und nachtaktiv
- Taktik: Hetzjagd bis zur Ermüdung, überfällt schlafende Hörnchen im Kobel
- Beutetiere: Jungtiere aus Kobeln, ausgewachsene Tiere
- Gefahreneinstufung für Sciurus vulgaris: sehr gefährlich
Europäische Wildkatze (Waldkatze, Felis silvestris)
- Jagdgebiet: Laub- und Mischwälder, Auwäldern
- Jagdzeit: tag- und nachtaktiv
- Taktik: Pirschjäger
- Beutetiere: junge und ausgewachsene Tiere
- Gefahreneinstufung für Sciurus vulgaris: eher gering
Fuchs (Rotfuchs, Vulpes vulpes)
- Jagdgebiet: Laub- und Mischwälder, Felder, in Siedlungsgebieten, Grasland
- Jagdzeit: dämmerungs- und nachtaktiv; im Frühjahr auch tagaktiv
- Taktik: langsames Anschleichen und Mäusesprung (Pirschjäger)
- Beutetiere: Hörnchen am Boden
- Gefahreneinstufung für Sciurus vulgaris: äußerst gering
Hauskatze (Felis catus)
- Jagdgebiet: Hausgärten, Parkanlagen, in menschlichen Besiedelungen, Wiesen, Felder
- Jagdzeit: tag- und nachtaktiv
- Taktik: auflauern der Tiere an Futterstellen, Überraschungsjäger
- Beutetiere: fressende und junge, unerfahrene Tiere
- Gefahreneinstufung für Sciurus vulgaris: äußerst gering
Wiesel (Mustela)
In Mitteleuropa sind das Mauswiesel (Mustela nivalis), auch Zwerg- oder Kleinwiesel genannt, sowie das Hermelin (Mustela erminea), auch Großes Wiesel oder Kurzschwanzwiesel genannt, heimisch.
- Jagdgebiet: Waldränder, Wiesen, Gärten, Parkanlagen
- Jagdzeit: tag- oder dämmerungsaktiv
- Taktik: Pirschjäger
- Beutetiere: junge und ausgewachsene Tiere
- Gefahreneinstufung für Sciurus vulgaris: gefährlich
Fressfeinde aus der Luft
Greifen die Feinde des Eichhörnchens aus der Luft an, versuchen die Tiere diese Fressfeinde auszutricksen, indem sie einen Baumstamm spiraligförmig hinauf- und hinunterlaufen. So können ihnen viele Greifvögel nicht folgen.
Habicht (Accipiter gentilis)
- Jagdgebiet: Wälder mit altem Baumbestand, offene Kulturlandschaften mit Feldgehölzen, in oder im Umfeld von Städten (z. B.: Berlin, Hamburg, Köln oder Saarbrücken)
- Jagdzeit: tagaktiv
- Taktik: überraschend im Sturzflug, Verfolgungsflug in Bodennähe
- Beutetiere: junge und ausgewachsene Tiere
- Gefahreneinstufung für Sciurus vulgaris: eher gering
Krähen und Raben (Corvus)
In Europa sind der Kolkrabe (Corvus corax), die Saatkrähe (Corvus frugilegus) und die Aaskrähe (Raben- und Nebelkrähe, Corvus corone) heimisch.
- Jagdgebiet: Wiesen, Wälder, Industrie- und menschliche Besiedelungsgebiete
- Jagdzeit: tagaktiv
- Taktik: abwarten und beobachten, Nesträuber, Angriffe an Futterstellen (aufgrund der gemeinsamen Vorliebe von Meisenknödeln)
- Beutetiere: vor allem Jungtiere aus Kobeln
- Gefahreneinstufung für Sciurus vulgaris: äußerst gering
Mäusebussard (Buteo buteo)
- Jagdgebiet: offene Landschaften wie Wiesen und Felder an Waldrändern
- Jagdzeit: tagaktiv
- Taktik: Ansitzjagd
- Beutetiere: junge und ausgewachsene Tiere, überfahrene Hörnchen (tot oder verletzt)
- Gefahreneinstufung für Sciurus vulgaris: eher gering
Uhu (Bubo bubo)
- Jagdgebiet: abwechslungsreiches Terrain mit Hecken, offenen Feldflächen, Feldgehölzen
- Jagdzeit: nacht- und dämmerungsaktiv; in Hungerperioden auch tagsüber
- Taktik: Gleit- oder Ruderflug dicht über Erdoberfläche
- Beutetiere: junge und ausgewachsene Tiere
- Gefahreneinstufung für Sciurus vulgaris: eher gering
Häufig gestellte Fragen
Mit “grauen Eichhörnchen” ist das Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) gemeint. Dieses stammt aus den USA und ist heute in Großbritannien und Italien weit verbreitet. Dort haben die Grauhörnchen die roten Hörnchen dermaßen verdrängt, dass die Population der “Roten” drastisch zurückgegangen ist. Außerdem sollen sie einen Virus übertragen, welcher die heimischen Hörnchen sterben lässt. Zum Schutz der “Roten” dürfen sie in Deutschland jedoch weder eingeführt, gezüchtet oder gar ausgesetzt werden.
Hunde werden als Feinde der Hörnchen angegeben. Die Gefahr, die von ihnen ausgeht, ist jedoch als gering einzustufen.