Immer wieder kann es vorkommen, dass Sie Wasserleitungen ausblasen müssen, etwa wenn Sie sie winterfest machen wollen. Mit unserer Anleitung erfahren Sie, wie Sie mit einem geeigneten Kompressor richtig vorgehen.
Welches Modell ist geeignet?
Grundsätzlich können Sie jeden handelsüblichen Drucklufterzeuger einsetzen, um ihre Leitungen auszublasen. Es empfiehlt sich allerdings, auf ein Modell mit Lufttank zurückzugreifen. Denn neben dem Luftdruck ist auch die Luftmenge wichtig, um tatsächlich alles Wasser mitsamt Fremdstoffen, wie Schmutz oder Ablagerungen, aus den Rohren zu pressen.
Nutzen Sie einen Druckerzeuger ohne Reservoir, muss die gesamte Luft unmittelbar im Kompressor erzeugt werden. Können Sie dagegen auf einen Tank für bereits komprimierte Luft zurückgreifen, können selbst Geräte geringer Leistung problemlos große Leitungsnetze bearbeiten.
Welche Leistung sollte ein Kompressor haben?
Selbstredend ist die erforderliche Leistung des Aggregats von der Größe des Leitungsnetzes abhängig. Ganz allgemein reichen für die üblichen Vorgänge im häuslichen Umfeld aber Kompressoren folgender Leistungscharakteristik völlig aus:
- erzielbarer Luftdruck mind. 3 bis 3,5 bar
- Luftleistung ca. 100 bis 150 Liter / Minute
- Luftspeicher um 20 Liter oder mehr vorteilhaft
Welche Kosten entstehen für den Kompressor?
Einfache Kompressoren mit den angegeben Leistungsdaten gibt es bereits ab knapp über 100,- EUR. Wer gerne auf die verlässliche Qualität bekannter Hersteller setzt, findet ab rund 150,- EUR geeignete Aggregate.
Wollen Sie das Gerät dagegen nicht käuflich erwerben, bieten zahlreiche Baumärkte Kompressoren zur Miete an. Die Kosten hierfür liegen um rund 20 bis 25,- EUR je Tag.
Wasserleitungen Schritt-für-Schritt ausblasen
1. Vorbereitungen
Bevor es losgeht, sollten Sie folgende Materialien und Hilfsmittel bereitlegen:
- Schutzbrille
- Schlauchadapter Wasserleitung / Druckluftschlauch
- ggf. Zange etc. zum Lösen der Endverbraucher am Wassersystem
- bei Bedarf Eimer oder Kanister zur Aufnahme des ausgeblasenen Wassers
Nun beginnen Sie mit den Vorbereitungen für das eigentliche Entleeren:
- Hauptwasserzufuhr absperren
- eventuelle Verbraucher, wie Bewässerungssteuerungen etc., entfernen
- Entnahmestellen öffnen und Wasser ablaufen lassen
- Druckerzeuger an Hauptwasserleitung im Bereich unmittelbar nach Absperrhahn mittels Adapter anschließen
- falls keine Anbindung vorhanden: nächstliegende Entnahmestelle verwenden
2. Freiblasen
Ist alles vorbereitet, erfolgt das eigentliche Ausblasen aller Wasserleitungen:
- Entnahmestellen auf vollständige Öffnung kontrollieren
- Kompressor in Betrieb nehmen und Druckluftverbindung zum Leitungsnetz öffnen
- Entnahmestellen auf austretendes Wasser kontrollieren
- Wasser und Schmutz bei Bedarf mit Eimer aufnehmen
- nach Ende Wasseraustritt Kompressor abschalten
- Entnahmestellen schließen
- Verbindung von Druckerzeuger und Leitungsnetz trennen
Die Alternative – abschnittsweise leerblasen
Ist Ihr Netz an Wasserleitungen besonders groß und vielfach verzweigt, oder besitzen Sie lediglich einen Druckerzeuger an der unteren Leistungsgrenze, bietet es sich an, abschnittsweise auszublasen:
- alle Entnahmestellen vollständig schließen
- eine einzelne Entnahmestelle öffnen und Leitungen mit Druck beaufschlagen
- anschließend Öffnung wechseln und Vorgang wiederholen, bis alle Auslässe ausgeblasen wurden
3. Kontrolle und Nacharbeit
Abschließend sollten Sie den Druck vom Leitungsnetz nehmen und einige Minuten warten. Anschließend kontrollieren Sie alle Entnahmestellen nochmals auf Wasser, das beim Öffnen austritt. Ist das der Fall, läuft Flüssigkeit aus Leitungsteilen nach, die Sie beim Leerblasen nicht erreicht haben. Wiederholen Sie die beschriebenen Arbeitsschritte nochmals für die betroffenen Leitungsstränge oder sogar für das gesamte Leitungsnetz.
Häufig gestellte Fragen
Selbst, wenn es sich “nur” um Regenwasser handelt, können bereits winzige Öltröpfchen dazu führen, dass das Wasser für den Garten nicht mehr verwendbar. Einzelne Aggregate sind bereits von vorn herein ölfrei konstruiert und können darauf verzichten.
Das Ausblasen von trinkwasserführenden Leitungen ist nicht zulässig. Über die Druckluft können Schmutz und Keime in das Leitungsnetz gelangen, die dann im Extremfall zu einer Rückverkeimung in die öffentliche Trinkwasserleitung führen können. Gängige Kompressoren mitsamt der erzeugten Luft sind zunächst nicht “lebensmittelecht”.
Zwar ist ein Mindestdruck der verwendeten Luft nötig, um die Wassertropfen überhaupt von der Rohrwandung zu lösen. Wichtiger ist aber die Luftmenge, die erst den eigentlichen Sog erzeugt. Darüber hinaus kann zu hoher Druck Schäden verursachen, da auch das Wasser selbst nur mit vergleichsweise geringem Überdruck durch die Leitungen fließt.