Als alternativer Dünger ist sie eines der effektivsten Hausmittel. So schützt sie Freilandpflanzen einerseits vor Schädlingen und liefert zum anderen wertvolle Nährstoffe. Hinzu kommt die einfache und kostengünstige Herstellung. Doch was, wenn die Brennnesseljauche plötzlich schimmelt?
Schimmelt Brennnesseljauche wirklich?
Nach oder auch während des Gärungsprozesses der Jauche sollten Gärtner das Gemisch vorsichtshalber immer wieder kontrollieren. Bereits nach zwei Tagen ohne einen prüfenden Blick droht häufig die böse Überraschung: weiße Flöckchen oder sogar ein ganzer Belag haben sich auf der Oberfläche der Brühe gebildet.
Das Aussehen lässt vermuten, dass die Brennnesseljauche schimmelt. Glücklicherweise handelt es sich in den meisten Fällen um einen Irrtum. Der weiße Belag ist vollkommen natürlich. Es handelt sich nicht um Fäulnis sondern um Wildhefen, die bei der Gärung entstehen und von den aufsteigenden Gasen an die Oberfläche befördert werden.
Häufige Ursachen für Schimmel
Falsche Lagerung
Brennnesseljauche ließe sich problemlos aufbewahren, wäre da nicht der Gestank, der schon manche Beschwerde des Nachbarn auf den Plan gerufen hat. Viele Gärtner verschließen den Behälter daher luftdicht mit einem Deckel. Allerdings entziehen sie der Jauche somit den Sauerstoff. Um die Ursachen der eintretenden Schimmelbildung zu verstehen, ist ein wenig chemisches Wissen Verständnis vorausgesetzt:
- Schimmelsporten als auch natürliche Bakterien in jedem Biotop zu finden
- Bakterien von aerober Natur, d.h. an Sauerstoff gebunden
- luftdichtes Verschließen entzieht ihnen Sauerstoff
- sterben nach und nach ab
- Schimmelsporen (anaerob) ohne Sauerstoff überlebensfähig
- (jetzt) bakterienfreie Flüssigkeit als idealer Nährboden
Weitere Zusätze
Weitreichend bekannt ist die Empfehlung, Urgesteinsmehl unter die Jauche zu mischen, um den Gestank etwas zu mindern. Kleine Partikel der Extrazugabe können sich an der Oberfläche ablagern, wenn sie mit den Luftblasen aufsteigen, die bei der Gärung entstehen.
Trotz Schimmel verwenden?
Trotz Schimmel lässt sich Brennnesseljauche problemlos verwenden. Instinktiv ziehen Pflanzen nur die Nährstoffe aus dem Boden, die sie für ihr Wachstum benötigen. Schimmelsporen verbleiben daher in der Erde, wo Mikroorganismen sie nach und nach abbauen. Das ermöglicht selbst die Düngung von Obst- und Gemüsepflanzen, deren Früchte dem Verzehr dienen. Allerdings befinden sich die nützlichen Mikroorganismen lediglich im Substrat, nicht, aber auf der Pflanze selbst. Daher ist anzuraten, den Schimmelbelag vor dem Verwenden abzuschöpfen oder die Jauche nicht direkt auf die Blätter aufzutragen, sondern nur über die Wurzeln zu gießen.
Haltbarkeit von Brennnesseljauche
Über die Haltbarkeit von Brennnesseljauche kursieren ganz unterschiedliche Meinungen. Wissenschaftliche Analysen liegen diesbezüglich nicht vor. Sämtliche Werte beruhen auf eigenen Erfahrungen vieler Hobbygärtner. Grundsätzlich gilt der biologische Dünger als unbegrenzt haltbar, sofern Anwender auf die richtige Lagerung achten. Neben der ausreichenden Luftzufuhr spielt auch der Behälter eine wichtige Rolle. Als Material eignen sich:
- Kunststoff
- Glas
- Keramik
- oder Holz
Schimmelbildung vorbeugen
Nach dem Ansetzen benötigt die Jauche etwa zwei bis drei Wochen, bis der Gärungsprozess abgeschlossen ist. Sobald die Brühe keine Blasen mehr bildet, ist sie anwendungsbereit. Ehe Gärtner die Flüssigkeit im Garten verwenden, müssen sie sie sieben. Indem sie die letzten Pflanzenreste entfernen, beugen sie der Schimmelbildung vor.
Häufig gestellte Fragen
Je länger Brennnesseljauche ruht, umso beißender wird der Gestank. Ursachen müssen nicht zwingend Schimmelsporen sein. Trotzdem sollten Gärtner die Jauche regelmäßig kontrollieren, wenn der Geruch zu intensiv wird.
Die Ablagerungen auf dem Düngemittel lassen sich aus zwei Gründen problemlos auf dem Kompost entsorgen. Zum einen handelt es sich nicht zwangsläufig um Pilzsporen, zum anderen würden Mikroorganismen auf dem Komposthaufen die Sporen zersetzen.