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Der Echte und Falsche Mehltau sind lästige Pilzerkrankungen, die vor allem im Spätsommer auftreten und zu starken Schäden oder sogar zum Absterben der Gurken führen können. Anfänglich entstehen weiße, mehlartige Flecken auf den Blättern, beim Echten Mehltau auf der Oberseite des Blattes und beim Falschen Mehltau auf der Unterseite. Später verändert sich die Farbe des Pilzes und bringt es im Anschluss vorzeitig zum Absterben. Es gibt sowohl natürliche Hausmittel als auch chemische Pflanzenschutzmittel, die Abhilfe leisten können. Um den Pilz von Anfang an zu vermeiden, empfiehlt es sich resistente Gurkensorten zu pflanzen.
Steckbrief
- Schädliche Pilzerkrankung, kann zum Absterben der ganzen Gurkenpflanze führen
- Echter Mehltau befällt die Oberseite der Blätter
- Falscher Mehltau befällt die Unterseite der Blätter
- Tritt meist Ende Juli, im Spätsommer auf
- Überzieht als Pilzrasen schnell das ganze Blatt
- Vorbeugung durch das Anpflanzen von widerstandsfähigen Sorten
- Echter Mehltau ist ein Schönwetterpilz, bevorzugt warme und trockene Wetterlagen
- Falscher Mehltau braucht Feuchtigkeit, wird durch häufige Regenfälle gefördert
- Jede Mehltaupilzart spezialisiert sich auf eine ganz bestimmte Wirtspflanze
- Gurkenmehltau überträgt sich nicht auf andere Pflanzen
Schadbild Echter Mehltau
Der Echte Mehltau tritt vor allem auf der Blattoberseite auf, der Pilz kann aber auch die Blüten Knospen, Früchte und Stängel der Nutzpflanze befallen. Feine wurzelartige Gebilde dringen in die oberen Schichten der Pflanze ein, um sich hier vom Zellsaft der Gurken zu ernähren. Wenn keine Gegenmaßnahmen durchgeführt werden, bleiben verkümmerte und vertrocknete Pflanzenteile zurück, die sogar zu einem kompletten Absterben der Nutzpflanze führen können.
- Zu erkennen an einem mehlartigen, stäubenden und weißlichen Belag auf der Oberseite der Blätter
- Sporen der Pilzerkrankung verbreiten sich durch den Wind, Insekten übertragen diese ebenfalls
- Wird als Schönwetterpilz bezeichnet, warme und trockene Wetterlagen begünstigen die Ausbreitung
- Befall vor allem in den Sommermonaten
- Rechtzeitig eingeleitete Maßnahmen können Absterben der Pflanze verhindern
Schadbild Falscher Mehltau
Im Gegensatz zum Echten Mehltau bleiben die Falschen Mehltau-Pilze an der Unterseite des Blattes und werden deshalb oft im Anfangsstadium übersehen. Jedoch kann sich innerhalb von nur wenigen Tagen aus einem unscheinbar wirkenden Anfangsbefall ein enormer Schaden entwickeln und die komplette Pflanze stirbt ab. Vor allem bei feuchten Witterungslagen kann es extrem schnell zu einem Zusammenbruch der Gurken kommen, denn der Pilz ist kein Schönwetterliebhaber.
Der Falsche Mehltau an Gurken kommt sehr häufig vor, da die sensiblen Nutzpflanzen viel Feuchtigkeit für ein gesundes und üppiges Wachstum benötigen. Die Sporen des Falschen Mehltaus dringen tief in das Pflanzengewebe ein und wachsen vornehmlich im Blattinneren. Von Innen heraus gelangen die Sporenträger durch die kleinen Spaltöffnungen auf der Blattunterseite an die Oberfläche.
- Erste Anzeichen eines Befalls sind eckig geformte und wässrig wirkende Flecken auf der Unterseite des Blattes
- Befall wird leicht übersehen, deshalb die Blattunterseiten regelmäßig kontrollieren
- Ausbildung nur bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit, tritt meistens ab Ende Juli auf
- Weißlicher, gelber bis violett-grauer Sporenteppich
- Infizierte Blätter verfärben sich erst gelb, dann braun und schließlich sterben diese ab
- Pilz benötigt zum Gedeihen und Wachsen viel Luftfeuchtigkeit und feuchte Wetterlagen
- Nicht nur betroffene Pflanzenteile gehen ein, sondern die gesamte Pflanze
Bekämpfung
Bei der Bekämpfung spielt es keine Rolle, welcher Mehltau die Gurke befallen hat. Sobald der schädliche Befall erkannt wurde, muss dieser umgehend bekämpft werden. Wenn die Bekämpfung bereits in den Anfängen erfolgt, kann die Pflanze noch gerettet werden, ansonsten ist mit einer flächendeckenden Ausbreitung des Pilzes zu rechnen. Dann wechseln die Gurkenblätter ihre gesunde, grüne Farbe erst zu gelb und dann zu braun, im Anschluss wird die Pflanze absterben.
- Erfolgreiche Bekämpfung, wenn rechtzeitig mit den Gegenmaßnahmen begonnen wird
- Wenn bereits ein Großteil der Blätter durch den Pilz geschädigt ist, ist es hierfür meist zu spät
- Regelmäßige Kontrolle sorgt für frühe Erkennung
- Befallene Pflanzenteile sofort abschneiden und entsorgen
Vorbeugemaßnahmen
Der Gurkenmehltau kann im Vorfeld abgewehrt und im Anfangsbefall bekämpft werden. Es empfiehlt sich resistente Sorten zu pflanzen, um einen Befall dauerhaft zu verhindern. Bei nicht resistenten Sorten kann vorbeugend das Immunsystem gestärkt werden, damit sich die Nutzpflanze selbst wehren kann. Wird der Garten biologisch mit einer Mischkultur angelegt, kann sich dieser gegen viele Schädlinge selber schützen. Ein natürlicher Garten lockt auch den Marienkäfer an, der den Pilzrasen gerne abweidet und den Befall dadurch dezimiert.
- Zur Stärkung des Immunsystems mit Brühe aus Ackerschachtelhalm einspritzen
- Ackerschachtelhalm dient aufgrund des besonders hohen Gehaltes an Kieselsäure als Stärkungsmittel
- Nur widerstandsfähige Gurkensorten pflanzen
- Nur den Erdboden um die Nutzpflanzen herum wässern, nicht die Blätter
- Mindestens dreijährige Fruchtfolge einhalten
- Beim Einpflanzen auf ausreichenden Pflanzenabstand achten, um Ausbreitung zu verhindern
- Aussaat nicht zu dicht ausführen
- Zu starker Dünger fördert Pilzwachstum
- Basilikum, Kerbel, Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebeln halten Pilzerkrankungen ab
- Wiederholte Kontrollen ermöglichen schnelle Abwehrmaßnahmen
- Regelmäßig Unkraut zwischen den Gurkenpflanzen beseitigen, da dieses den Pilz häufig überträgt
- Population von Marienkäfern unterstützen
Hausmittel gegen Mehltau
Die biologischen Hausmittel gegen den Mehltau sind deutlich risikoarmer als die chemischen und weisen kaum bis gar keine Nebenwirkungen auf. Im Anfangsstadium helfen diese Mittel genauso gut wie die Chemiekeule. Generell werden die Mittel als Spritzlösung hergestellt und die betroffenen Stellen sind damit zu besprühen.
- Magermilch mit Regenwasser vermischt oder Kochsalz als Spritzmittel nutzen
- Potentes Spritzmittel selbst herstellen: 3 Päckchen Backpulver, 1 Tropfen Spülmittel und 50 ml Speiseöl gut miteinander vermischen
- Sud aus Kräutern wie Brennnessel, Schachtelhalm und Rainfarn auf die befallenen Stellen sprühen
- Bestäubung mit Algenkalk und Bentonit (Steinmehl) ist ebenfalls wirksam
- Mit dem Sud die Pflanzen besprühen, Vorgang regelmäßig wiederholen, in einem Zeitraum von etwa 10-14 Tage
- In den Abendstunden behandeln, damit das Mittel nicht in Kontakt mit der Sonne kommt
Chemische Mittel
Da die Gurken verspeist werden, sollten chemische Mittel nur in gravierenden Notfällen eingesetzt werden. Auf diese Weise gelangt kein Gift in das Lebensmittel und den menschlichen Körper.
- Netz-Schwefelit®, Fungisan®
- Compo Ortiva Universal Pilz-frei, Saprol
- Bayer Garten Spezial-Pilzfrei Aliette, Compo Duaxo
- ELOT-VISgreen
Überwintern
Der Echte Mehltau liebt schönes und warmes Wetter, aber leider kann dem Pilz ein kalter Winter nichts anhaben. Frostige Temperaturen und viele Niederschläge überlebt die Pilzerkrankung ohne Probleme und bleibt an der Pflanze erhalten. Sobald die Gurken nach den kalten Wintermonaten erneut mit den Austrieb starten, erwacht auch der Echte Mehltau aus dem Winterschlaf und beginnt wieder die Nutzpflanze zu schädigen.
- Sporen reifen in kleinen, schwarzen Kügelchen heran, die sich im Spätherbst im Pilzgeflecht ausbilden
- Sporen überwintern entweder im Boden um die Pflanze herum oder an der Pflanze selber
- Zu Beginn des Frühlings wird der Pilz wieder aktiv
Resistente und widerstandsfähige Gurkensorten
Wenn vorbeugend nur widerstandsfähige Gurkensorten angebaut werden, gibt es auch keine Probleme mit dem Echten und dem Falschen Mehltau. Diese sind allerdings genetisch veränderte Hybride und keine natürlich erzeugten Sorten. Es gibt widerstandsfähige Sorten, bei denen die Pilzerkrankung trotzdem ausbrechen kann, jedoch mit weniger ausgeprägten Symptomen. Die Widerstandsfähigkeit wird durch ein viel härteres und festeres Pflanzengewebe ermöglicht, dadurch haben es die Pilzsporen schwerer, die Pflanze zu befallen. Die resistenten Gurkensorten sind gänzlich immun gegen die Pilzinfektionen und der Befall lässt sich fast komplett einschränken.
- Resistente und widerstandsfähige Einlegegurken: Amber, Bimbostar, Charlotte, Conny, Cubella, Excelsior, Hok, Libelle, Schubert, Stimora, Zicron
- Resistente und widerstandsfähige Schlangengurken: Bella, Cordoba, Dominica, Euphya, Flamingo, Hayat, Midios, Pasca, Persika, Solverde, Sudica
Anbau im Gewächshaus
Beim Anbau im Gewächshaus bildet sich schnell eine hohe Luftfeuchtigkeit, die vor allem die Ausbreitung des Falschen Mehltaus fördert. Im Gewächshaus sind die Gurken zwar vor Regen geschützt, aber die hohe Luftfeuchte vor Ort reicht aus, damit die Pilzsporen die Blätter infizieren können. Deshalb muss auf einen häufigen Luftaustausch geachtet werden, damit die Pilzsporen keine Chance haben sich zu weit auszubreiten.
- Regelmäßig Lüftung und Kontrolle sind zum Schutz notwendig
- Gewächshaus mehrmals tagsüber und außerdem auch nachts intensiv lüften
- Wenn der Pilz schon kräftig gedeiht, kranke Pflanzenteile direkt entfernen und entsorgen
Häufig gestellte Fragen
Wie unterscheiden sich der Echte und der Falsche Mehltau?
Der Echte Mehltau breitet sich an der Oberseite und der Falsche Mehltau an der Unterseite der Blätter aus. Der Echte Mehltau kommt vor allem während trockener und warmer Wetterlagen vor und ist ein mehlartiger und weißer Belag. Dagegen bevorzugt der Falsche Mehltau feuchtes Wetter mit viel Niederschlägen, der Pilzrasen variiert in der Farbe von weiß über gelb bis lila.
Wie kann ich dem Gurkenmehltau vorbeugen?
Ideal sind resistente und robuste Gurkensorten, die mit einem harten und festen Pflanzengewebe dem Pilz trotzen können. Eine ausgewogene Mischkultur beugt dem Befall ebenfalls vor, vor allem stark riechende Pflanzen wie Basilikum, Kerbel, Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebeln schützen die Gurken vor einer Pilzerkrankung. Auf starken Dünger ist zu verzichten und das Immunsystem der Nutzpflanzen kann mit Ackerschachtelhalm gestärkt werden. Außerdem ist ein genügend großer Pflanzenabstand wichtig, damit sich der Mehltau nicht so leicht ausbreiten kann.
Wie kann ich den Gurkenmehltau bekämpfen?
Idealerweise werden nur organische Mittel eingesetzt, damit kein Gift in die zu verspeisenden Gurken kommen kann. Zur Bekämpfung eignen sich Kochsalz, Backpulver, Knoblauch, Magermilch, Schachtelhalm, Brennnessel, Rainfarn, Algenkalk und Bentonit, aus diesen Mittel wird ein Spritzmittel erstellt und die Pflanze damit über einen längeren Zeitraum besprüht.