Theoretisch versorgt eine Zucchinipflanze eine vierköpfige Familie überreichlich mit leckeren Früchten. Doch was kann man tun, wenn das eigene Gewächs diese Regel nicht beherzigt und nur männliche Blüten treibt?
Ursachen und Lösungen
Zunächst einmal brauchen Sie nicht zu befürchten, eine rein männliche Pflanze “erwischt” zu haben: Alle Zucchini sind einhäusig, bilden also sowohl männliche als auch weibliche Blüten aus. Sollte Ihr Exemplar nur männliche Blüten ausbilden, so steckt eine bestimmte Ursache dahinter. Diese gilt es, herauszufinden und zu beseitigen.
Zeitpunkt
Hat Ihre Zucchini gerade erst vor kurzem zu blühen begonnen? Dann ist es vollkommen normal und kein Grund zur Besorgnis, wenn zunächst nur maskuline Blütenkelche in Erscheinung treten – die weiblichen entwickeln sich etwas später. Allerdings kann die Bildung von sehr vielen “Männern” dazu führen, dass die betreffende Pflanze nicht mehr genug Energie für die “Frauen” übrig hat. Aus diesem Grund sollten Sie bei einem reichen männlichen Blütenflor einige Kelche abknipsen und so die Neubildung von weiteren, hoffentlich weiblichen, vorantreiben.
Stress und Mangelversorgung
Treibt Ihre Zucchini auch weiterhin nur männliche Blüten, dann reagiert sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Stress. Zucchinipflanzen sind diesbezüglich sehr empfindlich und benötigen eine regelmäßige sowie gleichmäßige Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Muss der Starkzehrer hungern oder dursten, so treibt er lediglich männlichen Blütenflor. Deshalb:
- Boden oder Substrat gleichmäßig feucht halten
- keinesfalls austrocknen lassen
- aber Staunässe vermeiden
- insbesondere Topfzucchini an heißen Tagen mehrmals wässern
- vor der Pflanzung reichlich Kompost und Hornspäne oder Stallmist mit einarbeiten
- ausgepflanzte Zucchini alle zwei Wochen düngen
- Topfzucchini ein bis zwei Mal wöchentlich
- ideal ist mit Gesteinsmehl angereicherte Brennnesseljauche oder Stallmist
- auch Blaukorn oder ein handelsüblicher (Flüssig-)Gemüsedünger eignet sich
Des Weiteren brauchen Zucchini reichlich Platz. Mindestens ein bis zwei Quadratmeter sollten Sie pro Pflanze einplanen, damit sie sich ausbreiten kann. Steht das Gewächs zu eng, gerät sie ebenfalls unter Stress (weil sie mit anderen Pflanzen um Nährstoffe, Wasser und Licht konkurrieren muss) und treibt daher keinen oder nur wenig weiblichen Blütenflor.
Witterung und falscher Standort
Ein weiterer Stressfaktor für Zucchinipflanzen ist das Wetter: In eher feuchten und kühlen Sommern bilden die Pflanzen ohnehin fast nur maskuline Blüten aus, ebenso bei sehr heißer und schwüler Witterung. Am wohlsten fühlen sich die Kürbisgewächse bei Sonnenschein und Temperaturen zwischen 20 bis 25 Grad Celsius – ist es über eine längere Zeit kühler als 20 oder heißer als 30 Grad Celsius, fällt die Zucchiniernte mangels weiblichem Blütenflor gering aus.
Das können Sie tun:
- in kühlen und regnerischen Regionen Zucchini bevorzugt im Gewächshaus anbauen
- robuste Sorten wie ‘Dundoo’ oder ‘Black Forest’ pflanzen
- in sehr heißen Sommern häufig gießen, gerne mehrmals täglich
- und Zucchinipflanze über die Mittagsstunden beschatten
- Topfzucchini nicht auf Südbalkonen kultivieren – hier wird es oft zu heiß
Grundsätzlich braucht die Zucchinipflanze einen sonnigen Platz auf eher frischem, humos-nährstoffreichem und lockerem Boden. Sind diese Bedingungen nicht gegeben – und steht die Zucchini etwa zu dunkel – treibt es ebenfalls nur männlichen Blütenflor. Versuchen Sie in diesem Fall, die Pflanze auszugraben und an einen besser geeigneten Standort umzusetzen.
Unterschiedliche Blütenphasen
In manchen Jahren ist es wie verhext: Erst treibt die Pflanze die männlichen, später die weiblichen Blüten – aber nie gleichzeitig, sodass die notwendige Befruchtung ausbleibt. In einem solchen Fall hilft nur eine zweite (oder dritte…) Zucchini- oder Kürbispflanze, die “aushelfen” kann. Zudem sollten Sie auf eine gleichmäßige und ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen achten, da diese die gleichzeitige Entwicklung beider Geschlechter fördert. Gießen Sie die Zucchini so viel, dass der Boden stets leicht feucht – aber nicht nass! – ist. Lassen Sie die Erde auf keinen Fall austrocken. An heißen Tagen sowie bei anhaltender Trockenheit sollten Sie zwei- bis dreimal täglich gießen: frühmorgens, abends sowie bei Bedarf auch mittags. Wässern Sie immer von unten, da Blätter und Blüten nicht nass werden dürfen.
Häufig gestellte Fragen
Ob Zucchiniblüten männlich oder weiblich sind, können Sie mit einem Blick erkennen: Maskuline Exemplare sitzen an einem langen, dünnen Stiel und sind größer als weibliche. Dafür besitzen letztere schon von Anfang an (d. h. vor der Befruchtung) einen deutlich erkennbaren Fruchtknoten.
Dieser Tipp wird häufig gegeben, ist aber nicht ganz korrekt. Grundsätzlich entwickelt sich der männliche Blütenflor zuerst, erst später erscheinen die weiblichen Kelche. Schneiden Sie auf keinen Fall alle oder viele der männlichen Blütenkelche ab, da diese noch für die spätere Befruchtung benötigt werden.
Wenn Sie sich über viele männliche Blütenkelche an Ihrer Zucchini ärgern, versuchen Sie es doch stattdessen mit dem Anbau von parthenokarpen Sorten. Das sind rein weiblich blühende Zucchinipflanzen, die nicht auf eine Bestäubung angewiesen sind und deshalb besonders üppig fruchten. Der Anbau parthenokarper Sorten wie Ambassador (F1) oder Partenon (F1) ist sinnvoll, wenn die Standortbedingungen wenig optimal sind oder Sie in einer Region mit häufigen feuchten, eher kühlen Sommern leben.