Über die warme Jahreszeit begegnen einem auf der Terrasse oder im Garten immer wieder fliegende Ameisen. Zu Recht wirft diese Beobachtung die Frage auf, ob die geflügelten Tiere gefährlich sind.
Welche Ameisen tragen Flügel?
Einleitend ist für die Überlegung, ob und gegebenenfalls wie gefährlich Flügel tragende Ameisen (Formicidae) sind, eine Feststellung von elementarer Bedeutung: Bei diesen Fliegenden Tieren handelt es sich keinesfalls um eine eigene Art oder Unterart, sondern vielmehr um eine zeitlich begrenzte Sonderform der aus jedem Garten bekannten Tiere:
- männliche geschlechtsreife Tiere
- weibliche Geschlechtsreife Tiere
Warum tragen sie Flügel?
Als nächstes stellt sich natürlich die naheliegende Frage, warum die Tiere auf einmal Flügel ausbilden und ob eventuell aus dieser “Sonderfunktion” doch eine gewisse Gefahr erwächst.
Die eigentliche Aufgabe der geflügelten Ameisen liegt darin, durch die Gründung neuer Kolonien den Erhalt und die Ausbreitung der Art sicherzustellen. Mehrmals im Jahr läuft dabei folgendes Prozedere innerhalb bestehender Ameisenvölker ab:
- Entwicklung geschlechtsreifer Tiere aus normaler Brut
- Ausbildung von Flügeln bei den adulten, paarungsbereiten Tieren
- Ausschwärmen der geschlechtsreifen Tiere
- Paarung männlicher und weiblicher Ameisen im Flug
- Aufsuchen neuer Nistmöglichkeiten
- Neugründung einer Ameisenkolonie durch die Ablage befruchteter, entwicklungsfähiger Eier
Das Paarungsverhalten
Die eigentliche Paarung der Ameisenpopulation erfolgt im Flug. Der wilde Paarungsflug kann auf unbedarfte Beobachter durchaus einen gefährlichen Eindruck erwecken. Dieses Verhalten ist an sich aber weder aggressiv, noch in irgendeiner Form auf sonstige Personen, Tiere oder Dinge in der Umgebung des Fluggebiets ausgerichtet. Daher lässt sich sehr klar festhalten, dass geflügelte Ameisen keinesfalls eine Gefahr darstellen.
Die natürliche Abwehrreaktion
In einem gewissen Rahmen darf diese Feststellung nun aber doch eingeschränkt werden. Denn ganz allgemein neigen Ameisenvölker dazu, ihre Kolonie gegen Angriffe von außen durch Bisse und den Einsatz der ätzenden Ameisensäure zu verteidigen. Dabei wird jegliches Eindringen in ihren schützenswerten Bereich als Angriff gewertet.
Dieses grundlegende Abwehrverhalten behalten auch die geflügelten Tiere bei. Geraten Sie daher in Ihrem Garten unbeabsichtigt in einen Hochzeitsflug, mag es immer wieder vorkommen, dass Sie von den Tieren vereinzelt gebissen oder aber mit der bekannten Ameisensäure traktiert werden.
Häufig gestellte Fragen
Die fliegenden Ameisen mögen zwar keine Gefahr darstellen, lästig sind sie aber trotzdem. Wie kann ich sie fernhalten?
Verzichten Sie auf Insektenvernichtungsmittel, da das Phänomen immer nur zeitlich begrenzt mit relativ wenigen Individuen auftritt. Das Gift verbleibt aber an Ort und Stelle und kann die ansonsten nützlichen Tiere dauerhaft gefährden. Nutzen Sie stattdessen Insektengitter, um die Tiere aus der Wohnung fern zu halten.
Wie oft und lange muss ich mich auf diese Hochzeitsflüge einstellen?
Das Ausfliegen der Ameisenvölker erfolgt mehrmals im Jahr. Allerdings dauert jeder Zyklus nur rund zwei bis drei Tage. Vermutlich nehmen Sie das Auftreten sehr massiv war, da die Flugzeit immer an trockenes und warmes Wetter geknüpft ist – also genau die Zeit, in der auch Sie gerne im Garten sind.