Kartoffeln gehören zu den beliebtesten Nahrungsmitteln. Aus dem eigenen Anbau sind besonders lecker. Wer keinen eigenen Garten hat, der kann die Kartoffeln auch auf dem Balkon in einen Kübel säen. Der Anbau gelingt mit der richtigen Vorbereitung und einer guten Anleitung. Hier erfahren Sie alles über den perfekten Zeitpunkt und Abstand, wie Sie den Boden vorbereiten und was sonst noch alles beim Säen der Kartoffel zu beachten ist.
Anleitung Schritt für Schritt
Der Anbau von Kartoffeln ist nicht schwierig und kann auch von völlig unerfahrenen Gärtnern erfolgreich durchgeführt werden. In unserer Anleitung erklären wir Schritt für Schritt, wie Sie beim Säen der beliebten Knollen am besten vorgehen.
Passendes Beet auswählen
Die Kartoffelpflanze mag es am liebsten sonnig, deshalb sollte für die Pflanzung ein heller und warmer Platz im Garten ausgewählt werden. Wichtig ist ebenfalls, dass in den letzten vier Jahren keine Kartoffeln auf dem gleichen Boden angebaut wurden. Es gibt einige Schädlinge, die im Erdreich verbleiben und dann über die neuen Pflanzen herfallen. Zudem gehört Solanum tuberosum zu den Starkzehrern, die dem Boden große Mengen an Nährstoffen entzieht, sodass sich dieser erst wieder erholen muss. Halten Sie diese Regeln nicht ein, sind die Folgen nachlassende Erträge und vermehrtes Auftreten von Krankheiten.
Optimale Bodenbedingungen
Für die Anzucht ist ein lehmig-sandiger Gartenboden ideal. Er sollte unbedingt gut durchlässig für Wasser sein, denn das Nachtschattengewächs mag keine Staunässe.
- humos
- tiefgründig
- nährstoffreich
- locker
- pH-Wert: 5,5 bis 6
Gartenboden vorbereiten
Wenn Sie Kartoffeln anbauen möchten, graben Sie im optimalen Fall bereits im Herbst des Vorjahres das entsprechende Beet tief um. Entfernen Sie dabei Unkraut, Steine und alte Wurzeln, die sich noch im Erdreich befinden. Am besten mischen Sie bereits jetzt etwas Stallmist unter die Erde oder pflanzen eine Gründüngung an. Alternativ können Sie auch im Frühjahr vor der Pflanzung großzügig Kompost und Hornmehl untermischen. Sehr schwere Lehmböden lassen sich mit etwas Sand durchlässiger für Regen- und Gießwasser machen.
Saatkartoffeln besorgen
Solanum tuberosum werden nicht aus Samen, sondern aus sogenannten Saatkartoffeln, auch Pflanz- oder Setzkartoffeln genannt, gezogen. Im Handel werden dazu spezielle Saatkartoffeln angeboten. In Gartenmärkten ist die Auswahl nicht besonders groß. Im Versand hingegen bekommen Sie auch seltene Sorten wie Bamberger Hörnchen oder andere Raritäten, die einen besonders feinen Geschmack haben.
Vorkeimen
Kartoffelpflanzen sind weniger kälteempfindlich und schneller erntereif, wenn sie vor dem Säen bereits Keime gebildet haben. Besonders einfach geht das mit einem Eierkarton, in dessen Vertiefungen Sie ein wenig Erde einfüllen. Alternativ kann bei größeren Mengen auch eine Holzkiste verwendet werden. Stecken Sie die Knollen etwa zur Hälfte in die Erde und stellen sie an einen hellen und nicht zu warmen Ort. Im Hellen bekommen die Kartoffeln kurze, dunkle Triebe, die ideal zur Anzucht sind. Keimen die Kartoffelknollen im Dunklen, bilden sie lange, helle Triebe. Das stellt generell kein Problem dar. Sie können auch diese Knollen pflanzen. Es ist lediglich etwas mehr Vorsicht geboten, dass die langen Keime nicht abbrechen. Sie benötigen für 50 Pflanzen rund 4 kg Saatgut.
- Frühkartoffeln: ab Mitte Februar
- Saatkartoffeln: ab Mitte März
- Standort: hell
- Keimtemperatur: 10 bis 15 Grad
- Keimdauer: 2 bis 4 Wochen
Zeitpunkt für die Aussaat
Der Zeitpunkt für das Säen von Kartoffeln ist ideal, wenn die Temperatur im Boden mindestens sieben Grad beträgt. Achten Sie darauf, nur bei optimalen Witterungsbedingungen zu pflanzen. In sehr nassen und kalten Böden wachsen die Knollen nicht besonders gut an und die Ernte fällt entsprechend schlecht aus. Warten Sie in Schlechtwetterperioden lieber noch ein paar Tage oder Wochen, damit die Bedingungen beim Pflanzen perfekt sind.
- Frühkartoffeln: Ende März bis Anfang April
- Spätkartoffeln: Ende April bis Anfang Mai
- ideales Gewicht: etwa 50 bis 70 g
- Witterungs- und Bodenbedingungen: warm und trocken
Kartoffeln säen
Um die Sonne möglichst ideal auszunutzen, hat es sich bewährt, die Reihen in Ost-West-Richtung anzulegen. Ziehen Sie Furchen durch das gesamte Beet und verteilen eventuell noch einmal etwas Gesteinsmehl, Laub und Kompost darin. Die übrige Erde wird zwischen den Pflanzreihen zwischengelagert. Säen Sie nur Knollen, die keine fauligen Stellen oder Schimmel angesetzt haben, und zwar mit den Keimen nach oben. Anschließend bedecken Sie sie vorsichtig mit einer handbreit feinkrümeliger Erde. Diese wird nur leicht angedrückt. Auf keinen Fall sollten Sie die Erde festtreten, da sonst die Keime in der Erde abbrechen.
- Einpflanztiefe: etwa 10 cm
- Abstand in der Reihe: 40 cm
- Reihenabstand Frühkartoffeln: 50 bis 60 cm
- Reihenabstand Spätkartoffeln: 65 bis 70 cm
Säen Sie die Kartoffeln zu dicht, hat das einige Nachteile. Erstens fällt die Ernte geringer aus und die Knollen werden deutlich kleiner, auch wenn mehr Saatkartoffeln eingesetzt wurden. Zudem erhöht sich das Risiko auf Kraut- und Knollenfäule, weil das Laub nach dem Regen nicht schnell wieder abtrocknen kann.
Besonderheiten bei Frühkartoffeln:
Die Knollen erfrieren bei Temperaturen unter null Grad. Deshalb ist es sinnvoll, Frühkartoffeln nach dem Ausbringen vor Spätfrösten zu schützen. Das können Sie bei kleineren Beeten beispielsweise mit einem Folientunnel tun, der bei Bedarf aufgestellt wird. Bei sehr großen Beeten hat sich das Auslegen einer schwarzen Folie bewährt, die für höhere Temperaturen sorgt und somit das Wachstum fördert. Folie oder Vlies werden einfach über das Beet gelegt und dort eingeschnitten, wo Sie die Kartoffeln einpflanzen möchten. Beschweren Sie die Folie am besten mit ein paar Steinen oder Erde, damit sie bei starken Winden nicht angehoben wird oder gar davonfliegt.
Pflege nach der Aussaat
Es hat sich bewährt, die Pflanzen schon relativ frühzeitig mit Laub oder auch klein geschnittenen Brennnesseln zu mulchen. In den ersten Wochen ist es notwendig, regelmäßig zu gießen, wenn die Witterung warm und trocken ist. Das geschieht vorzugsweise nicht in der prallen Sonne, sondern in den Morgenstunden. Wer abends wässert, hat meist mit vermehrtem Schneckenaufkommen zu kämpfen. So lange die Kartoffelstauden noch klein sind, ist es eventuell notwendig, zusätzlich zu jäten.
Anhäufeln
Sobald die Kartoffelpflanzen etwa zehn Zentimeter weit aus der Erde ragen, sollten Sie mit dem Häufeln beginnen. Dazu schieben Sie die beim Pflanzen übrig gebliebene Erde zu den Kartoffelpflänzchen hin, sodass ein Wall entsteht. Einige Gärtner bedecken die kompletten Pflanzen mit Erde. Andere lassen noch etwa die Hälfte herausragen, weil sie dann schneller nachwachsen. In letzterem Fall häufeln Sie dann mehrfach immer nach dem gleichen Prinzip. Das ist etwa alle zwei Wochen notwendig. Dieses Anhäufeln hat mehrere Vorteile.
- lockert den Boden auf
- bessere Durchlüftung
- Unkraut leichter entfernbar
- Dämme trocknen schneller ab
- Pflanzen bilden mehr Seitenwurzeln
- erhöhte Wasser- und Nährstoffaufnahme
- Bildung größerer Knollen
Häufig gestellte Fragen
Kann man Kartoffeln auch im Kübel auf dem Balkon ziehen?
Die Nachtschattengewächse wachsen auch problemlos in größeren Pflanzgefäßen wie einem Mörtelkübel oder Holzkisten. Diese sollten über ausreichende Drainagelöcher verfügen. Füllen Sie zunächst eine Schicht klein geschnittener Äste oder Blähton als Drainage ein. Es folgt eine Schicht aus Laub und Gartenerde. Die obere Schicht besteht aus einem Gemisch aus Kompost, Gartenerde und Hornspänen. Setzen Sie die Kartoffeln in etwa fünf Zentimeter tiefe Löcher und füllen diese mit Erde auf. Lassen Sie im Kübel noch etwas Platz nach oben. Schaut die Pflanze etwa 10 bis 15 cm aus der Erde, bedecken Sie diese zur Hälfte mit Erde. Den Vorgang wiederholen Sie so oft, bis das Pflanzgefäß gefüllt ist.
Kann man auch ganz normale Speisekartoffeln zum Pflanzen verwenden?
Sie müssen nicht unbedingt Saatkartoffeln kaufen. Es eignen sich auch Biokartoffeln oder solche aus eigenem Anbau. Konventionelle Ware ist meist mit einem Mittel behandelt, das die Keimung verhindert. Sind die Knollen nach der Ernte weder gewaschen noch behandelt und sind auch keine Krankheiten an den Kartoffeln erkennbar, können diese zum Säen verwendet werden.
Kann man auch nicht vorgekeimte Kartoffeln pflanzen?
Generell ist das möglich. Beachten Sie jedoch, dass die Bodentemperatur bei nicht vorgekeimten Knollen mindestens 10 Grad betragen sollte, deshalb ist diese Methode vorwiegend bei Spätkartoffeln zu empfehlen. Bis zur Ernte dauert es dann rund drei bis sechs Wochen länger als bei vorgekeimten Kartoffelknollen.