Kaum ein Gemüse ist im Herbst so beliebt wie der Kürbis. Zum Teil dürfte das an der Sortenvielfalt liegen, denn die riesige Beere kommt in den unterschiedlichsten Farben, Geschmäckern und Formen auf den Teller. Aber eignen sich Kürbisse überhaupt zum roh essen? Gibt es sortenbedingte Ausnahmen? Oder sind sogar alle Kürbissorten im rohen Zustand giftig? Dieser Ratgeber klärt über die häufig gestellten Fragen auf.
Kürbisse aus dem Handel sind nicht giftig
Jeder kennt sie gefüllt oder zu Suppe püriert- im Herbst gehört der Kürbis einfach auf den Teller. Angesichts der Vielzahl der Zubereitungsmöglichkeiten würde wohl niemand vermuten, dass manche Kürbissorten giftig sein können. Diese Eigenschaft ist auf sogenannte Cucurbitacine, Giftstoffen aus der Gruppe der Triterpene, zurückzuführen. Selbstversorger dürfen ihre Kürbisse deshalb nie roh essen, ohne sich vorher abzusichern, dass der Verzehr unbedenklich ist. Kürbisse, die Gärtner im Handel erstehen, sind dagegen gefahrlos zum roh essen geeignet. Bei den bekannten Kürbissorten wie
- Butternut
- Muskatkürbis
- Hokkaido (sogar mit Schale verzehrbar)
- Spaghettikürbis
haben die Produzenten die Cucurbitacine bereits rausgezüchtet.
Vorsicht bei Kürbissen aus dem Garten
Zierkürbisse darf der Selbstversorger dagegen auf keinen Fall roh essen. Betroffen sind meistens Exemplare aus dem eigenen Garten, die noch ihre ursprünglichen Eigenschaften besitzen. Zwar sind sie für gewöhnlich etwas kleiner als genießbare Speisekürbisse, doch nicht immer ist auf das Aussehen Verlass. Vor allem Tiere und Kinder können anhand dieser Eigenschaft nicht erkennen, ob ein Kürbis giftig ist oder nicht. Mitunter können auch Früchte, die eigentlich als Speisekürbis deklariert sind, durch eine Rückmutation erneut Cucurbitacine ausbilden. Mögliche Ursachen sind der Anbau in unmittelbarer Nähe zu reinen Zierkürbissen sowie die Bestäubung durch Insekten. Eine auf diese Weise erzeugte Kreuzung weist optisch keine Merkmale auf, die auf einen giftigen Kürbis hinweisen. Auch verwendetes Saatgut aus dem Vorjahr kann eine Mutation hervorrufen.
Ausnahme mit hohem Risikofaktor
Einige Zierkürbisse wie zum Beispiel der Flaschenkürbis bilden eine Ausnahme. Da der Cucurbitacingehalt mit zunehmender Reife steigt, kann der Selbstversorger ganz junge Exemplare roh essen. Da sich der genaue Zeitpunkt, wann die Kürbisse bereits zu reif ist, nicht allgemeingültig vorhersagen lässt, sollte der Gärtner im Zweifelsfall aber auf den Verzehr verzichten. Unbedingt sollte er vor der Zubereitung einen Geschmackstest unternehmen. Cucurbitacine sind einfach an ihrem bitteren Geschmack zu erkennen. Schon bei einem sehr geringfügig bitteren Aroma gehört der Kürbis in den Müll. Möchte der Selbstversorger seinen Kürbis kochen, muss die Geschmacksprobe noch vor dem Erhitzen erfolgen. Der Kochvorgang vertreibt zwar die Bitterkeit, nicht aber die giftige Wirkung der Bitterstoffe.
Vergiftungssymptome
- Herzrasen
- Koliken
- Übelkeit
- Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Reizungen der Schleimhäute
Häufig gestellte Fragen
Was tun, wenn der Verdacht einer Vergiftung besteht?
Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Vor allem wenn Kinder über die oben genannten Symptome klagen oder der Besitzer ein merkwürdiges Verhalten seines Haustiers feststellt, kann ein Arztbesuch das Leben retten. Mediziner wissen am besten, was im Falle einer Vergiftung zu tun ist.
Wie lässt sich roher Kürbis schmackhaft zubereiten?
Die Vielzahl der Rezepte für die Zubereitung roher Kürbisse ist genauso umfassend wie die klassische, gekochte Variante. Die einfachste Methode, rohe Kürbisse zu verwerten, ist ein leckeres Rohkostsalat. Darüber hinaus lässt sich das herbstliche Gemüse auch zu Mus verarbeiten und zusammen mit süßen Früchten sogar zu Marmelade einkochen. Experimentierfreudige mixen die Beerenfrucht in einen Smoothie oder backen einen saftigen Kuchen aus dem rohen Fruchtfleisch.