Schädlinge

Was fressen und trinken Grashüpfer und Heuschrecken?

Langflügelige Schwertschnecke frisst Sägewespenlarve

Heuschrecken, Heupferd oder Grashüpfer werden häufig gleich für Insekten verwendet, die lange schlanke Körper und kräftige Sprungbeine sowie Flügel besitzen. Heuschrecke ist nur die Bezeichnung der Ordnung, die weltweit rund 26.000 Arten umfasst. Ihr Nahrungsspektrum ist breit gefächert und auch an die regionalen Angebote angepasst. Die Insekten sind, wenn wie in begrenzter Anzahl in der Natur auftreten, ein wichtiger Teil von Ökosystemen. Erst durch eine massenhafte Vermehrung können die Insekten zur Plage werden und fressen ganze Landstriche nieder. Diese Gefahr besteht auch in Mitteleuropa durch die Veränderung des Klimas.

Aus der Gartenrat Mediathek

Heuschrecken in Mitteleuropa

GrashüpferMittlerweile ist jede vierte Heuschrecken-Art in Mitteleuropa vom Aussterben bedroht. Der Grund dafür ist, dass nicht nur ihre Lebensräume durch die intensive Bewirtschaftung immer weniger werden, sondern auch ihre Nahrungsgrundlage schwindet. Die Heuschrecke ist, je nach Art, flexibel in ihrer Futteraufnahme. Es gibt Arten, die ausschließlich Grünfutter fressen, einige Arten bevorzugen Insekten und wiederum ein Teil frisst sowohl Insekten als auch Grünfutter.

Der Aufbau der Beißwerkzeuge ist typisch für Lebewesen, die sich sowohl von Pflanzen als auch von anderen Lebewesen ernähren. Die Heuschrecke verfügt daher unter anderem über einen Bereich, mit dem sie durch eine Schneidekante Nahrung abtrennen und über einen Bereich, mit dem sie die Stückchen zermahlen kann. Viele Arten in Mitteleuropa sind Omnivoren.

Das Interessante an diesen Insekten ist jedoch, dass sie, obwohl viele von ihnen in Bäumen leben, sie keine Blätter essen oder diese nur in Notfällen zu sich nehmen. Zu ihrer bevorzugten pflanzlichen Nahrungsquelle gehören verschiedene Gräser. Je nach Lebensraum fressen sie allerdings auch Moose, Flechten oder Algen.

Hinweis: Obwohl die Insekten auf fast jeden Kontinent vorkommen, ist lediglich von einigen wenigen Arten die Lebensweise und was sie essen bzw. trinken genau erforscht. Vorwiegend sind jene Arten gut erforscht, die in der Landwirtschaft große Schäden anrichten.

Pflanzliche Nahrung

Grundsätzlich sind die Heuschrecken-Arten sehr flexibel und bevorzugen Nahrung in ihrem Lebensumfeld. Daher kann ihre bevorzugte Nahrungsquelle variieren. Zu den bevorzugten Pflanzen gehören:

  • Löwenzahn als Futterpflanzekrautige Pflanzen (Roesels Beißschrecke)
  • Süßgräser (Rote Keulenschrecke, Sumpfschrecke)
  • Löwenzahn (Steppen-Sattelschrecke)
  • Brombeerblätter (Steppen-Sattelschrecke)
  • Riedgräser (Sumpfschrecke)
  • generell Gräser (Warzenbeißer, Roesels Beißschrecke, Blauflügelige Ödlandschrecke, Gemeiner Grashüpfer)
  • Beeren und Früchte (Gemeine Sichelschrecke)
  • Kräuter (Blauflügelige Ödlandschrecke, Heidegrashüpfer)

Bei fast allen Arten, die pflanzliche Nahrung zu sich nehmen, stehen Gräser auf dem Speiseplan. Bevorzugt allerdings Süßgräser und nur in Ausnahmefällen Sauergräser oder andere Gräser-Arten. Zu den Süßgräsern gehören unter anderem auch verschiedene Kulturpflanzen, wie Getreide oder Mais. Daher sind bestimmte Arten, wie die Wanderheuschrecke gefürchtet, denn sie können ein Feld, wenn sie in großen Schwärmen auftreten, innerhalb kürzester Zeit kahl fressen.

In manchen Ländern fressen Heuschrecken bewusst Giftpflanzen und die enthaltenen giftigen Inhaltsstoffe lagern sie wiederum selbst ein, um giftig zu werden. Dazu gehört beispielsweise die hier nicht heimische Romalea microptera, die unter anderem Laucharten zu sich nimmt, um Sulfide einzulagern, die von einigen Fressfeinden nicht vertragen werden.

Tierische Nahrung

Neben den Arten, die sich von Pflanzen ernähren, gibt es auch Heuschrecken, die tierische Nahrung ausschließlich oder als Teil ihrer Nahrungsversorgung sehen. Einige Arten ernähren sich sogar von Kadavern größerer Tiere, vorwiegend stehen auf ihrem Speiseplan aber wiederum andere Insekten. Dazu gehören beispielsweise:

  • BlattläuseFliegen (Steppen-Sattelschrecke, Warzenbeißer)
  • Raupen (Steppen-Sattelschrecke, Grünes Heupferd)
  • Artgenossen (Roesels Beißschrecke, Grünes Heupferd)
  • Larven (Grünes Heupferd)
  • Blattläuse (Grünes Heupferd)
  • Kastanien-Miniermotte (Südliche Eidechsenschrecke)

Das Grüne Heupferd ist eine der wenigen Arten, die vorwiegend auf tierische Nahrung spezialisiert sind und nur selten Pflanzen fressen. Das Heupferd ist durch seine bevorzugte Nahrung in Form von Blattläusen einer der unterschätzten Helfer im Garten. Das Heupferd benötigt jedoch eine entsprechende Infrastruktur in Form von hohen Gräsern, wo es sich zurückziehen kann.

Nicht selten stehen bei jenen Arten, die wieder Insekten essen, Artgenossen auf dem Speiseplan. Sie fallen häufig dann Verwandten zum Opfer, wenn sie verletzt oder krank sind. Daher sind beispielsweise Heupferde auch die biologische Kontrolle der Natur, wenn es um kranke Insekten geht.

Tau als Wasserquelle

Heuschrecke/Grashüpfer an Blatt mit WassertropfenFlüssigkeit nimmt die Heuschrecke bereits in einer großen Menge über die Nahrung zu sich. Sie nimmt aber zusätzliche Wasserquellen durchaus an. Dazu gehört in erster Linie der Tau am Morgen. Wasser, dass nach einem Regenguss sich in Blättern oder Lacken sammelt, wird von ihnen ebenfalls als Flüssigkeitsquelle genutzt.

Gelegentlich kann es vorkommen, dass Grashüpfer zum Trinken sogar Bäche oder Seen aufsuchen. Sie bevorzugen allerdings stehende Gewässer, da von ihnen weniger Gefahr ausgeht. Wer einen kleinen Gartenteich hat, der kann vielleicht sogar beobachten, wenn eine Heuschrecke gerade beim Trinken ist. Allerdings wagen sich die Insekten nur zu bestimmten Zeiten an die Wasserquellen wie am frühen Morgen.

Häufig gestellte Fragen

Sollte dem Grashüpfer eine Wasserquelle angeboten werden?

Grundsätzlich benötigen Grashüpfer keine eigene Wasserquelle. Wer im Garten jedoch eine Insektentränke aufstellt, sollte nicht vergessen, dass es auch Arten gibt, die nicht fliegen. In sehr trockenen Monaten kann es durchaus passieren, dass der Grashüpfer dieses Angebot auch annimmt.

Gibt es spezielle Pflanzen, die als Nahrungsquelle für Grashüpfer bzw. Heuschrecken angebaut werden können?

Nein, in einer normalen Wiese herrscht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sauer- und Süßgräsern, wodurch ein Großteil der Insekten, geeignetes Futter vorfindet. Wichtig ist lediglich, dass die Flächen nicht zu kurz gehalten werden. Im Rasen ist nur selten eine Heuschrecke zu finden, erst ab etwa Kniehöhe fühlen sich die Insekten richtig wohl.

Können Heuschrecken zur Bekämpfung von Schädlingen im Garten eingesetzt werden?

Eine Heuschrecke frisst zwar Schädlinge wie Blattläuse oder Raupen, gezielt zur Bekämpfung von Schadinsekten kann sie jedoch nicht eingesetzt werden. Das Problem ist, dass ihr Nahrungsspektrum so groß ist, dass ihr möglicherweise nicht nur Schadinsekten zum Opfer fallen, sondern auch Nützlinge wie Marienkäfer oder deren Larven.

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