Gemüsegarten

Kann man Erbsen roh essen? Sind rohe Erbsen giftig?

Geöffnete Erbsenschote in Hand

Die Erbse gehört zu den Hülsenfrüchten und ist daher mit den Bohnen verwandt. Letztere gelten im rohen Zustand als gesundheitsschädlich. Trifft das auch auf die Erbse zu oder sind sie problemlos essbar? In diesem Ratgeber erfährt der Selbstversorger alles Wissenswerte zum Thema. Wir beantworten die Frage, ob man Erbsen roh essen kann.

Aus der Gartenrat Mediathek

Ausnahme unter den Hülsenfrüchten

Viele Menschen kennen noch die weit verbreitete Kindheitserinnerung, frische Erbsenschoten aus Großmutters Garten genascht zu haben. Für wahr sind die Hülsenfrüchte anders als ihre Verwandten nicht gefährlich für den Stoffwechsel. Die kleinen, grünen Gartenfrüchte enthalten keine Lektine, von denen Hülsenfrüchte normalerweise einen hohen Gehalt aufweisen. Hierbei handelt es sich um zuckerbindende Eiweiße, die den Verdauungsprozess sowie die Nährstoffsynthese beeinträchtigen. Dieses Eiweiß ist übrigens auch in getrockneten Hülsenfrüchten enthalten.

Hinweis: Auch unreif geerntete Zuckerschoten eignen sich zum Rohverzehr.

Frage der Sorte und der Reife

ZuckererbsenDie Gattung der Erbse unterteilt sich in drei Hauptgruppen:

  • Zuckererbsen
  • Markerbsen
  • Palerbsen

Junge Früchte schmecken angenehm süß. Mit zunehmender Reife wandelt sich der Fruktosegehalt in Stärke um. Folglich verändert sich der Geschmack zu einer mehligen Konsistenz.

Hinweis: Zuckererbsen sind die perfekte Rohkost. Mark- oder Perlerbsen besitzen hingegen eine pergamentartige Schale, die den Genuss mindert. Der Selbstversorger sollte sie zuvor entfernen, auch wenn die Schote nicht giftig ist.

Ungiftig, aber schwer verdaulich

Auch wenn Zuckererbsen, Palerbsen oder auch Markerbsen keine Lektine enthalten, können sogenannte Tannine Verstopfungen oder Blähungen verursachen. Empfindliche Menschen sollten das Gemüse daher besser garen, da Hitze diese Stoffe zerstört. Im schlimmsten Fall liegt sogar eine Allergie vor, die folgende Symptome hervorruft:

  • Juckende Hautjuckende Haut
  • Halsschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • Verdauungsprobleme
  • Hautirritationen
  • allergischer Schock

In Tierversuchen wiesen Forscher zudem nach, dass der Erbsenverzehr die pflanzlichen Östrogene (Phytoöstrogen) zerstört und somit die Fruchtbarkeit mindert. Die Wirkung ist aber vergleichsweise gering, sodass die Erbse durchaus zu den gesunden Lebensmitteln zählt.

Hinweis: Da die Erbse in einer Schote wächst, gelangen vergleichsweise wenig Umweltgifte und Schadstoffe aus der Luft an das Gemüse.

Häufig gestellte Fragen

Warum sind rohe Hülsenfrüchte giftig?

Zum einen binden die bereits erwähnten Lektine den Zucker aus der Nahrung. Darüber hinaus enthalten Hülsenfrüchte den Giftstoff Phasin. Dieser schadet zum einen den Darmzellen und führt zum anderen dazu, dass die roten Blutkörperchen verklumpen. Die Erythrozyten sind wichtig für den Sauerstofftransport im Körper. Nicht zuletzt aktiviert der Verzehr von Hülsenfrüchten Proteaseinhibitoren, die an eiweißspaltende Enzyme andocken und auf diese Weise die Proteinverdauung hemmen. Einige Sorten setzen bei der Verdauung im Darm aufgrund eines hohen Blausäureglykosid Vorkommens sogar giftige Blausäure frei.

Wie sind Kichererbsen einzuordnen?

KichererbsenDie Bezeichnung der Kichererbse ist hinsichtlich der Verträglichkeit des Rohgenusses irreführend. Sie gehört den Hülsenfrüchten an und zählt nicht zu den Erbsensorten. Deshalb muss der Selbstversorger sie unbedingt vor dem Essen kochen. Da sich das Phasin beim Erhitzen aus der Frucht ins Kochwasser löst, darf der Selbstversorger dieses auf keinen Fall als Grundlage für Suppen oder Soßen verwenden.

Durch welche Merkmale unterscheiden sich die unterschiedlichen Sorten?

Zwar sind alle drei Erbsensorten essbar, dennoch eignen sie sich aufgrund ihrer Eigenschaften mehr oder weniger für unterschiedliche Verwendungen. Zuckererbsen erntet der Selbstversorger aufgrund ihrer Süße am besten schon früh. Palerbsen erhält er im Handel hingegen meistens in getrockneter Form. Markerbsen sind besonders für die Verarbeitung zur Konservenware beliebt. Sie zeichnen sich durch ihre eckige Form aus.

Quellen:

https://www.gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/gemuese/erbsen

https://krank.de/ernaehrung/lebensmittel/erbsen/

https://www.wir-essen-gesund.de/erbsen-roh-essen/

https://www.ernaehrungs-umschau.de/news/22-06-2016-besser-nicht-roh-essen/

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