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Unter den 245 bekannten Arten der Magnolia sind etwa 100 Exemplare vertreten, die sich den klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa weitgehend angepasst haben. Die Palette erstreckt sich von immergrünen bis sommergrünen Sträuchern und Magnolienbäumen, die – abhängig von Art und Sorte – im normalen bis leicht sauren Gartenboden gedeihen. Sogar für die Kübelhaltung sind einige Magnolien-Hybriden geeignet. Wer jetzt eine bombastische Pflegeanleitung erwartet, wird angenehm überrascht, denn es bedarf keines botanischen Doktortitels, um die bezaubernde Pflanze erfolgreich zu kultivieren.
Steckbrief
- Herkunft Ostasien und Amerika.
- Mitglied der Pflanzenfamilie der Magnoliengewächse.
- Sämtliche Magnolien sind Flachwurzler.
- Erst im höheren Alter vollkommen winterhart.
- Immergrüne oder sommergrüne Sträucher und Bäume.
- Frühe Sorten blühen vor dem Blattaustrieb.
- Magnolienbaum wird bis zu 10 Meter hoch.
- Blüten bilden sich am vorjährigen Holz.
- Magnolie ist leicht giftig.
Standort
Hinsichtlich der Wahl des Standortes, gilt es, einige Faktoren zu bedenken, damit sich die Magnolie dort wohlfühlt und für viele Jahre prunkvoll gedeiht.
- Die meisten Magnolien möchten sonnig stehen.
- Einige wenige Arten bevorzugen eine halbschattige bis absonnige Lage.
- Schwere und nährstoffreiche Bodenqualität ist ideal.
- Abhängig von der Sorte ist leicht saure Erde erforderlich.
- Windexponierte Lagen sind grundsätzlich zu meiden.
Gießen
Als Flachwurzler hat die Magnolie keine Möglichkeit, ihre Wurzeln tief in die Erde wachsen zu lassen auf der Suche nach Wasser. Daher ist der ambitionierte Hobbygärtner gefordert, für eine konstante Feuchtigkeit des Bodens zu sorgen.
- Gleichmäßig gießen.
- Im Sommer vorzugsweise in den frühen Morgenstunden.
- Wasser nicht über Blätter und Blüten sprühen.
- Eine Mulchschicht auftragen aus Laub oder Grasschnitt.
- Im Kübel die Magnolie häufiger wässern ohne Staunässe.
Eine schöne Unterpflanzung erhöht nicht nur den dekorativen Wert der Magnolia, sondern schützt gleichzeitig den Wurzelbereich. Folgende Winter- und Frühlingsblüher stellen ähnliche Ansprüche an die Standort- und Bodenqualität und gedeihen prächtig zu Füßen eines Magnolienbaums: Märzenbecher (Leucojum) mit seinen strahlend weißen Glockenblüten, die blaublühenden Hyazinthen (Muscari) oder die fröhlich, frechen Blausternchen (Scilla). Die gelben Blütensterne des Winterlings (Eranthis) setzen ebenfalls augenfällige Akzente.
Düngen
Die Magnolie weist keinen besonders hohen Nährstoffbedarf auf. Trotzdem freut sich die Pflanze, wenn sie im Frühjahr mit einem ausgewogenen Stickstoff-Phosphor-Dünger versorgt wird. Alternativ kann gut verrotteter Gartenkompost in den Boden eingearbeitet werden. Wer sich für die Ausbreitung einer Mulchschicht entscheidet, die aus Laub oder Grasschnitt besteht, bedient die Magnolia bereits mit genügend Nahrung, ohne sie der Gefahr der Überdüngung auszusetzen. Im Herbst wird noch einmal ein Mehrnährstoffdünger oder guter Gartenkompost verabreicht, um die Widerstandskraft für den kommenden Winter zu stärken. Magnolien im Kübel erhalten während des Wachstums alle 14 Tage eine Dosis Flüssigdünger.
Schneiden
Die erlesenen Magnolien machen nur ungern Bekanntschaft mit der Gartenschere. Ihr Talent, aus alten Astpartien neue Triebe zu entwickeln, hält sich in Grenzen. In der Regel entstehen durch starke Schnittmaßnahmen Löcher im Habitus, die sich nie mehr schließen werden. Trotzdem kann es unter Umständen erforderlich sein, einen dezenten Schnitt in Betracht zu ziehen, wenn sich die Wuchsform so gar nicht in die gewünschte Richtung entwickelt. Ebenso kann das Ziergehölz durch ein heftiges Unwetter so schlimmen Schaden genommen haben, dass ein regulierender Eingriff durch den Hobbygärtner unverzichtbar ist.
- Der Schnitt wird unmittelbar nach der Blüte durchgeführt.
- Abgestorbene und kranke Triebe komplett entfernen.
- Steil wachsende Konkurrenztriebe zum Hauptstamm abschneiden.
- Die Krone des Magnolienbaums lediglich auslichten.
- Nach innen gerichtete Äste beseitigen.
- Sich kreuzende Triebe absägen.
- Schnittflächen mit Baumwachs versiegeln.
- Ausschließlich frisch geschliffenes, desinfiziertes Werkzeug nutzen.
- Triebe, Äste und Zweige nie quetschen.
- Unverzichtbar sind Arbeitshandschuhe und Augenschutz.
Überwintern
Je jünger die Magnolie, desto geringer stellt sich ihre Winterhärte dar. In jungen Jahren hatte die Pflanze einfach noch nicht genug Zeit, um sich ausreichend in freier Natur zu etablieren. Daher ist es ratsam, die Magnolia bei sinkenden Temperaturen mit einem Winterschutz auszustatten.
- Eine dicke Schicht Rindenmulch großzügig ausbreiten.
- Darüber kommt eine Lage Laub und Blätter.
- Die dritte Schutzschicht besteht aus Stroh und Reisig.
- Bei einem Magnolienbaum wird der Stamm mit Vlies umhüllt.
- Vor intensiver Wintersonne schützen auch an den Stamm gelehnte Holzlatten.
- Im Frühling den Winterschutz rechtzeitig entfernen, aber griffbereit halten.
Die Krone bzw. die Zweige des Strauchs werden mit einem Jutesack oder einer Folie vor den frostigen Temperaturen geschützt. Spätfröste im Frühling können bei den früh blühenden Sorten erheblichen Schaden anrichten. Daher beobachten erfahrene Hobbygärtner bis Mitte Mai die Wettervorhersagen genau und holen sogleich die schützenden Hüllen wieder hervor, wenn verspätete Bodenfröste angekündigt werden.
Ein Magnolien-Strauch im Kübel sollte grundsätzlich die kalte Jahreszeit in einem hellen, kühlen Winterquartier verbringen. Mangelt es an genügend Platz, ergreift der kundige Gartenfreund folgende Abwehrmaßnahmen gegen Frostschäden:
- Den Kübel auf einen Holz- oder Styroporblock stellen.
- Das Gefäß rundum mit Luftpolsterfolie einpacken.
- Den Wurzelballen mit Mulch, Stroh und Reisig bedecken.
- Über die Äste einen Jutesack stülpen.
- Das Pflanzgefäß an der Südwand des Hauses platzieren.
- Bei steigenden Temperaturen den Winterschutz sogleich entfernen.
Vermehren
Wer dem Zauber der Magnolie erst einmal erlegen ist, strebt danach, weitere Exemplare zu kultivieren. Da die Anschaffung fertig herangezogener Pflanzen recht kostspielig ist, spricht nichts dagegen, eine eigenhändige Vermehrungsmethode anzuwenden. Da Steckhölzer nur sehr langsam bewurzeln und aus Samen gezogene Magnolien oft erst nach Jahren blühen, haben sich die folgenden zwei Techniken auch für die Neulinge unter den Hobbygärtnern als praktikabel erwiesen:
Absenker
Eine gesunde, ausgereifte Magnolie ist der ideale Kandidat, um mithilfe eines oder mehrerer Absenker vermehrt zu werden.
- Einen nicht zu stark verholzten Trieb auswählen.
- Den Boden neben der Magnolie auflockern und mit Kompost anreichern.
- Mit dem Spaten eine etwa 15 cm bis 20 cm tiefe Furche ziehen.
- Den Absenker entlauben und die Blüten entfernen.
- Mit einem Messer oder einer Rasierklinge an 2 bis 3 Stellen leicht anritzen.
- Den Absenker in die Rinne ziehen, mit Erde bedecken und Steinen beschweren.
- Die Spitze des Triebes muss noch aus der Erde herausschauen.
- Pflanzerde und Absenker angießen, vorzugsweise mit Weidenwasser.
In den folgenden Wochen und Monaten bildet der Trieb langsam aber sicher ein eigenes Wurzelsystem, während er von der Mutterpflanze weiterhin versorgt wird. Erst wenn die jungen Wurzeln sich kraftvoll entwickelt haben, wird der Absenker mit einem glatten Schnitt abgetrennt und an seinem neuen Standort bzw. im Kübel eingepflanzt.
Abmoosen
Diese Methode ist nicht nur Bonsai-Freunden wohl bekannt, sondern eignet sich darüber hinaus für alle Pflanzen, die sich durch Stecklinge nicht oder nur sehr schwierig vermehren lassen.
- Im Frühjahr einen zweijährigen, unverzweigten Trieb auswählen.
- Mit einem scharfen Messer die Rinde im Abstand von 2 cm anschneiden.
- Die Rindenstreifen mit den Fingern vorsichtig abschälen.
- Die weiche Gewebeschicht darunter darf nicht beschädigt werden.
- Einen Plastiktopf aufschneiden und wie eine Manschette um den Trieb legen.
- Den Topf mit feuchtem Moos füllen, das fest angedrückt wird.
- Eine lichtdurchlässige Folie vollständig um das Gefäß wickeln und verschließen.
- Alle paar Tage kontrollieren, ob die Hülle verschlossen und das Moos feucht ist.
- Im Herbst mit viel Gefühl Folie, Topf und Moos vom Zweig entfernen.
- Mit einer scharfen Schere den Zweig unterhalb der jungen Wurzeln abschneiden.
- Die junge Magnolie sogleich in einen Topf mit humoser Erde einpflanzen.
- Nur einen Topf verwenden, der über ein Wasserablaufloch verfügt.
- Nach dem reichlichen Angießen die oberirdischen Triebe um 2/3 kürzen.
Den Winter hindurch wird die junge Magnolia an einem hellen, frostfreien Ort so gepflegt, wie ein erwachsenes Exemplar. Im darauf folgenden Mai sollte sie sich so weit entwickelt haben, dass sie im Beet oder im Kübel ausgepflanzt werden kann.
Die beliebtesten Arten und Sorten
Jeder Hobbygärtner kann seinem Garten Magnolienträume wahr werden lassen. Mutter Natur eine solche facettenreiche Arten- und Sortenvielfalt hervorgebracht, dass für jeden Bedarf eine aparte Magnolia zu entdecken ist.
Purpur-Magnolie (Magnolia liliiflora)
- traumhaft schöner, sommergrüner Strauch oder Baum
- herrliche purpurfarbene Blütenfülle
- wird gerne im Kübel kultiviert
- schönes Ziergewächs für den Vorgarten
Tulpen-Magnolie (Magnolia × soulangeana)
- die in Europa am häufigsten kultivierte Sorte
- sommergrüner Baum bis 9 Meter Wuchshöhe
- weißrosa Blütenberge im Frühjahr
- gut geeignet für den Vasenschnitt
- leider jedes Jahr gefährdet durch Spätfröste
Sommer-Magnolie (Magnolia sieboldii)
- weiße, duftende Blüten im Mai und Juni
- sommergrün und laubabwerfend
- unterliegt keiner Frostgefahr im Frühjahr verzweigt bereits dicht am Boden
Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora)
- seltene, immergrüne, winterharte Sorte
- zahlreiche weiße Blüten von April bis Juni
- kann enorme Höhe bis zu 35 Meter erreichen
- entwickelt dekorative Fruchtzapfen
Stern-Magnolie (Magnolia stellata)
- unzählige weiße sternförmige Blüten im März
- pflegeleicht und regenfest
- die ideale Magnolie für den Kübel
- ungewöhnlich tolerant gegenüber einem Schnitt
- Blüten sind gefährdet durch Spätfröste
Magnolie Daphne (Magnolia Daphne)
- seltene, gelb blühende Rarität
- Wuchshöhe bis 450 cm, daher ideal für den kleinen Garten
- schönes Ziergehölz für den Kübel
- lange Blütezeit von April bis Juni
Häufig gestellte Fragen
In welchen Boden kann eine Magnolie gepflanzt werden?
Grundsätzlich ist jeder gute Gartenboden geeignet, um darin eine Magnolie erfolgreich zu kultivieren. Sollte die Erde besonders lehmhaltig sein, wird sie mit 1/3 Rhododendronerde und Gartenkompost aufgewertet.
Ich habe einen Magnolien-Strauch geschenkt bekommen. Kann ich daraus noch einen Baum erziehen?
Aus nahezu jedem Strauch kann ein Stamm gezogen werden, so auch bei der Magnolie. Sie suchen einen schönen, geraden und kräftigen Trieb aus und schneiden alle anderen direkt an der Basis ab. Der neue Haupttrieb wird nun noch mit einem Stab gestützt, damit er möglichst gerade in die Höhe wächst. Die erwünschte Verzweigung für die Krone wird erzielt, wenn der Stamm 20 cm über der gewünschten Höhe einmal gekappt wird.
Wann ist die beste Zeit, eine Magnolie zu pflanzen?
Gut geführte Baumschulen verkaufen Magnolien in der Regel als Containerpflanze. In dieser Form kann die Magnolie das ganze Jahr hindurch gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist.