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Kopfsalat im Garten anzubauen, ist für gesundheitsbewusste Gärtner, die gerne zum Grillgut ein wenig frischen Salat auf den Tisch stellen, eine sehr gute Idee, denn der eigene Kopfsalat ist nicht nur schmackhafter, sondern auch gesünder als der gekaufte. Schmackhafter ist er, weil er knackfrisch geerntet werden kann, ohne dass er auf dem Transportweg Vitamine (Aroma) abgebaut hat, gesünder ist er, weil Sie durch Zurückhaltung bei (synthetischer) Stickstoff-Düngung und Ernte zur richtigen Tageszeit dafür sorgen können, dass der Kopfsalat nur einen geringen Gehalt an Nitrat aufweist. Und der Anbau ist kinderleicht.
Steckbrief
- Kopfsalat ist keine natürliche Art, sondern eine von vielen Sorten des Gartensalat “Lactuca sativa”.
- Der Gartensalat ist eine Art aus der Gattung Lattich, “Lactuca”, aus der Familie der Korbblütler
- Nur die Lattiche entwickeln die Bitterstoffe im Milchsaft, die wir am Kopfsalat so schätzen
- Neben dem Kopfsalat gibt es noch mehrere Sorten Gartensalat
- Diese werden in zwei Gruppen mit offenen und geschlossenen Köpfen eingeteilt
- Der Kopfsalat selbst bildet die sogenannte Butterhead-Gruppe, von der es viele Sorten gibt
- Es gibt Kopfsalat-Sorten für jede Jahreszeit, in jeder Blattfarbe, würzig und mild und in jeder Größe
Standort
Überall, wo Gemüse wächst – denn Kopfsalat ist der typische Lückenbüßer, wenn jahreszeitlich enger festgelegte Gemüsesorten abgeerntet sind. Wenn für die dem abgeerntetem Gemüse folgende Kultur noch etwas Zeit ist, kann mit diesem rasch wüchsigen Salat “eine ganze Ernte” dazwischen geschoben werden. Gärtner, die die Kulturfolge in ihrem Gartenbeet ernteoptimiert durchplanen, haben den Kopfsalat an allen passenden Stellen ohnehin schon als Vor- und Nachkultur eingeplant.
Boden
Kopfsalat zählt zu den Gemüsepflanzen, die sich mit dem zufrieden geben, was hungrigere Gemüsepflanzen zurücklassen an Nährstoffen, er wächst fast in jedem Boden. Sogar in noch nicht so richtig für einen Gemüseanbau geeigneten Sandböden, er wird vielleicht nur ein wenig “mickriger” bleiben.
Aussaat
Kopfsalat ist ein Lichtkeimer, sollte also bei der Aussaat nicht mit Erde bedeckt werden, sondern nur eingeharkt werden. Wenn Sie Kopfsalat alle zwei Wochen (oder jeden Monat, je nach Platzangebot) nachsäen, können Sie das ganze Saison über frischen Salat ernten. Verwenden Sie dabei immer Sorten, die für die jeweilige Jahreszeit empfohlen werden, auch wenn Sie neuen Samen kaufen müssen, die Züchter geben diese Empfehlungen nicht umsonst ab. Wenn Sie Packungen mit Frühjahrs-Samen übrig behalten, macht das nichts, Samen von Kopfsalat bleiben bis zu vier Jahre keimfähig.
Vorziehen und Pflanzen
Wenn Sie früh im Jahr eigenen Salat ernten möchte, sollten Sie Jungpflanzen unter Glas oder geschützt durch Folie vorziehen oder gekaufte Jungpflanzen setzen. Unter dem Schutz eines Folientunnels oder unter einer Vliesdecke können die Jungpflanzen ab Mitte März ausgepflanzt werden. So überstehen sie problemlos ein paar Minustemperaturen, bei stärkerem Frost müssten Sie allerdings doppelt abdecken, und bei sonnigem Wetter sollten die Salatpflanzen gelüftet werden.
Ungeschützt ins Freiland kann Kopfsalat ab Mitte April gesetzt werden, wenn der Boden bereits etwas aufgewärmt ist. Der Kopfsalat braucht ein wenig Platz, zwischen einzelnen Pflanzen und den Reihen mindestens 25 cm, mehr je nach Sorte. Kopfsalat wird nicht sehr tief gepflanzt, weil er dann gerne fault.
Gießen und Düngen
Frisch ausgesäter und frisch gepflanzter Kopfsalat wird sich nur in ständig leicht feuchter Erde gut entwickeln. Ansonsten soll Salat reichlich Blätter ausbilden, die wollen Sie ja essen, deshalb muss er in längeren trockenen Zeiten zusätzlich bewässert werden, sonst schafft er das nicht. Außerdem würde er bei Wassermangel – je nach Sorte mehr oder weniger schnell – zu schießen beginnen.
Kopfsalat hat einen recht geringen Nährstoffbedarf, er braucht selbst eigentlich keinen Dünger, im Gemüsebeet lebt er von den Restnährstoffen, die vorangegangene Kulturen hinterlassen haben. Bei freiem Anbau im Naturgarten nimmt er gerne ein wenig Kompost an.
Arten des Gartensalats
Kopfsalat gibt es nicht als natürliche Art, er ist selbst schon eine Sorte (bzw. bildet eine ganze Sortengruppe, dazu gleich) des Gartensalat “Lactuca sativa”. Der Gartensalat wiederum ist eine Art der Gattung Lattich, “Lactuca”, die zur Familie der Korbblütler gehört (nach dem Milchsaft, lateinisch lacteus = Milchsaft -> Lactuca). Diese Bitterstoffe im Milchsaft sind verantwortlich für den von uns als angenehm empfundenen Geschmack des Gartensalats, er ist die einzige Lattichart, die für den Verkauf zum Verzehr kultiviert wird.
Es gibt jedoch etwa 100 weitere Lattich-Arten, die teils bei uns als Unkräuter wachsen. Davon könnte man wahrscheinlich auch einige essen, den Stachel-Lattich Lactuca serriola oder L. scariola zum Beispiel, die Urmutter unseres Gartensalats, was allerdings den wirklich kräuterkundigen überlassen werden sollte, es gibt nämlich auch den Gift-Lattich Lactuca virosa.
Alle anderen sollten sich also nur an die kultivierten Sorten des Lattichs halten, zu denen neben dem Kopfsalat auch noch die folgenden Sorten gehören, die in zwei Gruppen geteilt werden:
1. Die erste Gruppe (Lactuca sativa convar. sativa oder Supergroup 1) enthält Salate mit kurzer Kulturzeit, die keine geschlossenen Köpfe entwickeln:
- Romana-Salat oder Römischer Salat, auch als Bindesalat bekannt
- Lactuca sativa der Oilseed Group
- Spargelsalat der Stalk Group
- Lactuca sativa der Sativa Group
2. Die zweite Gruppe hat eine längere Kulturzeit und bildet in dieser meistens geschlossene Köpfe aus (Lactuca sativa convar. incocta oder Supergroup 2):
- Kopfsalat oder Grüner Salat, auch Buttersalat genannt, Butterhead Group oder Lactuca sativa var. capitata
- Krachsalat der Crisphead Group, z. B. Eisbergsalat
- Schnittsalat, Pflücksalat oder Blattsalat der Cutting Group
- L. sativa der Latin Group
Sorten
Der Kopfsalat bildet also innerhalb der Gartensalat-Lattiche die Sortengruppe des “Lactuca sativa” der sogenannten Butterhead-Gruppe oder Lactuca sativa var. capitata. Diese Sortengruppe hat eine stark gestauchte Sprossachse, weshalb die Blätter so einen schön dichten und runden Kopf bilden, die Sprossachse verschwindet quasi in der Mitte.
Die Sortengruppe der Butterhead-Gruppe gibt es inzwischen in einer fast unübersehbar großen Sortenvielfalt. Es gibt Sorten für jede Jahreszeit, helle und dunklere Sorten, Sorten mit kleinen und großen Blätter, im ganzen kleinere und größere Sorten, Sorten mit milden und kräftigem Geschmack und besonders robuste Sorten, die sich besonders leicht anbauen lassen.
Ein kleiner Vorgeschmack auf die Sortenvielfalt:
- Attraktion: Hält heiße Temperaturen aus, wird aber auch in kühlen Sommern gute Ernte bringen, neigt nicht zum Schießen, kann ab spätem Frühjahr ausgesät werden.
- Brauner Trotzkopf: Zarte, hellgrüne bis rot-braune Blätter, kann auch noch im Sommer angebaut werden, es gibt einen „Trotzkopf zweiter Generation”, der wenig zum Schießen neigt.
- Brune Percheronne: Alte Sorte, grüne Blätter mit rötlichem Rand, anzubauen im Frühjahr, Frühsommer und Herbst.
- Dynamite: Kann im Sommer und Herbst angebaut werden, wird nicht von grünen Blattläusen befallen, widerstandsfähig gegen Falschen Mehltau.
- Hofmanns Aurora: Frühe Sorte für geschützten Anbau oder frühen Freiland-Anbau.
- Maiwunder: Herbstaussaat mit geschützter Überwinterung, ab Frühjahr umsetzen, April/Mai erntebereit.
- Maikönig: Hat sich bei geschütztem Frühanbau oder Herbstanbau bewährt, zarte gelbgrüne Blätter.
- Merveille des quatre saisons: Wie der Name schon andeutet, für Anbau im Frühjahr, Sommer und Herbst geeignet, rötliche Blätter.
- Roter Parella: Aussaat im September, Überwinterung unter Vlies oder im Frühbeetkasten, im zeitigen Frühjahr Kultur im endgültigen Beet, wo zwischen Ende April bis Mitte Mai die ersten Köpfe zur Ernte bereit sind.
- Roxy: Neuere Züchtung, ähnlich dem Braunen Trotzkopf, aber unempfindlich gegen Falschen Mehltau.
- Winter-Butterkopf: Sorte für die Herbstaussaat und Überwinterung, Umsetzen und Ernte im nächsten Frühjahr.
Häufige Fragen
Ist Kopfsalat denn wirklich gesund – der soll doch so viel Nitrat enthalten?
Das ist genau das Argument, Kopfsalat im eigenen Garten anzubauen, denn so kommen Sie zu Kopfsalat mit einem geringen Nitrat-Gehalt: Die Pflanze braucht Nitrat zum Aufbau von Eiweiß, und Eiweiß baut sie vermehrt auf, wenn im Sommer lange die Sonne scheint. Dadurch baut sie Nitrat ab und kann auch kaum noch Nitrat speichern. Dazu kommt, dass stark stickstoffhaltiger Dünger den Nitratgehalt des Salates erhöht, den Sie im Garten weglassen können (er macht den Salat auch anfälliger für Befall durch Blattläuse und Schnecken). Wenn Sie zudem noch darauf achten, Kopfsalat an einem sonnigen Tag, aber am Abend zu ernten, haben Sie gute Chancen auf einen Kopfsalat mit viel geringerem Nitratgehalt als im Handel.
Mein Kopfsalat wird immer wieder von Mehltau befallen, was kann ich tun?
Kopfsalat wird in feuchtwarmen Monaten gerne vom Falschen Mehltau befallen, wogegen Sie bei der aktuell erkrankten Pflanze nicht viel mehr tun können, als sie zu vernichten. Sie können nur die nächste Saison darauf achten, gegen Falschen Mehltau unempfindliche Sorten zu kaufen und vorzubeugen, indem Sie den Salat an einen luftigen Platz pflanzen. Im Hochsommer am besten an einen Platz im lichten Schatten, Kopfsalat mag es insgesamt eher kühl als hochsommerlich, vielleicht mit Pfefferminze als Nachbarn, die soll Kopfsalat (und andere Gemüse) vor Mehltau-Befall schützen.
Ich ersticke in Kopfsalat – gibt es irgendeinen Trick, um ihn zu konservieren?
Ja, schon, Sie können zumindest die Verzehrdauer verlängern – aber nicht mehr für diese Saison. Fangen Sie das nächste Mal etwas früher mit der Ernte an, Kopfsalat kann gut schon geerntet werden, bevor er ausgewachsen ist. So essen die den Kopfsalat bereits einige Zeit, bevor der letzte Kopf erntereif ist bzw. zu Schießen beginnt. Bei größeren Mengen sollten Sie auch die Erntezeit durch gestaffelte Aussaat verlängern. Bei bereits geerntetem Kopfsalat ist alles zu spät, er hält sich mit feuchtem Küchenkrepp umwickelt zwei, drei Tage im Kühlschrank, verliert aber bereits dabei deutlich an Qualität, und wer behauptet, man könne aus Kopfsalat tolle Suppen kochen, sollte diese vielleicht selbst erst einmal probieren.