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Die Trockenmauer ist ein alter Bestandteil der Gartenkultur, mitunter ein richtiges Kunstwerk aus sorgsam ausgewählten, genau ineinander greifenden Natursteinen, das für Jahrhunderte Bestand hat. Keine Angst, wir wollen Sie nicht im Traum dazu verleiten, auf Ihrem Grundstück ein kompliziertes Steinpuzzle anzufertigen, eine schlichter aufgestapelte Trockenmauer wird von Ihren Enkeln auch noch bewundert werden können. Wenn Sie vor dem Bauen der Trockenmauer für einen ebenen Untergrund sorgen, können Sie die Trockenmauersteine so einfach oder so kunstvoll verlegen, wie Sie möchten – Sie erhalten ein höchst attraktives, beständiges, ökologisch wertvolles Gartenbauwerk.
Einsatzmöglichkeiten
Eine Trockenmauer kann in Gegenden, in denen sie historisch verbürgt ist, an vielen Stellen eingesetzt werden. Also eigentlich an fast allen Stellen dieser Welt, jede Region mit Natursteinvorkommen ist auf die Idee gekommen, aus diesen Steinen Trockenmauer zu bauen. Folgendes ist bei der Standortwahl zu beachten:
- Die Trockenmauerwerk eignet sich vor allem in ländlichen Gegenden zur Begrenzung von Grundstücken
- In eng besiedelten Bereichen gibt es meist Vorschriften darüber, wie “Zäune” zu gestalten sind
- Dort müsste vorher geprüft werden, ob eine Trockenmauer am Grundstücksrand denkbar ist
- Gerne wird sie als “ökologisches Schmuckstück” innerhalb von Gärten eingesetzt
- Das ist in vielen Bereichen möglich, als Trennwand zwischen zwei Arealen zum Beispiel
- Oder als niedrige Mauer rund um die Terrasse, vielleicht mit einem anschließenden Steingarten
- Die Trockenmauer eignet sich auch als Stützmauer zur Befestigung eines Hanges
- Oder als Begrenzungsmauer um den Kräutergarten …
Mit ein wenig Fantasie werden Sie viele Standorte für eine Trockenmauer im Garten finden, häufig lässt sich auch ein kleines Stückchen Trockenmauer dekorativ einsetzen, als Teilbegrenzung eines Blumenbeets zum Beispiel.
Boden
Die Trockenmauer wird ohne Mörtel in den Fugen gebaut, ihre Standfläche muss also sorgfältig vorbereitet werden:
- Sie brauchen gerade Fläche, auf der die Trockenmauer haltbar aufgebaut werden kann
- Ein waagerechter Untergrund hilft Ihnen außerdem sehr, die Natursteine richtig aufzustapeln
- Der zur Erstellung eines waagerechten Untergrunds erforderliche Aufwand hängt vom Boden am geplanten Standort ab
- Ein Standort mit ebenem und festem Boden muss lediglich mit Wasserwaage und Schnurgerüst überprüft und ggf. begradigt werden
- Sehr lockeres Erdreich sollte vor dem Mauerbau verfestigt werden, es könnte sonst nachgeben
- Die Art der Befestigung bzw. der Umfang hängt von der Höhe der geplanten Trockenmauer ab
- Bis zu 1,20 Metern können Trockenmauer ohne Fundament gestapelt werden
- Der Boden muss aber vorher gut verdichtet werden
- Höhen zwischen 1,20 m und 1,50 m sollten nur auf einem Fundament gestapelt werden
- Hier reicht meist ein Fundament aus Schotter oder Kies
- Sie können aber auch ein festes Fundament aus Beton gießen, dann wird die Trockenmauer noch länger halten
- Der Untergrund sollte seitlich rund 10 cm breiter als die Trockenmauer und mindestens 30 cm tief sein
- Soll die Trockenmauer noch höher werden, empfiehlt sich die Anfertigung einer Statik
- Die empfohlene Mauerbreite am Boden richtet sich nach der Höhe der Mauer
- Die Trockenmauer sollte unten dreimal so breit sein wie an der Mauerkrone
- Oben 50 cm heißt also unten 150 cm
Mauersteine
Für eine “echte Trockenmauer” gibt es eine Art ungeschriebenes Gesetz: Sie wird nicht nur aus Naturstein gebaut (andere Steine würden sowieso nicht halten), sondern sie “muss” auch aus einem Naturstein gebaut werden, der in der jeweiligen Region auch in der Natur zu finden ist.
Nur so lässt sich eine wirklich natürlich wirkende Trockenmauer bauen, die sich vollkommen harmonisch in ihr Umfeld einfügt, und diese Natürlichkeit ist eben gerade das Besondere an einer Trockenmauer. Außerdem hat sie nur dann einen hohen ökologischen Wert, wenn die in dieser Region beheimatete Tierwelt mit den Steinen “etwas anfangen kann”.
Naturstein-Sorten in Deutschland
In Deutschland gibt es viele ziemlich unterschiedliche Regionen, dementsprechend haben Sie auch eine ziemlich große Auswahl an verschieden Natursteinen:
- Andesit
- Basalt
- Diabas
- Gabbro (Plutonit)
- Gneis
- Granit
- Kalkstein
- Porphyr
- Quarzit
- Sandstein
- Schiefer
Mehrere dieser Steine werden in mehreren Regionen abgebaut. Manche dieser Natursteine sind heute bereits so selten geworden, dass sie eher poliert und für Küchenarbeitsplatten verwendet werden als in einer Trockenmauer, aber vielleicht wollen Sie ja viel Geld ausgeben oder eine winzige Trockenmauer um einen Bonsai-Hain stapeln (ja, auch in Japan gehören Trockenmauern zur Tradition), also wurden auch die selteneren Gesteinsarten aufgeführt. Näheres über die Natursteine in Ihrer Heimat erfahren Sie im nächsten Steinbruch, jeder Naturstein wird nämlich am jeweiligen Abbauorte in einer für die Gegend typischen, eigenen Form geschlagen.
Vorbereitung der Verlegung
Wenn der Boden vorbereitet ist, können Sie mit den direkten Vorbereitungen zur Verlegung der Trockenmauer beginnen:
- Rechnen Sie ungefähr aus, wie viele Trockenmauersteine Sie für Ihre Mauer brauchen
- Unten brauchen Sie größere Mauersteine als oben für die Mauerkrone
- Verschiedene Händler halten Tabellen für die Ermittlung des Bedarfs bereit
- Sie können Ihnen auch Auskunft über Besonderheiten bei der Verlegung geben
- Suchen Sie sich für Lieferung und Verlegung eine Zeit aus, für die trockenes Wetter angesagt ist
- Besorgen Sie trotzdem genügend dünne Folie, mit der Sie den gesamten Mauerbereich abdecken können
- Diese Abdeckung wird im Zweifel über Ihr Holzgerüst gelegt, s. u. bei Verlegen, es dient also auch als Wettersicherung
Verlegen
Eine Trockenmauer ist nur dann lange haltbar, wenn die Steine richtig verlegt (aufgetürmt) werden, es geht hier darum, die Natursteine möglichst gut ineinander verkeilt aufzustapeln, unten beginnend mit den größten Steinen:
- Am besten wird eine Trockenmauer mithilfe von Holzgerüsten gebaut, die die Neigung (10 – 15 %) vorgeben
- Sie bauen einfach zwei umgedrehte “U”-Rahmen aus Latten, mit Verbindungslatten an beiden Seiten, die die Schräge vorgeben
- Das “U” hat Mauerbreite, die Verbindungslatten werden unten jeweils außen und oben an der Querlatte in Breite der Mauerkrone angeschraubt
- Diese Gestelle werden am linken und rechten Ende der Mauer aufgestellt, vier außen angebundene Betonsteine sorgen für Standfestigkeit
- Die Schräglatten werden durch eine Schnur verbunden, die über die ganze Länge der Mauer die Schräge vorgibt
- Stapeln, Schnur höher schieben oder an rauen Hölzern neu anbinden, so gibt sie bis oben die Schräge vor
- Während des Stapelns werden jeweils die Lücken mit dem gewählten Befestigungsmaterial gefüllt
- Passend ausgewählte Natursteine greifen immer gut ineinander, weil sie nicht so gleichförmig wie Kunststeine sind
- Wie sich der Verbund im Einzelnen gestaltet, hängt von der ausgewählten Art Steine ab
- Schiefer z. B. lässt sich genau und fast lückenlos aufeinander stapeln
- Das erfordert aber einiges an “Puzzlearbeit”, um die am besten ineinander greifenden Steine zusammenzustellen
- Rundliche Feldsteine werden einfach mit möglichst guter Kantenauflage zur Pyramide gestapelt
- Hier ergeben sich je nach Steingröße mehr oder weniger große Lücken zwischen den Steinen
- In diese Lücken werden zunächst kleinere Steine so gegeben, dass sie wie Keile das Bauwerk festigen
- Der Rest wird gefüllt, unten Kies als Drainage und dann Pflanzerde
- Für die übliche Bepflanzung einer Trockenmauer wird eine magere Erdmischung gebraucht
- Die Erde in den Zwischenräume wird jeweils durch Stampfen verdichtet wird.
Häufig gestellte Fragen
Kann eine Trockenmauer auf der Mauerkrone bepflanzt werden?
Ja, am besten sollte sie sogar so viel wie möglich bepflanzt werden, in den Spalten und auf der Krone, das erhöht ihren Wert für die umliegende Natur noch. Achten Sie in diesem Fall darauf, für die Abschluss-Reihe Steine mit möglichst ebener Oberfläche zu wählen, die zur Mitte der Mauer hin leicht abfallen, damit Sie genügend Erde einfüllen können. Insgesamt sollte die Mauerkrone in diesem Fall einigermaßen eben sein, wenn sie schräg ist, läuft der Regen weg und die Bepflanzung steht dauerhaft im Trockenen. Als Bepflanzung eignen sich grundsätzlich alle Pflanzen, die auch für Steingärten oder als Dachbepflanzung angeboten werden.
Mein Grundstück ist ziemlich wellig, wie kann ich den Untergrund für die Trockenmauer vorbereiten?
Am besten gar nicht, kann man da eigentlich nur sagen. Sie müssten aus den Wellen einen Streifen waagerechten, verdichteten Boden machen, eine echt arbeitsame Aufgabe. Das geht häufig so aus, als wenn ein Laie Haare schneidet, “einfach nur unten die Spitzen” werden links zu kurz, rechts zu kurz, und am Ende kommt ein Kurzhaarschnitt heraus (der Boden ist links noch ein bisschen höher, rechts noch ein bisschen höher, und am Ende steht die Trockenmauer in einem Graben). Das wäre allerdings eine Möglichkeit…
Welche Alternative zur Trockenmauer gibt es für wellige Untergründe?
Außer der Trockenmauer im Graben, die einiges an zusätzlichen Kosten verursacht, gibt es für wellige Untergründe folgende Alternativen: Sie könnten einen Erdwall aufschütten, auf dem zur Befestigung eine Wallhecke gepflanzt wird. Oder Sie stellen eine steingefüllte Gabionenwand auf die unebene Fläche, die dazu allerdings wenigstens oberflächlich begradigt werden muss, z. B. durch Schotter in den Tälern der Wellen.