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Der Zylinderputzer mit seinen auffälligen Blüten ist eine Zierde für jede Terrasse oder den Wintergarten. Die Blütenstände sehen aus wie Flaschenbürsten, lang und schmal, daher auch sein Originalname „buttle brush“. Der Deutsche Name stammt daher, dass mit einer derartigen Bürste früher die Glaszylinder der Gas- bzw. Petroleumlaternen gereinigt wurden. Selbst heute sind noch derartige Flaschenbürsten im Gebrauch. Die Pflege des Zylinderputzers ist leicht. Einzig die Überwinterung bereitet Schwierigkeiten. Wenn diese Kübelpflanze eingeht, liegt es meist am falschen Winterquartier. Wie man es richtig macht und die Pflanze so pflegt, dass sie gut gedeiht, erfahren Sie hier. Lesen Sie weiter!
Steckbrief
- Immergrüne Pflanze aus Australien
- Gehört zu den Myrtengewächsen.
- Kann in seiner Heimat bis 6 Meter hoch werden. Bei uns bleiben sie deutlich kleiner.
- Wächst straff aufrecht und wenig verzweigt.
- Winzige Blüten mit Hunderten von langen roten Staubblättern
- Diese stehen in Ähren wie bei einer Bürste dicht zusammen (daher der Originalname bottle brush – Flaschenbürste)
- Blüte bis zu dreimal pro Jahr
- Überhängende Zweige
- Blätter enthalten viel ätherisches Öl
- Einige Arten blühen schon in jungen Jahren, einige erst, wenn sie älter sind
- Auch weiß blühende Arten im Angebot, aber deutlich seltener
Pflege
Der Zylinderputzer ist nicht winterhart und deshalb in Mitteleuropa lediglich als Kübelpflanze kultivierbar. Das gelingt recht gut und ist nicht schwer. Wichtig ist ein entsprechendes Pflanzsubstrat. Das darf nicht kalkhaltig sein, ebenso wie das Gießwasser. Der Zylinderputzer benötigt viel Sonne und Licht, einiges an Nährstoffen, einen regelmäßigen Schnitt und ein entsprechendes Überwinterungsquartier. Der Winter ist die schwierigste Zeit für das Gewächs. Viel Licht bei kühlen 5 bis 10°C ist nicht einfach zu gewährleisten. Ansonsten ist der Zylinderputzer anspruchslos, recht robust und pflegeleicht, kann einfach vermehrt werden und ist nicht anfällig für Krankheiten oder gefährliche Schädlinge.
Standort
Entsprechend seinem Herkunftsland Australien benötigt der Zylinderputzer viel Sonne. Er sollte den Sommer unbedingt im Freien verbringen. Als reine Zimmerpflanze ist dieses Gewächs ungeeignet. Gut gedeiht das Gehölz auch in einem sonnendurchfluteten Wintergarten, der im Winter nur auf 5 bis 10°C geheizt wird.
- Sonnig und luftig, aber windgeschützt
- Braucht unbedingt Sonne
- Lediglich ein sonniger Wintergarten bietet sich als Alternative an.
- Schatten ist ungeeignet
- Reagiert empfindlich auf Wind, zumindest in unserem Klima. In seiner Heimat macht ihm der nämlich nichts aus.
Pflanzsubstrat
Am besten für den Zylinderputzer ist kalkfreie Moorbeeterde bzw. Rhododendrenerde. Sie muss unbedingt kalkfrei sein. Kalk ist das Einzige, was der Strauch nicht aushält. Wichtig ist ein durchlässiges Substrat, damit überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Stehende Nässe wird nicht vertragen.
- Humus- und nährstoffreich
- Kalkfreies Substrat
- Rhododendron- oder Moorbeeterde
- Auf jeden Fall sehr durchlässig
- Viele grobkörnige Anteile wie Splitt, Kies, Blähton, Lavagrus oder grobem Sand
- Sorgen für Strukturstabilität und dass die Wurzeln ausreichend Luft bekommen
- Ideal ist, Styroporkügelchen unterzumischen, das macht die Erde durchlässiger. Überschüssiges Wasser kann ablaufen.
Pflanzen
Beim Pflanzen ist nicht viel zu beachten. Wichtig ist eine Drainage im Pflanzgefäß, denn stehende Nässe wird nicht vertragen. Umgetopft wird im Frühjahr. Das muss nicht regelmäßig gemacht werden, sondern erst dann, wenn das Substrat absolut durchwurzelt ist oder die Wurzeln unten aus dem Gefäß herauswachsen.
- Drainage im Kübel
- Im Frühjahr umtopfen, wenn der Wurzelballen die gesamte Erde durchwurzelt hat.
- Ein etwas größeres Gefäß nutzen oder aber den Wurzelballen ringsherum etwa 2 bis 3 cm komplett zurückschneiden.
Gießen und Düngen
Auch wenn der Zylinderputzer aus Australien stammt, heißt das nicht, dass er wenig Wasser benötigt. In seiner Heimat wächst dieses Gehölz gern am Wasser. Demzufolge muss das Substrat gut gegossen werden. Die Pflanze mag es gern feucht. Dagegen kann sie Kalk überhaupt nicht ab. Man muss also kalkfreies Wasser verwenden. Ohne Nährstoffe lässt die Blüte nach. Besonders bei Kübelhaltung, bei der sich die Pflanze nicht selbst versorgen kann, ist Düngen wichtig.
- Reichlich gießen, besonders in der Hauptwachstumszeit.
- Regenwasser nutzen, dieses enthält keinen Kalk und ist weich.
- Erde stets leicht feucht halten.
- Der Wurzelballen sollte nicht austrocknen.
- Staunässe aber ebenfalls vermeiden.
- Kein Wasser im Untersetzer oder Übertopf stehen lassen
- Ausgepflanzte und angewachsene Zylinderputzer kommen auch gut mit Trockenheit klar, aber das ist bei uns nicht möglich.
- Lediglich in einem entsprechenden Wintergarten kann dieses Gewächs ausgepflanzt überleben. Allerdings muss gewährleistet sein, dass die Temperaturen im Winter deutlich kühler sind. Ideal ist, wenn die Glaswände im Sommer geöffnet werden können.
- Vom Frühjahr bis zum Herbst mit Kübelpflanzendünger für Nährstoffe sorgen.
- Gedüngt wird 14tägig von April bis August.
- Nur kalkfreien Dünger verwenden.
- Alternativ kann Langzeitdünger genutzt werden, einmal im März und dann Nachdüngung im Juni
- Im Winter nicht düngen!
Schneiden
Da Zylinderputzer meist nicht groß verzweigt wachsen, muss man da etwas nachhelfen. Ein Schnitt ist da die beste Methode. Das Gewächs ist sehr schnittverträglich, treibt auch nach einem kräftigen Schnitt wieder gut aus. Besser als ein Radikalschnitt ist aber ein regelmäßiger, nicht so krasser Schnitt.
- Gut schnittverträglich
- Schnitt wichtig für einen kompakten Wuchs. Die Verzweigung bringt eine buschige, dichte Pflanze hervor.
- Unmittelbar nach der Blüte schneiden
- Jeden Zweig schneiden, um so dichter wird der Wuchs
- Einfach leicht zurückstutzen
- Schnitt knapp unterhalb des verwelkten Blütenstandes
- Verblühte Triebenden entfernen, an ihnen wachsen weder neue Blätter noch Blüten
- Regelmäßig auslichten, also auch etwas tiefer schneiden.
- Auch stärkerer Rückschnitt wird gut vertragen, z.B. wenn die Pflanze zu groß geworden ist oder deutlich verjüngt werden soll.
- Stärkere Rückschnitte auf mehrere Jahre verteilen, denn das erneute Durchtreiben kostet Kraft.
Überwintern
Zylinderputzer mögen keinen Frost, sind da recht empfindlich. Sie sollten nicht zu spät eingestellt werden. Schon ab Temperaturen um die 10 Grad Plus sollte man den Kübel ins Winterquartier bringen. Die immergrüne Pflanze muss dementsprechend hell überwintert werden.
- Hell aber kühl, 5 bis 8°C, maximal 10°C
- Niedrige Temperaturen sind eine Voraussetzung für die Blütenbildung
- Verträgt keine trockene Zimmerluft
- Gießen stark einschränken
- Je kühler die Pflanze überwintert, umso weniger Wasser benötigt sie.
- Nicht düngen!
- Höhere Temperaturen sind möglich, aber meist kränkeln die Pflanzen, denn richtig wohl fühlen sie sich nicht.
- Ab Februar etwas wärmer stellen, möglichst sonnig.
- Erst nach den Eisheiligen ausstellen.
- Langsam an die Sonne gewöhnen, nach der recht dunklen Zeit droht Sonnenbrand.
- 2 Wochen Zeit zum Akklimatisieren sollte man der Pflanze zugestehen.
Vermehren
Am besten funktioniert die Stecklingsvermehrung. Zwar ist die Aussaat möglich, aber man muss passende Samen haben. In Australien treiben die Samen besonders gut nach Buschbränden aus. Ein ähnliches Phänomen gibt es in Südafrika bei den verschiedenen Protea-Arten. Obwohl man alles richtig macht bei der Aussaat, die Samen keimen nicht. Wahrscheinlich ist das Feuer wirklich eine Bedingung dafür. Eine kurzzeitige Erhitzung bewirkt eine höhere Keimfähigkeit der Samen. Wegen dieser Tatsache nennt man die Pflanzen wie den Zylinderputzer Feuerpflanzen.
Stecklingsvermehrung
- Im Frühling 10 bis 15 cm lange blütenlose, diesjährige Seitentriebe schneiden.
- Wichtig ist, den Achselsteckling mit einem Stück altem Stamm an der Basis abzutrennen.
- Stecklinge einzeln in ein Torf-Sand-Gemisch stecken.
- Gefäß mit durchsichtiger Tüte bedecken.
- Bewurzlung bei etwa 20°C
- Hell, aber nicht zu sonnig aufstellen
- Leicht feucht halten
- Regelmäßig lüften
- Nach frühestens 8 Wochen bilden sich erste Wurzeln
- Erst am Neuaustrieb kann man erkennen, dass sich ausreichend Wurzeln gebildet haben und die Pflanze allein überleben kann.
- Umtopfen, wenn Wurzeln unten aus dem Abzugsloch wachsen.
Aussaat
- Im Frühjahr aussäen
- Bei Temperaturen wie im Winterquartier pflegen
Krankheiten und Schädlinge
Der Zylinderputzer ist eigentlich eine robuste Pflanze. Was er nicht verträgt ist Kalk. Seine Reaktion sind gelbe Blätter. Hier hilft nur ein schnelles Umtopfen in kalkfreies Substrat und dann nur noch mit kalkfreiem Wasser gießen. Gegen Schädlinge wehrt sich die Pflanze mit ihren ätherischen Ölen. Das mögen viele Schädlinge nicht und machen einen Bogen um sie. Wenn es zu Schädlingsbefall kommt, dann meist im Winter, wenn die Bedingungen für das Gewächs einfach nicht ideal sind.
- Blattläuse – am einfachsten mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspülen. Im Freien ist das kein Problem. Im Winter stellt man den Kübel einfach in die Badewanne oder Dusche. Ansonsten leistet das alte Hausmittel Wasser und Spülmittel gute Arbeit. Die Erde muss dabei abgedeckt werden.
- Schildläuse – treten meist im Winterquartier auf. Zu erkennen sind sie an den kleinen braunen Huckelchen, meist an den Stängeln. Sie sind oft schwer zu entdecken. Schneller bemerkt werden meist die klebrigen Absonderungen auf den Blättern oder aber auch auf dem Boden unter der Pflanze. Hier hilft absammeln und oft muss Chemie eingesetzt werden.
- Weiße Fliege – wenn man die Pflanze berührt, fliegen jede Menge kleiner weißer Fliegen auf. Hier helfen Mittel auf Rapsöl- und Kaliseifenbasis. Der ganze Zylinderputzer muss tropfnass eingesprüht werden, vor allem auch die Blattunterseiten, wo sich die Fliegen meist aufhalten.
Häufig gestellte Fragen
Gibt es noch andere als rote Blüten?
Ja, gibt es. Unter den Karminroten Zylinderputzern (Callistemon citrinus) gibt es schöne andersfarbige Sorten. Besonders empfehlenswert sind Sorten, die nicht durch Kreuzung, sondern durch vegetative Auslese entstanden sind.
- ’Mauve Mist’ – mauvefarbene Blüten
- ’Reeves Pink – rosafarbene Blüten
- ‘White Anzac’ – weiße Blüten
- ’Burgundy’ – purpurfarbene Blüten
Kann ein allen Anschein nach vertrockneter Zylinderputzer doch noch einmal austreiben?
Das ist möglich, solange noch irgendwo Leben in ihm ist. Man kann es auf jeden Fall versuchen. Günstig ist ein Rückschnitt. Danach hilft nur Warten. Die Pflanze gießen, aber nicht zu nass halten. Sehr hell stellen, wenn möglich ins Freie. Nach dem Schnitt aber nicht in die knallige Sonne stellen.
Der Zylinderputzer verliert Blätter und blüht nicht. Woran kann das liegen?
Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Oft liegt es an der zu warmen Überwinterung. Temperaturen zwischen 5 und 8 max. 10°C sind für eine Blüte notwendig. Vielleicht ist das Quartier auch zu dunkel gewesen oder der jetzige Standort hat zu wenig Licht. Zu viel Nässe kommt als Grund auch in Frage. Das erklärt auch den Blattverlust. Auf alle Fälle sind etwa 3 Monate Winterruhe ausschlaggebend für die Blüte.