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Die Zaubernuss (botanischer Name: Hamamelis) gehört zu der Familie der Zaubernussgewächse, auf der ganzen Welt gibt es nur ganze fünf Arten dieses zauberhaften Strauches. Ursprünglich ist der Hamamelis-Strauch in den gemäßigten Gebieten auf der Nordhalbkugel beheimatet und kommt deshalb sehr gut mit den Standortbedingungen der hiesigen Breitengrade zurecht. Bei der Pflege ist die Zaubernuss relativ anspruchslos, wächst allerdings sehr langsam und muss deshalb mit Geduld behandelt werden. Der Winterblüher übersteht auch extreme Frosttemperaturen, jedoch bleibt die Blüte nur bei mildem Wetter gleichmäßig schön. Anhaltend starke Kälte und Zugwind werden nicht gut vertragen.
Steckbrief
- Gehört zu der Familie der Zaubernussgewächse
- Forstharter Winterblüher
- Weltweit gibt es nur fünf Arten
- Gelbe bis rote Blüten in einer ungewöhnlichen Form
- Langsamer Wuchs
- Sparrige und breit ausladende Wuchsform bis zu einigen Metern hoch
- Wuchsform hat Ähnlichkeit mit der Haselnuss
- Sonnige bis halbschattige Standortbedingungen, vor Zugwind schützen
- Trägt Früchte in Kapselform
- Attraktive Sorten mit abweichenden Blütenfarben
Standort & Pflanzsubstrat
Die Zaubernuss liebt sonnendurchflutete Standorte, an denen dem Strauch ein gewisser Schutz geboten wird. Ursprünglich wächst die Pflanze in lichten Wäldern und füllt sich bei diesen Bedingungen am wohlsten. Die Hamamelis kann auch an einem lichtdurchfluteten Schattenplatz gedeihen, in diesem Fall verringern sich jedoch die jährliche Wuchshöhe und die Ausbildung der Blüten. Die Pflanze stellt hohe Ansprüche an die Qualität des Bodens und quittiert karge Böden mit einem mäßigen und kümmerlichen Wuchs.
Der Standort sollte mit Bedacht ausgewählt werden, da die Sträucher extrem empfindlich auf einen Umzug reagieren und nur sehr schwer wieder an einem anderen Platz anwachsen. Auf das Umpflanzen der Zaubernuss sollte deshalb möglichst ganz verzichtet und ein Standort mit einem reichlichen Platzangebot, für die weitere Entwicklung, ausgesucht werden.
- Wichtig ist frischer, humusreicher und lockerer Erdboden mit vielen Nährstoffen
- Kalkfreie Erde, pH-Wert darf nicht über 7 liegen
- Durchlässiges und mäßig feuchtes Pflanzsubstrat, welches niemals austrocknet
- Zum Schutz vor dem Austrocknen Mulchschicht aus Rindenhumus einarbeiten
- Verdichtete Böden und Konkurrenz durch die Wurzeln von anderen Gehölzen werden überhaupt nicht vertragen
- Ideal ist sonniger bis halbschattiger und geschützter Standort
- Schutz durch Hauswände oder kleinwurzelige Hecken
- Zugwind ist sehr ungünstig für die Pflanzenentwicklung
Pflanzen
Das Einpflanzen der Zaubernuss kann entweder im Frühjahr oder im Herbst stattfinden und sollte nur an einem Platz mit den richtigen Standortbedingungen erfolgen. Bei einer unzureichenden Bodenqualität sind vor dem Pflanzen der Austausch und das Anreichern des Erdbodens anzuraten. Damit die schönen Blüten des Strauches ideal zur Geltung kommen, sollte ein Abstand zu anderen großformatigen und hochwachsenden Pflanzen eingehalten werden, speziell wenn die Zaubernuss als Hecke geplant ist. In den ersten Jahren nach dem Einpflanzen wächst die Hamamelis kaum, denn der Strauch braucht eine gewisse Zeit von etwa zwei bis drei Jahren, um sich gut zu verwurzeln. Erst nach dieser Zeitspanne wird die Pflanze im Frühjahr etwas stärker austreiben.
- Beste Zeit zum Pflanzen ist der Herbst
- Bereits im Vorfeld gezüchtete und relativ hoch wachsende Sträucher wachsen auch im Frühling ohne Probleme an
- Empfehlenswert ist die Solitär-Stellung, mit einem Abstand von mindestens zwei Metern zu anderen Gehölzen
- Genügend großes Pflanzloch ausheben, um das schnelle Anwachsen und die Wurzelbildung zu unterstützen
Gießen
Die Zaubernuss ist eine besonders pflegeleichte Pflanze, die keine hohen Ansprüche beim Wasserbedarf hat und diesen normalerweise über den anfallenden Regen ausgleicht. Sollte es jedoch in den Sommermonaten zu langanhaltenden Trockenphasen kommen, wird ein zusätzliches Gießen notwendig. Wenn die Blüte im Winter ausbleibt oder sehr kümmerlich ist, liegt es oft daran, dass die Hamamelis zu lange zu trocken gestanden hat.
- Normaler Wasserbedarf, der über die Erde und mit dem Regen ausgeglichen wird
- Zu starke und lange Trockenheit schwächt die Blütenbildung und das Wachstum
- Während dauerhafter Trockenphasen im Sommer mäßig wässern
- Staunässe unbedingt verhindern, verträgt die Pflanze nicht
- Zum Gießen idealerweise Regenwasser verwenden
- Kalkhaltiges Leitungswasser wird gar nicht vertragen und kann die Pflanze sogar schädigen
Düngen
Eine Düngung der Zaubernuss ist vor allem erforderlich, wenn die Qualität des Bodens mangelhaft ist und einen hohen Sandanteil aufweist. Wenn die Blätter besonders lange an dem Strauch hängen bleiben und diese nicht von selbst rechtzeitig vor der Blütezeit abfallen, sollte ebenfalls gedüngt werden.
- Im Frühjahr düngen
- Vorhandene Mulchschicht vor dem Düngen entfernen
- Ideal ist eine Mischung aus reifem Kompost und Hornspänen
- Dünger-Mischung ca. 1 cm dick auf den Wurzelbereich austragen und gut einarbeiten
- Kalidünger im Spätsommer, um notwendigen Blattverlust zu unterstützen
- 50 Gramm Kalidünger sind zu empfehlen, im Abstand von zwei Jahren
Blätter, Blüten & Wuchs
Die Zaubernuss wächst als sommergrüner Strauch und kann im Laufe der Jahre auch die Form eines kleinen Baumes annehmen. Das Erscheinungsbild der Hamamelis sieht dem der Haselnuss sehr ähnlich, diese ist aber mit diesem Baum nicht verwandt. Die letztendliche Wuchshöhe ist artenabhängig und hängt außerdem auch stark von den Standortbedingungen ab. Da die Pflanze sich nach unten hin nicht schließt, sollte diese mit kleinwachsenden Stauden oder mit immergrünen Bodendeckern unterpflanzt werden.
Wichtig bei der Unterpflanzung ist die Auswahl von kleinwurzeligen Sorten, die der Hamamelis keine Konkurrenz beim Wurzelwachstum machen. Die hübschen Blüten sind ungewöhnlich geformt und stehen in dichten Büscheln zusammen. Aufgrund der Länge und der grazilen Erscheinungsweise, erinnert die Blütenform an Spinnen. Darüber hinaus trägt die Zaubernuss auch Früchte.
- Endgültige Wuchshöhe zwischen zwei und vier Metern, abhängig von der Art
- Extrem langsam wachsender Strauch, schwacher Jahreszuwachs von etwa 20 cm
- Straff aufrechter Wuchs, in der Regel sparrig
- Einzelblüten sind merkwürdig geformt, haben vier sehr schmale und fast fadenförmige Blütenblätter, welche in der Blütenknospe zusammengerollt sind
- Bei mildem und sonnigem Wetter duften sie oft ganz leicht
- Frucht sieht nussartig aus, ist aber eine Kapsel, diese reift zeitgleich mit der Blüte heran
- Blüten können Frost bis -10° C vertragen
- Bei zu kalter und zu windiger Witterung, rollen sich die Blütenblätter zum Schutz ein
- Nach dem Einrollen bei extremer Kälte sehen die Blüten nicht mehr so attraktiv aus
Schneiden
Da die Zaubernuss sehr langsam wächst und einen extrem geringen Jahreszuwachs hat, ist ein Schnitt in der Regel nicht erforderlich. Ein ganz leichtes Auslichten ist in vielen Fällen für ein gesundes Wachstum völlig ausreichend. Bei einem gravierenden Rückschnitt kann die Hamamelis irreversibel geschädigt werden und die für den Strauch charakteristische Wuchsform verloren gehen. Da sich die Pflanze erst nach vielen Jahren davon erholen kann, ist auf einen radikalen Schnitt komplett zu verzichten.
- Hamamelis-Strauch nach der Blüte vorsichtig auslichten
- Regelmäßig abgestorbene Zweige entfernen
- Geringfügige Korrekturen der Wuchsform können vorgenommen werden
- Radikaler Rückschnitt ist nicht zu empfehlen
- Größere Schnittwunden verheilen nur sehr schlecht und langsam, diese schwächen die Pflanze
- Sollte keine schlafenden Augen haben, treibt aus dem alten Holz nicht mehr oder nur sehr zögerlich aus
Überwintern
Zum Herbstbeginn entwickeln die Blätter der Zaubernuss eine goldig gelbe, orangene bis purpurrote Herbstfärbung und der Strauch wird zum Hingucker in jedem Garten. Nachdem die Blätter abgeworfen werden, beginnt bei dem aparten Winterblüher die Blütezeit. Normalerweise sollten dann keine Blätter mehr an dem Strauch sein, da sich sonst die Blüten nicht voll und ganz entfalten können.
- Idealerweise als Solitär-Strauch gepflanzt, für eine hohe Sichtbarkeit im Winter
- Pflanze ist winterhart, selbst die Blüten
- Extrem frostige Temperaturwerte verschieben die Blütezeit um einige Wochen nach hinten
- Bei dauerhaftem Frost rollen sich die Blütenblätter zusammen
- Entsprechender Schutz unterstützt die Intensität und die Dauer der Blütezeit
- Extra Winterschutz ist in der Regel nicht erforderlich
- Bei exponierten und hohen Lagen hilft das Auslegen von Nadelreisig und einer Mulchdecke
Vermehren
Die Vermehrung gestaltet sich im Sommer recht einfach, wenn die richtige Methode ausgesucht wurde. In den Baumschulen werden im späten Winter Kultivare mit der Veredelung erzeugt. Bei dieser Art der Vermehrung erfolgt eine Pfropfung auf die ursprüngliche Hamamelis virginiana, damit die Wuchskraft und Blühfreude erhöht werden.
- Leichtes Vermehren mit Absenkern
- Aussaat ist schwierig, nur für erfahrene und geduldige Gärtner zu empfehlen
- Aussaat muss im Herbst erfolgen
Sortenauswahl
Bei der Auswahl der richtigen Sorte sind vor allem die Standortbedingungen zu berücksichtigen, damit sich der Strauch uneingeschränkt wohlfühlen kann. Es gibt mittlerweile zahlreiche Züchtungen im Fachhandel zu erhalten, die nicht nur in gelb und orange, sondern auch in rot aufblühen. Die Zaubernuss ist auf jeden Fall ein sehr eindrucksvoller Blütenstrauch und verschönert jeden Gartenbereich.
- Hamamelis virginiana: Virginische Zaubernuss, blüht schon zum Herbstbeginn im Oktober, zartgelbe Blütenfarbe, Blüten und Früchte des Vorjahres befinden sich oft zeitgleich am Strauch, Arzneipflanze, deren Blätter und Rinde entzündungshemmend bei Hautkrankheiten sind
- Hamamelis japonica: Japanische Zaubernuss, Blütezeit zwischen Januar und Februar, Blütenfarbe im kräftigen Gelb, frostempfindlicher, Einrollen der Blütenblätter bei zu niedrigen Frostwerten, Herbstfärbung der Blätter in strahlendem Rot
- Hamamelis mollis: Lichtmesszaubernuss oder auch Chinesische Zaubernuss, Blütezeit zwischen Februar und März, goldgelbe Blüten mit einem zarten Duft, bis zu vier Zentimeter große Blütenbätter
- Hamamelis vernalis: Frühlings-Zaubernuss, Blütezeit zwischen Januar und Februar, kurze und orangegelbe Blütenblätter, kahle Blätter, außer an der Mittelrippe
Pflanznachbarn
Die Zaubernuss wirkt besonders schön in der Nähe von immergrünen Bodendeckern und Gräsern. In Kombination mit anderen und lichten Gehölzen werden die ursprünglichen Lebensbedingungen des Strauches imitiert.
- Attraktives Zusammenspiel mit Immergrün, Efeu, Japansegge, Heidekraut, Thymian, etc.
- Ideal für den Übergang zu Gehölzen geeignet
- Passt hervorragend zu Frühblühern, wie den Krokussen, Schneeglöckchen und Tulpen
Krankheiten und Schädlinge
Bei der Zaubernuss sind weder Krankheiten noch Schädlinge von großer Bedeutung, wenn die Standortbedingungen stimmen und die Pflanze weder zu feucht noch zu trocken steht.
- Resistente und widerstandsfähige Pflanze
- Sorte ‘Hamamelis mollis’ kann in extrem feuchten Sommern mit Mehltau befallen werden
- Bei Mehltau-Befall ist ein größerer Rückschnitt anzuraten
- Bei extremen Fällen sollten chemische Bekämpfungsmittel aus dem Fachhandel eingesetzt werden, um eine weitläufige Ansteckung zu verhindern
Häufig gestellte Fragen
Wo befindet sich der ideale Standort für die Zaubernuss?
In ihrer Heimat wächst die Zaubernuss in lichten und sonnendurchfluteten Nadelholzwäldern, deshalb fühlt sich der Strauch unter diesen Standortbedingungen am wohlsten. Wenn die Pflanze zu wenig Sonne erhält, schwächeln der Wuchs und die Blüte. Mit einem zusätzlichen Schutz in Form einer Mauer, einer Hecke oder anderen Gehölzen, kann die Hamamelis den ganzen Winter über kräftig aufblühen.
Warum kann die Blüte im Winter manchmal ausbleiben?
Wenn die Sommermonate sehr trocken waren und es kaum Regenfälle gab, kommt es oft vor, dass die Blüte der Zaubernuss im anschließenden Winter ausbleibt. In diesem Fall muss zusätzlich mit Regenwasser gegossen werden, aber nur mäßig, sodass sich keine Staunässe ausbilden kann. Stark kalkhaltiges Leitungswasser darf nicht zum Gießen verwendet werden.
Was ist bei der Pflege der Zaubernuss besonders zu beachten?
Mittlerweile gibt es die Zaubernuss in vielen Zuchtformen, welche sich in der Regel für die hiesigen Bedingungen gut eignen. Der Strauch stellt jedoch hohe Ansprüche an die Bodenqualität, deshalb muss ein magerer Erdboden vor dem Einpflanzen bearbeitet werden. Einen radikalen Rückschnitt und das Umpflanzen verträgt die Pflanze gar nicht gut und braucht viel Zeit, um sich davon zu erholen.