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Die Kalanchoë thyrsiflora ist eine der attraktivsten Kalanchoen, weil die grünen Blätter der Sukkulente im Licht rotgefärbte Ränder ausbilden. Wenn sie genug Licht bekommt – was die einzige Herausforderung bei der Pflege einer hierzulande kultivierten Kalanchoë thyrsiflora darstellt: Um richtig schön “bunt” zu werden, muss sie den ganzen Tag Sonnenlicht tanken können. Ansonsten ist das afrikanische Dickblattgewächs so genügsam und wächst so langsam, dass auch Anfänger und vielbeschäftigte Berufstätige mit dem pflegeleichten Wüstenkohl als Zimmerpflanze problemlos zurechtkommen.
Steckbrief
- Botanischer (lateinischer) Name: Kalanchoë thyrsiflora
- Deutsche Namen: Wüstenkohl, Wüstenrose
- Pflanzen-Familie: Dickblattgewächse
- Pflanzen-Gattung: Kalanchoe
- Heimat: Botswana, Südafrika
- Blätter: Dickfleischig, sukkulent, grundständig, grünblauer Grundton
- An sehr hellen Standorten färbt sich ein Teil des Blattes rot
- Höhe je nach Sorte um 20 bis 50 cm
- Blüte: Kräftiger Blütenstängel mit ausdrucksstarker Rispe, wächst weit über die Pflanze hinaus
- Eine Blüte entwickelt sich in Kultur nur recht selten
Pflege
Die Pflege der Kalanchoë thyrsiflora ist nicht weiter kompliziert, die Heimat “tropische Savanne” hat den Wüstenkohl früh auf ein Leben unter schwierigen Umständen vorbereitet. Nur eines hat die Kalanchoë thyrsiflora immer und auf jeden Fall genug gekriegt: Sonne. In einer fast immer zu trockenen Landschaft auch nicht unbedingt ein Gewinn, vielleicht wächst der Wüstenkohl deshalb bei verhältnismäßig wenig Licht, aber immer ausreichender Wasserversorgung eigentlich recht gerne bei uns.
Sie kommen problemlos mit dem Wüstenkohl klar, wenn Sie bei der Pflege nicht vergessen, dass es sich um eine tropische Sukkulente handelt. Heißt im Einzelnen:
- Eintopfen in durchlässiges, leicht mineralisches Substrat
- Zum Beispiel Kakteenerde aus dem Handel
- Oder 2 Teile Blumenerde/Gartenerde mit 1 Teil Sand/lockernden Substanzen wie Tongranulat
- Sonniger Standort, einen der sonnigsten, die Sie zu bieten haben
- Im Sommer gerne auf dem Balkon oder der Terrasse
- Im Sommer ausreichend gießen, bis die dicklichen Blätter schön fest aufrecht stehen
- Lieber einmal gut und durchdringend als öfter schlückchenweise
- Wenn die sukkulenten Blätter “aufgefüllt” sind, geht der Wasserbedarf zurück
- Dann erst wieder gießen, wenn die Topferde in 1, 2 cm Tiefe schon recht trocken ist
- Vorsicht vor zu viel Nässe
- Der Wüstenkohl sollte an seinem Standort keineswegs frei dem Regen ausgesetzt sein
- Staunässe sollte dringend vermieden werden
- Nach gründlichem Wässern einige Minuten später Untersetzter entleeren
- Im Winter gibt es weniger Wasser, wie viel, wird gleich bei Überwinterung erklärt
- Dünger kennt der Wüstenkohl eigentlich nicht
- Leichte monatliche Dünger-Gaben zwischen April und September sorgen aber mit viel Licht für schön rötliche Blattränder
Sorten
Die Wüstenrose wird inzwischen in einigen besonders auffälligen Zuchtsorten angeboten:
- Kalanchoe thyrsiflora f. variegata zeigt eine charmante Panaschierung
- Kalanchoe thyrsiflora ‘Red Lips’ entwickelt rote Blätter bis fast zur Mitte
- Kalanchoe thyrsiflora ‘Fantastic’ schickt gelb-akzentuierte Blätter in Höhen um 50 cm
Überwinterung
Kalanchoë thyrsiflora hat sich in Botswana und Südafrika auf felsigen Höhen mit offenem, spärlich bewachsenem Buschland entwickelt. An den Küsten herrscht dort tropisches Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 25 °C, im Landesinneren mit dem savannenartigen Hochland von 1000 bis 1500 Metern sinken die Temperaturen öfter bis unter den Gefrierpunkt.
Kalanchoe thyrsiflora kennt und braucht deshalb eine kalte Jahreszeit. Jedoch eine kalte Jahreszeit mit einer völlig anderen Lichtintensität als bei uns, weil Botswana und Südafrika wesentlich näher am Äquator liegen als Deutschland. Ohne künstliches Pflanzenlicht nicht nachzustellen bei uns; Sie sollten der Kalanchoe zum Überwintern deshalb den kühlsten und hellsten Standort geben, der zur Verfügung steht.
Kühl heißt: Alles von 1 °C bis 15 °C, hell heißt: Möglichst an einem Südfenster. Wegen Lichtmangel soll die Kalanchoe bei uns eine Ruhepause einlegen, sehr sparsame Wasserversorgung trägt dazu bei, dass der Stoffwechsel etwas heruntergefahren wird. Je kühler die Kalanchoe steht, desto eher wird das gelingen, an einem Stellplatz wenig über Null kann der Wurzelballen zwischendurch ruhig eine Zeitlang komplett trocken stehen.
Je wärmer die Kalanchoe steht, desto mehr macht sich der Lichtmangel bemerkbar; Wärme ist für Pflanzen immer ein Signal zum Wachsen, ein in Gang gesetzter Austrieb kann aber nur etwas werden, wenn auch das nötige Licht für die Photosynthese geliefert wird.
Vermehrung
Kalanchoe thyrsiflora wächst mehrjährig hapaxanth, was bedeutet, dass sie nur einmal blühen kann und nach dieser Blüte abstirbt.
Nun werden Sie den Wüstenkohl bei Kultur in Deutschland in den seltensten Fällen mit einer so guten Pflege, so großen Kübeln und so viel Licht bedenken können, dass er es schafft, seinen rund 1 m hohen Blütenstand in gewohnter Form zu entwickeln. Was auch ganz gut so ist, die lange Blütenrispe hat bestimmt etwas Extravagantes, überfordert aber jeden normalen Pflanztopf.
Der Wüstenkohl entwickelt in “Gefangenschaft” bzw. der Obhut ihn hingebungsvoll pflegender Zimmergärtner aber gelegentlich eine kleinere Form der Blüte und danach hoffentlich mächtig Kindel, während Blütenstängel und Stamm sich langsam eintrocknend verabschieden … “Kalanchoe” soll “Brutblatt” heißen, gewöhnlich ist der Name auch genetisches Programm; aber die ausgelaugten Brutblätter sterben leider auch nach einer sehr viel kleineren Blüte ab.
Wie gut, dass Sie gleich die Kindel in die Erde stecken können und bald neuen Wüstenkohl haben. Falls Ihnen das zu unsicher ist, können Sie vorsorgen und viele kleine “Wüstenköhler” aus Blattstecklingen anziehen:
- Kalanchoe rundum betrachten, vielleicht finden Sie fein bewurzelte Randblätter
- Die lassen sich leicht herausbrechen, weil sie ohnehin auf Abfallen programmiert sind
- Und wurzeln genauso leicht in ihrem neuen Topf mit Substrat wie oben beschrieben
- Sonst Blattstecklinge schneiden
- Diese können sofort in die Erde (auch gleich in das endgültige Substrat) gesetzt werden
- Bis zum ersten neuen Blättchen kann es dann 2 bis 3 Monate dauern
- Solange steht der Topf gut an einem absonnigen Platz bei Temperaturen von 20 bis 25 °C
- Ohne Dünger, die paar Nährstoffe in der (gewöhnlich vorgedüngten) Erde reichen den Blattstecklingen
Kalanchoë thyrsiflora lässt sich auch durch Samen vermehren, und an die Samen kommen Sie auch heran; wenn nicht über den seltenen Verkauf, so doch ziemlich sicher über Tauschbörsen im Internet. Ob Sie es sich wirklich antun sollten, mit den winzigen, feinen Samen herumzufummeln, sollte vor allem vor der Hintergrund der sehr einfachen Stecklingsanzucht allerdings gut überlegt werden. Wenn ja (auf dem Weg zur Kalanchoe-Farm), gehen Sie so vor:
- Zimmergewächshaus mit Anzuchtsubstrat füllen
- Substrat gleichmäßig durchfeuchten
- Samen auf dem Substrat verstreuen
- Deckel vom Zimmergewächshaus schließen
- Er bleibt geschlossen, bis die Sämlinge so kräftig sind, dass sie an trockenere Zimmerluft gewöhnt werden können
- Zwischendurch aber immer wieder lüften
- Parallel zum Wachstum der Sämlinge nach und nach immer länger und öfter lüften
- Ggf. Substrat mit der Sprühflasche ein wenig nachbefeuchten
- Bei Kakteen und Sukkulenten können die Keimlinge manchmal länger auf sich warten lassen
- Nur nicht aufgeben, Wüstenbewohner sind langsam, aber entschlossen …
Häufig gestellte Fragen
Meine Sukkulenten faulen mir regelmäßig weg, obwohl ich mir beim Gießen so viel Mühe gebe?
Wahrscheinlich zu viel Mühe bzw. zu viel Wasser. Gießen Sie insgesamt am weniger und immer erst, wenn das Substrat fast vollkommen trocken ist (mit Fingerprobe 1, 2 cm in den Topf prüfen). Schauen Sie dann eine Weile danach immer in den Untersetzer und gießen Sie das überschüssige Wasser aus. Im Winter mit noch weniger Licht braucht der Wüstenkohl dann noch weniger Wasser.
Wirklich mal ein ganz anderes Design für das Fensterbrett – aber wie sieht es mit Kleinkindern und Haustieren aus? Ist der Wüstenkohl giftig?
Sicher ist, dass es giftige Kalanchoen gibt, von Kalanchoe blossfeldiana (Flammendes Kätchen), K. beharensis, K. tomentosa und K. luciae weiß man, dass sie Gift in Blättern und Stängeln tragen. Wenn die nah mit der K. thyrsiflora verwandte K. luciae giftig ist, muss man das beim Wüstenkohl wohl auch unterstellen. Kein schlimmes Gift, Hauptwirkstoffe sind ein Bufadienolid (Steroid) namens Daigremontianin und Cotyledontoxin, die eher als schwach giftig eingestuft werden, aber beim Blättchen knabbern soll sich schnell Übelkeit einstellen.