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Wie entstehen Maden? | Wir klären auf

Wie entstehen Maden

Maden sind im Ausland vielerorts eine Delikatesse, in Europa in der Regel aber ungern gesehen. Vor allem im Sommer entwickeln sie sich in Massen. Dabei durchlaufen sie verschiedene Entwicklungsstadien.

Aus der Gartenrat Mediathek

Maden

Die Herkunft einer Made liegt entgegen manch anderer Meinung, bei den zweiflügligen Insekten. Der Hauptunterschied zu anderen madenähnlichen Insekten zeigt sich im Fehlen des Kopfes und der Gliedmaßen. Eine (echte) Made bewegt sich wie eine Schlange fort. Überwiegend sind es die Larven von Fliegen, die sich in bestimmten Bereichen im Garten oder im Wohnbereich befinden. Aber auch andere Artgenossen sind möglich, wie beispielsweise:

  • Ameisen (Formicidae)
  • Bienen (Apiformes oder Anthophila)
  • Bockkäfer (Cerambycidae)

Vermehrung

Die Vermehrung erfolgt mittels Befruchtung durch männliche Insekten. Anschließend entstehen die Eier. Darauf folgen während der Entwicklung drei Larvenstadien, das Verpuppen und das sogenannte Imago. Bei Letzterem handelt es sich um den letzten Prozess, bei dem das Insekt zur letzten Häutung antritt und sich zu einem fertig ausgebildeten und geschlechtsreifen Insekt entwickelt. Der Weg dorthin ist je nach Fliegenart etwas unterschiedlich.

Erstes Stadium: das Ei

Ist eine weibliche Fliege befruchtet worden, kann sie je nach Art unter günstigen Bedingungen, bis zu 2.000 Eier ablegen. Die hohe Anzahl beruht darauf, dass sie keine sogenannte Ei-Pflege vornimmt. Viele Eier fallen dem “Mundraub” zum Opfer. Deshalb hat die Natur enorm viele Eier ermöglicht, um eine erfolgreiche Vermehrung zu ermöglichen.

Stubenfliege (Musca domestica): 600 bis 2000 Eier, in Schüben von etwa 100 Eiern

Stubenfliege (Musca domestica)

Quelle: Pavel Krok, Fliegenlarve, Bearbeitet von gartenrat.de (MKr), CC BY-SA 3.0

  • Eiablage-Ort:
    • Haushaltsabfälle
    • Älteres Haustierfutter
    • Fäkalien
    • Stallmist
    • Tierkadaver
    • Offene Wunden/ Wundabsonderungen

Schmeißfliegen (Calliphora spec.): bis zu 600 Eier

  • Eiablage-Ort:
    • Innerhalb von Schlachthöfen und Abdeckereien
    • Getreidelager
    • Fäkalien
    • Hausabfall- und Biotonnen
    • Kompost mit Lebensmittelresten
    • Abgestandenes Nassfutter für Haustiere
    • Offen stehende Produkte aus Fleisch, Wurst oder Käse

Frucht-, Tau- oder Essigfliegen (Drosophila spec.): durchschnittlich 500 Eier, in täglichen Schüben von circa 15 bis 25 Eiern

  • MadenEiablage-Ort:
    • Küche, Kantinen und Obstschalen
    • Obst, vor allem, wenn es gärt
    • Biotonnen mit Obst- und Fruchtrückständen
    • Essighaltige Lebensmittel
    • Insbesondere süße Fruchtprodukte wie beispielsweise Marmelade
    • Brauereien und Weinkeltereien

Hinweis: Wenngleich sie sich in manchen bevorzugten Orten voneinander unterscheiden, so haben sie alle eins gemeinsam: der Eiablageort sollte ein feuchtes Klima aufweisen und sich im Halbschatten oder Schatten befinden.

Zweites Stadium: das Schlüpfen

Wann aus den Eiern die ersten Larvenstadien schlüpfen, hängt vor allem von den Temperaturen und der jeweiligen Art ab. Grundsätzlich kommt aber aus jedem Ei eine Made hervor:

  • Stubenfliege: bei 16 Grad Celsius Schlüpfung innerhalb von 46 Stunden – bei 19 Grad Celsius in etwa 19 Stunden – bei 30 Grad Celsius in etwa zehn Stunden.
  • Schmeißfliege: innerhalb von 24 Stunden nach Eiablage

Ausnahme

Larven, Stubenfliege

Schmeißfliegen können sich auch im Winter vermehren. Sind die Temperaturen aber zu kühl, verbleiben die Eier im Körper und entwickeln sich dort. Auch das Fehlen eines idealen Ablageorts kann die Eiablage verzögern. Sie werden erst kurz vor dem Schlüpfen abgelegt. So kommt es vor, dass sie nach der Eiablage schon innerhalb von 30 Minuten schlüpfen.

  • Frucht-, Tau- oder Essigfliegen: schlüpfen nach rund zwei Tagen

Tipp: Werden Eier beispielsweise im Substrat eines Blumentopfs gefunden, kann der weitere Entwicklungsverlauf beendet werden, wenn die Eier einer Temperatur ab 37 Grad Celsius ausgesetzt werden.

Drittes und viertes Stadium: Häutungen

Während der beiden nächsten Entwicklungsphasen häuten sich die Maden zwei Mal. Dieser Lebenszyklus verläuft meist zwischen fünf und sieben Tage, manchmal auch bis zu zehn Tagen.

Fünftes Stadium: Tönnchenpuppen

Hier beginnt das eigentliche dritte Larven-Entwicklungsstadium. Die Haut wird hart und es kommt zur Entleerung des Verdauungstrakts. Der Lebenszyklus der Maden ist damit beendet und sie werden zu Tönnchenpuppen. Diese weisen eine deutliche kleinere Größe auf und zeigen sich in ihrer Farbe dunkler als die Maden. Während des Verpuppungsprozesses werden die Larven bewegungsunfähig. Dieser dauert je nach Umgebungstemperatur zwischen drei und acht Tage.

Endstadium: von der Made zur Fliege

Obstfliege

Quelle: Katja Schulz from Washington, D. C., USA, Drosophila on rotten mushroom (28830144124), Bearbeitet von gartenrat.de (MKr), CC BY 2.0

Nach der abgeschlossenen Verpuppung wird die ehemalige Larve ein letztes Mal ihre Haut verlassen und es folgt das Imago, welches die junge Adultform darstellt. Damit beginnt der neue Lebenszyklus als Fliege, von der die weiblichen Exemplare nach circa drei Tagen befruchtungsfähig sind, wieder neue Eier ablegen und Maden entstehen.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert es insgesamt von der Eiablage bis zur Fliege?

Unter idealen Klima- und Temperaturbedingungen kann aus einem Ei innerhalb von sieben Tagen eine Fliege entstehen, weil jedes Entwicklungsstadium verkürzt erfolgt. Sind weniger gute Bedingungen gegeben, kann sich der Entwicklungsprozess auch bis zu drei Wochen verzögern.

Verpuppen sich Maden dort, wo sie sich auch ernähren?

Nicht unbedingt. Maden bevorzugen ein feuchtes Milieu. Zur Verpuppung “wandern” sie aber meist in trockenere Gefilde ab. Hierzu bewegen sie sich aber in der Regel im näheren Umfeld von dem Ort, wo sie ihre bisherige Zeit verbracht haben. Deshalb sind sie beispielsweise auch an Mülleimer-Deckeln oder zwischen Pflanzen- und Übertöpfen zu finden, sobald die Verpuppung bevorsteht beziehungsweise schon voll im Gange ist.

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