Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Farbenfrohe Wicken, dicht besetzt mit reizenden Blüten, nutzen jede sich bietende Gelegenheit, um sich daran empor zu winden. Ist keine Rankhilfe in der Nähe, sind sie durchaus in der Lage, aus eigener Kraft aufrecht zu gedeihen. Unter den vielen hundert Arten und Sorten sind einjährige sowie mehrjährige Cultivare vertreten, sodass Vicia vielerorts als malerische Akzentuierung im Garten, an Fassaden oder Zäunen dienen. Die Aussaat ist weder knifflig, noch ist die Pflege aufwändig, denn Wicken sind bereits mit einer kleinen Prise Aufmerksamkeit zufrieden, um sich prächtig zu entwickeln.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
- Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).
- Wissenschaftlicher Name: Vicia.
- Wuchshöhe an Rankhilfen bis zu 200 cm.
- Blüte von Mai/Juni bis September/Oktober.
- Einjährige und mehrjährige Arten und Sorten.
- Grüne, paarig gefiederte Blätter.
- Flache Hülsenfrüchte im Herbst mit bis zu 8 Samen.
- Nutzung als Kletterpflanze, im Staudenbeet und als Schnittblume.
Die Wicken sind botanisch eng verwandt mit den Platterbsen (Lathyrus), die ebenfalls klettern und duftende Blüten hervorzaubern, weshalb sie häufig als Duft-Wicken oder Gartenwicken bezeichnet werden. Den vielbeschäftigten Hobbygärtner werden diese botanischen Feinheiten weniger interessieren. Daher diene die folgende Anleitung zu Aussaat und Pflege für beide Gattungen.
Säen
Die Samen der Wicken sammelt der Gartenfreund eigenhändig, indem er sie im Herbst den abgeflachten Hülsenfrüchten entnimmt. Den Winter hindurch werden sie trocken, dunkel und kühl aufbewahrt. Steht keine Möglichkeit der Samenernte zur Verfügung, bietet der Fachhandel eine breit gefächerte Auswahl an Arten und Sorten an. Ist er erst einmal im Besitz der Vicia-Samen, steht es dem Hobbygärtner frei, sie unmittelbar am Standort auszusäen oder sie unter Glas vorzuziehen. Da sich die Blütezeit der Kletterakrobaten deutlich verlängert, je früher die Aussaat erfolgt, tendiert die Mehrheit der Blumenfreunde zu Letzterem.
Aussaat im Haus
Wer über ein Minigewächshaus verfügt, sät die Wicken bereits ab Ende Januar aus. Andernfalls erfolgt die Aussaat ab Ende Februar/Anfang März in einer Saatschale oder in kleinen Töpfen.
- Die Samen leicht anrauen und für ca. 12 Stunden in zimmerwarmem Wasser vorquellen.
- Das Gefäß für die Aussaat mit nährstoffarmem Substrat füllen, z. B. einem Torf-Sand-Gemisch.
- Die Samen im Abstand von 3 cm jeweils 1 cm tief in die Anzuchterde stecken.
- Alternativ je 5-6 Samen in einem 10-cm-Topf verteilen und dünn Substrat darüber sieben.
- Mit einem Wasserzerstäuber anfeuchten und anschließend mit Folie oder Glas abdecken.
- Bis zur Keimung an einen halbschattigen Ort bei ca. 15° bis 17° Celsius aufstellen.
Die Wicken-Samen werden zwar warm und hell platziert. Von prallem Sonnenlicht sollten sie hingegen nicht getroffen werden. Auf dem Fensterbrett, unmittelbar über einem Heizkörper fühlen sie sich ebenfalls nicht wohl. Ein ungeheizter Wintergarten oder ein Treibhaus sind folglich der ideale Ort für die Aussaat der Vicia-Samen. Wichtig zu beachten ist, dass Substrat und Samen nie vollkommen austrocknen, zugleich nicht durchdringend durchnässen. Darüber hinaus wird täglich das Minigewächshaus bzw. die Abdeckung kurz gelüftet, damit sich kein Schimmel bildet.
Es dauert nicht lange, bis die Keimung einsetzt und sich die ersten zaghaften Spitzen zeigen. Während sich die Sämlinge weiter entwickeln, hält der Gartenfreund sie nach wie vor leicht feucht. Die Zeit ist reif für die Vereinzelung, wenn sich zusätzlich zu den Keimblättern, die ersten echten Laubblätter der Wicken bilden. Erfahrungsgemäß sind die Jungpflanzen dann 10 cm bis 15 cm hoch. In ihren Einzeltöpfen benötigen sie in diesem Stadium bereits eine Stütze in Form eines kleinen Holzstabes. Sobald der Anzuchttopf komplett durchwurzelt ist, werden die Wicken mitsamt der Stütze ausgepflanzt.
Direktaussaat
Da längst nicht jeder Hobbygärtner über eine hinreichende Platz-Kapazität für die Anzucht verfügt, greifen viele Wicken-Anhänger auf die Direktaussaat zurück.
- Ende April/Anfang Mai am vorgesehenen Standort die Erde vorbereiten.
- Steine, Wurzeln und Unkraut sorgfältig beseitigen.
- Die Pflanzerde gründlich auflockern, wobei Kompost eingearbeitet wird.
- Die vorbereiteten Wicken-Samen paarweise im Abstand von 8-10 cm in die Erde setzen.
- Anschließend ca. 1 cm mit Substrat bedecken und mit Wasser besprühen.
Standort
Wicken huldigen der Sonne, indem sie umso üppiger blühen, je mehr Strahlen unseres Muttersterns sie erreichen. Wird ein zu dunkler Standort gewählt, verweigert die Duft-Wicke konsequent eine Blüte, selbst wenn sämtlich anderen Standort-Faktoren stimmen.
- Sonnige bis vollsonnige, windgeschützte Lage.
- Ein Standort im lichten Schatten mit Morgen- und Abendsonne wird toleriert.
- Humose, nährstoffreiche und durchlässige Pflanzerde.
- Ideal ist ein mäßig feuchtes Substrat mit neutralem pH-Wert von 7.
- Im Pflanzgefäß Blumenerde auf Kompostbasis verwenden mit etwas Sand.
Den besten Halt finden die Gartenwicken an einem Maschendrahtzaun oder einem ähnlich feingliedrigen Klettergerüst, weil an diesen Materialien die Haftorgane schnell und sicher Halt finden. Wer sich für ein Holzspalier als Rankhilfe entscheidet, wird seinen Wicken etwas mehr Unterstützung durch Festbinden bieten müssen.
Pflanzen
Die selbst vorgezogenen bzw. fertig gekauften Wicken werden ab Mitte Mai gepflanzt, wenn die Gefahr verspäteter Bodenfröste mit den Eisheiligen vorübergezogen ist.
- Die Wicken im Topf in ein Gefäß mit Wasser stellen, damit sie sich vollsaugen.
- Am gewählten Standort die Gartenerde säubern und tiefgründig auflockern.
- Pflanzgruben ausheben mit dem doppelten Volumen der Wurzelballen.
- Den Aushub in der Schubkarre mit Kompost und Hornspänen mischen.
- Die ausgetopften Wicken einpflanzen und nicht zu knapp angießen.
Im Rahmen der Pflanzung wird jedes Exemplar der Kletterpflanzen sogleich an einer Rankhilfe fixiert. In der Folgezeit kommt regelmäßig die Gießkanne zum Einsatz, damit die bezaubernden Kletterkünstler gut anwachsen.
Gießen und Düngen
Wasser und Nährstoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Kultivierung der Wicken. Die ohnehin sehr durstigen Schmetterlingsblütler verdunsten aufgrund der umfangreichen Blattmasse eine große Menge Feuchtigkeit, die wieder aufgefüllt werden will. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Nährstoffen proportional zum Wachstum und zur Anzahl der Blüten.
- Die Pflanzerde der Wicken darf nie austrocknen.
- Während sommerlicher Trockenphase bei Bedarf morgens und abends gießen.
- Das Wasser direkt an die Wurzeln geben und nicht Überkopf wässern.
- Wöchentlich mit einem Flüssigdünger für Blühpflanzen düngen.
- Zusätzlich regelmäßig mit Rindenmulch, Laub oder Rasenschnitt mulchen.
Buschiges Wachstum dank Spalierverfahren
Die dichte, kompakte Erscheinungsform ist charakteristisch für Wicken aller Art. Mithilfe regelmäßigen Entspitzens der Triebe wird das buschige Wachstum gefördert. Hobbygärtner, die hingegen mehr Wert legen auf eine möglichst große Anzahl an Blüten, wenden das Spalierverfahren an:
- Bei einer Höhe von 25 cm, werden dünne, schwache Seitentriebe entfernt.
- Ranken, die sich an den Blättern befinden, werden zumindest halbiert.
- Der Haupttrieb wird senkrecht an der Kletterhilfe angebunden.
Dank dieser Maßnahme investiert die Wicke in der Folgezeit ihre gesamte Wuchskraft in die Blüten, anstatt sie zu verteilen. Das Ergebnis ist ein verstärktes Blütenwachstum, was allerdings zulasten der Blattmasse geht.
Schneiden
Neben dem regelmäßigen Ausputzen verwelkter Triebe und Blüten, eignen sich besonders apart blühende Ranken der Duft-Wicken wunderbar als Schnittblumen für die Vase. Werden sie am Vormittag geschnitten, wenn der Morgentau verdunstet ist und die Blüten sich gerade erst geöffnet haben, zieren sie besonders lange das Heim. Darüber hinaus überzeugen Vicia mit einer bemerkenswerten Schnittverträglichkeit.
- Bei Bedarf einen Formschnitt frühmorgens oder abends durchführen.
- Stets knapp über einer nach außen gerichteten Knospe schneiden.
- Im Herbst oder im zeitigen Frühjahr Stauden-Wicken bodennah kappen.
Die einjährigen Vicia müssen im folgenden Jahr erneut ausgesät werden, wohingegen die mehrjährigen Arten und Sorten selbstständig wieder erscheinen. Sofern der Hobbygärtner die Samenstände ausreifen ließ, säen sich die Wicken selbst aus und erblühen auch an anderen Orten des Gartens.
Überwintern
Stauden-Wicken sind winterhart und bedürfen keines speziellen Winterschutzes. Lediglich nach dem herbstlichen Rückschnitt häufelt der vorausschauende Hobbygärtner den Wurzelballen mit Laub, Stroh oder Reisig an, zum Schutz vor den frostigen Temperaturen. Vicia, die im Kübel oder einem anderen Pflanzgefäß kultiviert werden, bedürfen eines Schutzes vor dem Durchfrieren des Wurzelballens.
- Wenn möglich, in ein frostfreies, helles Winterquartier tragen.
- Alternativ das Pflanzgefäß auf einen Holzblock stellen und mit Folie umwickeln.
- Den Kübel an eine windgeschützte Südwand des Hauses platzieren.
Darüber hinaus wird die Substratoberfläche abgedeckt mit Rindenmulch, Laub oder Tannenwedeln. Selbst wenn bereits im Herbst der Rückschnitt erfolgte, erhält die Wicke an frostfreien Tagen eine kleine Dosis Wasser, damit der Wurzelballen nicht vollkommen austrocknet.
Schöne Arten und Sorten
Großblütige Wicke (Vicia grandiflora)
- Wuchshöhe ohne Kletterhilfe bis 60 cm
- besonders große Blüten in cremeweiß
- sehr dekorativ auch als stehende Staude
Tanger-Wicke Roseus ((Lathyrus tingitanus)
- Wuchshöhe als Kletterpflanze bis 160 cm
- bezaubernde, korallenfarbene Blüten
- Blütezeit von Juni bis Oktober
- winterhart
Stauden-Wicke Lord Anson’s (Lathyrus nervosus)
- Wuchshöhe als Ranke bis 100 cm
- sehr gut als dekorativer Bodendecker geeignet
- zart blaue Blüten von Mai bis September
- winterhart mit leichtem Schutz
Zaun-Wicke (Vicia sepium)
- Wuchshöhe bis 60 cm
- Blüte von Juni bis August in vielen Farben
- bestens geeignet als Kübelpflanze
- winterhart
Vogel-Wicke (Vicia cracca)
- Wuchshöhe bis 100 cm
- zarte blaue Blüten von Juni bis August
- hübscher Zaungucker und dekorativ am Spalier
- winterhart und mehrjährig
Die Samen sämtlicher Wicken sind übrigens leicht giftig. Folglich sollten sie nicht in der Reichweite von Kindern gepflanzt werden, weil die Schoten mit den Samen den Erbsen sehr ähnlich sind.
Häufig gestellte Fragen
Kürzlich haben wir den Neubau unseres Hauses fertig gestellt. Eine Hauswand möchten wir gerne von Wicken beranken lassen. Erfordert der Boden nun eine besondere Vorbereitung für die Pflanzung?
Insbesondere nach einem Neubau ist der Boden durch den Einsatz von Baumaschinen stark verdichtet. Graben Sie daher an der Pflanzstelle die Erde zuerst mit dem Spaten um, fügen reichlich Kompost, Hornspäne und Sand hinzu und harken anschließend die Fläche glatt.
Meine Wicken wollen einfach nicht blühen. Was mache ich nur falsch?
Vicia benötigen viel Sonnenlicht, um Blüten bilden zu können. Ist es zu schattig, bleibt die Blüte aus. Darüber hinaus sollten Sie den Wasser- und Nährstoffhaushalt überprüfen. Wicken benötigen reichlich Wasser, wöchentlich einen Volldünger und mindestens 1 Mal im Monate eine Schicht Kompost.
Trotz aller Bemühungen um eine gute Pflege, kräuseln sich die Triebe und Blätter. Ist meine Wicke krank?
Wir tippen eher darauf, dass Sie es zu gut meinten mit der Pflege und eine Überdüngung vorliegt. Am besten ist, Sie stellen die Gabe von Dünger für einige Zeit ein, bis das Schadbild sich bessert. Dosieren Sie gekauften Dünger grundsätzlich nach den Herstellerangaben.