Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Wespen und Hornissen sind nützliche Tiere, die gern ungestört ihrem Treiben nachgehen. Wenn ein Wespennest oder ein Hornissennest in der Nähe einer menschlichen Behausung hängt, müssen hautnahe Begegnungen vermieden werden. Doch Allergiker sollten kein unnötiges Risiko eingehen und kleine Kinder sind unberechenbar. Eine Beseitigung des Wespenvolkes ist in diesen Fällen anzuraten. Die Feuerwehr ist dennoch nicht immer am Zug, meist muss der Kammerjäger beauftragt oder ein Selbstversuch gewagt werden. Das Erste kostet Geld, das Zweite ist mit Gefahren behaftet. Doch wie die Entscheidung auch ausfällt, vorher muss eine Genehmigung her.
Wespen und Hornissen
Die Wespe, mit der gemeinhin die Gemeine Wespe oder die Deutsche Wespe gemeint ist, und die Hornisse gehören nicht zwei gänzlich unterschiedlichen Arten an. Beide kommen aus der Familie der Faltenwespen, die Hornisse kann somit als die größte Wespenart bezeichnet werden. Aufgrund ihrer Größe wird sie als gefährlicher eingestuft, was so allerdings nicht stimmt.
Wespen – wie groß ist die Bedrohung wirklich?
Wespen, und damit sind auch Hornissen gemeint, sind friedliche Tiere, die nicht einfach grundlos Menschen angreifen. Selbst wenn es zu einem Stich kommt, ist dieser zwar ausgesprochen schmerzhaft aber selten eine ernsthafte Bedrohung.
Kritisch wird es erst, wenn die von einer Wespe gestochene Person allergisch auf den Stich reagiert. Auch der Angriff eines ganzen Schwarms ist in der Summe nicht zu unterschätzen. Ein Nest kann schließlich mehr als 5.000 Tiere beherbergen. Die Sorge, die einen bei seiner Entdeckung befällt, ist daher durchaus nachvollziehbar. Aber muss es trotzdem weg?
Die Feuerwehr, der Helfer in Wespennot?
Ja, das Wespennest bzw. Hornissennest muss weg, und zwar sofort. So oder ähnlich denken die meisten Menschen. Und weil sie das Nest als so gefährlich einschätzen, ist die Feuerwehrnummer im Nu gewählt. Doch diese rückt zur Verwunderung des Anrufers nur selten aus. Nur in folgenden Fällen handelt die Feuerwehr:
- wenn das Wespennest eine öffentliche Gefahr darstellt
- beispielsweise an öffentlichen Plätzen wie Spielplätzen, Schulen u. a.
- auf Privatgrundstücken nur im Notfall
- wenn Kleinkinder oder kranke Menschen ernsthaft bedroht sind
- und keine anderweitige Beseitigung zeitnah möglich ist
Einsatzentscheidung und Einsatzkosten
Da im Sommer die Schädlingsbekämpfungsfirmen eine 24-Stunden-Notrufbereitschaft anbieten, handelt die Feuerwehr äußerst selten. Die Entscheidung über die Einsatznotwendigkeit obliegt dem Einsatzleiter der örtlichen Feuerwehrstelle.
Inwiefern der Eigentümer des Grundstücks, auf dem sich das Nest befindet, an den Einsatzkosten der Feuerwehr beteiligt wird, ist nicht allgemeingültig geregelt. Es kann jedoch sein, dass er die gesamten Einsatzkosten zu tragen hat. Da kann ein ganz schönes Sümmchen zusammenkommen! Weit mehr als Kammerjäger berechnen, wenn sie das Wespennest bzw. Hornissennest entfernen.
Selbst entfernen oder Kammerjäger beauftragen?
Um Kosten zu sparen, wird oft erwogen, das Nest selbst zu vernichten. Dabei muss man den Wespen allerdings sehr nahekommen. Schon eine ungelenke Bewegung kann von ihnen als Bedrohung wahrgenommen und ihrerseits aggressiv beantwortet werden. Ein schützender Imkeranzug wäre hier angebracht, kostet aber locker über 100 Euro. Auch eventuell benötigte Chemikalien erfordern den Griff ins Portemonnaie.
Im Internet kursieren ebenfalls zahlreiche Empfehlungen, wie man ein Wespennest oder ein Hornissennest kostengünstig selbst entfernen kann. Doch Vorsicht ist angesagt: Nicht immer sind diese Empfehlungen richtig und ungefährlich.
Wie hoch sind die Kosten für einen Kammerjäger?
Die Kosten für einen Kammerjäger können je nach Fall unterschiedlich ausfallen. Die drei Kostenfaktoren sind:
- die Länge der Anfahrt
- der Zeitpunkt der Durchführung
- die Zugänglichkeit des Wespennestes
Die Entfernung von einem gut zugänglichen Nest kann zwischen 100 und 150 Euro kosten. Ist das Nest nur schwer zugänglich, zum Beispiel tief unterm Dach, kann schnell das Doppelte zusammenkommen. Wenn der Kammerjäger in der Nacht oder am Wochenende ausrücken muss, kommen weitere Zuschläge hinzu. Auch eine lange Anfahrt erhöht die Rechnungssumme.
Die hier angegebenen Preise sind inklusive Mehrwertsteuer gerechnet und gelten lediglich als Richtwerte. Viele Kammerjäger bieten nach einer Objektbegehung einen unverbindlichen Kostenvoranschlag an, mit dem Sie preislich auf der sicheren Seite sind.
Kein Handeln ohne Genehmigung
Viele Wespenarten stehen hierzulande unter Naturschutz. Ein Wespennest bzw. Hornissennest darf daher nicht ohne behördliche Genehmigung entfernt werden. Dabei ist es unerheblich, ob Sie das Nest selbst entfernen oder eine Schädlingsbekämpfungsfirma damit beauftragen. Die Zuständigkeit kann je nach Region bei einer Naturschutzbehörde, der Stadtverwaltung oder einer andren Behördenstelle liegen. Dem Antrag muss stets eine Begründung beiliegen. Mögliche Gründe wären:
- ein Bewohner reagiert allergisch auf Wespenstiche
- es sind sehr kleine Kinder betroffen
- die Nestlage schränkt die Bewohner in ihren Alltag sehr ein
Die Alternative: Wespen dulden oder Nest umsiedeln
Ein Wespennest bzw. Hornissennest muss nicht zwangsläufig vernichtet werden. Das Nest wird eh nur ein Jahr lang bewohnt, denn im Herbst stirbt das gesamte Volk bis auf die begattete Jungkönigin ab. Wenn keine besonders gefährdete Personen betroffen sind und das Nest weiträumig umgangen werden kann, ist die Duldung ein durchaus gangbarer Weg.
Wenn das Nest gut zugänglich ist und als Ganzes abgelöst werden kann, ist auch eine Umsiedlung der Wespen möglich. Dabei wird das Nest an einen anderen Ort gebracht, wo die Wespen für niemanden eine Gefahr darstellen. Er sollte jedoch mindestens 4 km entfernt liegen, da sie sonst zu ihrer “alten Heimat” zurückfliegen.
Die Kosten für die Umsiedlung durch einen Kammerjäger fallen meist geringer aus als für die Vernichtung und liegen bei etwa 50 bis 100 Euro.
Das richtige Verhalten in der Zwischenzeit
Bis das Wespen- bzw. Hornissennest vernichtet oder umgesiedelt ist, gilt es die gemeinsame Zeit mit den umherschwirrenden Insekten sicher zu überstehen.
- den Zugang zum Nest mit geeigneten Absperrungen erschweren
- Wespen in Ruhe lassen, Abstand von 3 bis 4 Metern halten
- keine hektischen Bewegungen ausführen, nicht nach ihnen schlagen
- nicht die Flugbahnen kreuzen
- keine Essensreste offen liegen lassen
- kleinen Kindern Mund und Hände nach dem Essen gut abwischen
- im Freien Schuhe tragen