Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Ist die Vernichtung eines Wespenvolkes unumgänglich, sollte bei der Verwendung von Wespenspray oder Wespenschaum immer die eigene Sicherheit an erster Stelle stehen. Nicht nur die Wespen, die durchaus aggressiv auf den Angriff ihres Nestes reagieren, sondern auch die Insektizide selbst können zu einer Gefahr für die eigene Gesundheit werden. Deshalb sollte immer die Packungsbeilage genau studiert und geeignete Schutzkleidung getragen werden.
Achtung
Alle Arten von Wespen stehen bei uns unter Naturschutz. Wespen zu fangen, zu verletzen oder gar zu töten, ist ohne triftigen Grund daher nach dem Bundesnaturschutzgesetz strikt untersagt. Nur in wenigen Fällen, nämlich dann, wenn eine unmittelbare Gefährdung besteht, ist eine Vernichtung zulässig. In diesem Fall aber auch nur dann, wenn eine Umsiedlung nicht möglich ist.
Als erste Maßnahme sollte daher immer beim Fachmann, der örtlichen Feuerwehr oder dem ortsansässigen Naturschutzbund nachgefragt werden, ob und unter welchen Umständen (Kosten) eine Umsiedlung durch die Institutionen durchgeführt werden kann.
Die radikale Vernichtung eines Wespenvolkes sollte immer der letzte Schritt bei der Bekämpfung von Wespen sein. In vereinzelten Fällen kommt man an dieser Maßnahme nicht vorbei, vor allem wenn
- tatsächliche Gefahr durch eine Wespenallergie besteht
- eine Umsiedlung nicht möglich ist
Wespenspray
Wespensprays enthalten Insektizide, die auf das Nervensystem der Wespen wirken und diese in kürzester Zeit töten. Das Spray kann auf einzelne Wespen oder auch direkt auf das Wespennest gesprüht werden. Dabei versteht es sich von selbst, dass kein Insekt mit dem Insektizid besprüht werden darf, solange es auf empfindlichen Oberflächen oder gar der Haut von Mensch oder Tier sitzt.
Anwendung
Am besten gelingt eine Bekämpfung der Wespen in ihrem Nest, wenn sich gerade möglichst viele Insekten im Bau aufhalten. Eine geeignete Zeit stellt der frühe Morgen oder der späte Abend nach Einbruch der Dunkelheit dar. Zu diesem Zeitpunkt sind zudem die Temperaturen etwas kühler als am Tag, sodass sich die Wespen weniger agil verhalten.
- geeignete Schutzkleidung tragen, die vor Stichen schütz
- auf die Windrichtung achten
- so wenig Insektizid wie möglich einatmen
- unbedingt Sicherheitsabstand einhalten
- zunächst immer auf die Einflugöffnung sprühen
- danach das ganze Nest umnebeln
- Nest nach frühestens 24 Stunden entfernen
Produkte
Alle genannten Produkte sind sehr giftig für Wasserorganismen und Fische. Zudem enthalten alle Sprays bis auf das Hyganex Wespenspray hochentzündliche Treibgase.
- Wespen Turbo Spray (Florissa): Deltamethrin, d-Tetramethrin, PBO
- Anti Wespen Spray (Braeco): Permethrin, Piperonylbutoxid
- Wespen Power Spray (Compo): Prallethrin, Cyphenothrin
- Recozid Wespenspray: 2-(2-Butoxyehtoxy)ethyl-6-propylpiperonylether, Tetramethrin
- Garten Wespen-Powerspray (Bayer): Piperonylbutoxid, Tetramethrin, d-Phenothrin
- Finicon Duracid Wespenspray (PPS GmbH): Cypermethrin, Tetramethrin, Piperonylbutoxid
- HYGANEX Wespenspray trocken (Microsol-Biozida): natürliche Pyrethrine, Prallethrin, Sicherheitstreibgas (nicht brennbar)
Wespenschaum
Wespenschaum hat dieselben Wirkstoffe wie Wespenspray, also Nervengifte, die die Insekten abtöten. Zusätzlich bildet der Schaum eine undurchdringliche Hülle um das Nest: Die Wespen werden innerhalb kurzer Zeit in ihrem Bau eingeschlossen und können nicht mehr daraus entkommen.
Anwendung
Wespenschaum sollte bevorzugt zu Tageszeiten eingesetzt werden, wenn sich möglichst viele der Insekten in ihrem Nest aufhalten. Dies ist am späten Abend oder am frühen Morgen der Fall, wenn es noch dunkel und möglicherweise auch kühler ist.
1. Frei hängende Nester
Das Einsprühen des Wespennestes erfolgt von allen Seiten so lange, bis der komplette Bau mit Schaum umhüllt ist. Dabei muss unbedingt ein Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern eingehalten werden. Da immer die Möglichkeit besteht, dass wegen des Angriffs auf ihre Behausung einige Wespen aus dem Nest entkommen und dann in der Regel äußerst aggressiv reagieren, ist das Tragen von entsprechender Schutzkleidung Pflicht. Um Stiche zu vermeiden, muss immer zuerst die Einflugöffnung versiegelt werden. Erst dann wird das restliche Wespennest eingesprüht.
2. Wespennester in Hohlräumen
Hat das Wespenvolk sein Nest in einen Hohlraum gebaut, der nur durch eine schmale Eintrittsöffnung zu erreichen ist, gestaltet sich die Verriegelung einfacher. Der Schaum wird hier mittels eines Röhrchens ins Innere des Hohlraumes eingesprüht, bis die Öffnung komplett verschlossen ist.
Nach dem Einsprühen
Mit der Entfernung des besprühten Wespennestes darf unter keinen Umständen sofort begonnen werden. Denn obwohl der Schaum recht schnell in sich zusammenfällt, bleibt seine Wirkung für längere Zeit erhalten. Befinden sich noch Wespen außerhalb ihres Nestes, verenden sie spätestens bei der Rückkehr in ihren Bau. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass das Wespennest bei der Entfernung zerbricht oder auf den Boden fällt und noch nicht verendete Wespen hinausgelangen. Erst dann, wenn wirklich sichergestellt ist, dass keine lebenden Wespen mehr vorhanden sind, darf das Nest entfernt werden. Dies ist in der Regel nach frühestens 24 Stunden der Fall. Bei sehr großen Wespennestern ist ein mehrfaches Einsprühen notwendig.
Produkte
All diese Produkte sind sehr giftig für Wasserorganismen und Fische. Zudem enthalten sie ausnahmslos hochentzündliche Treibgase.
- Wespenschaum Blattanex (Bayer): d-Phenothrin, Tetramethrin
- Dr. Stähler Wespenschaum: Transfluthrin, Tetramethrin
- Florissa Wespen-Kraft-Schaum: Permethrin
- Schopf Wespenschaum: Transfluthrin, Tetramethrin
- Spruzid Wespenschaum (Neudorff): Pyrethrine
- Kws 500 Schaum (Killgerm): Pyrethrine
- Detia Wespenschaum: Pyrethrine
Inhaltsstoffe in Wespensprays und Wespenschaum
Zu den Kontakt-, Atem- und Fraßgiften gehört eine Vielzahl von Verbindungen aus der Gruppe der Pyrethroide. Dies sind synthetische Insektizide, die ähnliche Hauptwirkstoffe wie das natürliche Insektizid Pyrethrum aus der Chrysantheme enthalten. Alle Stoffe wirken schädigend auf die Nervenzellen der Insekten, sodass diese innerhalb kurzer Zeit verenden. Diese Wirkungsweise wird auch als “knock down” bezeichnet. Die Wirkstoffe sind in Wespensprays und Wespenschaum identisch. Häufig eingesetzte Pyrethroide:
- Deltamethrin
- Tetramethrin
- Permethrin
- Prallethrin
- Phenothrin
- Transfluthrin (Handelsname von Bayer für ein Pyrethroid)
Zusatzstoffe
- PBO (Piperonylbutoxid, auch als 2-(2-Butoxyehtoxy)ethyl-6-propylpiperonylether bezeichnet): Hat selbst keine insektizide Wirkung, verstärkt jedoch die Wirkung von Insektiziden
- Treibgase: Häufig werden brennbare Treibgase wie Alkohole verwendet. Einige Produkte kommen gänzlich ohne Treibgas aus, andere enthalten nicht brennbares Sicherheitstreibgas.
Sicherheit
Vor Gebrauch von Wespensprays oder Wespenschaum müssen unbedingt die Gebrauchsanweisung und die allgemeinen Sicherheitshinweise gelesen werden. Alle Sprays sind schädlich für Wasserorganismen und Fische. Deshalb dürfen die Produkte nicht ins Grundwasser, die Kanalisation oder den Boden gelangen.
- Sprühnebel nicht einatmen
- Gebrauch nur in gut belüfteten Bereichen (Außenbereichen)
- nicht in Innenräumen verwenden
- Mindestabstand: 2 Meter, besser 3-4 Meter
- auf die Windrichtung achten
- viele Sprays enthalten als Treibgase Alkohole oder andere entzündliche Stoffe
- bei Gebrauch ist die Bildung explosionsfähiger Dampf-Luftgemische möglich
- Zündquellen fernhalten, gut belüften
- empfindliche Oberflächen können beschädigt werden
Persönliche Schutzausrüstung
Da die Wespen aggressiv werden können, sollte während der Behandlung unbedingt geeignete Schutzkleidung getragen werden:
- langärmelige Oberteile
- lange Hosen
- geschlossenes Schuhwerk
- Schal
- Handschuhe
- möglicherweise einen Gesichtsschutz (Imkerhut)
Erdwespen
Wie der Name schon sagt, bauen manche Wespenarten ihr Nest auch direkt in die Erde. Dabei nutzen sie gerne vorgefertigte Hohlräume, wie beispielsweise verlassene Höhlen von Mäusen. Eine Reihe von Bienen, Wespen oder auch Hummeln bauen sich ihre Nester direkt ins Erdreich. Eine Gefahr stellen aber in der Regel nicht die vielen Arten dar, die alleine in ihren Bauten leben, sondern nur Völker bildende Arten wie die Gemeine Wespe.
Durch die empfindliche Stelle im Boden reagieren Erdwespenvölker meist deutlich aggressiver auf Störungen als andere Wespenarten. Eine Bekämpfung eines solchen Nestes mit Wespenschaum oder Wespenspray hat sich in der Praxis als wenig wirkungsvoll erwiesen. Ein Erdwespennest sollte im ersten Schritt immer unzugänglich für Menschen und Tiere gemacht (Absperrung) und der Fachmann zurate gezogen werden.
Häufig gestellte Fragen
Muss ich ein Wespennest am Haus oder im Garten entfernen?
Nicht jedes Wespennest in Hausnähe muss entfernt werden. Normalerweise ist eine friedliche Koexistenz zwischen den Insekten und Menschen problemlos möglich. Man sollte sich nur vom Nest fernhalten, um nicht gestochen zu werden. Für Menschen, die nicht allergisch auf Wespenstiche reagieren, sind einzelne Stiche zwar durchaus schmerzhaft und lästig, stellen in der Regel aber kein gesundheitliches Problem dar. Anders sieht es bei Kleinkindern und Allergikern aus. Ein Nest sollte immer dann entfernt werden, wenn empfindliche Personen gestochen werden können.
Um welche Wespenarten handelt es sich bei den lästigen Besuchern auf Terrasse und Kaffeetafeln eigentlich?
Meist kommen in Hausnähe nur zwei Arten der Wespen von, die durch ihre penetrante Art, sich von Getränken und Speisen aus menschlichen Haushalten zu ernähren, als störend empfunden werden. Dies sind die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Beide Wespenarten kommen sehr häufig vor und sind schwer voneinander zu unterscheiden. Im Gegensatz zur Gemeinen Wespe hat die Deutsche Wespe auf der Stirnplatte ein bis drei schwarze Punkte, während die Gemeine Wespe dort einen schwarzen Strich hat.