Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Der Wacholder ist in Gärten sehr beliebt. Er überzeugt durch Vielfältigkeit und seine Pflegeleichtigkeit. Das Gehölz ist absolut anpassungsfähig und robust. Allein die Größe einiger Arten schränkt die Anpflanzung ein. Vor dem Kauf sollte unbedingt die Endgröße erfragt werden. So erspart man sich unliebsame Überraschungen. Einen Nachteil haben Wacholder. Sie sind Zwischenwirt für einen Pilz, der den Birnengitterrost überträgt. Beide Pflanzen vertragen sich nicht und sollten nicht in der Nähe angepflanzt werden. Was es sonst noch zu wissen gibt, lesen Sie in unserem Text.
Steckbrief
- Gehört zur Familie der Zypressengewächse
- Etwa 50 bis 70 Arten
- In Mitteleuropa nur zwei Arten: Gemeine Wacholder und Sadebaum
- Immergrüner Strauch oder Baum
- Wächst aufrecht bis kriechend
- Kann bis 18 m hoch werden
- Kurze, enganliegende Blätter
- In Deutschland verbreitet – Heidewacholder
- Einige Arten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
- Gehölze sind Zwischenwirt für Birnengitterrost
- Wacholdertee ist gut bei Verdauungsproblemen, fördert die Harnausscheidung und wirkt gegen Sodbrennen
- Beeren werden für Alkoholherstellung verwendet – Wacholderschnaps (Gin)
- Wacholderbeeren werden als Gewürz genutzt
- Zweige und Beeren beliebt zum Verräuchern
- Holz dient zur Bogenherstellung
- Nur die Beeren des Gemeinen Wacholders sind genießbar und ungiftig
- Gut als Bonsai geeignet
Pflege
Wacholder ist weltweit das am weitesten verbreitete Nadelgehölz. Obwohl Wacholder langsam wächst, können die Gehölze recht groß werden. Das sollte man bei der Auswahl bedenken. Wer Beeren ernten möchte, benötigt dafür eine weibliche und eine männliche Pflanze. Der Standort sollte hell sein. Beim Substrat ist Wacholder flexibel.
Geschnitten wird am besten wenig, aber regelmäßig. Gießen und Düngen muss man recht wenig. Überwinterung ist auch kein Problem. Die Vermehrung gelingt gut durch Stecklinge. Es gibt einige Krankheiten und auch Schädlinge, die sich gerade den Wacholder ausgesucht haben. Je früher man sie entdeckt, umso einfacher sind Gegenmaßnahmen.
Standort
Der Standort sollte möglichst hell sein. Wacholder benötigt viel Licht, möglichst gleichmäßig von allen Seiten. Nur so kann er sich so entwickeln, dass er von allen Seiten gut aussieht. Heckenpflanzungen sind natürlich eine Ausnahme. Ansonsten ist das Gehölz recht flexibel, was den Standort anbelangt.
- Sonniger Standort
- Kommt auch mit Halbschatten klar, wenn er wenigstens einige Stunden Sonne abbekommt
- Benötigt viel Licht
- Dieses sollte möglichst von allen Seiten kommen, damit das Gehölz gleichmäßig wächst.
- Kommt auch gut mit Stadtluft klar.
Pflanzsubstrat
Der Wacholder ist sehr anpassungsfähig, was das Pflanzsubstrat anbelangt. Er kommt mit fast allen Böden gleichermaßen aus. Zu trocken sollte er allerdings nicht sein und auch nicht zu nass. Diese Substrate müssen verbessert werden. Ansonsten ist der Wacholder auch hier sehr flexibel.
- Keine besonderen Ansprüche
- Wichtig ist, dass das Substrat durchlässig ist.
- Staunässe wird nicht vertragen.
- Gut geeignet für Heidebeete
- Mag auch Kalk und leicht saure Erde.
- Verträgt sandigen Boden ebenso gut wie lehmigen.
- Gedeiht auf trockenen Substraten wie auf feuchten.
- Nur Nässe kann er gar nicht leiden.
Pflanzen
Das Pflanzen ist einfach, vor allem, bei noch kleinen Exemplaren. Wacholder eignet sich auch als Kübelpflanze, zumindest für einige Jahre, bis das Gehölz dann zu groß wird. Ältere Exemplare gedeihen ausgepflanzt allerdings deutlich besser.
- Pflanzen im April oder im Spätherbst
- Bei Reihenpflanzung einen Abstand von etwa 70 bis 100 cm einhalten, je nach Sorte und Wuchs
- Pflanzloch etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen
- Ballen in Wasser stellen, damit er sich richtig voll saugen kann
- Beim Pflanzen die ausgehobene Erde mit feuchtem Topf vermischen.
- Keinen Stallmist oder Kompost untermischen.
- Nicht tiefer pflanzen, als der Wacholder im Topf stand oder er in der Baumschule gepflanzt war.
- Erde festtreten und ausgiebig wässern.
- Junge Pflanzen eignen sich sehr gut für Pflanzgefäße.
- Umpflanzen ist nur bei recht jungen Pflanzen möglich. Ältere Gewächse mögen das gar nicht.
Gießen und Düngen
Beim Gießen macht es einen Unterschied, wie jung oder alt der Wacholder ist, bzw. wann er gepflanzt wurde. Frisch gepflanzte und junge Gewächse benötigen mehr Wasser als alteingesessene Exemplare. Zum Düngen nutzt man am besten Spezialdünger für Wacholder.
- Nach der Pflanzung ist auf ausrechende Bewässerung zu achten, besonders bei Frühjahrspflanzung.
- Auch die Jungpflanzen benötigen noch reichlich Wasser.
- Durchdringend gießen
- Dann Erde erst wieder gut abtrocknen lassen
- Ältere Pflanzen kommen in der Regel ohne Zusatzbewässerung aus.
- Sie müssen nur bei extremer Trockenheit gegossen werden.
- Gelegentliche Ballentrockenheit ist ungefährlich. Kommt das allerdings öfter vor, schwächt das die Pflanze. Sie wird anfällig für Krankheiten und auch für Schädlinge.
- Düngen mit Kompost
- Alternativ kann Wacholder-Dünger genutzt werden. Er wird nach Anleitung verabreicht.
Schneiden
Grundsätzlich muss Wacholder nicht geschnitten werden. Ein Schnitt pro Jahr ist aber empfehlenswert, um das Gehölz schön dicht und gesund zu halten. Geschnitten wird im Frühjahr vor dem Neuaustrieb oder im Herbst. Wichtig ist, pro Schnittmaßnahme immer nur wenig zu schneiden. Man sollte ihn also nicht zu groß werden lassen. Man kann nicht einfach wegschneiden, was in den Jahren zuviel geworden ist. Es funktioniert nur ein kontinuierlicher Schnitt von Anfang an.
- Lässt sich gut schneiden
- Auch Formschnitt möglich
- Auf alle Fälle sollten abgestorbene Äste entfernt werden.
- Der Rückschnitt fördert den Neuaustrieb. Der Wacholder wird dichter und kompakter.
- Der beste Schnittpunkt ist immer in den Astgabeln.
- Immer von oben nach unten schneiden, auch beim Formschnitt.
- Für diesen sind im Handel Schablonen erhältlich. Diese können auch selbst gebaut werden.
Überwintern
Das Überwintern ist kein Problem. Wacholder ist ausgezeichnet winterhart. Selbst junge Pflanzen kommen mit unserem Klima prima klar.
Vermehren
Wacholder kann durch Stecklinge oder Aussaat vermehrt werden. Die Aussaat ist schwierig. Ideal ist die vegetative Vermehrung über die Bildung adventiver Wurzeln an Ästen nach Bodenkontakt. Auch die Veredlung ist möglich.
Stecklinge
- Stecklinge im August schneiden
- Sie sollten eine Länge von ca. 15 cm haben.
- Nur junge Zweige verwenden.
- Triebe am unteren Teil anschneiden und kürzen.
- Im unteren Bereich alle Nadeln entfernen.
- Steckling direkt im Garten in die Erde stecken.
- Alternativ und zur Bonsaianzucht in flache Schalen mit einer Erdmischung aus Flusssand, Akadama und Komposterde stecken
- Diese an einer schattigen und vor Wind geschützten Stelle aufstellen
- Morgen- oder Abendsonne ist günstig
- Schalen leicht geneigt aufstellen, damit Wasser gut ablaufen kann.
Aussaat
- Ganzjährig möglich
- Die Keimfähigkeit der Samen ist niedrig, vor allem wegen ihrer dicken, harten Samenschale.
- Empfehlenswert ist das Stratifizieren der Samen
- Bewährt hat sich eine erst dreimonatige Wärme- und anschließend eine dreimonatige Kältebehandlung
- Die reifen Früchte werden im Winter gesammelt. Sie werden an einem kühlen und luftigen Ort getrocknet.
- Aussaat im Frühjahr.
- Pflanzsubstrat immer leicht feucht halten.
Krankheiten und Schädlinge
Wacholder ist ein sehr robustes und gesundes Gehölz. Er wird selten von Krankheitserregern und Schädlingen befallen. Einzig der Birnengitterrost macht wirklich Schwierigkeiten.
Birnengitterrost
Wacholder ist in Ungnade gefallen, seit bekannt geworden ist, dass er dem Pilz, der den Birnengitterrost verbreitet, als Zwischenwirt dient. Viele Birnenbäume sind befallen. Tritt die Infektion über Jahre hinweg auf, schwächt das die Bäume. Sie liefern weniger Früchte und oft auch deutlich kleinere (Kümmerbirnen). Die Bäume können sogar absterben. Birnenplantagen verzeichnen gravierende Schäden, manche mussten schon schließen.
Der Befall mit Birnengitterrost ist im Sommer an den orange-roten, recht auffälligen Flecken auf den Blättern des Birnenbaumes zu erkennen. Ausgelöst wird die Infektion bereits im Mai/Juni, bei feuchter Witterung. Es werden ausschließlich Blätter und Früchte befallen. Das einzig Gute an der Angelegenheit ist, dass der Pilz nicht auf ihnen überwintern kann. Nach Ernte und Laubfall ist der Baum wieder frei von dem Pilz. Auch können die Blätter bedenkenlos auf dem Kompost gebracht werden.
Hauptträger des Pilzes sind Juniperus chinesis und unser einheimischer Juniperus sabina, der Sevibaum. Es sollten keine anfälligen Wacholderarten mehr gepflanzt werden, zumindest nicht in der Nähe von Birnenbäumen. Am besten nutzt und pflanzt man resistente Sorten. Einen Überblick über mögliche Arten finden Sie unter: http://www.hauenstein-rafz.ch/de/pflanzenwelt/pflege/pflanzen_im_garten/Wacholder-sind-besser-als-ihr-Ruf.php#.VGIKgWfOVrw. Vorbeugend kann man mit Pflanzenstärkungsmitteln den Wacholder die nötige Kraft geben, sich gegen den Schadpilz zu wehren. Eine Brühe aus Ackerschachtelhalm und Wasser (1:10) hat sich bewährt, wenn sie mehrere Tage hintereinander angewandt wird.
- Wühlmäuse – sollten diese an der Wurzel nagen, wird der Wacholder braun, meist abschnittsweise. Dagegen lässt sich nicht viel tun, denn der Schaden ist schon angerichtet, wenn er sichtbar wird.
- Wacholderminiermotte – Raupen bohren sich in den Triebspitzen fest und saugen sie den Winter über aus. Im Frühjahr sind die Triebe dann braun. Zu erkennen sind diese Schädlinge an den Bohrlöchern in den Triebspitzen. Empfehlenswert ist, ein spezielles Pflanzenschutzmittel gegen die Miniermotten einzusetzen. Dies hilft aber nur während der Flugzeit der Motte, also im Mai/Juni.
- Wacholderbaumlaus – 2 bis 3,5 mm große rosabraune Läuse, die vermehrt auf jungen Trieben auftreten. Zu erkennen ist ein Befall an Nadelvergilbung und vorzeitigem Nadelfall. Außerdem ist klebriger Honigtau sichtbar, oft auch schon von Rußpilzen befallen.
- Wacholder-Deckelschildläuse – zu erkennen an ausgedehnten Nadelverfärbungen und Triebvertrocknungen, die zunächst auf einzelne Zweigpartien beschränkt sind. Das Triebwachstum nimmt ab, der Glanz der Nadeln verschwindet. Die Läuse sind nur mit der Lupe zu erkennen. Männchen – feine, weiße, längliche, bis 1 mm lange Schilde, Weibchen – weißumrandete, rundliche 1 bis 1,5 mm große Schilde.
- Wacholdergespinnstmotte – zu erkennen an abgefressenen Nadeln, speziell von April bis Juni. Im Sommer sind von den Raupen gebildete Gespinste erkennbar. Befallene Triebe sollten herausgeschnitten werden. Am besten ist, sie zu verbrennen.
- Wacholderrost – hervorgerufen durch den Pilz Phomopsis juniperovora. Zu erkennen an gelblichen, keulenförmigen Fruchtkörpern. Befallene Teile sollten herausgeschnitten werden. Empfehlenswert ist die Behandlung mit einem Fungizid.
Häufige Fragen
Welche Wacholderarten sind für eine Heckenpflanzung geeignet?
Wacholder eignet sich ausschließlich für lockere Hecken. Grob quaderförmige Hecken erreicht man mit Wacholder nur kurzzeitig, da er weder viel Schnitt mag, noch das Ineinanderwachsen der Gehölze. Dazu kommt, das die Pflanzen bei zu wenig Licht von den Seiten von unten her braun werden und verkahlen. Einzig Juniperus media Pfitzeriana gilt als gut schnittfest und verkahlt nicht so von unten her. Für eine Reihenpflanzung, die eine lockere Hecke ergibt, eignen sich Juniperus communis Hibernica als männliche und Juniperus Meyer als weibliche Wacholder. Man kann natürlich auch nur eine Sorte wählen, aber dann gibt es keine Beeren.
Wodurch kann man männliche und weibliche Wacholder unterscheiden?
Das ist bei jungen Pflanzen unmöglich. Erst ab einem Alter von etwa 10 Jahren treten die Geschlechtsmerkmale deutlich hervor. Gehölze, die man in der Baumschule oder im Gartenmarkt kauft, sind deutlich jünger. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, muss einen Steckling von einem Wacholder schneiden, bei welchem er sicher ist, um welches Geschlecht es sich handelt. Geschlechtsreife männliche Wacholder erkennt man an den gelben Pollen die aufsteigen, wenn man gegen die Pflanze klopft. Auch sind die gelben Kugelblüten deutlich besser zu erkennen, als die weiblichen grünen. Weibliche Exemplare sind dagegen deutlich an den runden Zapfen zu erkennen.