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Kaum eine andere Pflanze blüht in so großen und auffälligen Blütenbüscheln wie der Veilchenstrauch. Er ist das Highlight auf jeder Terrasse oder im Wintergarten. Es gibt unterschiedliche Sorten, weshalb die Blütenfarben und auch die Größen variieren. Die exotische Pflanze ist leider nicht winterhart, kann aber ohne Probleme überwintert werden. Auch die Pflege ist nicht kompliziert, wenn man einen passenden Standort bieten kann. Was man alles beachten muss, lesen Sie in unserem Text.
Steckbrief
- Familie der Nachtschattengewächse
- Name aus dem Griechischen – „Violette Farbe“
- Es gibt etwa 25 Arten
- Stammt aus den tropischen Wäldern Südamerikas
- Meist Sträucher, einzelne Spreizklimmer (Kletterpflanzen) oder sogar Bäume
- Bis 5 m Höhe
- Recht schnellwüchsig
- Nicht winterhart
- Große Blüten in meist leuchtenden Farben
- Rot über bläulich Rot und Violett bis Blau, selten orange, weiße oder grünliche Blüten
- Blütenstände 1 bis 15blütig oder bis zu 120 Blüten
- Lange, enge Blütenröhre
- Beerenartige Frucht
- Schwach giftige Pflanze
Arten und Sorten
- L. cyaneum – Kübelpflanze, violettblaue oder bläulich purpurrote Röhrenblüten von Juli bis Oktober,
- L. cyanea – am häufigsten angebotene Pflanze, Kübelpflanze, dunkellila Blüten von Juli bis Oktober, erreicht 2 bis 3 m Höhe, große ovale Blätter, leicht giftig in allen Teilen
’Royal Purple’
- L. fuchsiodes – Roter Veilchenstrauch – stammt aus Südamerika, orange bis rote Blüten mit gelbem Schlund, 1,50 bis 2,50 m hoch, wurde zu medizinischen, ethnobotanischen und spirituellen Zwecken genutzt, Droge, Wirkungen langanhaltend
- L. coccinea – Scharlach-Veilchenstrauch – scharlach-rote Blütenbüschel, auffällig weiße Griffel, samtgrüne, längliche Blätter
- L. grandiflora – Großblütiger Veilchenstrauch – fingerlange purpurfarbene bis violette Glocken, mit 8 cm Länge mit die größten Blüten, 1,5 bis 2,5 m hoch, Triebe und Laub mit weißem Flaum überzogen
- L. australis – zart-weiße Blüten in dichten Büscheln, wird bis zu 3 m hoch, manchmal höher, auch als kleinwüchsige Sorte erhältlich
Pflege des Veilchenstrauches
Veilchensträucher sind recht pflegeleicht. Sie stehen gern warm und sonnig, mögen aber direkte Mittagssonne nicht sonderlich. Die Pflanzen benötigen viel Wasser und viele Nährstoffe. Als Pflanzsubstrat eignet sich gute Kübelpflanzenerde, die mit Sand, Lavagrus oder Blähton durchlässiger gemacht wird. Wichtig ist das jährliche Umtopfen. Bleiben die Pflanzen zu lange im selben Gefäß, sterben die Wurzeln ab. Sie bekommen keine Nährstoffe mehr und Wasser kann nicht mehr gut abfließen. Es kommt zu Fäulnis.
Ein Schnitt ist wichtig und sollte regelmäßig durchgeführt werden. Er beugt Verkahlen vor und sorgt für einen gleichmäßigen dichten Wuchs. Außerdem kann so das Größenwachstum eingedämmt werden, die Pflanzen wachsen nämlich schnell und kräftig. Die Überwinterung kann warm oder auch recht kühl erfolgen. Je nach der Temperatur müssen die Lichtverhältnisse gegeben sein. Ist es warm, wird viel Licht benötigt, ist es kühl, kann es dunkler sein. Bei Temperaturen unter 10°C wirft der Veilchenstrauch seine Blätter ab und kann dunkel überwintert werden. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder Stecklinge. Nur durch Stecklingsvermehrung kommen identische Pflanzen zustande. Krankheiten sind selten. Als Schädlinge treten Blattläuse, Spinnmilben und Weiße Fliegen auf.
Standort
Der Veilchenstrauch mag es warm und hell. Er kann ganzjährig als Zimmerpflanze kultiviert werden, gedeiht aber besser, wenn er im Sommer draußen stehen darf. Ideal ist die Haltung im Wintergarten, dort blühen die Gewächse sogar bis in den Winter hinein.
- Sonnig und warm
- Am besten viel Sonne, ohne die knallige Mittagssonne, die das Substrat im Gefäß schnell austrocknet
- Austrocknung und überhitzte Wurzeln sind schädlich
- Generell lieben die Pflanzen große Hitze, stehen dann aber lieber durch ein größeres Gewächs geschützt
- Maximal halbschattig
- Im Schatten fällt die Blüte spärlich aus
- Windgeschützt, da die Triebe brüchig sind
Pflanzsubstrat
Als Pflanzsubstrat eignet sich gute Kübelpflanzenerde, die noch etwas durchlässiger gemacht werden sollte. Wichtig ist, dass Wasser aufgenommen und gespeichert werden, gleichzeitig aber auch abfließen kann. Der Wasser- und Nährstoffbedarf ist hoch.
- Durchlässig
- Ein Drittel Sand oder Splitt zusetzen
- Alternativ eignen sich Lavagrus und Blähton
- Keine Staunässe
Pflanzen
Beim Pflanzen ist nicht viel zu berücksichtigen. Wichtig ist, jedes Jahr umzutopfen. Die Wurzeln wachsen ähnlich schnell, wie die gesamte Pflanze. Auch sie können gestutzt werden, das ist hin und wieder sogar sinnvoll.
- Kräftiges Wurzelwachstum, daher möglichst jährlich in ein etwas größeres Gefäß setzen.
- Alternativ können Keile aus dem Ballen geschnitten werden, damit der Wurzelballen wieder in den alten Topf passt
- Lücken mit frischer Erde auffüllen.
- Frischgepflanzte Sträucher die ersten 6 bis 8 Wochen nicht düngen, denn die Kübelpflanzenerde enthält erst einmal genügend Nährstoffe.
Gießen und Düngen
Durch die große Blattmasse sowie das zügige Wachstum verbrauchen die Gewächse viel Wasser. Die Erde des Veilchenstrauches sollte gleichmäßig feucht gehalten werden. Trockenheit und stehende Nässe bekommen den Pflanzen nicht. Auch der Nährstoffbedarf ist hoch.
- Im Sommer reichlich gießen
- Das Substrat sollte immer leicht feucht sein.
- Daumenprobe machen!
- Bei zu wenig Wasser werden Blüten und Blätter schlapp. Bei Wiederholung werden sie abgeworfen
- Die oberste Erdschicht immer erst abtrocknen lassen
- Sollten die Blätter am Nachmittag schon schlapp herunterhängen, sollte sofort gegossen werden. Pflanze nicht zu lange in diesem Zustand lassen.
- Nicht auf die Blätter oder über den Stamm gießen, sondern ausschließlich auf die Erde!
- Ab Austriebsbeginn bis August regelmäßig düngen
- Wöchentlich düngen
- Alternativ im April Langzeitdünger geben und das im Sommer zweimal wiederholen.
Schneiden
Beim Schneiden sind sich die Fachleute nicht ganz einig. Fest steht, dass geschnitten werden muss, schon allein, um einem Verkahlen vorzubeugen und den Wuchs nicht ausufern zu lassen. Uneinigkeit besteht beim Schnittzeitpunkt. Die einen schneiden nach der Blüte, die anderen bei Austriebsbeginn. Der Schnitt wird generell gut vertragen.
- Schneiden, damit die Pflanze von unten nicht verkahlt
- Regelmäßig verblühtes ausputzen, um neue Blüten zu fördern
- Regelmäßig auslichten, ähnlich wie bei Oleander – beugt Verkahlen vor
- Kleine Korrekturen können jederzeit vorgenommen werden
- Schneiden nach der Hauptblüte bis auf 2 Blattansätze
- Alternativ – zu Austriebsbeginn schneiden, so wie Rosen oder Fuchsien – März
- Auf ½ bis 2/3 zurückschneiden
- Tote Triebe an der Basis herausschneiden
- Auch sich kreuzende und nach innen gerichtete Triebe entfernen.
- Rückschnitt auch im Spätwinter möglich
- Auf den Stock setzen ist innerhalb einiger Jahre möglich, nicht in einem Zug.
Überwintern
Der Veilchenstrauch muss frostfrei überwintert werden, er ist sehr frostempfindlich. Es gibt zwei Optionen. Entweder er steht warm und hell oder aber kühl, dann wird nicht so viel Licht benötigt.
- Rechtzeitig einräumen
- Am besten schon, sobald die Temperaturen nachts unter +10°C sinken
- Hell oder dunkel
- Frostfrei bei 5 bis 15°C
- Je wärmer der Raum ist, umso heller muss er sein!
- Ab 10°C behält die Pflanze ihre Blätter
- Erst gießen, wenn der Ballen etwas trocken geworden ist.
- Nicht düngen
- Niedrige Luftfeuchtigkeit
- Regelmäßig lüften und für Frischluft sorgen
- Gelbtafeln aufhängen oder aufstellen
- Erst nach den Eisheiligen wieder ins Freie räumen
- Langsam an die Sonne gewöhnen
Vermehren
Die Vermehrung des Veilchenstrauches erfolgt durch Stecklinge oder durch Aussaat. Stecklinge bringen identische Pflanzen hervor, bei der Vermehrung aus Samen kommt es häufig zu Abweichungen. Es ist keine sortenreine Art der Vermehrung.
Stecklingsvermehrung
- Bester Zeitpunkt – Sommer
- Triebspitzen ohne Blüten schneiden, etwa 10 bis 15 cm lang
- Nur das oberste Blattpaar stehen lassen, alle anderen entfernen
- In Sand/-Torfgemisch stecken, tief, 2/3 in das Substrat
- Anfeuchten und Plastiktüte überstülpen
- Regelmäßig anfeuchten und lüften
- Bewurzeln auch in Wasser
- Jungpflanzen nicht zu feucht halten, sonst droht Fäulnis
Aussaat
- Nicht sortenrein
- Können in anderen Farben blühen
- Aussaaterde verwenden
- Samen nur leicht mit Erde bedecken
- Feucht halten, am besten mit einer Sprühflasche
- Keimtemperatur etwa 20°C
- Wenn die Sämlinge etwa 10 cm groß sind, werden sie pikiert
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten sind selten. Bei zu viel Nässe kann es zu Wurzelfäulnis kommen, ansonsten sind es sehr robuste Pflanzen. Als Schädlinge treten die Weiße Fliege, Spinnmilben und Blattläuse auf. Besonders bei der Überwinterung ist auf Schädlingsbefall zu achten. Sind die Bedingungen nicht ideal, ist die Pflanze geschwächt und schnell machen sich Schädlinge breit.
- Weiße Fliege (Mottenschildlaus) – zu erkennen an vergilbten und vertrockneten Blättern, kleine weiße Fliegen an der Blattunterseite, die bei Berührung auffliegen, meist in großer Zahl, klebriger Belag auf der Blattoberseite, Gelbtafeln aufstellen, Pflanze kühl stellen, Luftfeuchtigkeit herabsetzen, kräftig lüften
- Spinnmilben – zu erkennen an vergilbten Blättern, auf den Blattunterseiten sitzen die klitzekleinen Spinnentiere, Gespinste sind häufig an den Triebenden zu finden, besonders gut zu erkennen sind diese, wenn man mit einem Zerstäuber Wasser darüber versprüht. Die Tropfen bleiben an den Gespinsten hängen. Raubmilben einsetzen oder Insektizide verwenden. Spinnmilben sind schwer zu bekämpfen. Mögen keine hohe Luftfeuchtigkeit, Pflanzen regelmäßig mit Wasser besprühen
- Blattläuse – im Freien mit einem kräftigen Wasserstrahl abspülen, Zimmerpflanzen in der Dusche oder Badewanne abbrausen, Spritzmittel aus Wasser und Kernseife herstellen, regelmäßig besprühen
Häufige Fragen
Im Handel ist noch eine als Veilchenstrauch angeboten Zimmerpflanze zu bekommen. Sind diese beiden identisch?
Nein, dabei handelt es sich um Tibouchina urivilleana, auch Prinzessinnenblume oder Veilchenstrauch genannt. Beide Pflanzen wirken exotisch, haben aber sonst nicht viel miteinander gemein. Diese hier hat markante Blüten und Blätter und ist ebenfalls nicht winterhart. Die Pflege ist sehr ähnlich, aber es sind unterschiedliche Pflanzen, nicht miteinander verwandt.
Unter dem lateinischen Namen Acnistus gibt es eine ähnliche Pflanze. Was ist das genau?
Das ist der Australische Glockenstrauch. Die Blüten sind wirklich ähnlich. Es ist ebenfalls eine exotische Kübelpflanze, die häufig zu Verwechslungen beiträgt.