Pflanzenlexikon

Vanille-Orchidee, Vanilla – Pflege der Gewürzvanille

Vanilleorchidee

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Die Gewürzvanille, eine immergrüne Kletterpflanze  mit wunderschönen Blüten, ist eine sehr interessante Pflanze. Es handelt sich um eine echte Orchidee, aus deren Samenkapseln Mark gewonnen wird, dass wir als Vanille kennen und schätzen. Diese Orchidee bei uns zu Hause zu züchten ist schwer, denn sie benötigt Bedingungen, die nur selten gegeben sind. Ideal ist die Haltung in einem beheizbaren Gewächshaus, welches viel Licht bietet und wo die Luftfeuchte künstlich leichter hoch gehalten werden kann. Was man sonst noch wissen muss, erfahren Sie in unserem Text.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Echte Vanille – Vanilla planifolia
  • Im Handel angeboten als Bourbon-Vanille oder mexikanische Vanille
  • Echte Orchidee und eine der größten
  • Gattung Vanilla umfasst mehr als 100 verschiedene Arten
  • Einzige essbare Frucht aus der Familie der Orchideen
  • Samenkapseln werden für Vanilleherstellung genutzt
  • Stammt ursprünglich aus Mexiko und Mittelamerika
  • Immergrüne Kletterpflanze
  • Spärlich verzweigt
  • Sprosse werden 10 bis 15 m lang
  • Blüten entspringen in den Blattachseln
  • Gelblich grüne Farbe und intensiver Duft
  • Die einzelnen Blüten welken schon nach 8 Stunden
  • Erste Früchte gibt es nach etwa 3 bis 4 Jahren
  • Die Früchte können hautreizend und allergen wirken.
  • Jährliches Wachstum – etwa 1 bis 1,5 m

Pflege

Zwei Vanilleorchideen-BlütenDie Pflege dieser Orchidee ist nicht einfach. Im Haus ist sie zwar kultivierbar, aber dort wird sie wahrscheinlich nie blühen. Dazu benötigt die Gewürz-Vanille eine extrem hohe Luftfeuchte und auch Temperaturen um die 28°C. Welcher Raum bietet das schon und noch dazu viel Licht. Ein Gewächshaus ist der beste Ort für diese Pflanze. Die Luftfeuchte muss künstlich erzeugt werden, die Temperaturen schön hoch sein. Selbst unter guten Voraussetzungen ist es nicht einfach, Blüten zu erzeugen. Diese müssen dann von Hand bestäubt werden, was nicht so einfach ist, weil sie nur wenige Stunden geöffnet sind. Erst wenn das alles geschafft ist, hat man die Chance, Vanilleschoten zu ernten. Diese müssen dann aber noch fermentiert werden.

Inzwischen gibt es Vanilleorchideen häufiger im Angebot. Allerdings sollte man besser in Gartenfachhandlungen oder bei privaten Orchideenzüchtern kaufen, als im Bau- und Gartenmarkt. Dort werden nämlich meist Importe angeboten, die irgendwo in tropischen Gebieten gezogen wurden und die einen endlosen Transport hinter sich haben, der die Pflanzen so erschöpft, dass sie nicht mehr lange durchhalten. Ein mit Liebe und unter idealen Bedingungen gezogenes Exemplar von einem Sammler oder Züchter ist fast immer die bessere Wahl.

Standort

Beim Standort ist es wichtig, dass die Pflanze nie in der prallen Sonne steht, egal ob im Haus, im Wintergarten oder Gewächshaus, als auch im Sommer im Freien. Außerdem sollten die Temperaturen möglichst hoch sein. Von entscheidender Bedeutung ist die Luftfeuchte. Diese muss künstlich erzeugt werden.

  • Hell und warm
  • Keine direkte Sonne
  • Ideal ist ein beheizbares Gewächshaus oder ein Wintergarten
  • Hohe Luftfeuchtigkeit, um die 80 Prozent
  • Mag hohe Temperaturen, gern 28°C
  • Ausreichend sind auch 18°C, aber nach Möglichkeit dauerhaft, ohne größere Temperaturschwankungen
  • Besser sind aber Temperaturen zwischen 20 und 25°C.
  • Im Sommer gern im Gewächshaus und dort richtig warm
  •   Ost- oder Westfenster sind im Haus am besten geeignet
  • Bei normaler Zimmerkultur blühen die Pflanzen nur äußerst selten
  • Im Winter keine Temperaturen unter 15°C

Pflanzsubstrat

Blüte der Vanille-OrchideeDie Gewürzvanille ist eine Orchidee und als solche mag sie wie andere Artgenossen auch, Orchideenerde. Fachleute raten von der fertig im Handel angebotenen Mischung ab und empfehlen, sich die Erde selbst zusammenzumischen, aber ich habe von vielen erfolgreichen Kultivierungen in dieser Erde gelesen. Sie reicht also wahrscheinlich aus. Für Laien ist es sowieso nicht ganz einfach, dass passende Substrat zusammenzustellen.

  • Leicht feuchtes Substrat
  • Orchideenerde
  • Mischung aus Pinienerde und normaler Pflanzenerde
  • In jedem Fall bröckelige, luftdurchlässige Erde

Pflanzen

Gepflanzt wird die Gewürzvanille wie andere Orchideen auch. Man muss vorsichtig mit den Pflanzen umgehen. Die langen Triebe können leicht brechen. Das Substrat wird nur locker um die Wurzeln drapiert. Es sollte nicht zu fest angedrückt werden. Wichtig ist, dass die Wurzeln atmen können.

  • Die langen Ranken benötigen ein entsprechendes Gerüst
  • Alternativ ist die Kultur als Hängepflanze möglich
  • Substrat nur locker aufschichten und etwas anschütteln, dass es zusammensackt.
  • Nicht drücken.
  • Umpflanzen etwa alle 3 bis 4 Jahre.

Gießen und Düngen

Beim Gießen ist wichtig, dass kalkfreies und warmes Wasser genutzt wird. Am besten ist temperiertes Regenwasser. Entscheidend ist die hohe Luftfeuchte. Die erreicht man durch Besprühen oder indem man das Pflanzgefäß mit Übertopf in ein weiteres wassergefülltes Gefäß stellt.

  • Nasse Blüte einer VanilleorchideeErde immer leicht feucht halten
  • Im Winter darf die Erde etwas trockener gehalten werden.
  • Nur entkalktes Wasser verwenden
  • Ideal ist Regenwasser
  • Dieses sollte lauwarm sein
  • Topfgrund sollte immer etwas feucht sein, die Oberfläche obenauf darf antrocknen.
  • Kein stehendes Wasser, dauerhafte Nässe wird nicht vertragen
  • Die Pflanze liebt es, regelmäßig mit kalkfreiem Wasser besprüht zu werden.
  • Ideal ist eine Luftfeuchte von 80 oder 90 Prozent. Für Wohnräume ist das nicht machbar, da fangen Möbel, Gardinen und andere Gegenstände an zu schimmeln.
  • Einmal monatlich düngen
  • Speziellen Orchideendünger verwenden

Schneiden

Vanille-Orchideen müssen nicht geschnitten werden. Sie wachsen langsam und sollten ja groß werden, um Blüten ausbilden zu können. Ein Schnitt wirkt also eher kontraproduktiv. Allerdings können die Triebe entspitzt werden, um sich zu verzweigen. Das sollte aber keinesfalls zu früh erfolgen.

Überwintern

Im Winter legt die Vanilleorchidee eine kleine Ruhepause ein. Diese ist nicht so intensiv, wie bei anderen Orchideen, aber sie macht schon eine kleine Pause. Es wird weniger gegossen und nicht gedüngt. Die Pflanze benötigt aber nach wie vor viel Licht und Temperaturen über 15°C, lieber aber höhere.

  • Keine Temperaturen unter 15°C
  • Deutlich weniger gießen
  • Wurzelballen nur leicht feucht halten
  • Nicht düngen
  • Luftfeuchte gleichbleibend hoch
  • Viel Licht, soviel es geht.

Vermehren

Die Vermehrung erfolgt durch Kopf- oder Wurzelstecklinge. Samenanzucht ist für den Hobbybereich nicht möglich. Man benötigt dazu eine sterile Umgebung und spezielle Nährmedien. Das ist etwas für Spezialisten. Die Stecklingsvermehrung ist dagegen ein Kinderspiel und gelingt recht zuverlässig.

Wenn eine Vanilleorchidee zu viel gegossen wurde und die Wurzel weggefault ist, kann man die Pflanze immer noch retten. Man schneidet einfach Kopfstecklinge daraus und zieht eine oder sicherheitshalber gleich mehrere neue Pflanzen heran.

  • Einen etwa 40 cm langen Kopftrieb am Triebende abschneiden.
  • Von der unteren Hälfte alle Blätter entfernen.
  • Dieses entblätterte Stück in ein Gefäß mit Anzuchterde legen und mit etwa einem Zentimeter Erde bedecken.
  • Die andere Hälfte an einer Rankhilfe befestigen, damit der eingepflanzte Teil nicht durch das Gewicht wieder aus der Erde gehebelt wird.
  • Anzuchterde nur leicht mit einer Sprühflasche befeuchten.
  • Am besten ist, alles in ein Zimmergewächshaus oder einen Folientunnel zu stellen. Das sorgt für die notwendige Luftfeuchte.
  • Die Erde nicht zu feucht halten. Besser ist, immer mal wieder die Blätter zu besprühen. Das reicht an Feuchtigkeit.
  • Hell stellen, aber keinesfalls in die Sonne.
  • Die Temperaturen sollten um die 25°C liegen.
  • Sobald der Trieb einen neuen Austrieb zeigt, ist die Bewurzlung geglückt. Das dauert mindestens einen Monat. Dann beginnen auch die Wurzeln zu wachsen.

Alternativ bewurzelt die Gewürzorchidee auch im Wasserglas.

Krankheiten und Schädlinge

Vanilleorchidee mit braunen BlätternKrankheiten sind selten und treten meist durch Pflegefehler auf. Oft ist es einfach zu viel Nässe, welche der Pflanze zu schaffen macht. Schädlinge sind selten.

  • Wurzelfäule – durch dauerhafte Nässe – sofort aus dem nassen Substrat nehmen, faulige Wurzeln vorsichtig abtrennen und in frisches Substrat setzen. Dieses muss deutlich trockner gehalten werden.
  • Trockene Blätter – zu wenig Wasser – gerade ältere Pflanzen mit viel Laub verbrauchen reichlich Wasser, da sie viel davon verdunsten, einfach über die Blätter. Das muss nachgefüllt werden. Die oberste Erdschicht sollte aber gut abgetrocknet sein.
  • Schildläuse – treten vor allem bei der Überwinterung auf und das bei zu kühlen Quartieren. Auch zu viel Feuchtigkeit im Wurzelbereich kann ausschlaggebend sein. Es schwächt die Pflanze und macht es Schädlingen leicht, sich breit zumachen.

Häufige Fragen

Kann man auch bei uns Vanilleschoten ernten und was ist dafür notwendig?
Das ist schwierig, aber nicht unmöglich. Bei reiner Zimmerhaltung wird schon die Blütenausbildung ein Traum bleiben, denn unter normalen Bedingungen gelangt die Vanilleorchidee nicht zur Blüte. Dafür sind höhere Temperaturen und vor allem eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit notwendig. Im Gewächshaus kann das aber durchaus gelingen. Das muss durchgängig warm und feucht sein. Das erreicht man durch spezielle Befeuchtungsapparaturen oder durch häufiges Besprühen der Blätter. Auch bei besten Bedingungen dauert es einige Jahre, bis die ersten Blüten erscheinen. Die Pflanze benötigt eine gewisse Größe und die erreicht sie erst nach einigen Jahren. Wichtig ist, die Enden der Ranken nicht mehr anzubinden, sondern diese hängen zu lassen. Nur so bilden sich Knospen. Gibt es endlich Blüten, müssen diese von Hand bestäubt werden. Es gibt bei uns keine Insekten und Vögel, die das übernehmen könnten. Die Blüten öffnen sich nur kurz, für wenige Stunden und das meist sehr früh morgens. Dann muss man zur Stelle sein. Die Blüten blühen nacheinander auf, nicht alle zur selben Zeit. Bei der Bestäubung muss eine zungenförmige Lasche beiseite gedrückt werden, welche den männlichen Pollen von der weiblichen Narbe trennt. Mit einem Zahnstocher oder einem ähnlichen „Werkzeug“, kann man die Blockade vorsichtig lösen und dabei die Blüte leicht schütteln. Der Pollen wird auf die Narbe übertragen. Ist die Bestäubung geglückt, können sich die begehrten Vanilleschoten bilden. Das kann allerdings bis zu 9 Monate dauern. Die Schoten müssen in halbreifem Zustand geerntet werden. Sind sie zu reif, platzen die Schoten auf.

Können die Schoten frisch gepflückt verwendet werden oder müssen sie noch irgendwie behandelt werden?
Damit die Schoten den typischen Vanillegeschmack entwickeln, müssen sie fermentiert werden. Dafür wird wieder eine feucht-warme Umgebung benötigt. Die Schoten werden in feuchte Tücher gewickelt und auf eine warme Heizung gelegt. Dort verbleiben sie ein bis zwei Wochen. Die Schoten werden braun und schrumpelig. Das in ihnen enthaltende Glucosid wird aufgespalten und dabei entsteht das Vanillin. Zu erkennen ist dieser Prozess an weißen Kristallen, die sich dabei bilden. Dann müssen die Schoten getrocknet werden, entweder an der frischen Luft (2 bis 3 Monate), allerdings im Schatten oder aber im Ofen bei 45 bis 50 °C. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, sollte die Vanilleschote noch einmal 3 Monate gelagert werden, damit sich das Aroma voll entfalten kann.

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Tipps für Schnellleser

- Gewürzvanille liefert die echten Vanilleschoten
- Echte Orchidee
- Nicht einfach zu kultivieren
- Für reine Wohnungshaltung nicht zu empfehlen.
- Keine Einsteigerpflanze.
- Standort – hell, sehr warm und mit hoher Luftfeuchte (80 Prozent)
- Ideal ist ein beheizbares Gewächshaus
- Keine Sonne
- Ganzjährig warm, nie unter 15°C
- Pflanzsubstrat – Orchideenerde oder Mischung aus Pinienerde und normaler Pflanzenerde
- Pflanzen – Gerüst für die langen Ranken oder als Hängepflanze in einer Ampel
- Gießen – regelmäßig, aber nicht zu viel
- Mit weichem, kalkfreiem und warmem Wasser - Regenwasser
- Monatlich düngen – Orchideendünger
- Regelmäßig besprühen, am besten mehrmals am Tag
- Schnitt – nicht nötig
- Überwintern – warm, hell und mit hoher Luftfeuchte
- Weniger gießen, nicht düngen!
- Vermehren – Stecklinge, keine Aussaat
- Krankheiten – selten, durch zu viel Nässe hervorgerufen
- Schädlinge – Schildläuse, bei der Überwinterung