Pflanzenlexikon

Usambaraveilchen, Saintpaulia – Pflege-Anleitung

Usambaraveilchen
Quelle: Kor!An (Корзун Андрей), Saintpaulia 'Pink Amiss' 02, Bearbeitet von gartenrat.de (MKr), CC BY-SA 3.0

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Aparte Blüten, dicht an dicht, umgeben von samtweichen, tiefgrünen Blättern; mit diesen Attributen startete das Usambaraveilchen Ende des 19. Jahrhunderts von Ostafrika aus zu einem Siegeszug durch die Wohnzimmer der Hobbygärtner. Als immergrüne Kulturform der Gattung Saintpaulia bleibt es mit 10 cm bis 15 cm zwar recht zierlich; präsentiert dafür einen nicht enden wollenden, blauen, violetten, weißen oder roten Blütenflor. Einige wenige, immerhin substanzielle Ansprüche an seine Pflege stellt das Usambaraveilchen sehr wohl, deren Befolgung hingegen nicht den sprichwörtlichen ‘Grünen Daumen’ erfordert.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Gesneriengewächse (Gesneriaceae).
  • Botanische Gattung der Saintpaulia.
  • Wissenschaftlicher Name Saintpaulia ionantha.
  • Tropische, immergrüne Zimmerpflanze.
  • Ganzjährige Blüte möglich.
  • Wuchshöhe 10 cm bis 15 cm.
  • Fleischige bis dünne Blätter-Rosetten.
  • Blütenfarben in Blautönen, Rot oder Weiß.
  • Markante, goldgelbe Staubbeutel im Blütenzentrum.
  • Ausgezeichneter Sauerstofflieferant im Zimmer.

Eine botanische Verwandtschaft mit der Gattung der Veilchen besteht nicht. Es sind vielmehr die vorwiegend veilchenblaue Farbgebung sowie der Fundort in den Usambara-Bergen Tansanias, auf denen die umgangssprachliche Namensgebung basiert.

Standort und Substrat

In seiner afrikanischen Heimat wächst das Usambaraveilchen in den feucht-warmen Regenwäldern, geschützt durch das dichte Blätterdach der Bäume. Findet das tropische Miniveilchen ein analoges Mikroklima vor, stehen die Chancen gut, dass es sich zu einem emsigen Dauerblüher entwickelt.

  • Usambaraveilchen - SaintpauliaKontinuierliche Temperaturen zwischen 20° und 25° Celsius.
  • Auf einen permanent warmen Fuß bei gleicher Wärme achten.
  • Usambaraveilchen vertragen keine kalte Zugluft.
  • Das Temperaturminimum für eine Blüte liegt bei 18° Celsius.
  • Heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
  • Gutes Wachstum gleichfalls unter künstlicher Beleuchtung.
  • Konstante Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 % aufrechterhalten.
  • Handelsübliche Verdunster fördern die Luftfeuchtigkeit.
  • Alternativ mit Wasser und Kiesel gefüllte Topf-Untersetzer verwenden.
  • Auf ein Ansprühen der Blätter und Blüten wird bei Usambaraveilchen verzichtet.
  • Gängige Blumenerde mit Kompost oder Torf stellt ein geeignetes Substrat dar.

Ausgesprochen heimisch fühlt sich das Usambaraveilchen in der schwülen Atmosphäre des Badezimmers an einem nach Norden weisenden Fenster.

Gießen

Wenn es in den Usambara-Bergen regnet – was an diesem fernen Ort häufig der Fall ist -, dann ist es warmes Wasser, das vom Himmel kommt. Demgemäß wird der Wasser- und Nährstoffbedarf des Saintpaulia ionantha wie folgt charakterisiert:

  • Das Substrat konstant leicht feucht halten.
  • Zwischen den Wassergaben die obere Schicht der Erde antrocknen lassen.
  • Bildet sich Staunässe, führt dies zur Bildung von Wurzelfäule.
  • Ausschließlich mit mindestens 20° Celsius warmem Regenwasser gießen.
  • Kaltes Gießwasser verursacht einen lebensbedrohlichen Schock.
  • Alternativ entkalktes oder abgestandenes, warmes Leitungswasser verwenden.
  • Stets direkt an die Wurzeln gießen und keinesfalls über Kopf.
  • Alternativ durch Wasser aus dem Untersetzer wässern.

Nicht alle Hobbygärtner haben die Möglichkeit, kalkarmes Regenwasser selbst zu sammeln. Destilliertes Wasser ist für die Wässerung von Pflanzen im Prinzip nicht geeignet, weil es so gut, wie keine Nährstoffe mehr enthält. Ganz unkompliziert erfolgt die Entkalkung, indem in einen 10-Liter-Eimer mit Leitungswasser ein Säckchen mit 1 Liter Torf gehängt wird. Nach 24 Stunden hat diese natürliche Form der Entkalkung ihre Aufgabe erfüllt. Besitzer eines Kondens-Trockners haben nach jedem Durchlauf eine Schublade voll kalkfreien Wassers.

Düngen

UsambaraveilchenDamit die Saintpaulia die verschwenderische Blütenpracht präsentieren, benötigen sie ein hohes Maß an Kraftreserven, das sie alleine aus dem Substrat nicht ziehen können. Daher ist es unerlässlich, die botanischen Akkus regelmäßig aufzuladen, indem sie insbesondere während der Hauptwachstumszeit von März bis September einen Volldünger erhalten. Ideal sind handelsübliche Flüssigdünger, die in verdünnter Konzentration verabreicht werden. In der Regel spendet eine 14-tägige Gabe von Nährstoffen dem Usambaraveilchen ein Höchstmaß an Vitalität.

Sollte sich die Pflanze allerdings über das normale Volumen hinaus entwickeln, ist eine wöchentliche Versorgung mit Dünger zu empfehlen. Erfahrene Hobbygärtner handeln dabei nach der Grundregel, dass eine Überdüngung dem afrikanischen Veilchen einen beträchtlichen Schaden zufügen kann, wohingegen eine zu geringe Nährstoffversorgung lediglich das Tempo des Wachstums verlangsamt.

Usambaraveilchen, die unter künstlicher Beleuchtung das ganze Jahr hindurch blühen, erhalten selbst im Winter die normale Dosis eines guten Flüssigdüngers, weil der Energieverbrauch auf einem gleichbleibenden Niveau verharrt.

Umtopfen

Stimmt die Nährstoffversorgung mithilfe von Flüssigdünger oder Düngestäbchen, ist ein turnusmäßiger Austausch der Pflanzerde nicht obligat. Einzig, wenn es dem Usambaraveilchen zu eng wird in seinem Blumentopf, erhält es im Rahmen des Umtopfens frisches Substrat.

  • Beste Zeit für das Verpflanzen ist der Frühling.
  • Das neue Pflanzgefäß ist nur wenig größer, als der bisherige Topf.
  • Im Boden befindet sich eine Öffnung für abfließendes Gießwasser.
  • Der Blumenerde etwas Tongranulat beimischen für mehr Durchlässigkeit.
  • Beim Eintopfen sollte das Substrat nicht zu sehr verdichtet werden.
  • Die Blattrosette liegt idealerweise auf dem Rand des Pflanzgefäßes auf.
  • Ein kleiner Gießrand verhindert, dass beim Wässern etwas überläuft.

Versierte Pflanzenfreunde nutzen das Umtopfen, um das Saintpaulia in seiner Ganzheit einmal genau in Augenschein zu nehmen. Zeigen sich im Wurzelballen vertrocknete oder faulende Stellen, werden diese mit einem scharfen, desinfizierten Messer entfernt. Anders sieht es aus, wenn schadhafte Blätter zu erkennen sind. Diese werden mit einem beherzten Ruck seitwärts abgerissen. Das macht insofern Sinn, als dass beim Schneiden immer ein kleiner Rest des Stiels an der Pflanze bleibt, langsam wegfault und auf diese Weise Tür und Tor öffnet für Bakterien, Viren und Pilzsporen aller Art.

Überwintern

Saintpaulia

Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, Saintpaulia ionantha kz01, Bearbeitet von gartenrat.de (MKr), CC BY-SA 4.0

Usambaraveilchen, denen der Hobbygärtner die Aufgabe stellt, das ganze Jahr hindurch die aparten Blüten zu entwickeln, werden ohne Unterbrechung nach den gleichen Vorgaben kultiviert. Erfahrene Experten empfehlen hingegen, den emsigen Dauerblühern von Dezember bis Februar eine Pause zu gönnen, damit sie neue Kräfte sammeln können.

  • Von Dezember bis Februar etwas kühler platzieren.
  • Standort mit viel Licht wird möglichst beibehalten.
  • Temperaturminimum für die Winterpause liegt bei 15° Celsius.
  • Entsprechend weniger gießen nach Daumenprobe.
  • Während der Ruhepause nicht düngen.

Bei Temperaturen unter 18° Celsius stellt das afrikanische Veilchen seine Blüte ein. Die samtigen Blätter bleiben hingegen erhalten und werden nicht abgeworfen.

Vermehren

Eine dekorative Zimmerpflanze, wie das Usambaraveilchen, eignet sich ausgezeichnet für die Vermehrung durch Blattstecklinge.

  • Ein kräftiges Blatt mit Stiel von der Mutterpflanze abreißen.
  • Mit einer Rasierklinge einen dünnen Streifen an der unteren Kante abschneiden.
  • Den Blattsteckling ca. 1 cm tief in ein nährstoffarmes Torf-Sand-Gemisch stecken.
  • Mit handwarmem Regenwasser das Substrat (nicht das Blatt) anfeuchten.
  • Das Blatt wird auf keinen Fall angesprüht, aufgrund der Fäulnisgefahr.
  • Eine durchsichtige Plastiktüte überstülpen, um ein schwüles Klima zu schaffen.
  • Am hellen, nicht vollsonnigen Platz bei 20° bis 25° Celsius bewurzeln lassen.
  • Die Hülle ab und zu lüften, damit sich kein Schimmel bildet.

Unter idealen Bedingungen zeigen sich nach 4 bis 6 Wochen die ersten kleinen Nachkömmlinge. Haben sie eine Höhe von 2 cm bis 3 cm erreicht, werden sie von der Mutterpflanze getrennt und schließlich in normalem Substrat in 9-cm-Töpfen kultiviert, wie adulte Exemplare. Die Zeit vom Stecken des Blattes bis zum Pikieren beträgt demnach in der Regel ca. 3 Monate.

Damit der Blattsteckling im Anzuchtsubstrat nicht umkippt, wird er durch einen Zahnstocher oder ein langes Streichholz gestützt.

Die Aussaat ist eine weitere Form der Vermehrung, bei der das emsige Usambaraveilchen ein rasantes Tempo vorlegt. Da Saintpaulia ionantha Lichtkeimer sind, werden die möglichst frischen Samen auf nährstoffarmem Substrat oder Kokoshum nur aufgelegt, leicht angedrückt und nicht abgedeckt. Damit die nur 0,4 mm bis 0,65 mm kleinen Samen schön gleichmäßig ausgesät werden, mischt der geübte Hobbygärtner sie in der Hand mit ein wenig Sand und streut sie dann aus. Bei einer Temperatur um die 22° Celsius erfolgt die Keimung bereits nach 5 Tagen.

Usambaraveilchen

Quelle: Quelle: Wildfeuer, 2007-04-20Saintpaulia ionantha02, Bearbeitet von gartenrat.de (MKr), CC BY-SA 3.0

Pikiert werden die Sämlinge in Einzeltöpfe, wenn sich zusätzlich zu den Keimblättern das erste Paar echter Blätter entwickelt hat. Jetzt spricht nichts dagegen, sie mit einer kleinen Dosis Flüssigdünger zu verwöhnen in einem Mischungsverhältnis von ca. 2 ml pro Liter Regenwasser. Während sie am hellen Fensterplatz eifrig ein kräftiges Wurzelsystem und die dekorativen Blätter bilden, werden jungen Usambaraveilchen ab und zu gedreht, damit sie keine asymmetrische Wuchsform entwickeln.

Krankheiten und Schädlinge

Saintpaulia zählen leider zu den anfälligen Pflanzen für eine ganze Reihe von Krankheiten und Schädlingen. Die wichtigsten Komplikationen werden im Folgenden kurz vorgestellt:

Blattälchen
Die etwa 1 mm langen Nematoden gelangen über das Gießwasser an die Wurzeln. Von dort aus infizieren sie die Blätter, deren Pflanzensaft sie aussaugen. Augenfällig wird der Befall, wenn das Laub glasig und bräunlich-gelb verfärbt erscheint. Das infizierte Usambaraveilchen wird umgehend isoliert. Erkrankte Pflanzenteile werden zur Seite hin abgerissen. Die Ausbreitung der Fadenwürmer kann mit etwas Glück unterbunden werden, indem das afrikanische Veilchen für eine Woche luftdicht in eine Plastiktüte gepackt wird. Ist die Zimmerpflanze trotz aller Bemühungen nicht mehr zu retten, wird sie im Hausmüll entsorgt.

Blattläuse, Schmierläuse, Wollläuse
Diese Schädlinge scheinen an den Pflanzen in Haus und Garten allgegenwärtig zu sein und machen auch vor dem Usambaraveilchen nicht Halt. Sie sind so winzig klein und wissen sich so geschickt zu tarnen, dass der Befall häufig erst spät entdeckt wird. Verkrüppelte Blätter, vertrocknete Knospen, weiße Gespinste und abfallende Blüten sind die weitgehend einheitlichen Schadbilder. Bevor das bislang so arbeitsame Saintpaulia ionantha aufgegeben wird, ergreift der geplagte Hobbygärtner noch einmal die Initiative und geht gegen die Schädlinge vor:

Schmierläuse an Pflanze

Wollläuse

  • Ein Tuch mit hochprozentigem Alkohol tränken und die Läuse abwischen.
  • Mit einer Mischung aus Kernseife, Spiritus und Wasser einsprühen.
  • Dicklaubige Sorten mit einem Insektizid auf Rapsöl-Basis behandeln.
  • Nützlinge ausbringen, wie Marienkäfer, Raubmilben oder Florfliegenlarven.

Mosaikkrankheit
Weisen die Blattspreite eine mosaikartige Verfärbung in hellgrün bis gelb auf, liegt möglicherweise ein Chlorophyllschaden vor, der durch Pflegefehler verursacht wird. Das Usambaraveilchen reagiert mit diesem Schadbild auf zu kaltes Gießwasser und direkte Sonneneinstrahlung. Werden diese Verstöße abgestellt, regeneriert sich die Pflanze in der Regel innerhalb kurzer Zeit.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich meine Usambaraveilchen im Sommer auf den Balkon stellen?
Davon ist dringend abzuraten, denn Usambaraveilchen eignen sich trotz ihrer tropischen Herkunft nicht für Balkon und Terrasse. Sie mögen es zwar hell und warm, vertragen hingegen keine direkte Sonne und kein Wasser von oben.

Wie funktioniert das Gießen von unten bei einem Usambaraveilchen?
Da Saintpaulia so empfindlich auf Wasser an Blättern und Blüten reagieren, behelfen sich erfahrene Hobbygärtner mit der Wasserzufuhr durch den Untersetzer. Die Pflanze saugt das Wasser durch den Kapillareffekt durch die Wurzeln auf bis hinauf in die obere Region. Nach etwa 20-30 Minuten wird der Untersetzer wieder entleert, damit sich keine Staunässe bildet. Übrigens stehen im Fachhandel spezielle Untersetzer zur Verfügung, die über einen Docht verfügen, der es dem Usambaraveilchen erleichtert, an das Wasser zu gelangen.

Kann ich meine Saintpaulia durch Teilung vermehren? Wann wäre die beste Zeit dafür?
Im Prinzip ist die Vermehrung durch Blattstecklinge die unkomplizierteste Variante. Sollte das Usambaraveilchen hingegen eine enorme Fülle an Blättern und Blüten entwickelt haben, kann eine Teilung in Erwägung gezogen werden, die gleichzeitig als Verjüngungskur dient. Im Frühjahr wird der Wurzelballen mit einem scharfen Messer in mehrere Blattrosetten zerteilt, an denen sich noch ein wenig Wurzelwerk befindet. Jedes Teilstück wird in einen 9-cm-Topf mit lockerer Blumenerde gepflanzt und wie ein adultes Usambaraveilchen gepflegt.

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Tipps für Schnellleser

- konstante Temperatur von 20° bis 25° Celsius.
- Helle Lage, ohne prallen Sonnenschein.
- Vor kalter Zugluft schützen.
- Temperaturminimum für die Blüte liegt bei 18° Celsius.
- Kultivierung unter künstlicher Beleuchtung möglich.
- Hohe Luftfeuchtigkeit ab 60 % erforderlich.
- Handelsübliche Blumenerde als Substrat.
- Usambaraveilchen permanent leicht feucht halten.
- Gießen, wenn die Oberfläche antrocknet.
- Warmes Regenwasser nutzen.
- Alternativ entkalktes Leitungswasser verwenden.
- Nicht über Blätter und Blüten gießen.
- Alle 14 Tage verdünnten Dünger verabreichen.
- Die Pflanze nicht ansprühen.
- Umtopfen im Frühling bei Bedarf.
- Schadhafte Blätter seitwärts abreißen.
- Winterruhe von Dezember bis Februar.
- Nicht unter 15° Celsius überwintern.
- Weniger gießen und nicht düngen.
- Vermehrung durch Blattstecklinge oder Aussaat.
- Verjüngung durch Teilung.
- Anfällig für Blattälchen, Läuse, Chlorophyllschaden.