Zwischen Wespen (Vespinae) und Hornissen (Vespa crabro) bestehen einige Unterschiede, durch welche sie leicht voneinander zu trennen sind. Der Ratgeber erklärt im direkten Vergleich, welche das sind.
Aussehen
Wird eine der beiden Arten im Garten entdeckt, lassen sie sich gut durch ihr Aussehen voneinander unterscheiden. Vor allem die Farbe und die Zeichnungen sind wesentliche Merkmale zur richtigen Identifizierung:
Unterscheidungsmerkmal | Wespe | Hornisse |
---|---|---|
Färbung | “typische” schwarz-gelbe Streifen | gelbliches Hinterteil, Kopf- und Rumpfbereich bräunlich-rot |
Form | charakteristische “Taille” | Taille fehlt |
Größe (Königin) | maximal 2 Zentimeter | bis zu 3,5 Zentimeter |
Größe (Arbeiter) | zwischen 1,1 und 1,4 Zentimeter | bis zu 2,5 Zentimeter |
Nest
Wird ein Nest entdeckt, ist hieran zu erkennen, ob sich die Fluginsekten Vespinae oder Vespa crabro angesiedelt haben. Folgende Unterschiede gibt es:
Unterscheidungsmerkmal | Wespe | Hornisse |
---|---|---|
Volksgröße | zwischen 400 und 700 Tieren | bis zu 4.000 Tieren |
Standort | an dunklen Orten, meist im Boden | in luftigeren Gefilden, z.B. in höher gelegenen Baumhöhlen |
Material | Papier und Holzfasern (Echte Wespe) | morsches, verfallenes Holz (auch Gemeine Wespe) |
Farbe | hell-braun bis ocker (Echte Wespe) | grau bis grau-beige (auch Gemeine Wespe) |
Ernährung
Ein wesentliches Merkmal zum Unterscheiden von Wespen und Hornissen ist in der jeweiligen Ernährung zu finden. Während sich die Wespe hauptsächlich von Pollen, Obst sowie Blütennektar ernährt und folglich einen wichtigen Teil zur Pflanzenbestäubung beiträgt, gehören bei der Hornisse hauptsächlich andere Insekten zu den Lieblingsspeisen. Sie agiert räuberisch und beschränkt sich überwiegend auf lebende Exemplare. Ein Volk von etwa 1.000 Tieren schafft in “guten” Sommermonaten dabei einen Beuteertrag von etwa einem Kilogramm. Selten vertilgen Hornissen auch Aas.
Stachel
Oftmals wird der Hornisse eine höhere Gefährlichkeit in puncto Stachelgift nachgesagt. Tatsächlich geht von ihr aber eine geringere Gefahr aus, als von der Wespe – solange keine hohe Empfindlichkeit/allergische Reaktion vorliegt.
Stich
Im direkten Vergleich ist der Hornissenstich schmerzhafter als der einer Wespe. Die Stiche unterscheiden sich meist durch den Juckreiz und/oder ein Hautbrennen, die ein Wespenstich in jedem Fall auslöst, weil sich der Körper gegen das höher dosierte Gift häufig intensiver wehrt. Bei einer Hornisse kommt dies seltener vor, dafür sind aber Schwellungen durch die dicken Stacheln als Hautreaktion häufiger. Zudem bleibt nach einem Wespenstich oftmals der Stachel in der Einstichstelle zurück. Der Hornisse gelingt es überwiegend, diesen unbeschadet herauszuziehen.
Giftigkeit
Um eine lebensbedrohliche Situation durch Stiche der Arten herbeizuführen, benötigt es laut Experten bei normal-empfindlichen Erwachsenen rund 100 Wespenstiche, bei Kindern je nach Alter etwa 50 und bei sehr empfindlichen Personen reichen oftmals schon ein oder zwei Wespenstiche aus. Bei den Hornissenstichen bedarf es einer weitaus höheren, bisher unbekannten Menge an Einstichen, um lebensbedrohliche Vergiftungserscheinungen auszulösen. Allerdings ist bereits manch einer in Erstickungsnot geraten, weil eine starke Schwellung durch eine allergische Reaktion nach einem Stich im Mund- und Rachenbereich die Atmung verhinderte. Vorsicht ist deshalb grundsätzlich bei beiden Arten geboten.
Aggressivität
Wenngleich die Hornisse meist als die furchteinflößendere Art angesehen wird, so besteht in der Realität kein Grund zu der Annahme, denn von ihr geht im Normalfall kaum eine Aggressivität aus. Anders ist das bei der Wespe, die schneller zu reizen ist und in der Folge aggressiv in den Angriffsmodus wechselt. Eine Hornisse ist scheuer und meidet die Nähe zu Menschen. Kommt ihr einer zu nahe, flieht sie. Eine Wespe bleibt oft hartnäckig, wenn sie eine Futterquelle anlockt, gleich, ob Menschen nur wenige Zentimeter davon entfernt sind. Bei schnellen Bewegungen und/oder Abwehrangriffen sticht sie schnell zu. Allerdings verteidigen beide Arten gleichermaßen ihr Nest. Hier sollte man grundsätzlich nicht zu nahe herantreten.
Überwinterung
Die Wespe und Hornisse zeigen zu den bereits genannten auch Unterschiede in ihrer Temperatur-Empfindlichkeit. Während die Jungwespen-Königin im Frühjahr bereits ab etwa zehn Grad Celsius wieder aktiv wird, traut sich die Junghornissen-Königin nicht vor einer konstanten Temperatur von mindestens 15 Grad Celsius aus dem Winterquartier heraus. Demzufolge ist die Wespe in der Regel früher im Garten zu sichten, als die Hornisse.
Häufig gestellte Fragen
Die Hornisse zählt zu den natürlichen Feinden der Wespe. Als Insektenfresser macht sie vor Wespen keinen Halt. Dazu setzt sie auch ihren Giftstachel ein, wodurch die Wespe getötet wird.
Zwar besitzt die Hornisse ein deutlich geringeres Aggressionspotenzial, aber dennoch sollten prinzipiell gleiche Verhaltensregeln bei beiden Arten eingehalten werden. Dazu zählen vor allem: nicht schlagen, anpusten und keine schnellen, ruckartigen Bewegungen tätigen. Bleiben Sie ruhig und schieben die Wespe oder Hornisse vorsichtig mit einem Papier oder Ähnlichem beiseite.
Sind Sie sicher, dass Sie nicht in Nähe eines Nestes gestochen wurden und haben Sie keine Hornisse in die “Enge” getrieben, dann ist in der Regel von einem Wespenstich auszugehen. Entscheidend ist auch, ob Sie gesessen/gestanden haben, denn eine Hornisse wird nicht auf Sie zu kommen, wenn von Ihnen keine Gefahr ausgeht. Eine Wespe ist nicht menschenscheu, weshalb die Chance höher ist, von einer Wespe gestochen zu werden, als von einer Hornisse.