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Die robuste Trauerweide aus der Familie der Weidengewächse punktet mit vollkommener Winterhärte und gutmütiger Schnittverträglichkeit. Mithin findet sie als Kübelpflanze selbst im kleinen Garten ein sonniges Eckchen, an dem sie ihre idyllische Wuchsform mit bis zu 10 cm langen Blättern präsentieren kann. Lässt der Hobbygärtner der Natur freien Lauf, erreicht die Trauerweide Wuchshöhen von 20 Metern und mehr. Da sie gleichzeitig bekannt ist als weitstreichender Flachwurzler, ist die Wahl des Standortes von essenzieller Bedeutung. Ansonsten gibt sie sich recht pflegeleicht, sodass auch der Anfänger gut mit ihr zurechtkommt.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Weidengewächse (Salicaceae).
- Wissenschaftlicher Name Salix alba Tristis.
- Wuchshöhe bis 20 Meter und darüber hinaus.
- Wuchsbreite 10 Meter bis 15 Meter.
- Schleppenartig, bis zum Boden reichende Zweige.
- Entwickelt ein weit reichendes, kräftiges Wurzelsystem
- Winterhart und laubabwerfend nach Herbstfärbung.
- Blütezeit April bis Mai mit duftenden Kätzchen.
- Blütenfarbe in verschiedenen Gelbtönen.
- Volkstümlicher Name: Trauerweide oder Hängeweide.
Die Trauerweide stellt eine spezifische Zuchtform unter den Weiden dar, gilt hingegen als einer der populärsten Vertreter dieser Pflanzenfamilie. Dies mag einerseits an der romanischen Ausstrahlung des Habitus liegen; andererseits auf ihre unkomplizierte Pflege zurückzuführen sein.
Standort und Substrat
Wo sich die Trauerweide erst einmal etabliert hat, wird sie sich nicht mehr fortbewegen wollen, bzw. einen Umzug nur schwerlich überleben. Daher ist es empfehlenswert, der Wahl des Standortes besondere Aufmerksamkeit zu widmen:
- Sonnige bis vollsonnige Lage mit reichlich Platz Drumherum.
- Humose, frische Erde mit gutem Feuchtigkeitsgehalt.
- Idealer pH-Wert sauer bis alkalisch
- Trauerweiden vertragen auch Staunässe problemlos.
- Die unmittelbare Nähe eines Gewässers ist nicht erforderlich.
- Abstand zum Haus und zum Nachbarn beträgt mindestens 20 Meter.
Die Salix alba Tristis ist das perfekte Solitärgewächs, denn andere Pflanzen haben in ihrer Nähe kaum Chancen, sich zu entwickeln. Der schnell wachsende Baum bildet innerhalb kurzer Zeit ein dichtes Schattendach, das für eine Unterpflanzung kein Licht übrig lässt. Gleichzeitig ziehen die kräftigen Wurzeln so viel Wasser und Nährstoffe aus der Gartenerde, wie sie nur ergattern können, sodass Pflanznachbarn verdursten und verhungern.
Gießen und Düngen
Kritiker der Trauerweide argumentieren stets mit dem hohen Laubaufkommen im Herbst. Dabei lassen sich die herabgefallenen Blätter hervorragend nutzen für die Nährstoffversorgung der Weide, anstatt sie mit großem Arbeitsaufwand zu entsorgen.
- In jungen Jahren regelmäßig und reichlich gießen.
- Der Wurzelballen darf nie austrocknen.
- Keinen handelsüblichen Volldünger verwenden.
- Stattdessen im Frühjahr eine dicke Schicht Kompost auf der Baumscheibe verteilen.
- Im Herbst zusätzlich das Laub unter dem Baum verteilen zur Mineralstoffanreicherung.
Die Wurzeln der Trauerweide, die sich weiträumig im Garten ausbreiten, sind von Natur aus in der Lage, genügend Wasser in den Baum zu transportieren. Sollten sich trotzdem die Blätter im Sommer einmal gelb verfärben oder vorzeitig abfallen, signalisiert die Weide einen zusätzlichen Wasserbedarf. In diesem Fall kommt der Wasserschlauch zum Einsatz, der mindestens 1 Stunde ohne Unterlass laufen sollte. An die Bildung von Staunässe braucht der Hobbygärtner in diesem Fall keinen Gedanken zu verschwenden.
Vermehren
Heimische Laubbäume, wie die Trauerweide, benötigen keine aufwändige Veredelung, wenn sie vermehrt werden. Passend zu ihrer ohnehin unkomplizierten Pflege, verbunden mit einem rasanten Wachstum, werden aus Steckhölzern im Handumdrehen junge Salix alba Tristis mit einem eigenen, kräftigen Wurzelsystem.
- Die beste Zeit für die Entnahme der Steckhölzer sind die Monate Oktober bis Februar.
- Die Witterung ist frostfrei und es herrscht kein praller Sonnenschein.
- Im Gegensatz zum Steckling, wird beim Steckholz die Triebspitze gekappt.
- Das perfekte Steckholz ist 35 cm lang und vollkommen entlaubt.
- Idealerweise ist es kräftig, gesund und entstammt einem einjährigen Trieb.
- Es sollten auf jeden Fall mehrere Blattknoten vorhanden sein, aus denen die Wurzeln sprießen.
Da Trauerweiden bis -32° Celsius winterhart sind, können die Steckhölzer sogleich an ihrem vorgesehenen Standort an einem frostfreien Tag in die Erde gesteckt und gründlich gewässert werden. Eine Schicht aus Laub oder Stroh schützt vor zu starkem Frost. Es spricht zudem nichts dagegen, die Steckhölzer zunächst in Töpfe mit Anzuchterde zu pflanzen und in einem kühlen Raum aufzubewahren. Wichtig zu beachten ist, dass sie regelmäßig leicht angefeuchtet werden.
Schneiden
Eine weitere Komponente der anspruchslosen Pflege stellt die Schnittverträglichkeit der Trauerweide dar. Selbst einen gnadenlosen Radikalschnitt nimmt der Laubbaum klaglos hin und treibt im nächsten Jahr willig wieder aus. Daher verzeiht das Weidengewächs auch typische Anfängerfehler und reguliert sie selbst, wie von Zauberhand.
- Leiter, Absicherung und helfende Hände stehen bereit.
- Die Witterung ist trocken und warm, jedoch ohne direkte Sonne.
- Die beste Zeit für den Schnitt ist das zeitige Frühjahr.
- Vorzugsweise kommt die Schere erst nach der Blüte zum Einsatz.
- Geschnitten wird von außen nach innen, beginnend bei den untersten Trieben.
- Grundsätzlich sind alle kranken, vertrockneten und verkrüppelten Äste zu entfernen.
- Außerdem fallen überkreuz wachsende Zweige der Schere zum Opfer.
- Ist die Sicht frei auf die Baumkrone, werden die tragenden Äste gestutzt.
Wem ein radikaler Rückschnitt der rasch wachsenden Salix alba Tristis zu arbeitsintensiv ist, greift auf einen reinen Formschnitt zurück. In diesem Fall werden die infrage kommenden Äste um 2/3 ihrer Länge geschnitten. Wichtig ist beachten ist, dass jeder Schnitt leicht schräg, knapp 5 mm über einem nach außen gerichteten Auge ausgeführt wird. Es ist empfehlenswert, zwischendurch immer wieder ein paar Schritte zurück zu treten, um aus der Ferne zu kontrollieren, ob der angestrebte Habitus entsteht.
Pflanzen im Beet
Ist die Entscheidung für den perfekten Standort der Hängeweide gefallen, sollte die Pflanzung vorzugsweise im laublosen Zustand während der Monate Oktober bis März erfolgen, auch wenn Containerware ganzjährig gepflanzt werden kann.
- Noch im Topf kommt der Wurzelballen in einen Eimer Wasser, damit er sich vollsaugt.
- Währenddessen wird eine Pflanzgrube ausgehoben, die das dreifache Volumen aufweist.
- Der Aushub wird mit Kompost, Hornspänen, Hornmehl oder Stallmist angereichert.
- Auf eine Drainage, wie bei 90 % aller anderen Gartenpflanzen, kann getrost verzichtet werden.
- Der ausgetopfte Wurzelballen wird mittig in die Grube gesetzt.
- Während eine helfende Hand den Baum senkrecht hält, wird die Erde schichtweise festgetreten.
Zum Schutz vor Windwurf, umgeben erfahrene Hobbygärtner ihre junge Trauerweide im Abstand von ca. 30 cm mit drei Stützpfählen, die mit breitem Bastband oder Kokosseil am Stamm festgebunden werden. Die Stabilität der Pfosten wird garantiert, indem sie mit einem Hammer ca. 50 cm tief in die Erde eingeschlagen werden. Zusätzlich werden sie mit Querlatten verbunden. Spätestens nach zwei Jahren werden Pfosten und Verbindungen entfernt.
Pflanzen im Kübel
Selbst im kleinen Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse muss niemand auf den Zauber der Trauerweide verzichten. Beim Erwerb des Pflanzgefäßes ist lediglich zu bedenken, dass es sich um einen kräftigen Flachwurzler handelt. Folglich ist der Kübel deutlich breiter als hoch. Auf einen Wasserabfluß im Boden kann verzichtet werden. Geeignetes Substrat ist handelsübliche Kübelerde auf Kompostbasis. Auf einen Stützpfahl sollte zumindest im ersten Jahr nicht verzichtet werden. Neben dem regelmäßigen Wässern, benötigt die Salix alba Tristis in dieser Umgebung alle 2 bis 4 Wochen eine Dosis Flüssigdünger. Wichtigste Pflegemaßnahme ist hingegen der permanente Schnitt, um die rasch wüchsige Weide im Zaum zu halten.
Überwintern
Adulte Trauerweiden trotzen selbst arktischen Temperaturen von -32° Celsius. In den ersten beiden Lebensjahren hingegen, ist es ratsam, ihnen einen leichten Winterschutz zu gönnen.
- Nach der Pflanzung die Baumscheibe dick mit Rindenmulch bedecken.
- Alternativ mit Laub, Stroh, Reisig oder Tannenwedeln bedecken.
- Im Kübel benötigt die Salix alljährlich einen Frostschutz.
- Das Gefäß wird mit Folie umwickelt und auf einen Holzblock gestellt.
- Über die Krone und die Zweige wird ein Jutesack gestülpt.
Übrigens benötigt die Trauerweide auch im Winter ab und zu ein wenig Wasser, damit der Wurzelballen niemals austrocknet. Daher erhält sie an frostfreien Tagen eine Dosis Gießwasser, allerdings ohne Flüssigdünger. Lediglich im Kübel kommt ein Mal im Monat ein wenig Dünger dazu.
Krankheiten
Im Allgemeinen ist die Trauerweide als robuste, resistente Pflanze bekannt. Lediglich verschiedene Pilzarten können ihr zu schaffen machen:
Triebspitzendürre
Der Pilz ‘Marssonina saliciola’ verursacht unschöne Wucherungen auf den Trieben. Hinterlistiger Weise überwintern die Sporen im Baum oder auf dem Laub am Boden. Sobald die Temperaturen steigen, infiziert der Pilz die Weide jedes Jahr aufs Neue.
- Befallene Pflanzenteile sogleich beseitigen und vernichten.
- Sämtliches Laub vom Boden aufsammeln und verbrennen.
- Falls erforderlich, zu Fungiziden greifen.
Weidenschorf
Die Sporen der Pilzart ‘Pollaccia saliciperda’ verderben das schöne Erscheinungsbild der Trauerweide durch Verdickungen und Verfärbungen. In rasender Geschwindigkeit breitet sich die Krankheit aus und führt letztendlich zum Absterben der Salix alba Tristis. Die rechtzeitige Verabreichung von Phosphor und Kalium könnte das Schlimmste noch verhindern. Andernfalls muss die Trauerweide schweren Herzens gerodet werden.
Bleiglanz
Der Pilz ‘Stereum purpureum’ überfällt gerne junge Trauerweiden, weil sie noch nicht die Widerstandskraft adulter Exemplare aufgebaut haben. Erkrankte Teile des Baumes, die weiß und bleiartig schimmern, sollten sofort entfernt werden. Darüber hinaus kann auch in diesem Fall Phosphor und Kalium zur Heilung beitragen.
Häufig gestellte Fragen
Unser neues Haus ist gerade fertig gestellt und nun streben wir einen schönen Garten an. Von der Trauerweide sind wir ganz begeistert. Allerdings haben wir Bedenken, sie anzupflanzen, weil der Gartenboden durchweg schwer, nass und sehr lehmhaltig ist. Sollten wir trotzdem eine Anpflanzung wagen?
Wie die meisten Arten und Sorten der Weiden, kommt auch die Trauerweide mit nassen, ton- und lehmhaltigen Böden gut zurecht. Daher spricht nichts dagegen, den Baum anzupflanzen. Empfehlenswert ist in diesem Fall, eine Bodenverbesserung durchzuführen, indem etwas Sand, Kompost oder anderes organisches Material eingearbeitet wird. Darüber hinaus sollten Sie regelmäßig mit Grasschnitt und Rindenmulch die Baumscheibe bedecken.
Wir haben uns entschieden, die Trauerweide Salix alba Tristis im Garten anzupflanzen. Welcher Monat ist dafür ideal?
Wenn Sie den Baum als wurzelnackte Ware erwerben, kann er problemlos von Ende Oktober bis zum Winteranfang gepflanzt werden. Als Containerware ist die Trauerweide in der Anschaffung zwar etwas teurer, dafür hingegen das ganze Jahr hindurch pflanzfähig.
Wie schnell wächst die Trauerweide und wie alt kann sie werden?
Die Salix alba Tristis wächst in den ersten 20 Jahren, also in ihrer Jugendphase, bis zu 100 cm im Jahr. Ältere Exemplare lassen es etwas langsamer angehen und weisen einen jährlichen Zuwachs von 60 cm aus. Trauerweiden erreichen bei guter Pflege am richtigen Standort ein Alter zwischen 80 und 100 Jahren.