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Ein Garten ohne Phlox ist möglich, aber ein bloßer Irrtum. Auch wenn Ihre Zuneigung zu den Phloxen nicht ganz so weit geht, werden Sie die Blütenfülle nie mehr missen wollen, die schon ein kleiner Teppichphlox in den Garten bringt. Das tut er mit so bescheidenen Ansprüchen, dass auch Garten-Neulinge und beruflich (zu) gut ausgelastete Hobbygärtner Ihre Gärten in Blütenlandschaften verwandeln können; hier die entscheidenden Pflege-Tipps.
Steckbrief
- Es gibt 4 Sorten Teppichphlox, von rund 5 bis etwa 40 cm Höhe
- Der Polster-Phlox Phlox subulata ist der bekannteste
- Alle Polsterphloxe sind von der Anlage her mehrjährig
- Einige Zuchtsorten halten aber nicht viel mehr als eine Saison aus
- Diese empfindlichen Sorten werden dann als “einjährig” verkauft
- Teppichphloxe zeigen einige Varianz in Wuchshöhe, Blütenfarbe, Blütezeit und Duft
- Gut so, denn alle Polster-Phloxe sind richtig schön unproblematische kleine Stauden
- Richtig kombiniert blühen die Teppichphloxe vom März bis in den September hinein
- Bei minimaler Pflege, und gut winterhart sind sie auch alle
Standort, Boden
Die Vertreter der Gattung Phlox haben sich vor allem in Nordamerika entwickelt. Mit ein paar Abstechern nach Nordasien und ins europäische Russland, aber nur in Regionen mit einem ähnlichen Klima wie bei uns, sie brauchen deshalb keine Sonderbehandlung. Wie die meisten Pflanzen wachsen sie gerne an Standorten, die gelegentlich besonnt werden, gedeihen aber auch im Halbschatten – je mehr Sonne dieser Halbschatten abbekommt, desto schöner wird die Blüte. Ein Standort in voller Sonne ist nicht ideal, weil die Blüten hier öfter verbrennen.
Wichtig ist etwas Platz rund um den Polsterphlox, weil er nicht von den Wurzeln anderer Pflanzen bedrängt werden möchte. Ansonsten ist in Bezug auf den Standort zu beachten, dass Polsterphlox sich ausbreiten soll und das auch tun, selbst über irgendwelche Kanten/Begrenzungen hinweg, Teppichphlox am Weg könnte diesen Weg irgendwann ein gutes Stück schmaler machen.
Am liebsten soll dem Teppichphlox ein Boden mit ausgeglichener Wasser- und Luftspeicherkapazität (frischer Boden) sein, was kein Wunder ist: Ein solcher Boden ist für Pflanzen der Idealzustand, weder trocken, noch feucht oder gar nass, locker, durchlässig und “per definitionem” humusreich, weil nur humusreiche Böden eine solch perfekte Bodenstruktur aufweisen. Flammenblumen sind aber gar nicht so anspruchsvoll, sie wachsen auch in nicht ganz so lockerem Lehmboden, im kiesbelegtem Steingarten mit eher trockenem Boden, auf der Trockenmauer und auf fast jedem anderen durchlässigen, sogar recht mageren Boden.
Bei sehr trockenen, sandigen Böden sollte die Wasserhaltefähigkeit durch Untermischen von Kompost verbessern werden, sehr verdichtete Böden sollten durch Einarbeiten vom grobem Sand aufgelockert werden.
Pflanzen, Aussaat, Vermehrung
Wie Sie möchten, möglich ist beides:
Jungpflanzen setzen
Der häufigste Weg eines Stauden-Phlox in einen Garten.
Traditionell werden Stauden im Herbst und im Frühjahr gepflanzt, mit Betonung auf Herbst; September bis November als beste Pflanzzeit (frostempfindliche Stauden, zu denen Teppichphlox nicht gehört, werden im Frühjahr gepflanzt):
Das oberirdische Wachstum der Staude ist abgeschlossen und der Boden noch warm genug, um die Wurzeln wachsen zu lassen. Die frisch eingepflanzte Staude hat erst einmal ihre Ruhe und kann sich bei milden Temperaturen und reichlichem Niederschlag über den Winter um Einwurzelung kümmern – beste Voraussetzungen für einen schnellen Start im Frühling und schöne Blüte in der nächsten Saison.
Praktisch kann Ihnen heutzutage jederzeit Polsterphlox-Staude im Topf über den Weg laufen. Solche “Containerpflanzen” können jederzeit in den Garten gesetzt werden kann, wenn der Boden eine angenehme Pflanztemperatur hat.
Vor dem Einpflanzen muss möglicherweise der Boden vorbereitet werden:
- Auf nährstoffarmen Untergründen reifen Kompost in den Boden einarbeiten
- Dichten Boden gut auflockern
- Sandboden mulchen und durch Einarbeiten von Kompost wasserspeicherfähiger machen
Teppichphlox wird je nach Sorte mit 4 – 8 Pflanzen pro Quadratmeter gepflanzt. Ziel ist dichtes Wachstum ohne Nährstoffkonkurrenz, bei Stauden auch als “Wachstum im geschlossenen Verband” bezeichnet. Natürlich nicht gleich beim Pflanzen, sondern im zweiten Jahr, “geschlossen” in dem Sinne, dass die Nachbarpflanzen sich jeweils ganz leicht berühren. Kein Wunschkonzert, sondern Pflichtvorgabe, wenn Sie eine flächige Bepflanzung planen und diese pflegeleicht sein soll: Nur im geschlossenen Verband stehen die Pflanzen eng genug, um Fremdbewuchs und Konkurrenten am Keimen zu hindern, aber doch so dicht, dass die Blattmasse den Boden beschattet und die Feuchtigkeit festhält:
- Pflanzloch ausheben
- Nicht zu tief, “eingegrabene Triebe” behindern die ganze Pflanze im Wachstum (der Blüte)
- Aber so groß und tief, dass die Wurzel beim Einsetzen nirgends anstößt
- Polsterphlox gerade ins Pflanzloch setzten
- Um die Wurzel herum Erde einfüllen
- Vorsichtig festtreten (ggf. am Folgetag etwas nachfüllen)
- Gründlich angießen
Teppichphlox ansäen
Polsterphlox kann ausgesät werden, bei einjährigen Sorten ist das immer möglich und sinnvoll, auf großen Flächen kann Aussaat statt Pflanzenkauf richtig viel Geld sparen. Die Samen können Februar/März in Aussaatschalen ausgesät werden (eigene Samen gleich im Herbst, weil Phlox-Samen die Kälteperiode brauchen). An einen hellen Standort mit Temperaturen von mindestens 16 °C stellen und durchgehend leicht feucht halten, die Samen brauchen etwa 2 – 3 Wochen zum Keimen.
Sobald sich die ersten zwei Blattpaare nach den Keimblättern entwickelt haben, werden die Keimlinge pikiert, wenn der Boden Durchschnittstemperaturen von mindestens 15 °C erreicht hat, können die kleinen Flammenblumen ausgepflanzt werden (in rauen Lagen unbedingt die Eisheiligen abwarten), ein Vierteljahr später blühen sie.
Der Kauf von Staudensamen ist nicht ganz einfach, weil Stauden eher als Jungpflanzen verkauft werden. Die Pflanzen-Industrie handelt hier nicht ganz ohne Hintergedanken: Alle Stauden lassen sich prima aus Stecklingen vermehren, während die Samen-Produktion mühsam und undankbar ist und bei Stauden häufig nur eine sehr geringe Ausbeute bringt (so auch beim Phlox). Aber es gibt leidenschaftliche Gärtner, die sich der Gewinnung von Stauden-Samen widmen, in solchen Spezialgärtnereien finden Sie oft auch (zuchtfähige) Samen von Polsterphloxen, siehe z. B. www.saatgut-vielfalt.de.
Phlox vermehren
Wenn erst einmal ein Phlox im Garten ist, kann dieser durch Stecklinge, Teilung und Wurzelschnittlinge vermehrt werden – wenn Sie die Ableger quer durch die Siedlung tauschen, mit mehr Phlox-Vielfalt in allen Gärten.
Teppichphlox im Kübel
Der Polsterphlox macht sich natürlich auch im Kübel ausnehmend gut. Der Kübel sollte so groß sein, dass die Wurzel sich entfalten und verzweigen kann und rund um sich herum immer noch eine zentimeterdicke Schicht Erde hat.
Selbstverständlich braucht der Kübel eine Drainage (Kiesschicht o. ä. am Boden), selbstverständlich muss überflüssiges Wasser durch Abzugslöcher an der Kübelbasis entsorgt werden. Nach dem Einpflanzen muss der Phlox gut angegossen und ab da regelmäßig gewässert werden, Dünger bekommt er alle paar Wochen in der Saison.
Gießen und Düngen
Polsterphlox im Freien muss eigentlich nicht gegossen werden; nur wenn es so lange trocken bleibt, dass er bereits Blätter und Blüten hängen lässt, sollte Sie seinen Wurzeln (bei Hitze abends, wenn der Boden abgekühlt ist) zusätzliche Feuchtigkeit zukommen lassen.
Auf trockenheitsgefährdeten Standorten, z. B. wenn der Polsterphlox auf einem kleinen Hügel wächst, von dem das Wasser zu schnell abfließt, empfiehlt sich Mulchen im Bodenbereich, damit sich im Wurzelbereich eine dicke, dauerfeuchte Schicht verrottender Erde bildet.
Dünger braucht ein Teppichphlox nur sehr wenig, vor der Blüte und vor der Winterruhe ein bisschen untergeharkten Kompost zum Beispiel. Wenn er sich unterernährt fühlt, merken Sie das an der Blüte, dann können Sie ihm etwas Hornmehl, Pflanzenjauche oder sonstigen organischen Dünger geben.
Schneiden
Teppichphlox muss nicht unbedingt geschnitten werden. Eigentlich würde es reichen, wenn Sie regelmäßig die verwelkten Blütenstände mit der Hand absammeln, weil sich unter ihnen bereits die neuen Blütenstände entwickeln. Und gelegentlich tote, verformte, quer wachsende Triebe entfernen …
Eigentlich macht dieses dauernde Absammeln und gelegentliche Entfernen aber insgesamt so viel Arbeit, dass es bequemer ist, den Flammenblumen einmal im Jahr einen handhohen Rückschnitt angedeihen zu lassen, den ganz normalen Staudenschnitt. Wann ein Teppichphlox “fällig ist”, richtet sich nach seiner Blütezeit:
- Frühblüher können schon im Spätherbst auf Handhöhe gestutzt werden
- Spätblüher (später Sommer, Herbst) überwintern mit vollem Blattwerk als Winterschutz und den welken Fruchtständen als Winterschmuck
- Sie werden erst kurz vor Austriebsbeginn im Frühjahr auf Handhöhe zurückgeschnitten
- Gewöhnlich zwischen Anfang Februar und Mitte März
- Die Hälfte der Triebe nach der ersten Blüte entspitzen kann eine zweite Blütezeit anregen
- Frei wachsende Polsterphlox werden alle paar Jahre zu Beginn des Austriebs durch kräftigen Rückschnitt verjüngt.
Arten und Sorten
Die Gattung der Flammenblumen gehört zur Ordnung der Heidekrautartigen (Ericales), Familie Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae). Die hauptsächlich in Nordamerika verbreitete Pflanzenfamilie hat um 20 Gattungen mit ca. 350 mehr oder weniger aufregenden Blütenpflanzen zu bieten, ist aber hierzulande in wahrnehmbarem Umfang bisher nur durch die Flammenblumen Phlox vertreten.
Dieser Phlox ist dafür schon ein alter Bekannter bei uns, die vielen reichblütigen und pflegeleichten Phlox-Arten, die als Zierpflanzen kultiviert werden, haben bereits im 18. Jahrhundert ihren Siegeszug um die Welt angetreten. Hier die niedrigen Phlox-Arten, die Ihren Garten in ein Blütenmeer nah am Boden verwandeln:
1. Phlox subulata, Polster-Phlox, der bekannteste Teppichphlox mit den beliebten Zuchtsorten:
- ‘Atropurpurea’, bekannte und bewährte Zuchtsorten mit lockerem, kräftigem Wuchs und violettroten Blüten
- ‘Emerald Cushion Blue’, gesunde und wüchsige Sorte mit hellblauen Blütenkissen
- ‘Scarlet Flame’, mit Blüten wie scharlachrote Flammen
- ‘White Delight’ blüht weiß, großblütig und lange
2. Phlox douglasii, Kleiner Polster-Phlox, wächst niedriger, weniger überhängend und ist überhaupt etwas schwächer wüchsig als der fast schon wuchernde Phlox subulata. Beliebte Zuchtsorten:
- ‘Crackerjack’ zeigt intensiv karminrote Blütensterne mit dunklem Auge in großer Fülle
- ‘Lilac Cloud’ blüht in einer Wolke von helllila Blüten von spätem Frühjahr bis frühen Sommer
- ‘Red Admiral’, leuchtend hellkarminrote Blüten, kompakter Wuchs
- ‘White Admiral’, reinweiße Blüten in sehr großer Zahl
3. Phlox divaricata, der staudige Wald-Phlox, ist der nächste Phlox, der den Namen Teppichphlox verdient. Beliebte Zuchtsorten:
- ‘Blue Moon’ blüht wirklich bestechend blau
- ‘Clouds of Perfume’, hellblau-violette Blüten, die den Garten “mit Parfümwolken beduften”
- ‘Dirigo Ice’, viele kleine weiße Blüten
- ‘Eco Texas Purple’, violette Blüten mit rotviolettem Auge
- ‘White Perfume’, weiße Blüten, intensiver Duft
4. Phlox stolonifera, Wander-Phlox, ein ehrgeiziger Polsterphlox, der so heißt, weil er an den Knoten wurzelnde Ausläufer entwickelt und lockere, weitreichende Matten ausbildet. Beliebte Zuchtsorten:
- ‘Ariane’ zeigt zierliche, “besonders sorgfältig” geformte Blüten in reinstem Weiß
- ‘Blue Ridge’, Massen von hell- bis violettblauen Blüten ab April
- ‘Home Fires’, leuchtend rosa, rosarote, magentafarbene Blüten, die von weitem strahlen
- ‘Violet Velvet’, violette, samtig wirkende Blüten in beeindruckender Farbintensivität
Häufig gestellte Fragen
Meine Polsterphlox wurden als nicht sehr durstig verkauft, scheinen aber richtig viel Wasser zu brauchen?
Die modernen Zuchtsorten werden – mit Blick auf die Wasserrechnung des Gärtners – meist so gezogen, dass sie mit recht wenig Feuchtigkeit auskommen. Aber Polsterphlox mag leicht feuchte Erde um sich herum wesentlich lieber als dauernd zu trockene, in seiner Heimat wächst er vor allem in niederschlagsreichen Gegenden, in Klimawandel-Zeiten braucht er heute häufig Zusatzbewässerung.
Teppichphlox soll eigentlich keine Krankheiten/Schädlinge bekommen – trotzdem krabbelt es, und die Blätter verformen sich?
Siehe oben, Phlox leidet in Zeiten des Klimawandels oft Durst, was ihn schwächt und für Krankheiten/Schädlinge anfällig macht. Häufig sind es Stock- und Stängelälchen (Ditylenchus dipsaci), die Wuchsdepressionen und Deformationen verursachen; ansonsten können Blattschäden auch von Dickmaulrüsslern (Otiorhynchus sulcatus), Spinnmilben, Rost, Blattfleckenkrankheiten und Mehltau kommen. Sie haben die Wahl: In die Krankheitsbekämpfung einsteigen oder vom kränkelnden Polsterphlox verabschieden und (erst einmal anderswo) neuen Teppichphlox anpflanzen.