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Teppichkäfer in der Wohnung können eine echte Plage sein. Ihre Larven richten Schäden an Wolltextilien, Teppichen, Pelzen, Fellen und anderen Materialien an. Unregelmäßige Löcher sind die Folge. Zwar kann dem Befall vorgebeugt werden, aber verhindern lässt er sich nicht zu 100 Prozent. Oft ist guter Rat teuer. Wie wird man den Teppichkäfer und vor allem seinen Nachwuchs wieder los? Äußerste Sauberkeit ist geboten. Es gibt viel zu tun, will man keine chemischen Insektizide einsetzen. Wie man den Teppichkäfer bekämpft, was alles beachtet werden muss, haben wir für Sie zusammengetragen. Lesen Sie weiter!
Steckbrief
- einheimische Käferart, die gern in Spatzennestern lebt
- ovale Körperform, 3 bis 4 mm lang
- Farbe meist schwarz oder dunkelgrau, aber gemustert, breiter Streifen den Rücken hinunter, mittig
- weisen auch verschieden Flecken auf
- erwachsene Käfer ernähren sich von Blüten, also Pollen und Nektar
- mögen im Erwachsenenalter keine Helligkeit mehr und suchen deshalb gern Häuser und Wohnungen auf
- Eiablage im Mai und Juni
- jedes Weibchen legt etwa 30 Eier
- es dauert etwa 14 Tage, bis die Larven schlüpfen
- Larven verpuppen sich recht häufig, je nach Temperatur
- Prozess dauert oft Monate
- erwachsene Käfer werden dann nur etwa einen Monat alt
- Larven überwintern gern in ungeheizten Räumen, dann im Puppenstadium
Befall erkennen
Es gibt eindeutige Hinweise, die auf einen Befall mit dem Teppichkäfer hinweisen. Da sie Textilien lieben, findet man sie häufig dort vor, wo diese aufbewahrt werden. Viele Menschen denken, es handelt sich bei den Löchern um Auswirkungen der Kleidermotte. Wenn die typischen Gespinste aber fehlen, ist es in der Regel der Teppichkäfer, der die Schäden verursacht. Sie lieben Teppiche, besonders wenn diese irgendwo im Dunkeln liegen, machen aber vor gepolsterten Möbeln und Sachen aus Pelz, Leder und Federn nicht Halt.
- Fraßspuren in Teppichen, Gardinen und Wohntextilien
- Kotkügelchen und Reste von Haut von der Verpuppung (am besten mit der Lupe suchen). Je mehr Kot zu finden ist, um so näher ist man dem Ausgangspunkt des Befalls.
- meist sowohl Larven, als auch erwachsenen Käfer zu finden
- Käfer bewegen sich sehr langsam
- bei Berührung drehen sie sich auf den Rücken
- Larve mit braunen Streifen am Körper
- mit haarähnlichem Auswuchs an einem Ende
Wo verstecken sich Teppichkäfer?
Um Teppichkäfer bekämpfen zu können, müssen erst einmal ihre Verstecke gefunden werden. Nur dort, wo sie sich verstecken, macht die Bekämpfung Sinn. Oft sind es Ecken, in die man mit dem Staubsauger nicht rankommt, die bei Putzaktionen gern mal übersehen werden.
- hinter und unter Betten und Polstermöbeln
- auf Teppichen
- Stellen, die dort etwas im Dunkeln liegen (unter den Polstermöbeln oder Schränken)
- in Kleiderschränken und Wäschekörben
- in Bettkästen, Truhen und Boxen, in denen Textilien aufbewahrt werden
- bei Polstermöbeln in den Ritzen, zwischen den Polstern
- in Tierbetten und Liegestätten, selbst in Vogelkäfigen
- in Pelzen und Fellen
- selbst in Schuhen, meist mit Fellbesatz
- in Taschen, vor allem in solchen, die lange nicht genutzt wurden
Gesundheitsgefährdung?
Eigentlich sind nur die Larven etwas gefährlich. Zum einen machen sie einfach Schaden an Teppichen, Stoffen und anderen Materialien, zum anderen besitzen sie feine Pfeilhaare, die auf manche Menschen stark reizend wirken. Der Körper der Larven ist mit diesen Pfeilhaaren übersät. Wenn sich diese lösen, was zum Beispiel jedes Mal bei einer Verpuppung geschieht, kann es bei Allergikern zu Erkrankungen führen. Die Haare wirken stark reizend und wer Probleme mit den Atemwegen hat, dessen Zustand kann sich stark verschlimmern. Die Teppichkäfer sollten also nicht nur aus materieller Sicht bekämpft werden!
Vorgehen nach Entdeckung
Wichtig ist, dass man die Käfer und ihre Nachkommenschaft konsequent bekämpft. Man kann den Käfer schlecht sanft beseitigen. Wenn er mit Insektizid besprüht wird, ist er hin und sanft ist das nicht. Entweder man will die Käfer und ihren Nachwuchs loswerden oder man sammelt die Paar ein, die man findet und setzt sie draußen wieder aus. Die Frage ist, wie lange sie draußen bleiben? Äußerste Sauberkeit ist wichtig. Essensvorräte, Tiernahrung, selbst Blumen müssen erst einmal weg. Alles muss gut verpackt und verschlossen werden. Dann geht es an die Reinigung und gleichzeitige Beseitigung.
- Teppiche und Polstermöbel gründlich absaugen
- besonders gründlich um Quelle herum
- aus Sicherheitsgründen alle Räume saugen
- am besten täglich gründlich saugen, mindestens sieben Tage, besser ein paar mehr
- wischen
- befallene Kleidung entsorgen
- alle anderen Kleidungsstücke waschen, recht heiß und mit viel Seife
- wo möglich, Dampfreiniger für Teppiche nutzen
Mittel zur Bekämpfung
Es gibt einige Mittel, die beim dem Kampf gegen Teppichkäfer Hilfe versprechen. Viele beinhalten mehr oder weniger Chemie. Man muss mit sich selbst ausmachen, wie viel man davon einsetzen möchte. Es gibt aber auch natürliche Mittel. Diese können auch schon zur Vorbeugung eingesetzt werden.
Natürliche Mittel
Natürliche Mittel sind am besten geeignet, den Teppichkäfer und seine Larven loszuwerden. Die Inhaltsstoffe sind eben natürlich, haben keinerlei Nebenwirkungen auf den Menschen und auf Haustiere. In den meisten Fällen werden Sprays oder Puder verwendet, die exakt auf die befallenen Stellen aufgetragen werden können.
- natürliche Inhaltsstoffe dieser Mittel – Neemöl, Lavendel, Zedernholz, Pyrethrum (aus Chrysanthemen hergestellt), Teebaumöl und fossiles Plankton
- im Raum aufgehängte Lavendelbündel oder Sträuße verhindern Ansiedlung der Käfer
- auch Zedernholz als Duftöl
- fossiles Plankton äußerst wirkungsvoll
- einfach auf betroffene Stellen streuen
- trocknet Käfer/Larven aus
- tote Insekten einfach aufsaugen
Fallen
Man unterscheidet zwei Arten von Fallen, einfache Klebefallen und Pheromonfallen. Mit Klebefallen kann man gut prüfen, wie stark der Befall mit Insekten ist. Sie werden in der Nähe der Schadstellen aufgestellt und müssen täglich kontrolliert werden. Darin fangen sich alle Arten von Insekten. Sind sie voll, müssen sie ausgetauscht werden. Pheromonfallen sind im Prinzip auch Klebefallen, aber sie locken durch Sexuallockstoffe eben bestimmte Insekten an, in diesem Fall den Teppichkäfer und seine Nachkommen. Andere Insekten fühlen sich nicht angezogen. Oft sind Klebefallen die preisgünstigste Art der Bekämpfung.
Hitze und Kälte
Mit Hitze und Kälte sollen sich Teppichkäfer gut bekämpfen lassen. Allerdings ist ein Teppich oder aber Auslegeware so sehr schlecht zu behandeln. Man kann ihn nicht in den Gefrierschrank legen und auch nicht in die Waschmaschine stecken. Für andere Textilien wie Gardinen, Kleidung und ähnliches ist es aber eine gute Methode. Temperaturen über 60°C vertragen die Insekten nicht. Alles was waschbar über diesen Temperaturen ist, kommt also in die Waschmaschine. Ansonsten kann heißer Dampf verwendet werden, z.B. für Auslegeware, Polstermöbel und dergleichen.
Die Methode mit dem Gefrierschrank ist meines Wissens nicht so effektiv, obwohl sie oft empfohlen wird. Die Larven sterben wohl erst bei Temperaturen von Minus 40°C. Es gibt da aber sehr widersprüchliche Berichte. Ausprobieren kann man es ja.
Insektizide
Im Handel gibt es zahlreiche Insektizide, mit denen der Teppichkäfer und seine Larven bekämpft werden können. Meist sind es Sprays. Oft kommt aber auch ein Nebelgerät (Vernebler) zum Einsatz. Profis wie Schädlingsbekämpfer nutzen diese Methode gern. Wirkstoffe sind unter anderem: Chlorpyrifos, Bendiocarb oder Allethrin. Die Chemie sollte immer die letzte Wahl sein, vor allem, wenn es weniger gefährliche Substanzen gibt, die ebenso hilfreich sind.
Schädlingsbekämpfer
Wer mit den Plagegeistern selbst überhaupt nicht klarkommt, kann sich Hilfe bei Profis holen. Schädlingsbekämpfer sind sehr gut darin, Schädlinge zu beseitigen. Das kostet zwar Geld, aber danach hat man wirklich Ruhe. Allerdings halten diese Profis oft nicht viel von natürlichen Mitteln und nutzen stattdessen starke Chemie. Vielleicht kann man aber mit den zuständigen Leuten verhandeln. Fragen kostet nichts.
Teppichkäferbefall vorbeugen
Man kann allerhand tun, um den Käfern und deren Nachwuchs vorzubeugen. Einen 100prozentigen Schutz gibt es nicht, aber wenn man weiß, worauf man achten muss, geht es schon. Äußerste Sauberkeit ist schon mal ein guter Anfang.
- regelmäßig und gründlich saugen, vor allem Teppiche und Polstermöbel
- Böden regelmäßig wischen
- Liegestätten der Haustiere regelmäßig säubern, wenn es geht, in der Waschmaschine waschen
- saisonale Kleidung vor der Einlagerung waschen und luftdicht verschließen
- viel Licht in Schränke lassen, denn Helligkeit mögen die Insekten nicht.
- Mottenkugeln und Zedernholz verteilen
- Fliegengitter vor Fenster und Türen
- Pheromonfallen außerhalb des Wohnraumes aufstellen
- dunkle Aufbewahrungsbehältnisse regelmäßig öffnen, säubern und Licht daran lassen
- keine Lebensmittel offen rumstehen lassen
Häufig gestellte Fragen
Ich halte das für übertrieben. Das ist wie mit Raketen auf Spatzen schießen. Sauberkeit in den eigenen vier Wänden ist da sinnvoller. Außerdem sollten alle für längere Zeit eingelagerten Textilien in luftdichte Säcke und Tüten verpackt werden. Vorbeugen ist deutlich besser, als sämtliche Vogelnester in der Gegend zu entfernen. Fliegengitter sind da eine bessere Methode. Sie verhindern das Eindingen der Käfer.
Ja, Staubsaugen ist effektiv. Wichtig ist allerdings, dass der Staubsaugerbeutel sofort entsorgt wird, denn die Larven fühlen sich darin pudelwohl.