Schädlinge

Was tun gegen Tauben: Tipps zum Vertreiben und Abwehren

Stadttaube

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Sie sind lästig, und in gewisser Weise auch gefährlich: Tauben. Genervte Zeitgenossen bezeichnen sie auch schon mal als Ratten der Lüfte. Sie nisten an jeder sich bietenden Stelle, verschmutzen Häuser, Dachrinnen und Simse, vermehren sich sehr eifrig und können verschiedene Krankheiten übertragen. Außerdem fressen sie alles, was sie bekommen können und sind äußerst lästige und unerwünschte Untermieter. Tauben abzuwehren und zu vertreiben kann eine ausgesprochen schwierige Aufgabe sein und hat nicht immer Erfolg. Aber mit einigen hilfreichen Tipps kann es gelingen, sie auf Dauer loszuwerden. Wie erklären Ihnen hilfreiche Strategien zur Bekämpfung.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Wildtauben, Columbidae, vorwiegend Ringeltauben oder Türkentauben, über die ganze Erde verbreitet
  • nicht zu verwechseln mit Haustauben oder Brieftauben, die als Rennpferd des kleinen Mannes hoch gehandelt werden
  • Ringeltauben ca. 40 cm Größe, bis zu 500 g schwer, weiße Flecken am Hals wirken wie ein Ring
  • Türkentaube, ca. 28 cm groß, auffälliges schwarzes Nackenband
  • Nestbau häufig in Bäumen, aber auch in geschützten Räumen, wie zum Beispiel offenen Dachböden oder Scheunen, seltener in Kirchtürmen
  • Balzzeit Februar/März, Brutzeit April bis August
  • Kulturfolger, tauchen überall dort auf, wo Menschen leben
  • Türkentauben erst seit etwa 1946 in Deutschland bekannt
  • benötigen pflanzliche Nahrung

Klare Unterscheidung

Verwilderte Stadt- oder Haustauben kann man leicht an der charakteristischen blaugrauen Färbung erkennen. Meist besitzen sie eine schwarze Schwanzbasis und schwarze Balken auf den Flügeln. In Städten leben sie vorwiegend in der Nähe großer Plätze, wo viel Publikumsverkehr herrscht. Dort ist die Nahrungsaufnahme einfach, weil viele Leute ihren Müll einfach wegwerfen, außerdem sind Mülltonnen eine willkommene Nahrungsquelle. Sie entfernen sich selten weiter als 500 bis 800 Meter von ihrem Brut- oder Nistplatz.

Tauben gelten als Überträger zahlreicher Krankheiten, außerdem ist der Taubenkot ätzend, zerstört Bausubstanz und kann besonders für Kinder zu einer unkontrollierten Gefahr für Krankheiten werden. In vielen Städten ist das Füttern der Tauben bereits verboten, weil sie zu einer regelrechten Plage werden. Achten Sie darauf, keine verlockenden Leckerbissen offen herumstehen zu lassen. Im Garten halten die Tauben solche Angebote für eine Aufforderung, sich niederzulassen.

Taubenabwehr

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Tauben abzuwehren, von denen jedoch nicht alle helfen. Als wirkungsvoll haben sich zum Beispiel Elektrosysteme mit tiefer Spannung, Spanndrahtsysteme oder Spikes-Systeme erwiesen. Diese doch oft recht aufwendigen Maßnahmen kosten nicht wenig Geld und sind zum Einsatz in Gärten nur bedingt geeignet, lassen sich jedoch zum Beispiel auf Firmengelände anbringen, um den gefräßigen Dieben das Leben schwer zu machen. Damit werden nicht nur beispielweise der Lebensmittelhandel und Produktionsanlagen geschützt, auch die umliegenden Anwohner werden es zu danken wissen.

Grundsätzlich hilft es aber schon, wenn nichts Verwertbares zum fressen liegengelassen wird. Tauben besitzen einen Fluchtinstinkt, eine potentielle Bedrohung, die an einem bestimmten Ort immer wieder auftaucht, führt normalerweise dazu, dass die Tiere sich das merken und diesen Ort meiden.

Taubenabwehr in Haus und Garten

Nest einer Stadttaube mit 2 EiernWer gezwungen ist, zur Selbsthilfe zu greifen, um Garten und Haus vor den lästigen Tauben zu schützen, kann verschiedene Methoden ausprobieren:

  • Nester entfernen. Leider ist das nicht in allen Fällen möglich, sobald jedoch ein Nistplatz bekannt wird, sollten Sie schnellstens handeln. Haben sich die Plagegeister dort erst einmal festgesetzt, ziehen andere Tauben nach, dann wird es immer schwieriger, sie wieder loszuwerden.
  • Windräder auf dem Balkon aufstellen. Tauben vermeiden alles, was unkontrollierte Bewegung erzeugt. Sie fliegen aufgeschreckt weg und werden auf Dauer diesen Ort meiden.
  • Landung verhindern. Bestücken sie Holzbretter mit Nägeln und platzieren Sie diese auf ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse, damit verhindern Sie die Landung der unliebsamen Gäste. Diese Methode eignet sich allerdings auch nur bedingt, weil die Nägel selbst ein Gefahrenpotential bilden, besonders in Häusern mit Kindern und Haustieren. Besser sind Spikes-Systeme aus Kunststoff.
  • Taubenfeinde aus Kunststoff. Raben, Habichte oder Bussarde aus Kunststoff bilden eine gute Abschreckung, denn Tauben fühlen sich schnell bedroht. Allerdings sollten die vermeintlichen Feinde öfter bewegt und an unterschiedlichen Stellen platziert werden, sonst wirken sie nicht lange. Wer eine Freigängerkatze besitzt, wird deutlich weniger Probleme haben, denn auch wenn Katzen kaum Tauben jagen, so sind sie doch als potentielle Feinde und lebende Bewegung im Garten ein hervorragendes Abwehrmittel. Das gilt auch für Hunde, die die unliebsamen Besucher schnell vertreiben können.

Selbst gebaut und effektiv

Wirkungsvoll und dabei preiswert sind selbst gebaute Mobiles, mit denen Tauben leicht abgeschreckt werden können. Hier ein paar einfache Tipps:

  • Nehmen Sie mehrere ausgediente CDs oder DVDs. Binden Sie diese in drei oder vier Reihen untereinander und befestigen Sie diese an einem Bambusstab. Dieses einfache Mobile lässt sich an vielen Stellen anbringen und ist tatsächlich erfolgreich in der Abschreckung. Bei jedem Windstoß spiegeln die Scheiben und täuschen Bewegung vor, so dass die Tauben davonfliegen.
  • Eine andere Methode sind verschieden lange Streifen aus Alufolie, die ebenfalls sehr einfach zu einem Mobile zusammengefügt werden können. In dieser Hinsicht sind Ihrer Phantasie auch keine Grenzen gesetzt, alles, was relativ leicht ist, sich schnell bewegt und womöglich noch Geräusche erzeugt, ist bestens geeignet, um Tauben abzuwehren. Allerdings sollten Sie bei Ihren Mobiles, die Geräusche erzeugen, vorsichtig sein, denn sonst könnten sich die Nachbarn durch den Lärm gestört fühlen. Wer in einem Ein- oder Zweifamilienhaus lebt, hat damit sicherlich keine Probleme.

Schutz vor unerwünschtem Besuch

Ganz wichtig ist es, die Vogelhäuschen im Garten vor den unliebsamen Besuchern zu schützen. Das gilt besonders für die Winterzeit, wenn für Meisen und Co Futter ausgelegt wird. Da Tauben recht schnell herausfinden, wo es was zu fressen gibt, dauert es in der Regel nicht lange, bis sie auftauchen und die wirklich hungrigen Kleinvögel vertreiben. Sie kriechen teilweise sogar in die Vögelhäuschen hinein und fressen alles, was sie erreichen können. Aufgehängte Meisenringe allerdings sind für sie meist unerreichbar, weil sie zu groß sind, um sich daran zu hängen und zu fressen.

Ausgestreutes Futter kann durch einfache Maßnahmen geschützt werden. Gleich zu Anfang der Öffnung des Häuschens kann eine Schnur oder ein Draht gespannt werden, damit ist der Zugang versperrt, kleine Vögel kommen aber noch gut hinein. So vom Futter verdrängt werden die Tauben schon bald nicht mehr zurückkommen.

Hilfsmittel

Strahl einer WasserpistoleMittlerweile hat auch die Industrie das Problem erkannt und bietet für den Hausgebrauch verschiedene Mittel an. So ist beispielweise ein klebriges, wetterbeständiges Spray erhältlich, mit dem die Krallen festkleben. Um sich wieder zu befreien, müssen die fliegenden Räuber viel Kraft aufwenden und werden es sich schon bald überlegen, noch einmal wiederzukommen. Um Tauben dauerhaft zu vertreiben, muss man ihre Umgebung so unangenehm wie möglich machen. Bei einzeln auftauchenden Exemplaren hilft oft schon der gezielte Strahl aus einer Wasserpistole. Ultraschall- oder Infraschall haben sich in manchen Fällen ebenfalls als hilfreich erwiesen, funktionieren aber nicht immer und schon gar nicht dauerhaft. Vorteilhaft ist, dass diese Töne für Menschen nicht hörbar sind, doch die Tiere gewöhnen sich sehr schnell an die permanent vorhandenen Geräusche, die in der Regel nicht mit weiteren Abwehrmaßnahmen verbunden sind. Also stufen sie die Laute nach einiger Zeit als nicht gefährlich ein und ignorieren den Lärm.

Gerade Balkons lassen sich jedoch sehr effektiv mit Taubennetzen schützen. Sie sind in unterschiedlichen Farben und Ausführungen erhältlich, lassen sich relativ leicht anbringen und abnehmen und verhindern den Besuch der Tauben sehr zuverlässig. Aber leider sind die diese praktischen Helfer nicht überall einsetzbar. Wer jedoch seinen Balkon vor den fliegenden Plagegeistern schützen will, sollte unbedingt darauf zugreifen. Eine andere Möglichkeit, die auch auf einer Terrasse oder im Garten zur Anwendung kommen kann, sind Spanndrahtsysteme. Sie verhindern, dass Tauben landen können, sind für die Tiere auch nicht schädlich und verhindern, in der richtigen Höhe angebracht, den unerwünschten Besuch. Für diese Systeme halten sich die Ausgaben in Grenzen.

Spannsysteme lassen sich auch mit Hausmitteln errichten. Dünne Nylonschnüre werden mit Hilfe von kleinen Haken gespannt. Sie fallen kaum auf. Wenn die Tauben erst einmal festgestellt haben, dass es fast unsichtbare Hindernisse gibt, suchen sie rasch einen anderen Platz.

Professionelle Hilfe

Wenn alles nichts hilft, die Tauben überhand nehmen und sich durch nichts, aber auch gar nichts, vertreiben lassen, kann es nötig sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Schädlingsbekämpfer hat die Erlaubnis und auch die nötigen Mittel, um die Plagebiester endgültig in die Schranken zu weisen und auf Dauer zu entfernen. Nun ist so ein Schädlingsbekämpfer zu einem nicht ganz billig, zum anderen kann es zartbesaiteten Menschen schwerfallen, wenn die Tauben nicht nur vertrieben werden, sondern manchmal auch den Tod finden. Deshalb sollte man sich gut überlegen, ob es nicht doch ausreicht, mit den ganz normalen Abschreckungsmöglichkeiten für Abhilfe zu sorgen.

Sorgen Sie dafür, dass keine vorteilhaften Plätze für Nester zur Verfügung stehen. Offene Dachbodenfenster sind förmlich eine Einladung. Falls bereits ein Nest vorhanden ist, entfernen Sie es sofort.

Nicht erlaubt

Auf gar keinen Fall erlaubt ist es beispielsweise, Tauben zu vergiften, abzuschießen, chemische Nebel oder ähnliches zu benutzen oder die Tiere überhaupt zu verletzen.

  • Abwehrsysteme, die zu Verletzungen führen können, sind verboten und können im Zweifelsfall sogar eine Anzeige nach sich ziehen.
  • Schusswaffen, gleich welcher Art, dürfen nicht eingesetzt werden, um die Tiere zu treffen. Das gilt auch für Jäger, die beispielsweise ihre Waffen legal benutzen dürfen. Um Tauben zu schießen, wird eine Ausnahmegenehmigung gebraucht
  • Ätzende und chemische Substanzen, die das Gefieder reizen oder verkleben, dürfen nicht eingesetzt werden. Sie fügen den Tieren Schmerzen zu oder können zu einem qualvollen Tod führen
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Tipps für Schnellleser

- Wildtauben, frei lebende, häufig verwilderte Haustauben
- hohe Vermehrungsrate
- unbedingt Nester entfernen, wo ein Nest ist, folgen andere schnell nach
- Kulturnachfolger, sie leben überall dort, wo Menschen sind und Nahrung gefunden werden kann
- Haustiere sind gutes Abschreckungsmittel
- Tiere besitzen ausgeprägten Fluchtinstinkt, Vertreibung durch Lärm und Bewegung häufig wirkungsvoll
- nicht anfüttern, auch in Städten Fütterung schon vielfach verboten
- einfache Hilfsmittel aus Haushaltsgegenständen als wirkungsvolle Abschreckung, Alustreifen, CDs, Windräder
- in manchen Fällen hilft Ultra- oder Infraschall, ist aber kein dauerhaftes Mittel
- Spanndrähte sind hilfreich, um Landungen im häuslichen Bereich zu verhindern
- Vögelhäuschen mit Winterfütterung für Wildvögel unbedingt vor Tauben schützen, auch hier Spanndrähte einsetzen, um das Eindringen zu verhindern
- Klebespray, der jedoch weder Gefieder noch Krallen verklebt, hilft ebenfalls
- nicht erlaubt ist das Abschießen, Verletzen oder Vergiften der Tauben
- wenn gar nichts anderes mehr hilft, kann professionelle Schädlingsbekämpfung notwendig sein