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Die Pflanzen der Gattung Steinbrech (botanisch: Saxifraga) zählen zur Familie der Steinbrechgewächse (botanisch: Saxifragaceae), denen auch Purpurglöckchen und Astilben angehören. Früher glaubte man, dass die Pflanze Felsen sprengen könne, da sie gern in Felsspalten wächst. Fast alle Arten der Saxifraga sind winterhart und sehr robust.
Das Artensystem umfasst 450 bis 500 Arten. Manche davon bilden Polster und manche Rosetten aus. Als pflegeleichter Bodendecker besitzt der Steinbrech in Steingärten oder in Trockenmauern einen besonderen Zierwert. Viele der reich blühenden Stauden werden ebenso gern zum Bepflanzen von Trögen, Kübeln und Stein- und Schotterflächen verwendet.
Steckbrief
- gehören zur Familie der Steinbrechgewächse
- es gibt 450 bis 500 Arten
- meist ausdauernde, winterharte Pflanzen
- robust und pflegeleicht
- bilden Polster, dickfleischige Blätter oder Rosetten aus
- viele Arten sind immergrün
- Wuchshöhe je nach Sorte 5 bis 50 cm
- Blütezeit je nach Sorte Mai bis November
- bilden Kapselfrüchte aus
- blühen je nach Sorte Weiß, Hellgelb, Gelb, Orange, Rot, Pink und Violett
Standort und Boden
Viele Steinbrechsorten mögen einen hellen und warmen Standort, andere wiederum erfreuen sich über größere Pflanzen in ihrer Nachbarschaft, die ihnen Schatten spenden.
Es gibt aber auch weniger anspruchsvolle Sorten des Steinbrechs, die in Mauerfugen oder zwischen Steinen prächtig gedeihen. Diese Saxifraga-Sorten werden gern in Trockenmauern eingesetzt, wo sie mit ihrem polsterförmigen Wuchs und den leuchtenden Blüten für ein interessantes Gartenbild sorgen. Sukkulente Sorten – also jene mit dickfleischigen Blättern – vertragen Trockenheit recht gut, während feinblättrige Sorten regelmäßige Wassergaben benötigen. Staunässe sollte aber immer vermieden werden, egal, welche Steinbrech-Sorte Sie in Ihrem Garten pflegen.
Gießen und Düngen
Beim Gießen gibt es bei den einzelnen Sorten einiges zu beachten. Informieren Sie sich am besten sehr genau über die Ansprüche der Sorten, mit denen Sie ein Beet im Vorgarten oder hinter Ihrem Haus anlegen möchten. Denn manche mögen einen feuchten Boden und andere mögen es lieber etwas karger. Bei lang anhaltender Trockenheit sollte jedoch jede Saxifragapflanze gegossen werden.
Nur bestimmte Sorten des Steinbrechs benötigen etwas Dünger. Die meisten möchten auf nährstoffarmen und kargen Boden stehen, zum Beispiel zwischen Steinen und in Felsspalten.
Schneiden
Auch wenn der Steinbrech ohne einen Rückschnitt – zum Beispiel vor der Winterruhe – auskommt, so sollten jedoch regelmäßig abgestorbene Pflanzenteile entfernt werden. Ebenso ist es ratsam, die verblühten Stängel herauszuschneiden. Da die meisten Saxifraga-Sorten dichte Polster bilden, können Sie für das Abschneiden der Blüten zum Beispiel eine elektrische Rasenschere verwenden.
Das geht schneller, als wenn Sie alle Blütenstängel einzeln abschneiden müssen. Wenn dabei einige Blätter mit abgeschnitten werden, das ist nicht schlimm. Die Bodendecker wachsen fleißig wieder nach und ihre Polster werden wieder schön dicht. Nach dem Schnitt können Sie die Pflanzen mit etwas homöopathischem Flüssigdünger versorgen.
Vermehren
Saxifraga lässt sich entweder durch Teilung der Pflanzen, durch Stecklinge oder durch Aussaat vermehren. Die am häufigsten angewandte Methode ist die Vermehrung durch Aussaat. Doch auch bei Teilung und Stecklingsvermehrung werden sehr gute Erfolge verzeichnet.
Teilung
- Diese Methode ist zum Beispiel sehr sinnvoll, wenn die Pflanzen kahle Stellen besitzen.
- Graben Sie die Pflanzen dazu einfach aus.
- Schneiden oder reißen Sie die Pflanze in zwei oder mehrere Teile, je nachdem wie groß sie ist.
- Schneiden Sie die verkahlten Stellen von den Pflanzen ab.
- Pflanzen Sie die “neuen” Pflanzen an einen anderen Ort mit frischem Pflanzsubstrat.
Stecklinge
Die Stecklinge werden von den Rändern der Polster genommen und von den Rosetten abgetrennt. Die so aufbereiteten Stecklinge werden anschließend entweder sofort ins Beet oder zum Bewurzeln erst in kleine Anzuchttöpfe gesteckt. Diese Art der Vermehrung kann dazu dienen verkahlte Pflanzen wieder zu “füllen”. Dazu schneiden Sie einfach die kahlen Stellen im Polster heraus und setzen dort die Stecklinge ein. Schon nach wenigen Wochen sind die Stecklinge angewachsen und haben Blätter gebildet, sodass sich die Lücke im Polster nach und nach schließt.
Aussaat
Für die Aussaat der Saxifraga werden im Herbst die Kapselfrüchte geerntet und die enthaltenen Samen herausgenommen. Die Samen müssen nun bis Februar trocken, dunkel und kühl lagern. Für die Aussaat mischen Sie am besten etwas Sand unter handelsübliche Aussaaterde. So wird das Pflanzsubstrat noch etwas feiner.
- Füllen Sie kleine Schalen und Töpfe mit der aufbereiteten Aussaaterde.
- Streuen Sie die Samen darauf, aber nicht zu dicht.
- Kleine Samenkörner drücken Sie nur leicht an.
- Größere Samenkörner erhalten eine dünne Abdeckung mit Aussaaterde.
- Besprühen Sie die Aussaaterde nun mit einem leichten Wassernebel.
- Anschließend müssen die Töpfe und Schalen kühl gestellt werden (fast alle Steinbrech-Sorten sind sogenannte Kaltkeimer).
- Optimale Keimtemperaturen liegen zwischen 0° und 5°C.
- Sobald die Keimlinge eine Größe von 2 bis 5 cm haben, können sie pikiert werden.
- Setzen Sie am besten zwei bis vier Pflanzen zusammen in einen größeren Topf, damit sich gleich von Beginn an schöne, dichte Polster bilden.
Auspflanzen
Der Steinbrech wird bevorzugt im Frühling nach den letzten Frösten in einem Abstand von ca. 15 bis 40 cm ausgepflanzt. Je nach Sorte kann das auch etwas mehr oder weniger sein. Damit sich schöne flächige Polster bilden, pflanzen Sie am besten mehrere Pflanzen einer Sorte in ein Pflanzloch. Für Steinbrech-Sorten, die einen feuchten Boden mögen, können Sie den Boden mit Kompost, Humus oder Stalldung aufbereiten.
Überwintern
Dem Steinbrech machen Frost, Eis und Schnee nichts aus, da er im Allgemeinen im Gebirge in 2000 bis 3000 m Höhe zu Hause ist. Kurz vor dem Winterbeginn ausgepflanzte Saxifraga-Sorten sollten jedoch etwas mit Reisig oder lockerem Laub abgedeckt werden.
Beliebte Sorten
Bei der Vielzahl an Steinbrech-Sorten kann sich mancher Hobbygärtner gar nicht entscheiden, welche er in seinen Garten holen möchte. Die wild wachsenden Sorten sind jedoch weniger für den Garten geeignet, denn sie beherrschen den alpinen Lebensraum. Für den Garten sind dafür andere wunderschöne Sorten geeignet, zu denen viele blühwillige Züchtungen gehören. Sie bilden dichte Polster und Teppiche aus. Mit Sorten, die zu verschiedenen Zeiten blühen, zaubern Sie sich vom Frühjahr bis zum Herbst ein regelrechtes Blütenmeer in Ihren Garten.
Polster-Steinbrech
- für Mauerfugen, Felsspalten, Schotterflächen und Steingärten
- benötigt humosen, durchlässigen und feuchten Boden mit etwas Kalkschotter
- gedeiht in der Sonne sowie im Halbschatten
- Wuchshöhe 3 bis 10 cm
- Blütezeit Mai bis Juni
- winterharte Stauden; bei Dauerregen etwas abdecken!
- bildet Polster aus, die mit unzähligen Blüten überzogen sind
- hellgelb bis gelb blühende Sorten: Saxifraga apiculata, Saxifraga haagii, Saxifraga elisabethae, Saxifraga paulinae, Saxifraga pungens
- rosa und karminrosa blühend: Saxifraga jenkinsae, Saxifraga oppositifolia vaarii
- passt gut mit Schleifenblume, Blaukissen, Alpenleinkraut, Sedum, Leinkraut und Hauswurz zusammen
Moos-Steinbrech (Saxifraga bryoides)
- für Flächen-, Grab- und Rabattenbepflanzung, Trockenmauern sowie Steingärten
- mag durchlässigen, lehmhaltigen und humosen Boden mit Steinschotteranteil
- mag es halbschattig; gedeiht am besten im Schatten großer Bäume
- Blütezeit von Mai bis Juni
- sehr robust und winterhart
- begehrte Züchtungen: Dornröschen (hellrote Blüte, Wuchshöhe 15 cm), Ingeborg (dunkelrote Blüte, Wuchshöhe 15 cm), Bob Hawkens (rosafarbene Blüte, Wuchshöhe 15 cm), Peter Pan (rote Blüte, Wuchshöhe 15 cm), Frühlingsschnee (schneeweiße Blüte, Wuchshöhe 25 cm)
- passt gut mit Farn, Götterblume, Tränendes Herz, Elfenblume, Schattengräser und Knöterich zusammen
Becher-Steinbrech
- mag schattige, feuchte Standorte
- Wuchshöhe 5 bis 40 cm
- Blütezeit Juni bis Juli
- bildet große, flache Rosetten aus
- lange Blütenrispen
- Blütenfarbe Weiß
- wintergrüne Sorte
Fetthennen-Steinbrech
- Synonyme: Quell-Steinbrech, Bach-Steinbrech
- mag feuchten, humosen Boden
- Wuchshöhe 15 bis 20 cm
- dickfleischige Blätter, die Wasser speichern
- Blütenfarbe in Gelb, Dunkelorange bis Dunkelrot
- sehr winterhart
Herbst-Steinbrech
- besonders für Tröge und Steingärten geeignet
- Habitus der Blätter ähnlich der Heuchera
- Wuchshöhe 10 bis 25 cm (neue Sorten häufig zwischen 30 bis 40 cm)
- Blütezeit von Oktober bis November
- japanischen Sorten bieten Blütenfarben von Zartrosa bis Dunkelpink
- interessante Sorte mit dunkelvioletten Blüten: Black Ruby
- passen gut mit kleineren Farnen, Heuchera, Funkien, Alpenveilchen, Gräsern und anderen kleinwüchsigen Schattenstauden zusammen
Krankheiten und Schädlinge
Der robuste Steinbrech ist so gut wie immun gegen Schädlinge und Krankheiten. Nicht einmal Schnecken mögen die Pflanze fressen. Nur der Dickmaulrüssler sucht hin und wieder einige Arten des Steinbrechs auf. Am besten kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich Steinbrech zur Dachbegrünung nutzen? Wenn ja, mit welchen Pflanzen passt er auf dem Dach am besten zusammen?
Ja, Steinbrech ist sehr gut zur Dachbegrünung geeignet, zum Beispiel der Trauben-Steinbrech (Saxifraga paniculata) oder der Moos-Steinbrech. Dazu können Sie folgende pflegeleichte Pflanzen setzen:
- Kugel-Lauch (Allium sphaerocephalum)
- Zwergschwertlilie (Sorten: Iris barbata nana und Iris pumila)
- Hauswurz (Sempervivum tectorum)
- Spinnen-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum)
- Fransenhauswurz (Jovibarba sobolifera)
- Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)
- Milder Mauerpfeffer (Sedum sexangulare)
- Felsen-Fetthenne (Sedum reflexum)
- Purpur-Fetthenne (Sedum telephium)
Ich glaube mein Steinbrech ist von Dickmaulrüsslern befallen. Was kann ich nachhaltig und umweltschonend dagegen tun?
Ein natürliches Mittel, um den Dickmaulrüssler zu vertreiben, sind seine natürlichen Feinde wie Igel, Maulwurf, Spitzmaus, Eidechse, Erdkröte und Gartenvögel. Wenn Sie diesen Tieren genügend Möglichkeiten zum Unterschlüpfen und Nisten geben, dann helfen sie Ihnen bei der Bekämpfung der Plagegeister. Sie können auch selbst die Käfer einsammeln, indem Sie unter den befallenen Pflanzen kleine mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe aufstellen. Die Dickmaulrüssler verkriechen sich tagsüber darin. Regelmäßiges Einsammeln dezimiert den Käferbestand. Sie können auch Fadenwürmer (Nematoden) zum Bekämpfen der Käfer einsetzen. Die Würmer werden einfach mit dem Gießwasser verteilt und dringen in die im Boden lebenden Larven der Dickmaulrüssler ein. Nach drei Tagen sind die Larven tot.