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Seidenpflanzen werden als Zimmer- oder Kübelpflanzen kultiviert, da sie nicht zuverlässig winterhart sind. Es gibt etwa 200 Arten und viele Sorten und nicht alle stellen die gleichen Ansprüche. So gibt es auch einige winterharte dabei. Vom Aussehen her gibt es Unterschiede, vom Wuchs und den Blüten her. Alle haben etwas gemein: alle Teile der Pflanzen scheiden bei Verletzung einen weißen Milchsaft aus. Dieser ist giftig und kann Hautreizungen auslösen.
Um die Seidenpflanze richtig zu pflegen, ist es wichtig, ihre genaue Bezeichnung zu kennen. Am besten ist also, beim Kauf auf ein Namensetikett zu achten oder den Namen beim Verkäufer zu erfragen. Nur so kann man sichergehen, dass man alles richtig macht. Die Pflege ist recht unkompliziert. Die Aussaat gelingt nicht immer, aber doch häufig. Die Überwinterung ist einfach, wenn ein passendes Quartier für die Kübelpflanze vorhanden ist. Im Freien überwinternde ausgepflanzte Exemplare benötigen sicherheitshalber etwas Schutz.
Kurzer Steckbrief
- Familie der Hundsgiftgewächse
- Etwa 200 Arten
- Stammt ursprünglich aus den Tropenwäldern Amerikas
- Auch Papageienpflanze genannt
- Asclepias curassavica (Indianer-Seidenpflanze) – typische Zimmer- oder Kübelpflanze
- 70 cm bis 100 cm hoch
- Meist ausdauernde, selten einjährige krautige Pflanzen
- Tiefgrüne Blätter, Unterseite grün-blau
- Flaumig behaarte Stängel, die sich seidig anfühlen
- Doldenähnliche Blütenstände in rot/orange
- Blüte von Juni bis August
- Balgfrüchte, je befruchtete Blüte entstehen zwei
- Keine Wurzeln, sondern Rhizome
- Asclepias syriaca (Gewöhnliche Seidenpflanze) für Auspflanzung
- Winterharte Sorte
- 1 bis 2 m hoch
- esitzt Pfahlwurzel und Rhizom
- Stark behaarter Stängel
- Kleine, purpurrosa Blüten in Dolden von Juni bis August
- Gummibaumartige Blätter
- Treibt Wurzelausläufer und kann sehr lästig werden
- Grüne unreife Frucht hat große Ähnlichkeit mit einem Wellensittich
Nicht winterharte Arten
Sie sollten alle bei etwa 10 bis 12°C überwintert werden, möglichst hell
- Asclepias albicans
- Asclepias angustifolia
- Asclepias brachystephana
- Asclepias californica
- Asclepias cinerea
- Asclepias connivens
- Asclepias curtissii
- Asclepias cutleri
- Asclepias emoryi
- Asclepias eriocarpa
- clepias erosa
Bedingt winterharte Arten
Winterhart bei geschütztem Standort bis -10°C
- Asclepias arenaria
- Asclepias asperula
- Asclepias cryptoceras
- Asclepias curassavica
- Asclepias hallii
- Asclepias involucrata
- Asclepias labriformis ( bis –5 °C)
- Asclepias rubra ( bis –5 °C)
- Asclepias subverticillata ( bis –5 °C)
Winterharte Arten
Winterhart mit Schutz und günstigem Standort
- Asclepias amplexicaulis
- Asclepias exaltata
- Asclepias fascicularis
- Asclepias hirtella
- Asclepias incarnata
- Asclepias lanuginosa
- Asclepias meadii
- Asclepias ovalifolia
- Asclepias pumila
- Asclepias purpurascens
- Asclepias quadrifolia
Pflege
Die Pflege der Seidenpflanze ist recht unkompliziert. Einige Dinge gibt es zu beachten. Winterharte Arten haben die unangenehme Eigenschaft, sich ziemlich stark auszubreiten. Am besten denkt man also beim Pflanzen gleich an eine Wurzelsperre. Ansonsten kann es schwierig werden, die Pflanzen einzudämmen. Zieht man sie aus dem Boden und die Wurzeln brechen ab, treiben sie aus kleinsten Teilstücken wieder aus. Ansonsten ist die Seidenpflanze pflegeleicht. Sie mag Sonne und einen humosen, nährstoffreichen und durchlässigen Boden. Es sollte regelmäßig gegossen werden, vor allem bei Kübelpflanzen, da die Gefäße bei Sonne und Hitze schnell austrocknen. Auch Nährstoffe müssen regelmäßig zugegeben werden. Schneiden muss man nicht viel. Die Überwinterung der Zimmer- und Kübelpflanzen erfolgt frostfrei. Ausgepflanzte Exemplare bedeckt man am besten mit Reisig, das schützt vor Kahlfrösten und zu viel Nässe, welche schädlich ist. Mehr ist eigentlich nicht zu tun.
Standort
Kübelpflanzen stehen den Sommer über gern im Freien und dann in der vollen Sonne, allerdings müssen sie langsam an die Strahlen gewöhnt werden, sonst kommt es zu Verbrennungen. Zimmerpflanzen mögen einen hellen Platz, viel Licht und frische Luft. Ausgepflanzte Exemplare mögen die Sonne und freuen sich über einen vollsonnigen Platz.
- Ausgepflanzte, winterharte Sorten benötigen ausreichend Platz
- Sonnig
- ideale Temperaturen für Zimmerpflanzen: 20°C
- Beim Ausstellen von Zimmer- und Kübelpflanzen langsam an die Sonne gewöhnen
Pflanzsubstrat
Beim Pflanzsubstrat ist wichtig, dass es humos, locker und durchlässig ist. Günstig ist ein Lehmanteil und auch Nährstoffe im Boden schaden nicht, ganz im Gegenteil. Für die Gefäße ist Kübelpflanzenerde ausreichend, die sollte aber noch etwas durchlässiger gemacht werden.
- Humos
- Locker, durchlässig
- Nährstoffreich
- Gern mit etwas Lehm
Pflanzen
Seidenpflanzen kann man gut im Kübel kultivieren. Dann ist auch die Überwinterung kein Problem. Alternativ können sie aber auch ausgepflanzt werden, sollten aber vor dem Winter rechtzeitig ausgegraben und frostfrei überwintert werden. Die winterharten Arten brauchen Platz, um sich ausbreiten zu können. Alternativ kann man sie aber mit einer Wurzelsperre versehen, damit sie sich nicht zu üppig ausweiten.
- Nur umtopfen, wenn das Gefäß zu eng geworden ist
- Wichtig ist, humushaltige Erde zu verwenden, möglichst mit einem erhöhten Lehmanteil
- Bei ausgepflanzten Arten eine Wurzelsperre eingraben, um den ausufernden Trieben Einhalt zu gebieten.
- Wurzelballen vor dem Pflanzen gut wässern, am besten in Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
Gießen und Düngen
Seidenpflanzen benötigen reichlich Wasser und Nährstoffe. Im Sommer sollte die Erde gleichmäßig leicht feucht gehalten werden, nicht zu nass und nicht zu trocken. Im Winter brauchen die Pflanzen dagegen nur wenig Wasser. Ausgepflanzte Exemplare müssen im Winter vor zu viel Nässe geschützt werden.
- Reichlich gießen
- Keine Dauernässe
- Kein Wasser im Untersetzer
- Kübelpflanzen brauchen regelmäßig Wasser, da die Erde im Gefäß schneller austrocknet
- Bei ausgepflanzten Exemplaren Boden mulchen, das schützt vor schnellem Austrocknen
- Während der Wachstumszeit 2x im Monat düngen
Schneiden
Geschnitten wird, damit sich die Pflanze besser verzweigt, nicht von unten her verkahlt und sich mehr Blüten bilden. Außerdem ist das Entfernen von Verblühtem wichtig. So blühen die Pflanzen längen und reichlicher. Ansonsten kann man schneiden, wenn die Pflanzen eingestellt werden, so nehmen sie nicht so viel Platz in Anspruch. Die Pflanzen sind recht gut schnittverträglich.
- Verblühtes regelmäßig entfernen, damit wird eine langanhaltende Blüte gesichert
- Nach dem Winter auf 20 bis 25 cm zurückstutzen
- Hin und wieder etwas stutzen, das fördert die Verzweigung
- Auch für die Blütenbildung ist ein Schnitt günstig
Überwintern
Seidenpflanzen werden meist als winterhart angepriesen, das sind sie nur bedingt, bzw. nur einige Arten. Nicht winterharte Exemplare eignen sich gut für den Wintergarten. Ausgepflanzte sollten vor zu viel Nässe geschützt werden. Man deckt den Wurzelbereich großzügig mit Reisig ab, das schützt gleichzeitig vor Frost. Oberirdisch stirbt die Pflanze komplett ab, treibt aber in der Regel im Frühjahr wieder zuverlässig aus.
- Hell und frostfrei überwintern
- 10 bis 14°C
- Nur minimal gießen, so dass die Ballen nicht vollständig austrocknen
- Nicht düngen
- Ausgepflanzte Exemplare vor Frost und Nässe schützen – Wurzelbereich abdecken
Vermehren
Die Seidenpflanze lässt sich durch Aussaat und Teilung vermehren. Obwohl nicht wirklich winterhart, können Samen im Freiland überleben und sich selbst aussäen. Allerdings werden Samen nur in guten Jahren reif, so dass es tatsächlich zur Keimung kommt, es kann aber passieren. Aussaat ist die sicherere Methode.
Aussaat
- Im Januar/Februar (im Prinzip ganzjährig möglich)
- Samen nicht lange lagerfähig
- Aussaaterde oder Kokohum verwenden (auch beide mischen) und dazu feinen Sand geben
- Samen nicht bedecken, nur andrücken
- Hell, aber nicht sonnig stellen
- Keimtemperaturen 21 bis 24°C
- Substrat durchgängig leicht feucht halten, nur mit Sprühflasche anfeuchten
- Am besten Regenwasser oder destilliertes Wasser verwenden
- Keimdauer etwa 3 bis 6 Wochen
- Pikieren nach etwa 4 bis 6 Wochen nach Keimung
- Nach dem Pikieren einmal entspitzen
Teilung
- Nach der Blüte
- Wurzelstock ausgraben und Teilen
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten sind recht selten. Zu viel Nässe sorgt für Fäulnis. Zu häufiges Austrocknen schwächt die Pflanzen und macht sie anfällig für Krankheiten und auch für Schädlinge.
- Anfällig für Blattläuse – hilfreich bei der Bekämpfung ist eine Wasser-Spülmittel-Lösung, mit welcher die Pflanzen von allen Seiten gründlich besprüht werden. Ebenfalls günstig ist das Abspülen mit einem scharfen Wasserstrahl oder das Abschneiden befallener Teile. Chemische Mittel sollten nur im Notfall zum Einsatz kommen, wenn gar nichts anderes hilft.
- Weiße Fliege – bei Zimmerpflanzen Gelbtafeln bzw. Gelbsticker einsetzen. Im Freien Abspülen oder mit Insektiziden behandeln. Die Schädlinge sitzen vor allem unter den Blättern. Sie treten häufig bei zu warmer Überwinterung auf.
Häufig gestellte Fragen
Sind die Früchte essbar?
Ja, aber nur die Früchte, die noch keine ausgebildeten Samen enthalten. Wichtig ist, den Milchsaft aus der Frucht zu ziehen. Das gelingt am einfachsten, wenn man sie zum Auslaugen in eine Lösung aus Wasser, Essigessenz und Salz gibt. 30 Minuten in der Lösung sind ausreichend. Wichtig ist, dass die Schnittstellen an den Stielen vollständig unter Wasser liegen. Durch sie kann der Milchsaft austreten. Anschließend werden die Früchte zerkleinert. Eventuell enthaltene Samen nicht mit verarbeiten. Die Stücke müssen mindestens 15 Minuten in Wasser gekocht werden, damit die gesundheitsschädlichen Stoffe zerstört werden. Anschließend können sie verzehrt oder eingeweckt werden. Ideal zum Würzen sind Würzmischungen, wie man sie auch zum Einmachen von Gurken nutzt.
Woran liegt es, dass die Blätter im Winter gelb werden?
Geschieht das, steht die Pflanze meist einfach zu warm. Zu warme Überwinterung bekommt den Pflanzen nicht. Sie werden schwächer und damit auch anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Sie Gewächse sollten kühler gestellt werden, idealer Weise bei etwa 12°C.