Pflanzenlexikon

Schneeball, Viburnum – Pflanzen, Pflege-Anleitung & Schneiden

Lorbeerblättriger Schneeball - Viburnum tinus

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Die Schneebälle der Gattung Viburnum gehören mit ihren weiß-rosa Blüten, die häufig sehr kunstvoll wie große Kugeln geformt sind, und ihren gelben, roten oder fast schwarzen Beeren zu den dekorativsten Sträuchern für den Hausgarten. Die große Artenvielfalt macht den Schneeball im Garten vielseitig einsetzbar, pflegeleicht ist er auch noch, und besonders in den weniger grünen Herbst- und Wintermonaten ein echter Hingucker – Wer keinen Schneeball im Garten hat, ist wirklich selber schuld. Nachfolgend erfahren Sie das Wichtigste über die schönen Viburnum-Pflanzen, erhalten eine Pflege-Anleitung und Tipps zum Schneiden.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Die Viburnum bilden eine eigene Pflanzengattung in der Familie der Moschuskrautgewächse
  • Von den insgesamt 100 bis 200 Arten sind nur zwei in Mitteleuropa heimisch
  • Da die meisten Viburnum der Nordhalbkugel entstammen, wachsen auch andere Arten bei uns
  • Wunderschöner Winterblüher, teils Rispenblüten, teils mit hortensienartigen, sterilen großen Randblüten
  • Wächst als Strauch oder kleiner Baum
  • Meist unproblematisch frosthart und pflegeleicht
  • Es gibt immergrüne und laubabwerfende Arten
  • Mit Steinfrüchten in gelber und roter, purpurfarbener bis schwarzer Farbe

Standort und Boden

Grundsätzlich wachsen die anspruchslosen Schneebälle fast überall:

  • Duftschneeball - Viburnum farreriFast alle Arten haben wenig Ansprüche an ihren Standort
  • Sie gedeihen in sonnigen und in halbschattigen Lagen
  • Mit Spezialisten für viel Sonne und viel Schatten
  • Diese wachsen zwar auch bei gegensätzlicher Belichtung, verlieren dann aber an Vitalität
  • Generell gilt: Je mehr Licht, desto üppigere Blütenbildung
  • Der Boden sollte nährstoffreich und tiefgründig, aber gut durchlässig sein
  • Die robusten Schneebälle kommen auch als Erstbepflanzung auf frischem Boden zurecht
  • In Bezug auf den pH-Wert sind Schneebälle tolerant

Sie haben jedoch die Auswahl unter rund 12 Schneeball-Arten, darunter sind auch “Spezialisten” – Viburnum für feuchte Standorte mit leicht sauren oder für trockene, sonnige Standort mit kalkhaltigen Böden oder schattenverträgliche Schneebälle.

Tipp: Die einheimischen Schneebälle machen sich hervorragend in einer Vogelschutzhecke, weil die Früchte von den Vögeln geliebt werden. Am besten gemischt mit anderen Vogelschutzgehölzen wie z. B. Bauernjasmin (Philadelphus coronarius), Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), Flieder (Syringa, in der Urform vulgaris), Heckenkirschen (Lonicera), Heckenspieren (Spiraea), Holunder (Sambucus), Kolkwitzie (Kolkwitzia amabilis), Schlehe (Prunus spinosa) und Weißdorn (Crataegus monogyna), dann ist für jeden Vogel das Lieblingsgehölz dabei. Die meisten Schneeballarten können an die Stellen gesetzt werden, an denen Sichtschutz gebraucht wird, weil sie ausreichend hoch werden und dicht wachsen.

Einpflanzen

Besonderheiten sind beim Pflanzen eines Schneeballs eigentlich nicht zu beachten, in aller Regel wachsen die Viburnum im Garten wie im Kübel problemlos und willig an.

Beim Schneeball im Garten müssen Sie nur vorher den Platzbedarf in Bezug auf die Nachbarn errechnen. Der als Solitär gepflanzte Schneeball kann je nach Sorte erhebliche Ausmaße erreichen, besonders wenn er sich ohne regelmäßigen Formschnitt frei entfalten soll.

Ein Schneeball in der Hecke wird in einem bei jeder Sorte unterschiedlichen Optimal-Abstand zum benachbarten Strauch gesetzt, was vor allem  bei der Anzucht direkt vor Ort häufig vergessen wird. Auch ein kleinwüchsiges Exemplar muss in rund einem halben Meter Abstand zum nächsten gesetzt werden, um genügend Wurzelmasse zu entwickeln zu können.

Tipp: Der Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus) sollte möglichst weit weg von einem Bauernjasmin (Philadelphus) gepflanzt werden. Der Schneeball ist nämlich der Winterwirt der Schwarzen Bohnenlaus (häufige Blattlaus), und der Bauernjasmin ein beliebter Sommerwirt. Wenn beide direkt nebeneinander stehen, machen Sie es den Blattläusen leicht, sich in ungewöhnlichen Massen zu entwickeln. Normalerweise hat die Blattlaus-Kolonie nämlich auf dem Weg vom Winterwirt zum Sommerwirt große Verluste zu beklagen, und diesen “natürlichen Schwund” unterbinden Sie, wenn Sie den Blattläusen Winterwohnung und Sommerwohnung in Komfortnähe nebeneinander stellen … .

Gießen

Immergrüner Kissenschneeball - Viburnum davidiiDa Schneebälle an verschiedenen Standorten gedeihen, ist die optimale Bewässerung vom gewählten Standort abhängig:

  • Ein Schneeball in voller Sonne muss intensiver gegossen werden als der Viburnum im Halbschatten
  • Alle Schneebälle möchten im Sommer ziemlich regelmäßig gegossen werden
  • Der Boden sollte nie völlig austrocknen, die äußeren Feinwurzeln sterben schnell ab
  • Schneebälle im Kübel trocknen wegen der geringen Erdmasse schneller aus, hier heißt es bei Hitze achtgeben
  • Gegossen wird einmal reichlich und dann wieder, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist
  • In der Erde und im Kübel muss überschüssiges Wasser ablaufen können, Staunässe verträgt ein Schneeball nicht sehr gut

Dünger

Die Intensität der Nährstoff-Zugabe hängt davon ab, wie nährstoffreich der Boden ist, in den Sie den Schneeball gesetzt haben:

  • Ein recht nährstoffarmer Boden kann in der Saison mit organischem Volldünger angereichert werden
  • Schneebälle an feuchten Standorten können gut mit natürlichem Kompost gedüngt werden, der meist leicht sauer ist
  • Wenn Sie den Boden unter den Schneebällen mulchen, brauchen Sie meist überhaupt keine anderen Nährstoffe mehr zugeben
  • Wie jeder blühenden Pflanze sollte dem Schneeball kein Stickstoff-betonter Dünger gegeben werden, der ihn blühfaul machen würde
  • Wenn überhaupt notwendig (Bodenanalyse!), sollte Stickstoffdünger in organischer Form gegeben werden, der langsam abgebaut wird
  • Kübel und Töpfe auf dem Balkon bekommen Blühdünger, der einen leicht erhöhten Phosphoranteil aufweist

Schneiden

Winterschneeball - Viburnum bodnantenseDie meisten Arten der Schneebälle müssen nicht unbedingt geschnitten werden, Sie können einen Solitär mit genügend Platz um sich herum durchaus einfach frei wachsen lassen. Bei diesen sich frei entwickelnden Viburnum werden nur kranke, abgebrochene oder völlig verquer wachsende Äste entfernt, das kann jederzeit in der Wachstumssaison geschehen.

Wenn sich der Schneeball in seiner Entfaltung einem bestimmten Umfeld anpassen soll, kann er jedoch durch Schnitt in Form gebracht werden. Auch in diesem Fall darf er sich eine Zeitlang ungestört entwickeln, der erste Schnitt steht hier beim drei- oder vierjährigen Strauch an, je nach Entwicklung. So gehen Sie vor:

  • Schneiden Sie immer das älteste Holz ab
  • Das sollte jeweils möglichst nah am Boden geschehen
  • Geschnitten wird im späten Frühjahr, nach der meist frühen Blüte, vor dem Erscheinen neuer Triebe
  • Wie beim frei wachsenden Schneeball werden außer dem formgebenden Schnitt zu lange Triebe gekürzt und unschönes bzw. krankes Wachstum entfernt
  • Achten Sie darauf, die neuen Triebe am Strauch zu lassen, an denen sich die nächste Blüte entwickelt

Wenn ein Schneeball “außer Form geraten” ist, verträgt er durchaus auch einmal einen wirklich kräftigen Rückschnitt, wird aber dann in der Folgesaison kaum oder keine Blüten zeigen. Das kostet den Schneeball jedoch eine Menge Kraft, radikal stutzen sollten Sie einen Viburnum deshalb höchstens alle zwei bis drei Jahre.

Tipp: Wenn der Schneeball ab etwa November seine weißen bis rosafarbenen Blüten entwickelt, können Sie die üppigen Blütendolden nutzen, um in der blütenarmen Jahreszeit Blütendekoration ins Haus zu bringen.

Überwintern

Gewöhnlicher oder gemeiner Schneeball und Wolliger Schneeball sind als einheimische Sträucher unproblematisch winterfest, auch in rauen Lagen. Sorgen machen müssten sich höchsten bei Wetterextremen, die auf ganz junge Kübel-Pflanzen treffen, diese sollten dann an einen etwas wärmeren Ort gestellt oder eingepackt werden.

Einige der angebotenen Arten stammen aus einem etwas wärmeren Klima, in Asien oder am Mittelmeer, sie brauchen vor allem als Jungpflanzen Winterschutz und werden im (schneller durchfrierenden) Kübel am besten im frostfreien Kalthaus überwintert.

Vermehren

Fruchtbare Arten wie der Gemeine Schneeball können durch Samen vermehrt werden, bei allen Arten ist Stecklingsvermehrung möglich:

Krankheiten und Schädlinge

Wie oben erläutert, ist der Schneeball der Winterwirt der schwarzen Blattläuse, und andere Blattläuse verschmähen ihn auch in der Wachstumssaison nicht, ganz im Gegenteil. Gesunde Pflanzen überstehen jedoch gewöhnlich den Befall ohne Schaden, eine Bekämpfung ist in aller Regel nur bei schwachen, jungen Pflanzen und bei Topfpflanzen angesagt, zunächst einfach durch Abduschen mit Wasser. Gegen gelegentlichen Befall Blattkäfern helfen Leimringe am Stamm.

Arten und Sorten

In Bezug auf leichte Pflege, Widerstandsfähigkeit und Robustheit nicht zu schlagen, sind die bei uns heimischen Arten:

Gefüllter Schneeball - Viburnum Opulus1. Gewöhnlicher oder gemeiner Schneeball, Viburnum opulus: Schattenverträglich und windfest, der laubabwerfende Flachwurzler wächst in jedem durchlässigen normalen Gartenboden (gerne kalkhaltig, gerne feucht), 2 – 4 m, weiße Blüten Mai/Juni, roter Fruchtschmuck im Herbst (Vogelnährgehölz), orangerote Herbstfärbung der Blätter.

2. Echter Schneeball der Sorte “Roseum”: Aufrechter, lockerer Strauch mit hellgrünen und im Herbst weinroten bis dunkelroten Blättern. Riesige Blüten (bis 8 cm) in beeindruckender Fülle von Mai bis Juni, wird bis zu 3 m hoch.

Tipp: Dieses Exemplar ist zwar außergewöhnlich schön, aber nicht die richtige Pflanze für eine Vogelschutzhecke: Er entwickelt sterile Blüten, es erfolgt also keine Fruchtbildung, die Vögel nähren könnte.

3. Wolliger Schneeball, Viburnum lantana: Sommergrüner Strauch mit Höhe bis zu 4 m, stark behaarten Jungtrieben/Blättern, weißen bis 10 cm großen schirmartigen Blüten im Mai/Juni und lang haftendem Beerenschmuck ab August. Der Flachwurzler ist ein vielseitig einsetzbares Gebrauchsgehölz, z. B. oder zur Bodenbefestigung und an viel befahrenen Straßen, er ist stadtklimafest ist. Das Vogelnist- und nährgehölz ist in Bezug auf den Boden anspruchslos, aber nässeempfindlich, verträgt Trockenheit im Sommer und starken Rückschnitt, das ist auf jeden Fall ein Schneeball für Anfänger.

Da sich die Gattung der Schneebälle vor allem über die Nordhalbkugel verbreitet hat, können viele Schneebälle bei uns als Ziersträucher angepflanzt werden, diese Schneeball-Arten und Sorten können Sie noch erwerben:

  • Amerikanischer Schneeball, Viburnum trilobum
  • Duft-Schneeball, Viburnum farreri
  • Japanischer Schneeball, Viburnum plicatum
  • Koreanischer Duft-Schneeball, Viburnum carlesii
  • Mittelmeer-Schneeball oder Lorbeerblättriger Schneeball, Viburnum tinus
  • Osterschneeball oder Immergrüner Schneeball, Viburnum burkwoodii
  • Runzelblättriger Schneeball oder Immergrüner Zungenschneeball, Viburnum rhytidophyllum
  • Bodnant-Schneeball Viburnum ×bodnantense
  • Schneeball, Viburnum “Eskimo”

Häufig gestellte Fragen

Unser Schneeball hat im letzten Sommer welke Blätter gezeigt und hat dies Jahr (Ende März) noch nicht ausgetrieben – muss ich mir Sorgen machen?
Höchstwahrscheinlich nicht – die welken Blätter im letzten Jahr wurden zwar schon durch zu viel Trockenheit verursacht, aber der robuste Schneeball erholt sich in aller Regel wieder. Jede der vielen Viburnum-Sorten blüht zu einem etwas anderen Zeitpunkt, manche vor dem Erscheinen der Blätter, manche mit ihnen zusammen, und der Austrieb kann je nach Sorte und Winter durchaus erst Ende April beginnen.

Ist Viburnum für einen Garten mit Kleinkindern und Haustieren geeignet?
Eher nicht, vor allem nicht für Kinder in der oralen Phase und für Haustiere, die gerne alles mögliche anknabbern. Viburnum ist in allen Teilen giftig. Um zu sterben, müssten Kind/Tier schon eine ganze Menge davon zu sich nehmen, was wegen des Geschmacks unwahrscheinlich ist, aber das Alter des unkritischen “Alles-in-den-Mund-Steckens” sollten Sie wohl besser abwarten.

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Tipps für Schnellleser

- Der Schneebälle stellt wenig Ansprüche an Boden und Standort
- Boden: Normal nährstoffreich, tiefgründig und durchlässig
- Es gibt Arten für halbschattige, sonnige und sogar schattige Standorte
- Je nach Art können Schneebälle groß werden, Abstand zum Nachbarn sollte vor dem Pflanzen bedacht werden
- Pflege beschränkt sich auf regelmäßige Bewässerung und gelegentlich Dünger  in der Saison
- Wassermenge hängt vom Standort ab, Schneebälle regelmäßig gießen
- Ohne auszutrocknen und ohne Staunässe, besonders bei Schneebällen im Kübel eine Gefahr
- Im Garten am besten organischer Volldünger, Nährstoffversorgung mit Mulchen reicht meist auch
- Schneebälle in Kübel oder Topf bekommen Blühdünger mit erhöhten Phosphoranteil und wenig Stickstoff, der schnell überdüngt wird
- Sie haben die Auswahl unter rund 12 bekannten Schneeball-Arten, die einheimischen sind für Vogelschutzhecken geeignet