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Schmucklilien sind auf jeden Fall die richtigen Blumen für Ihr Grundstück, wenn Sie eine vornehme Villa in einem parkähnlichen Garten Ihr Eigen nennen. Falls Sie “nur ein ganz normaler Hausgärtner” sind, der jedoch Gefallen an großblütigen, prachtvollen Gewächsen findet, wird die Agapanthus Sie sicher auch reizen, und Sie dürfen sich sogar als Anfänger ruhig an die prachtvollen Staude heranwagen, sie sind nämlich wirklich robust: Wuchsfreudig, unheimlich widerstandsfähig und sehr einfach in der Pflege, wenn Sie ein paar Pflegetipps beachten. So pflegen, schneiden und überwintern Sie die ausgefallene Blütenpflanze.
Steckbrief
- Die Schmucklilien gehören zu den Amaryllisgewächsen
- Sie kommen aus Südafrika
- Manche Sorten aus den teils kühlen Bergregionen
- Diese Schmucklilien kämen eigentlich mit unserem Klima recht gut zurecht
- Alle Agapanthus-Sorten können sich jedoch untereinander kreuzen
- Das tun die Züchter auch, seit langer Zeit, es gibt heute über 500 Sorten Agapanthus
- Von dienen weiß niemand mehr, von wem sie abstammen
- Außerdem kommen Agapanthus mit der Nässe unserer Winter nicht gut zurecht
- Frostfrei im Haus überwintert sind alle Schmucklilien recht pflegeleicht
Standort
Die Schmucklilien kommen aus einem wirklich warmen Klima, ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt nämlich in Südafrika. Dass sie es überhaupt bei uns aushalten (sogar über den Winter ganz gut, wie noch beschrieben werden wird), liegt wohl daran, dass vor allem die Arten zu uns gelangt sind, die in Südafrika im Bergland bis in Höhen von 2 km wachsen, dort ist es auch in Südafrika teilweise ziemlich frisch.
Die Vorliebe für viel Licht und ziemlich viel Wärme ist aber geblieben, lichte halbschattige Standorte sind gerade noch möglich, aber richtig zufrieden sind fast alle Agapanthus erst mit einem Standort, der wenigstens einige Stunden am Tag in der volle Sonne liegt. So könnte der Standort für eine Schmucklilie aussehen:
- nach Osten oder nach Süden gelegen
- etwa den halben Tag Sonne
- schön warm, gerne mit Wärmeabstrahlung von einer Mauer
- schön geschützt, gerne auch gegen kalten Wind
Boden und Substrat
An den Gartenboden stellt die Schmucklilie keine besonderen Ansprüche, sollte jedoch in ein Beet mit möglichst nährstoffhaltiger Erde gepflanzt werden, die gut wasserdurchlässig ist. Verdichtete Böden sollten also aufgelockert werden, bevor Agapanthus gepflanzt werden, nährstoffarme Böden sollten mit reifem Kompost angereichert werden.
Die Agapanthus im Kübel wächst in normaler Blumenerde, die mit Sand etwas aufgelockert wurde, mit etwas Lehmpulver für eine bessere Feuchtigkeitsbindung gemischt wurde und mit einem Langzeitdünger auf einen hohen Nährstoffgehalt eingestellt wurde.
Gießen
Agapanthus entwickeln ab Beginn der Wachstumssaison in kurzer Zeit eine mächtige Blattmasse, das klappt nur, wenn sie ab April regelmäßig und ausreichend gegossen werden.
Ausreichend heißt jedoch nicht, die Schmucklilie zu überfluten, sie kommt aus dem trockenen Afrika und nicht aus einem Sumpfgebiet und kann in den Wurzeln Wasser einlagern, eine Schmucklilie übersteht deshalb Trockenzeiten von mehreren Wochen.
Was Sie jedoch nicht übersteht, ist ein Wasserbad der Wurzeln, auch kein kurzes, der Wasserablauf im Kübel ist deshalb nicht nur Pflicht, sondern er sollte auch regelmäßig auf Funktion überprüft und natürlich entleert werden.
Düngen
Hoher Wuchs und riesige Blüten verbrauchen viele Nährstoffe, die zwischen April und Anfang August regelmäßig zugegeben werden müssen. In Bezug auf die Zusammensetzung des Düngers ist die Schmucklilie nicht anspruchsvoll, jeder normale Dünger mit normalen NPK-Werten (Volldünger) ist ihr recht. Die Schmucklilie nimmt aber auch gerne eine dicke Schicht Komposterde an, im Frühjahr und im Herbst, die sie satt mit Mineralstoffen versorgt.
Die sollte auch unbedingt der Kübelerde zugegeben werden, die ansonsten mit normalem Flüssigdünger für Kübelpflanzen oder mit organischer Düngung versorgt wird.
Umtopfen
Umtopfen mag die Schmucklilie genauso wenig wie alles andere, was ihre Ruhe stört, also bitte möglichst selten und erst, wenn der Topf komplett durchwurzelt ist.
Vermehren
Wenn die Agapanthus umgetopft werden muss, können Sie dieses zur Vermehrung nutzen, in diesem Fall durch Wurzelteilung, die meist ohnehin angesagt ist, weil Sie sonst als nächsten Kübel ein schwimmbadähnliches Gefäß auftreiben müssten, das sich auch nicht wirklich gut transportieren lässt … klar, übertrieben, aber viel Wurzelmasse wiegt eine Menge, und die Wurzeln der Schmucklilien erreichen schnell einen Umfang, der die Kübel richtig schwer macht, und dann ist Teilung ein guter Weg, die wie folgt vonstattengeht:
- Bewaffnen Sie sich, mit einer Nagelschere werden Sie bei einer Agapanthus-Wurzel wenig ausrichten, ein Spaten oder eine scharfe Axt sollten es schon sein
- Heben Sie die Monsterwurzel aus dem Topf, im Freien, am besten auf einer alten Plane
- Mit dem Kommando “Axt marsch” wird die Wurzel der Schmucklilie in mehrere Teile gehauen (nicht ganz so, vorsichtig!)
- Die Einzelteile bekommen jeweils ihren eigenen Kübel
Ansonsten kann die Agapanthus auch durch Aussaat vermehrt werden, Sie können Samen im guten Fachhandel und im Internet beziehen oder Samen von einer vorhandenen Agapanthus gewinnen, indem Sie die Blüten ausreifen lassen.
Erwarten Sie jedoch von den selbst vermehrten Schmucklilien keine Turbo-Geschwindigkeiten: Es kann ein paar Jahre dauern, bis sich die erste Blüte zeigt, Hobbyzüchter sprechen von drei Jahren mindestens.
Überwinterung
Die Agapanthus haben sich in zwei Hauptarten entwickelt, immergrüne Agapanthus, die das ganze Jahr durchwachsen, und einziehende Sorten, die mit dem Konzept “deutscher Winter” von vornherein wenigstens schon einmal so viel anfangen können, dass sie in der kühleren Jahreszeit die Blätter abwerfen und sich in die Erde zurückziehen.
Gute Voraussetzungen, wenn auch die kühlere Jahreszeit in Südafrika Temperaturen zwischen 5 und 20 Grad und nicht zwischen 5 und minus 20 Grad bringt. Aber immerhin: Auf den Bergen liegt auch dort manchmal Schnee, und wenn die “Eltern” Ihrer Schmucklilien von Sorten abstammen, die in den kühlen Bergregionen ihre Heimat haben, könnte es rein von den Temperaturen her theoretisch durchaus etwas werden mit der Freiland-Überwinterung.
Theoretisch, mit zwei Hindernissen: Ersten sind alle Agapanthus-Sorten untereinander kreuzbar und werden auch von den Züchtern seit Jahrhunderten gekreuzt, inzwischen in gut 530 Sorten, deren Ursprungspflanzen fast nie genau benannt werden können. Es wird Ihnen also kaum gelingen, eine Zuchtsorte zu erwerben, von der Sie sicher sein können, dass sie nur auf Kummer (= Kälte) gewohnte Mutterpflanzen zurückgeht. Zweitens kann es in südafrikanischen Bergen zwar kalt werden, aber eines werden die Agapanthus dort sicher nicht erleben, einen super nassen und kalten Boden nämlich, und mit solchem Nässe-Aufkommen kommen sie auch bei uns überhaupt nicht gut zurecht, in nassem Boden können sie schon bei wenigen Minusgraden Schäden erleiden.
Wenn Sie also zwei als winterhart beschriebene Agapanthus kultivieren, könnten Sie versuchen, eine in einer milden Gegend und mit kräftigem Winterschutz im Freien zu kultivieren, in um die Wurzeln herum trockener Erde sollte sie so bis zu minus 15° C überleben. Die zweite Agapanthus können Sie dann immer noch frostfrei im Haus überwintern, da sie ja in Ruhe ist, kann das im Dunkeln geschehen. Mit dem gesamten Wurzelballen im Herbst in einen Kübel mit trockener Erde setzen, in einen kühlen dunklen Raum stellen, weder gießen noch düngen, das geht eigentlich immer gut.
Genauso werden auch die immergrünen Agapanthus überwintert, die mit dem Konzept “deutscher Winter” sowieso gar nichts anfangen können, bloß natürlich im Hellen (2 bis 7 Grad soll optimal für die Blüteninduktion sein), sie wachsen ja das ganze Jahr hindurch.
Für alle Agapanthus gilt: Spätestens Ende Februar bis Mitte März sollten sie wieder das erste Sonnenlicht sehen, damit Blättern und Blütenstände ein gesundes Wachstum ausbilden. Sie werden langsam an die Freilandsaison gewöhnt und sollten auf keinen Fall Spätfrösten ausgesetzt werden.
Häufige Fragen
Kann ich Agapanthus in der Vase halten, und wie hält sie am längsten?
Ja, schneiden Sie die Blütenstiele, wenn sie die ersten 3 – 4 Blüten geöffnet haben und wechseln Sie öfter das Wasser, dann blüht nach und nach die ganze Blüte auf, so ist sie bis zu zwei Wochen ein Blickfang. Wenn Sie die verwelkenden Einzelblüten entfernen, wirkt die Blütenrispe immer frisch. Den Stiel können Sie unten gelegentlich schräg abschneiden, das kann die Haltbarkeit noch ein paar Tage verlängern.
Meine Schmucklilie will nicht blühen, was ist da los?
Vielleicht zu warm überwintert? Über 10 °C sollten es im Winterquartier nicht sein, sonst wird die Blüteninduktion gestört. Vielleicht haben Sie die Schmucklilie auch gerade umgepflanzt, das findet sie überhaupt nicht lustig, sie wird erst wieder blühen, wenn sie den neuen Topf komplett durchwurzelt hat. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sie schlichtweg viel zu dunkel steht.
Sind die Agapanthus giftig?
Könnte man sagen, denn die Agapanthus gehören ja zu den Amaryllisgewächsen. Die haben ihren Namen von der ebenfalls südafrikanischen Belladonnalilie, der Amaryllis belladonna, deren Zwiebel so giftig ist, dass die Ureinwohner Südafrikas aus ihr ein Pfeilgift herstellten. Die Hautreizung durch die ebenfalls zu den Amaryllisgewächsen gehörenden Narzissen ist bei Gärtnern und Floristen als „Narzissendermatitis” bekannt, und die Gifte aller Amaryllis-Zwiebeln oder Pflanzensäften sollen schon bei Berührung schädlich auf die Haut wirken. Also Vorsicht bei Kontakt mit dem Pflanzensaft, und vor allem Kinder und Haustiere fernhalten.