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Die Schachblume gehört zu den mehrjährigen Staudenpflanzen. Sie besticht durch ihre hängenden Blüten, deren Farben und Muster stets unterschiedlich sind. Sie bringt Abwechslung in jeden Garten sowie auf Balkone und vermittelt früh im Jahr erste Frühlingsgefühle. Da die Schachbrettblume nur noch selten in Europa zu finden ist, steht die Pflanze unter einem besonderen Schutz. Die Fritillaria meleagris überzeugt durch eine überdurchschnittliche Robustheit, zeigt sich gegenüber Erkrankungen widerstandsfähig und ist für viele Arten von Schädlingen uninteressant. Wird sie richtig gepflegt, läutet sie den Frühling mit farbintensiven Akzenten ein.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Liliengewächse (Liliaceae)
- Gattung: Fritillaria
- Art: Schachblume (Fritillaria meleagris)
- Trivialnamen: Schachbrettblume, Schachblume, Kiebitzei
- Herkunft: Süd- und Osteuropa, Kaukasus
- Krautige, ausdauernde Pflanze
- Wuchshöhe: 20 bis 40 Zentimeter
- Blütezeit: April/Mai
- Blütenfarbe: violett, weinrot, braun rot, weiß
- Einzelner, selten doppelter Blütenstand je Stiel
Standort
Der richtige Standort für die Fritillaria meleagris ist lebensnotwendig. Sie liebt Nässe und fühlt sich vor allem auf einer Feuchtwiese, im Sumpfgebiet oder an Bachläufen im Halbschatten wohl. Wunderschön machen sie sich auch an Teichrändern. Optimale Lichtverhältnisse sind unter anderem unter dem Schutz von Baumästen gegeben.
Direkte Sonneneinstrahlung mag sie weniger. Deshalb sollte ein halbschattiger bis sonniger Standort gewählt werden, der mindestens drei Stunden und maximal fünf Stunden Sonne hat. Schattige Plätzchen toleriert sie, aber hemmen sie im Wachstum.
Boden & Substrat
In Verbindung zum Standort, sollte dieser zusätzlich nach der Bodenbeschaffenheit gewählt beziehungsweise entsprechend der Bedürfnisse von Schachbrettblumen angereichert werden. Folgende Bedingungen sollte der Boden erfüllen:
- nährstoffreich
- pH-Wert: neutral bis leicht sauer
- feucht-nass
- locker und humusreich
- kalkarm
Wird die Schachblume in einem Topf oder Kübel kultiviert, ist es ratsam, ein hochwertiges Substrat zu verwenden. Es sollte über Anteile an Perlite besitzen, damit eine gute Lockerheit der Erde gegeben ist.
Ein Substrat, das mit Lehm und/oder Sand angereichert ist, besitzt bessere Speicherkapazität von Wasser und lässt den hohen Feuchtigkeitsanspruch optimaler gerecht werden.
Pflanzen
Für das Pflanzen der Zwiebeln von Schachbrettblumen sollte ein Pflanzloch von circa acht Zentimetern Tiefe gegraben werden. Dies entspricht in etwa der dreifachen Tiefe der Zwiebelhöhe. Eine rund zwei Zentimeter hohe Sandschicht auf dem Pflanzboden bildet eine natürliche Drainage und speichert gleichzeitig Feuchtigkeit.
Wenngleich die einstielige Lilienart mit ihrer imposanten Blütenfarbe imponiert, so empfiehlt es sich, sie in Gruppen einzupflanzen und als ein Blütenmeer einen kraftvollen Akzent zu setzen. Zehn bis 15 Blumenzwiebel sollten auf einem Quadratmeter gepflanzt werden, um ein dichtes Bild zu erlangen. Der Mindestabstand zwischen den einzelnen Zwiebeln beträgt zwischen 20 Zentimeter und 30 Zentimeter
Ist im August eingepflanzt oder getopft worden, beginnt die Fritillaria meleagris im September bereits mit dem Wurzelwachstum.
Pflanzzeit
Zum Einpflanzen von Schachbrettblumenzwiebel ist der August der optimalste Monat. Es sollte berücksichtigt werden, dass die Zwiebeln schnell an der Luft austrocknen, weshalb sie zügig eingepflanzt werden sollten.
Um- und Eintopfen
Es ist wichtig, dass ein Kübel oder Topf stets über ein Wasserablaufloch verfügt. So gern die Schachblume Feuchtigkeit liebt, so empfindlicher reagiert sie auf Staunässe. Über ein Abflussloch kann überschüssiges Wasser ablaufen und eine Drainage auf dem Topf- oder Kübelboden aus Tonscherben oder Quarzsand, hilft unterstützend gegen Staunässe.
Um- und eingetopft wird die Fritillaria meleagris nach der Blütezeit bis maximal Ende August, bevor das Wurzelwachstum im September beginnt.
Ein Umtopfen sollte alle zwei bis drei Jahre erfolgen. Hier wird altes gegen neues Substrat ausgetauscht und die Bodendrainage erneuert, um eine tadellose Funktionalität zu gewährleisten.
Gießen
Die Schachbrettblume mag Zustände zwischen wechselnden Feuchtegraden und dauerhafter Feuchte. Nach dem Einpflanzen ist sie kräftig bis in den Oktober hinein zu gießen. In der Regel übernimmt dann das feuchte Wetter meist bis zum April die Aufgabe. Danach sollte bei längerer Trockenheit der Feuchtigkeitsgrad kontinuierlich überprüft werden, vorausgesetzt, die Fritillaria meleagris steht nicht in einem Biotop oder am Teichrand.
Nach der für ungefähr zwei Wochen anhaltenden Blüte, wird die Fruchtkapsel gebildet. Im Anschluss wird der Beginn der Sommerruhe von Schachblumen eingeläutet. Aber auch hier möchte die Lilienart nicht auf Feuchtigkeit verzichten. Es muss durchgehend gegossen werden, wenngleich die Erde oder das Substrat ein wenig trockener gehalten werden kann. Allerdings bedeutet dies an heißen Sommertage nicht, wenig gießen zu müssen. Da hier die Erde schneller austrocknet, bleibt der Gießaufwand relativ hoch.
Düngen
Nach dem Einpflanzen der Blumenzwiebeln im August ist es ausreichend, die Erde mit ein wenig Kompost anzureichern.
Ab spätestens Mitte März ist bis Mai alle vier Wochen Kompost den Freiland-Schachbrettblumen beizufügen.
Die Zwiebeln in einem Kübel werden im Zwei-Wochen Rhythmus mit handelsüblichem Flüssigdünger für Blühpflanzen gedüngt.
Nach der Blütezeit geht das Kiebitzei langsam in die Sommerpause über. Bis Anfang September wird nicht gedüngt. Danach ist es ratsam, großzügig Kompost den Schachblumen zuzufügen, damit sie in der folgenden Blühsaison prachtvoll gedeihen.
Schneiden
Wenn spätestens im Mai die Blüten verwelkt sind, bietet die Lilienart keinen dekorativen Anblick mehr. Wenn die nun folgenden Kapselfrüchte nicht zur Vermehrung genutzt werden möchten, können die Blüten nun abgeschnitten werden. Ansonsten wird mit dem Schneiden bis nach der Ausreifung der Kapselfrüchte gewartet.
Ein Rückschnitt des Stängels erfolgt erst, wenn der Vergilbungsprozess aller Blumenbestandteile abgeschlossen ist. Aus den oberflächigen Blumenbestandteilen zieht die Zwiebelwurzel alle benötigten Nährstoffe, welche sie für das Anlegen von Energiespeicher für die folgende Wachstumsphase benötigt.
Der Stängel wird dazu bis zur Bodenebene vollständig abgeschnitten.
Überwintern
Das Kiebitzei zählt zu den robustesten Pflanzenarten, die hervorragend mit extremer Kälte umgehen kann. Bis zu Minus 30 Grad Celsius machen ihm nichts aus und dementsprechend sind spezielle Maßnahmen zur Überwinterung nicht notwendig.
Wer dennoch auf Nummer sicher gehen möchten, kann die Pflanzstelle mit Reisig, Stroh oder Rindenmulch abdecken oder die Zwiebeln ausgraben und in einem kühlen, dunklen Raum lagern. Letzteres stellt allerdings das Risiko dar, dass ein Blütenwachstum in der folgenden Saison spärlich ausfallen kann. Eingepackt in Torfmull mindert das Risiko.
Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Bodenfeuchtigkeit auch im Winter gelegt werden. Kommt es zu einem sogenannten Kahlfrost, bei dem sehr kalte Minustemperaturen herrschen und kein Schnee fällt, erhält die Schachbrettblume nicht ausreichend Feuchtigkeit. Es sollte nachgegossen werden. Hier ist darauf zu achten, dass kaltes Gießwasser benutzt wird, da die Kiebitzei schlecht mit extremen Temperaturschwankungen umgehen kann. Optimal ist Gießwasser, das eingefroren ist und sofort nach dem Auftauen verwendet wird.
Vermehren
Die in Deutschland selten gewordene Fritillaria meleagris lässt sich prima auf zwei Weisen vermehren. Für ungeübte und unerfahrene Hobbygärtner empfiehlt sich eine Vermehrung mit den Zwiebelschuppen.
Vermehrung durch Zwiebelschuppen
Die Einpflanzzeit im August ist gleichzeitig der optimale Zeitpunkt, um mit der Vermehrung durch Zwiebelschuppen vorzunehmen. Mit folgender Anleitung ist der Prozess erfolgversprechend und schnell erledigt:
- Blumenzwiebel ausgraben
- Bis maximal sechs äußere Zwiebelschuppen vorsichtig abziehen
- Zur Versiegelung und besseren Austrocknung, die Mutterzwiebel mit Holzkohle- oder Schwefelpulver einreiben
- Die Mutterzwiebel wird wieder an ihren Standort zurück gepflanzt
- Einen kleinen Topf oder eine Anzuchtschale mit Anzuchterde oder einem Torf-Sand-Gemisch füllen
- Die Erde leicht andrücken
- Die abgezogenen Zwiebelschuppen zur Hälfte in die Erde einsetzen
- Mäßig gießen und kontinuierlich gut feucht halten
- Standort: Halbschatten mit hoher Luftfeuchtigkeit
- Temperatur: circa 20 Grad Celsius
- Nach der Wurzelbildung in normales Substrat umpflanzen
- Im Folgejahr kann die Neupflanze im August ins Freiland gesetzt werden
Aussaat
Etwas langwieriger und umständlicher zeigt sich die Vermehrung mit Samen. Letzteres ist daraus bedingt, dass es sich bei der Schachbrettblume um einen Kaltkeimer handelt. Das bedeutet, der Samen muss vor der Aussaat über einen Zeitraum zwischen vier und sechs Wochen kontinuierlich Kälte ausgesetzt werden. Die Natur hat den Samen mit einer Art Reifehemmung versehen und nur über Kälteperioden kann der Samen aufgehen.
Zur Aussaat eignen sich Fertigsamen aus dem Fachhandel oder gesammelte, frische Samen aus gepflanzten Kiebitzeiern. Letztere befinden sich in den Kapselfrüchten, welche nach der Blüte wachsen und im Mai/Juni gesammelt werden können. Bis zum Beginn des Kühlprozesses im Juli/August ist der Samen trocken und dunkel zu lagern.
Die Aussaat und Anzucht wird vorgenommen wie folgend beschrieben:
- Den Samen mit gut feuchtem Sand in eine Kunststofftüte füllen und diese fest verschließen
- Die Plastiktüte kühl idealerweise im Kühlschrank im Gemüsebereich lagern
- Regelmäßig den Sand anfeuchten, damit eine Austrocknung verhindert wird
- Nach circa vier bis sechs Wochen den Samen in Anzuchterde oder Substrat mit Kokosfasern sowie Perlite aussäen
- Den Samen auf der Erdoberfläche verteilen und mit Substrat oder Anzuchterde dünn abdecken
- Erde gut anfeuchten
- Standort: sonnig ohne direkte Sonneneinstrahlung
- Temperatur: 18 Grad Celsius bis 20 Grad Celsius
- Pikieren: sobald sich zwei oder drei Blattpaare gebildet haben und eine Höhe von circa zehn Zentimeter erreicht ist
- Nach der Pikieren in nährstoffarmes Substrat pflanzen
Krankheiten und Schädlinge
Gegenüber Krankheiten und Schädlingen präsentiert sich die Schachbrettblume sehr robust. Krankheiten sind in der Regel auf eine falsche Pflege zurückzuführen. Da Schädlinge überwiegend erst im mittleren Frühjahr aktiv werden und die Fritillaria meleagris dann meist schon in der Welkphase ist, hat sie weniger Schädlingsbefall zu befürchten.
Zwiebelfäule
Die Zwiebelfäule entsteht schnell, wenn sich im Boden oder dem Substrat Staunässe bildet. Typische Anzeichen sind eine Verweichung des Stängels sowie aufsteigender, muffeliger Geruch aus dem Boden und letztendlich eine Vergilbung mit einem vollständigen Zusammensacken der Schachbrettblume. Hier bleibt nur die Entsorgung.
Schnecken
Vor allem im zeitigen Frühjahr ist das Nahrungsangebot für Schnecken noch recht spärlich, weshalb sie Frühblüher wie die Schachblume anziehen. Zusätzlich mögen Schnecken feuchte Umgebungen. Da sie keine unebenen, aufgelockerten Böden mögen, empfiehlt sich ein regelmäßiges, oberflächiges Durchgraben der Erdschicht zur Schneckenabwehr.
Mit einigen Tropfen ätherischem Öl oder einem Moosextrakt, das speziell gegen Schneckenbefall im Fachhandel erhältlich ist, werden Schnecken auf Distanz gehalten.
Häufig gestellte Fragen
Ist die Schachbrettblume giftig?
Ja. Allerdings betrifft dies nur die Zwiebel. Hier sollte darauf geachtet werden, dass diese außerhalb der Reichweite von Kindern gelagert wird und keine Haustiere eingepflanzte Zwiebeln ausbuddeln.
Warum geht bei der Vermehrung die Aussaat nicht an?
Im Durchschnitt gehen nur 50 Prozent aller Keime auf, weil durch den Kälteprozess vor der Aussaat auch bei professioneller Vorgehensweise nicht jeder Samen die natürliche Keimhemmung vollständig verliert. Aus diesem Grund ist eine Vermehrung durch Zwiebelschuppen erfolgversprechender.