Kakerlaken rufen nicht nur Ekel hervor, sie sind teilweise auch gefährliche Hygiene-, Vorrats- oder Materialschädlinge. Es ist daher notwendig, die Schabenarten sicher erkennen und bestimmen zu können.
Schaben (Blattodea)
Schaben gehören zu den Insekten und sind für den Menschen größtenteils völlig ungefährlich, d.h. sie können weder stechen noch beißen. Außerdem bekommt der Mensch die meisten Schabenarten überhaupt nicht zu Gesicht, weil sie nicht in Menschennähe leben.
Alle Schabenarten sehen sich ähnlich. Sie sind flach, können selten oder gar nicht fliegen, da die Flügel nur rudimentär vorhanden sind und haben eine bräunliche Grundfarbe. Die Fühler sind auffällig lang, zum Teil länger als der Körper selbst.
Kakerlaken (Küchenschaben)
Die wenigen, wirklich schädlichen, Kakerlakenarten sind dafür umso gefährlicher, da sie Krankheiten, Schimmelpilze und Bandwürmer übertragen können. Außerdem können sie Allergien auslösen (Hausstauballergie) und beschädigen Vorräte oder technische Anlagen. Ein weiteres Problem ist die schnelle Vermehrung mancher Kakerlakenarten. Das Vorhandensein von Schaben bleibt häufig längere Zeit unbemerkt, da die Tiere im Haus oft nachtaktiv sind. Die folgenden Schabenarten sind in Deutschland zu finden:
Amerikanische Schabe (Periplaneta americana)
Kennzeichen
- 35 bis 40 mm Körperlänge
- hellbraun bis rotbraune Färbung
- sehr lange Fühler
- auffälliges gelblichrotes Band am hinteren Bereich des Kopfschildes
- gut ausgebildete Flügel
Vorkommen
- selten in Deutschland
- kommt nicht im Freiland vor
- ansonsten weltweite Verbreitung
Lebensweise
- nacktaktiv
- fliegt und klettert gut
- kälteempfindlich, Entwicklungsdauer verzögert sich dann stark
- keine Überwinterung im Freien in Deutschland möglich
- Lebenserwartung nicht mehr als 15 Monate
- selten in Privatwohnungen, dafür in öffentlichen Einrichtungen, besonders in warmen Bereichen (Bäder, Tropenhäuser, aber auch Bäckereien oder Hotels)
- die dunklen Eikapseln sind 8 mal 5 mm groß
- Weibchen können 50 bis 60 davon in ihrem Leben ablegen
- Entwicklungsdauer 160 bis 190 Tage
Schadwirkung
- kann Krankheiten verbreiten und Allergien auslösen
- verbreitet Schimmelpilze
- zerstört mitunter technische Anlagen
- frisst jegliche Lebensmittel an, die erreichbar sind
Bekämpfung
Dort, wo die Schädlinge in großer Zahl auftreten, müssen sie professionell bekämpft werden. Handelt es sich um einige wenige Exemplare, hilft eine Klebefalle mit Lockstoff, um den Befall richtig einzuschätzen. Fraßköder mit entsprechenden Wirkstoffen können in Gelform an den Orten angebracht werden, wo sich die Schaben bevorzugt aufhalten.
Australische Schabe (Periplaneta australasiae)
Kennzeichen
- 23 bis 30 mm Körperlänge
- schwarzbraune Färbung
- gelbliches Querband am Halsschild und Längsband an den Flügeln
- kräftige Beine, sehr flink
Vorkommen
- in Deutschland hauptsächlich in zoologischen oder botanischen Anlagen
- ursprünglich vermutlich aus Südostasien
- weltweit in warmen Gebieten verbreitet
Lebensweise
- kälteempfindlich, optimale Entwicklungstemperatur liegt um die 30 Grad
- Lebenserwartung 4 bis 6 Monate
- ernährt sich von Lebensmitteln, Vorräten und Pflanzen
- Eikapseln sind bis 11 mm lang, enthalten bis zu 24 Eier
- Weibchen legen während ihrer Lebensdauer 20 bis 30 davon ab
Schadwirkung
- in Privatwohnungen kaum Schäden
- kann theoretisch Krankheiten und Schimmelpilze verbreiten oder Allergien auslösen
- Vorrats- und Pflanzenschädling
Bekämpfung
Da Privatwohnungen selten von der Australischen Schabe befallen werden, ist ein Bekämpfen unnötig. Hilfreich ist bei einem Verdacht das Ausbringen von Klebefallen und die Senkung der Raumtemperatur, etwa durch häufiges Lüften. Vorräte sollten bei unter 15 Grad gelagert werden.
Braunbandschabe/Möbelschabe (Supella longipalpa)
Kennzeichen
- 10 bis 13 mm Körperlänge
- dunkelbraune Färbung
- Halsschild braun mit zwei hellen Querstreifen
- nicht flugfähig, trotz gut entwickelter Flügel
Vorkommen
- in Mitteleuropa selten
- vermutlich aus Afrika
- dringt in Wohnungen, Hotels und Restaurants ein
- besetzt auch trockenere Lebensräume
Lebensweise
- kälteempfindlich
- nachtaktiv
- keine Überwinterung im Freien möglich
- Allesfresser
- Lebenserwartung etwa 200 Tage
- Weibchen legen während ihrer Lebensdauer 13 Eikapseln
- enthalten sind bis zu 18 Eier
Schadwirkung
- kann Krankheiten und Schimmelpilze verbreiten oder Allergien auslösen
- Vorratsschädling
Bekämpfung
Lässt sich die Schabenart sicher bestimmen, ist ein Bekämpfen wichtig, weil sie sich so schnell vermehrt. Dazu werden entweder Kontaktinsektizide in Sprayform oder Fraßköder verwendet. Letztere werden dort ausgelegt, wo die Schaben sich vermutlich häufig aufhalten. Es ist darauf zu achten, die Maßnahmen zu Bekämpfung über einen längeren Zeitraum fortzuführen, damit auch die noch schlüpfenden Larven erfolgreich beseitigt werden.
Deutsche Schabe (Blattella germanica)
Kennzeichen
- 10 bis 15 mm Körperlänge
- gelbbraune Färbung
- Halsschild mit zwei dunklen Längsstreifen
- gut entwickelte Flügel, trotzdem allenfalls zu Gleitflug fähig
Vorkommen
- vor allem an feuchtwarmen Orten häufig
- besiedelt Großküchen, Bäckereien, Wohnungen, sonstige Unterkünfte, Bäder, Gewächshäuser
Lebensweise
- nicht so kälteempfindlich wie andere Kakerlakenarten
- unter 4 Grad werden alle Aktivitäten eingestellt
- Überwinterung ist im Freien möglich
- ernährt sich von organischen Abfällen
- Eikapseln bis 6 mm lang, hell- bis mittelbraun gefärbt
- Weibchen legen in ihrem Leben bis zu 200 Eier
- nur in sehr warmen Räumen bis zu 4 Generationen pro Jahr möglich
Schadwirkung
- kann Krankheiten und Schimmelpilze verbreiten oder Allergien auslösen
- Vorratsschädling
Bekämpfung
Besonders in öffentlichen Gebäuden oder in Großküchen bzw. Bäckereien ist eine Bekämpfung unumgänglich, da es sich um einen Hygieneschädling handelt. In privaten Räumen kommen Klebefallen, Insektensprays oder Fraßköder zum Einsatz. Fallen und Köder sollten über einen längeren Zeitraum ausgelegt werden, um auch die noch schlüpfenden Tiere zu fangen.
Orientalische Schabe (Blatta orientalis)
Kennzeichen
- Weibchen 22 bis 30 mm lang, nur kurze Stummelflügel
- Männchen 21 bis 25 mm, Flügel bedecken die Körperhälfte
- dunkelbraun bis schwarz gefärbt
- flugunfähig
Vorkommen
- in Deutschland an feuchtwarmen Orten
- in Bäckereien, Großküchen, öffentlichen Toiletten, Kantinen, Bäder
- auch in Wohnungen
Lebensweise
- kälteempfindlich, optimale Temperatur ab 20 Grad
- unter 15 Grad nicht mehr vermehrungsfähig
- klettert nicht sehr gut, Verstecke meist bodennah
- Lebenserwartung 5 bis 6 Monate
- ernährt sich überwiegend von pflanzlichem Material
- Eikapseln sind bis 10 mm lang, erst rötlich, später schwarz gefärbt
- enthalten je 16 Eier
- Entwicklungsdauer von Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig
- Weibchen produzieren zwischen 70 und 190 Eier in ihrem Leben
Schadwirkung
- kann Krankheiten und Schimmelpilze verbreiten oder Allergien auslösen
- Vorratsschädling
Bekämpfung
Die orientalische Schabe gehört zu den Kakerlakenarten, die am häufigsten auftreten und die meisten Schäden verursachen. Bekämpft werden sie daher mit Klebefallen, Futterködern oder Sprays.
Andere Schabenarten
Nicht zu den eigentlichen Kakerlaken gehören die beiden folgenden Arten, weil sie normalerweise nicht im Haus vorkommen und außerdem keine Schädlinge im eigentlichen Sinn sind.
Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris)
Kennzeichen
- Männchen: 12 bis 14 mm Körperlänge
- Weibchen etwas kleiner, dafür breitere Körperform
- Kopf gelblich bis orangebraun
- Halsschild bernsteinfarben
- Deckflügel leicht durchsichtig und gemustert
- die Art ist flugfähig
Vorkommen
- ursprünglich aus Südeuropa
- inzwischen bis Süddeutschland vorgedrungen
Lebensweise
- im Freiland dämmerungsaktiv, in Häusern auch tagaktiv
- nicht so kälteempfindlich wie andere Schabenarten
- ernährt sich wohl hauptsächlich pflanzlich
- Eikapseln bis zu 3 mm lang und 2 mm breit
Schadwirkung
- kein Schädling im eigentlichen Sinne
- Überleben in Gebäuden fraglich
Bekämpfung
Bei sicherem Erkennen der Bernstein Waldschabe ist ein Bekämpfen unnötig, da sie keine Schäden verursacht. Hilfreich sind Insektengitter, die ein Eindringen ins Haus unmöglich machen. Einzelne Tiere können gefangen und ins Freie gebracht werden.
Echte Waldschabe (Ectobius sylvestris)
Kennzeichen
- 7,5 bis 11 mm Körperlänge
- im Gegensatz zu anderen Schabenarten ausgeprägte Geschlechtsunterschiede
- Männchen schlanker, länger, Deckflügel überragen das Körperende, flugfähig
- schwarzbraune Färbung, vor allem in der Körpermitte
Vorkommen
- in ganz Mitteleuropa weit verbreitet
- selten in Wohnungen
Lebensweise
- tagaktiv
- Ernährungsweise unbekannt
- Entwicklungsdauer etwa 2 Jahre
Schadwirkung
- keine Schäden bekannt
- in Gebäuden nicht überlebensfähig
Bekämpfung
Ist diese Schabenart sicher zu erkennen, ist ein bekämpfen unnötig.
Häufig gestellte Fragen
Entweder wenn man sich so gar nicht in der Bekämpfung der Schädlinge auskennt und es sich auch nicht zutraut oder wenn es zu viele sind und sie sich unkontrolliert vermehren.
Theoretisch ist das möglich, wenn das Gepäck im Urlaub an einem Ort aufbewahrt wird, der nicht besonders sauber ist oder wenn erkennbar Schaben herumlaufen. Eine Möglichkeit, vielleicht vorhandene Schabenarten aus dem Gepäck zu bekommen ist, die Koffer und Taschen für eine Weile im Freien zu lagern. Die meisten Kakerlakenarten aus fremden Ländern sind gegen unser Klima empfindlich und sterben. Noch leichter gelingt dies im Gefrierfach.
Zu aller erst die gleichen Maßnahmen, die als Vorbeugung gegen alle Arten von Schädlingen im Haus helfen. Nahrungsmittel nicht offen herumstehen lassen und alles möglichst luftdicht verpacken. Dazu helfen Insektenschutzgitter an Türen und Fenstern. Bei Verdacht können Klebefallen aufgestellt werden, die einen Befall anzeigen und helfen, die richtige Art zu bestimmen.