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Säulenwacholder ist ein toller Helfer bei der Gartengestaltung, er rahmt kleine (oder große) Alleen ein, teilt verschiedene Bereiche des Gartens ab, beeindruckt als Solitär oder wächst in ordentlicher Säulenform zu einer sehr gleichförmigen Hecke. Dabei ist er mehr als anspruchslos, an Klima, Standort und Boden, nur im Winter müssten Sie an gelegentliche Bewässerung des immergrünen Gehölzes denken.
Wenn Sie lesen, der Säulenwacholder heiße Raketenwacholder, weil er raketenschnell wachse, ist das zwar ziemlich relativ – andere Gehölze können hier wirklich mehr punkten – dafür ist die Pflege-Anleitung aber fast unerreichbar einfach.
Steckbrief
- Der Säulenwacholder heißt botanisch Juniperus scopulorum
- Er wird auch als Raketenwacholder oder Rocky-Mountain-Wacholder verkauft
- Der Juniperus scopulorum gehört zur Ordnung der Koniferen und zur Familie der Zypressengewächse
- Er kommt aus dem westlichen Nordamerika, wo er unter ähnlichen Bedingungen wie bei uns wächst
- Deshalb ist er bei uns einfach zu pflegen und vor allem unproblematisch winterhart bis minus 30 Grad
Standort
Der Raketenwacholder kommt aus dem westlichen Nordamerika, wo ein ähnliches Klima wie bei uns herrscht. In Bezug auf die Lichtbedürfnisse ist also nicht viel zu beachten, der Rocky-Mountain-Wacholder wächst grundsätzlich an vollsonnigen Standorten und im Halbschatten. Allerdings wirklich Halbschatten, der Säulenwacholder ist absolut schattenunverträglich, etwas Sonne muss also sein.
Ansonsten ist der richtige Standort für Wuchsform und Größe zu wählen:
- Der Raketenwacholder wächst normalerweise als einstämmiger Baum
- Säulenwacholder ist immergrün, sollte also im Winter vom Haus aus zu sehen sein
- Die Kultivare erreichen je nach Sorte Maximalhöhen zwischen 1 und 8 Metern
- Die schmale Wuchsform liegt diesem Wacholder “in den Genen”
- Er macht fast alles mit: Er ist hitzeverträglich, stadtklimafest und windresistent
Der Boden
Der Säulenwacholder heißt natürlich deshalb Rocky-Mountain-Wacholder, weil er in den Rocky Mountains wächst, bis in gut 2,5 km auf felsigen Hängen, auf denen die Böden erodieren.
Auf Deutsch: Wirklich keine traumhaften Bedingungen für eine Pflanze, und dementsprechend anspruchslos ist der Säulenwacholder auch. Am liebsten mag er sandig-humose und kalkhaltige Böden (wie es sie wahrscheinlich in den Rocky Mountains gibt), aber er ist nicht pingelig, sondern ziemlich anpassungsfähig, was die Bodenqualität angeht.
In jedem normalen Gartenboden, mit jedem normalen pH-Wert (zwischen 5,5, biologischer Neutralwert und 7, physikalischen Neutralwert). “Unser” Säulenwacholder mag sicher lieber zu viel Kalk als zu sauren Boden, wenn er gerne in den Bergen wächst, andererseits ist er aber genau deswegen “so viel Kummer gewohnt”, dass Sie in Ihrem Garten schon einiges anstellen müssten, damit er nicht wächst.
Pflanzen
So pflanzen Sie Ihren Säulenwacholder:
- Heben Sie eine Pflanzgrube aus, die etwa doppelten Umfang wie der Wurzelballen hat
- Wacholder ist ein Tiefwurzler, das Pflanzloch sollte so tief sein, dass die unterste Wurzelspitze möglichst tief in der Erde landet
- Wenn notwendig, wird das Loch etwas tiefer gegraben, um unten eine Drainageschicht einzubringen
- Als Drainage eignet sich ein nicht klumpendes Material, z. B. Kies oder grober Sand oder Tonscherben
- Nährstoffarme Erde kann mit etwas Hornspänen oder Hornmehl zusätzlichen Stickstoff bekommen
- Der wie eine Säule gerade hochwachsende Wacholder muss auch sehr gerade gepflanzt werden
- Nehmen Sie notfalls lieber eine Wasserwaage zu Hilfe, um zu prüfen, ob er wirklich senkrecht steht
- Nach dem Pflanzen wird rundum Erde aufgefüllt und angegossen
- Prüfen, ob Sie die Erde zusätzlich festtreten können, ggf. wird Erde nachgefüllt
- Raketenwacholder für eine Hecke werden in einem Abstand zwischen rund 50 cm und einem Meter gesetzt
- Der genaue Abstand hängt von der Sorte ab und von der Grundstücksgröße
- Der engere Abstand empfiehlt sich für kleinere Grundstücke, hier wird mehr Sichtschutz benötigt
- Säulenwacholder, die Sie mit Wurzelballen im Kübel kaufen, können jederzeit gepflanzt werden, wenn die Erde nicht gefroren ist
- Die Pflanze sollte dann aber tatsächlich im Topf ihr Wurzelwerk entwickelt haben
- Anders bei Pflanzen, die nur zu Transportzwecken in den Topf gesetzt wurden
- Für diese ist der Herbst die beste Pflanzzeit, sie können sich bis zum nächsten Frühjahr ganz in Ruhe einwurzeln
- Wenn die Wachstumssaison startet, können sie gleich starten und sind auch durch ungewöhnliche Sommerhitze nicht zu schocken
- Im Frühjahr pflanzen ist auch möglich, dann müssten Sie aber im Sommer genau auf die Feuchtigkeit achten
Gießen
Juniperus scopulorum braucht keine Mengen von Wasser, möchte aber immer einen leicht feuchten Boden unter sich haben. Die gut eingewachsene Pflanze hat ihre Wurzeln bereits so tief in die Erde gestreckt, dass sie auch in trockenen Zeiten eine ganze Weile Wasser findet.
Jungpflanzen und Kübelwacholder müssen regelmäßig bewässert werden, bei Hitze und längerer Trockenheit ziemlich reichlich.
Da der Säulenwacholder immergrün ist, gilt das übrigens das ganze Jahr hindurch: Auch wenn sich im Winter der Wasserbedarf ein gutes Stück verringert, weil nicht so viel Wasser verdunstet, muss der Säulenwacholder immer dann gegossen werden, wenn die Erde frostfrei ist.
Schneiden
Bloß nicht zu viel! heißt es bei den meisten Koniferen, und das gilt grundsätzlich auch für den Säulenwacholder. Denn auch er ist ein Nadelgehölz, bei dem einige Besonderheiten in Bezug auf den Schnitt gelten:
- Nadelhölzer sind vor allem außen grün, ins Innere dringt kaum Licht
- Die Wuchsform der meisten Koniferen ist entsprechend ausgestaltet, sie bilden an den äußeren Enden neue Triebe
- Das im Laufe des Wachstums zum innenliegenden Trieb werdende Altholz verliert meist die Fähigkeit, neu auszutreiben
- Deshalb dürfen Nadelgehölze nie zu viel beschnitten werden, immer nur bis ins Grün
- Wenn ins nicht mehr austriebsfähige Altholz geschnitten wird, entstehen braune Lücken
- Diese wachsen nie wieder zu, höchstens asymmetrisch von der Seite aus dem grünen Bereich
- Deshalb gilt auch beim Raketenwacholder, dass er nur bis ans alte Holz heran beschnitten werden sollte
- Dieser Schnitt ist allerdings empfehlenswert, weil er die schöne Säulenform noch betont und die Pflanze jung hält
- Dabei sollten Sie den Säulenwacholder jedes Jahr rundherum leicht beschneiden
- Die Form ist ja vorgegeben, Sie folgen dieser einfach, am besten mit der Hand mit einer Astschere
- Ab Mitte Juli ist der beste Zeitpunkt für den jährlichen Schnitt, der Haupttrieb ist vorbei, aber die Schnittwunden verheilen noch gut
- Außerdem sorgt ein leichter Nachtrieb dafür , dass der Schnitt in der laufenden Saison schön etwas überwächst und schnell fast nicht mehr zu sehen ist
- Sie sollten sich für den Schnitt einen bedeckten Tag aussuchen, bei Hitze wird die Pflanze durch den Schnitt mehr gestresst
- Kleine Korrekturen können Sie in der Vegetationsperiode jederzeit vornehmen, im Winter sollte jedoch nicht geschnitten werden
Arten und Sorten
Der Rocky-Mountain-Wacholder wird vor allem in den USA schon lange als Ziergehölz eingesetzt, Botaniker haben sich also mit ihm beschäftigt und ihm neben der Bezeichnung “Juniperus scopulorum” auch noch die botanischen Namen “J. virginiana subsp. scopulorum” bzw. “J. virginiana var. scopulorum” und “Sabina scopulorum” verliehen.
Bei uns wird übersetzt, mehr oder weniger kreativ, so kann Ihnen der Juniperus scopulorum bei uns als Säulenwacholder, Rocky-Mountain-Wacholder, Felsengebirgs-Wacholder, Raketenwacholder oder Zierwacholder unterkommen.
Wer beliebt ist, wird natürlich auch gezüchtet, in mehreren Sorten:
- Blue Arrow
- Blue Haven
- Cologreen
- Dewdrop
- Gray Gleam
- Horizontalis
- McFarland
- Medora
- Moffettii
- Moonglow
- Pathfinder
- Pendula
- Platinum
- Silver Globe
- Sparking Skyrocket
- Sutherland
- Viridifolia
- Welchii
- Wichita Blue
Hier eine Sortenbeschreibung zu geben, ist ziemlich sinnlos, denn der eigentliche Unterschied zwischen diesen Sorten ist die Färbung im Detail. Der nächste ist die Wuchsform der Säulenwacholder, die hängt aber auch von der Aufzucht in der Baumschule ab. Ihren “Traum-Wacholder” können Sie deshalb am besten finden, wenn Sie sich in den Baumschulen in der Nähe Säulenwacholder ansehen.
Im Discount-Handel wird momentan fast nur die Sorte ‘Blue Arrow’ angeboten (wenn überhaupt eine Sortenbezeichnung genannt wird). In einer guten Baumschule sollten Sie mehrere der oben genannten Sorten finden, und wenn nicht, kann man Ihnen meist Bilder vorlegen und die gewünschte Sorte dann über einen Partner im Ausland bestellen.
Häufig gestellte Fragen
Ich habe neulich viele Säulenwacholder angesehen, die hießen aber alle Juniperus communis?
Wahrscheinlich wohnen Sie in einer Gegend, in der Birnengitterrost verbreitet ist, und für diesen gelten vor allem der Juniperus scopulorum, der Juniperus chinensis (Chinesischer Wacholder) und der Juniperus sabina (Sadebaum) als Zwischenwirte. Da die Zwischenwirte ziemlich weit entfernt vom Birnbaum stehen können, sollte dann in der ganzen Gegend möglichst auf Anpflanzung dieser Wacholder verzichtet werden, so geht auch die Nachfrage (und damit das Angebot) in der Baumschule zurück. Der Juniperus communis ist unser einheimischer Wacholder, der gegen Birnengitterrost unempfindlich ist. Außerdem ist er als einziger Einheimischer auch ökologisch eine bessere Wahl als ein Rocky-Mountain-Wacholder, weil die heimische Vogelwelt mit ihm viel mehr anfangen kann (und er ist der Wacholder, von dem Sie Ihre eigenen Wacholderbeeren ernten können, für den Wildbraten oder für den eigenen Wacholderschnaps).
Muss man einen Säulenwacholder eigentlich düngen?
Eigentlich nicht, der Raketenwacholder kennt von seinen Naturstandort eine ziemlich karge Versorgung, er kommt grundsätzlich auch ohne Dünger aus. Wenn Sie das Wachstum des langsam wachsenden Säulenwacholders in einer Hecke z. B. ein wenig beschleunigen möchten, können Sie dafür sorgen, dass er immer gut Stickstoff zur Verfügung hat, aber bitte nicht in Form von synthetischen Düngern, die sich nur schwierig dosieren lassen. Denn der Juniperus scopulorum ist an schmale Stickstoff-Versorgung gewöhnt, solchen Pflanzen macht ein plötzliches Übermaß meist ziemlich zu schaffen. Am besten verwenden Sie organische Stickstoff-Polster wie Kompost oder Pferdemist, mit einem nicht extrem hohen Gehalt an organisch gebundenem Stickstoff, der zudem erst nach mikrobieller Umwandlung pflanzenverfügbar ist, die Pflanze versorgt sich hier nach Bedarf.