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Bei der Anastatica hierochuntica handelt es sich um die echte Rose von Jericho, die auch als Wüstenrose, Marienrose, Jerusalemrose oder Jerichorose bekannt ist. Sie ist der einzige Vertreter aus der Gattung Anastatica. Es gibt noch zwei weitere Arten, die auch als Rose von Jericho bezeichnet werden, die unechte Rose von Jericho (Selaginella lepidophylla), eine Moosfarnart und die Pallenis hierochuntica.
Im Unterschied zur unechten Art wird die Echte durch den Wiederbelebungsvorgang nicht wieder grün, sie entfaltet sich zwar immer wieder, ist aber tot. Die weiteren Wiederbelebungen sind ein rein physikalischer Vorgang.
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name ist Anastatica hierochuntica.
- Gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse.
- Einzige Art der Gattung Anastatica.
- Die echte Rose von Jericho wächst einjährig und krautig.
- Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 5 und 10 cm.
- Kommt beliebig lange ohne Wasser aus.
- Im Handel in der Regel kaum erhältlich.
- Kann auch im Garten ausgepflanzt werden.
- Anastatica hierochuntica ist nicht winterhart.
Standortansprüche
Da diese Pflanze aus extrem trockenen und heißen Wüstenregionen kommt, benötigt sie auch hierzulande vor allem warme und trockene Standorte. Diese sollten in vollem Sonnenlicht liegen ohne jeglichen Schatten oder Halbschatten. Vorteilhaft ist auch ein windgeschützter Platz. Am wohlsten fühlt sich diese Wüstenpflanze bei Temperaturen zwischen 20 und 26 Grad. Was den Boden betrifft, sollte dieser vor allem locker und durchlässig sein und über einen hohen Sandanteil verfügen.
Gießen und Düngen
Sowohl die echte als auch die unechte Rose von Jericho sind sehr pflegeleicht. Was den Wasser- und Nährstoffbedarf betrifft, sind beide Arten sehr anspruchslos. Auch ausgepflanzt muss Anastatica hierochuntica nur sehr wenig gegossen werden. Wird zu viel gegossen, kann es relativ schnell zu Fäulnis kommen. Gedüngt werden müssen beide nicht. In der Regel ist keine weitere Pflege nötig.
Vermehren
Gewinnung von Saatgut
Die echte Rose von Jericho pflanzt sich selbst durch Samen fort, die sie in ihrem Innern durch Zusammenrollen der Pflanze schützt und beim Ausrollen teilweise freigibt. In ihrer Heimat lebt sie so lange an einem Standort, bis der Boden nicht mehr das Notwendigste bietet und ihr die Lebensgrundlage entzogen wird. Dann zieht sie ihre Wurzeln aus dem Boden zurück, rollt sich zusammen, um die Samen zu schützen und lässt sich vom Wind an einen neuen Standort mit geeigneten Boden treiben.
Saatgut für eine Aussaat im Garten wird im Handel nur sehr selten angeboten und nur bei sehr wenigen Händlern. Bei Pflanzen, die im Handel als Rose von Jericho angeboten werden, handelt es sich in der Regel fast ausschließlich um die unechte Rose von Jericho (Selaginella lepidophylla). Verfügt man bereits über eine Pflanze, kann man gegebenenfalls an die Samen gelangen, wenn sich die Pflanze öffnet. Allerdings gibt sie dabei immer nur einen Teil der Samen frei.
Aussaat
- Samen im Frühjahr, am besten im Monat März, im Haus in Töpfen vorziehen.
- Das Substrat sollte über einen hohen Sandanteil verfügen.
- Auch handelsüblicher Vogelsand eignet sich für die Anzucht der Rose von Jericho.
- Die Samen werden nur locker auf dem Substrat verteilt.
- Die Saat sollte nicht mit Substrat bedeckt werden.
- Man drückt sie nur etwas an.
- Den Topf stellt man dann an einen warmen Platz.
- Ideal sind Temperaturen zwischen 17 und 19 Grad.
- Das Substrat sollte immer leicht feucht gehalten werden.
- Am besten stellt man den Topf in einen Untersetzer mit Wasser.
- Die jungen Keimlinge, die sich dann entwickeln, sind grün belaubt.
- Zum Ende des Frühjahres die jungen Pflänzchen nach draußen pflanzen.
- Dabei unbedingt auf einen trockenen und vollsonnigen Standort achten.
Auferstehungseffekt – Alternative zur Aussaat
Die Jerichorose ist eine sehr mystische Pflanze, um die sich viele Sagen ranken. Um die echte Rose von Jericho sozusagen wiederzubeleben, legt man sie in ein Gefäß mit Wasser, sodass sie mit ihren ansatzweise vorhandenen Wurzeln im Wasser steht. Innerhalb weniger Stunden rollen sich die trockenen Blätter aus und nehmen eine dunkelolive Färbung an. Wie lange der Ausrollvorgang letztendlich dauert, hängt von der Temperatur des Wassers ab. Dementsprechend lässt er sich etwas beschleunigen, wenn man warmes oder heißes Wasser verwendet, wobei heißes Wasser wiederum der Pflanze schadet.
Im Wasser sollte die Jerichorose maximal eine Woche stehen, diese sollte auf keinen Fall überschritten werden. Ansonsten würde die Pflanze sehr schnell von Pilzsporen besiedelt werden und sich Schimmel bilden. Nach dieser Woche muss die Pflanze unbedingt wieder getrocknet werden. Am besten legt man sie zum Trocknen für mindestens zwei Wochen in die Sonne, gerne auch etwas länger. Zwischen den einzelnen Wiederbelebungen sollte man der Pflanze eine dreimonatige Ruhepause gönnen.
Die Gefahr des Vertrocknens besteht bei der Rose von Jericho nicht gleichwohl aber die des Ertrinkens. Gut getrocknet kann man sie beliebig oft wieder zum Leben erwecken, wobei die echte Rose von Jericho im Gegensatz zur unechten tot ist und keinerlei Stoff- und Energiewechsel mehr stattfindet. Bei diesem scheinbaren Auferstehungseffekt handelt es sich lediglich um einen physikalischen Vorgang, der auch nach dem Tod der Pflanze erhalten bleibt.
Überwintern
Eine Überwinterung im eigentlichen Sinne, wie man sie von anderen Pflanzen kennt, ist bei der Anastatica hierochuntica nicht notwendig, da ihre Anzucht nur einjährig erfolgt und sie zudem auch nicht frosthart ist.
Rose von Jericho – zwei weitere Arten
Unechte Rose von Jericho (Selaginella lepidophylla)
Die unechte Art wird vor allem in der Weihnachtszeit sehr häufig verkauft. Mit einer eigentlichen Rose hat allerdings sowohl die aus den Wüstengebieten Nordafrikas bis Vorderasiens stammende echte Rose von Jericho als auch die aus Arizona, Texas, Mexiko oder El Salvador stammende unechte nichts zu tun. Im Handel findet man fast ausschließlich die Sorte Selaginella lepidophylla, ein Moosfarngewächs. Dabei handelt es sich um eine sogenannte wechselfeuchte (poikilohydrische) Staude. Das bedeutet, dass sie komplett austrocknen kann, ohne dabei abzusterben.
Ebenso wie Anastatica hierochuntica rollt auch Selaginella lepidophylla ihre Stängel mit den koniferenähnlichen Blättern bei Trockenheit zu einem Knäuel zusammen. Durch die bräunliche Färbung im getrockneten Zustand sieht sie optisch tot aus. Dieser Zusammenrolleffekt dient der Pflanze dazu, ihren Vegetationspunkt zu schützen. In diesem Zustand kann sie sehr lange überleben und infolgedessen auch sehr alt werden. Diese Überlebensstrategie hat ihr zu Recht den Namen ‘Auferstehungspflanze’ eingebracht.
Bei den unechten Rosen von Jericho, die im Handel angeboten werden, handelt es sich meist um noch lebende Pflanzen. Kommen sie mit Wasser in Kontakt, sei es durch Regen oder direkte Wassergaben, rollen sich die Blätter rosettenartig aus und ergrünen. Das ist ein weiterer Unterschied zur echten Rose von Jericho, diese breitet sich zwar auch aus aber ergrünt nicht. Allerdings werden auch unechte Arten angeboten, die den Wiederbelebungseffekt nur ein einziges Mal überleben.
Pallenis hierichuntica
Auch die Art Pallenis hierichuntica wird als Rose von Jericho bezeichnet. Hierbei handelt es sich um einen einjährigen, niederliegend wachsenden Korbblütler, dessen Verbreitungsgebiet dem der echten Rose von Jericho ähnelt. Sie ist nahezu stängellos, unverzweigt oder schwach verzweigt. Äußerlich ähnelt sie dem mediterranen Strandstern oder Goldtaler (Asteriscus maritimus), der hierzulande meist zur Bepflanzung von Balkonkästen und Rabatten verwendet wird.
Diese Pflanze wird etwa 5 cm hoch und bildet von März bis Mai 1,5 cm große cremefarbene Blütenköpfchen, sogenannte Zungenblüten. Im Innern der Pflanze befinden sich die Früchte, die sogenannten Nüsschen (Achänen). Im Gegensatz zu den anderen beiden Arten rollen sich bei Pallenis hierichuntica nicht die kompletten Stängel ein, sondern lediglich die Hüllblätter um die Blütenköpfchen herum.
So schützt diese Pflanze ihre Früchte im Innern. Bei Regen öffnen sich diese Hüllblätter dann innerhalb weniger Stunden, sodass es aussieht, als ob sie neu erblüht. Auch diese Prozedur kann sich mehrmals wiederholen. Taucht man die Pflanze in warmes Wasser, kann das Ganze auch hier das Öffnen der Hüllblätter innerhalb weniger Minuten erfolgen.
Symbolik der echten Rose von Jericho
Wie bereits erwähnt wird die echte Rose von Jericho nicht grün, sie besticht vor allem durch ihre ursprüngliche Symbolik. Sie hat auch in Deutschland eine lange Geschichte und hier vor allem in eher bäuerlich geprägten Gebieten, wo sie über viele Jahre von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurde. Jedes Haus, indem diese Rose verehrt wurde, galt als gesegnet.
Auch heute noch wird die Rose von Jericho brauchtumähnlich vor allem zu Ostern und zur Weihnachtszeit zum Leben erweckt. Früher wurde sie auch häufig von Hebammen ans Kindbett gestellt, und sobald die Wehen einsetzten, wurde mit dem Bewässern der Rose begonnen. Das hatte die Bedeutung dass, sobald die Rose aufgeblüht ist, es Zeit sei für das Kind, das Licht der Welt zu erblicken. Nach der Geburt wurde dieses bizarre Gewächs dem Neugeborenen als Glücksbringer geschenkt.
Häufig gestellte Fragen
Handelt es sich bei der Rose von Jericho um eine echte Rose?
Die Jerichorose ist keine echte Rose und auch nicht mit einer richtigen Rose verwandt oder zu vergleichen. Die Bezeichnung ‘Rose’ kommt ganz einfach daher, dass zu damaliger Zeit alle wertvollen Pflanzen als Rose bezeichnet wurden.
Worin unterscheiden sich die echte und die unechte Rose von Jericho?
Im Unterschied zur echten Rose von Jericho, die in der Regel bereits beim Kauf abgestorben ist, lebt die unechte noch. Der Auferstehungseffekt funktioniert bei beiden in der Regel dennoch mehrere Male, wobei die echte Art die bräunliche Färbung behält und die unechte noch mindestens ein weiteres Mal ergrünt. Die weiteren Entfaltungen gründen lediglich darin, dass sich die Zellen durch die Kapillarkräfte mit Wasser vollsaugen und sich die Pflanze aufgrund der entstehenden Spannung entfaltet.
Was tun, wenn die Pflanze von Schimmel befallen ist?
Die Bildung von Schimmel ist ein Anzeichen für zu viel Nässe. Diese Pflanze sollte nur maximal eine Woche im Wasser stehen und dann wieder mindestens zwei Wochen lang getrocknet werden. Hat sich einmal Schimmel gebildet, ist es am sinnvollsten die betreffende Pflanze zu entsorgen, denn Schimmelsporen können bekanntlich krankmachen.
Wer sie trotzdem erhalten möchte, sollte sie für mehrere Wochen an einem Platz möglichst in praller Sonne trocknen lassen. Nach dem Trocknen lässt man sie aufblühen und entfernt den Schimmel so gut wie möglich mit einer weichen Bürste. Danach legt man sie nochmals in die Sonne zum Trocknen.