Raupen gibt es in Deutschland eine Vielzahl. Sie zu bestimmen ist nicht sehr leicht. Hilfreich können hier die unterschiedlichen Farben der Raupenarten sein. Nachfolgend ein kleiner Überblick.
Raupen in Deutschland
Bei Raupen handelt es sich um die Larven von Schmetterlingen und einigen weiteren Insekten. Während des Raupenstadiums ist die Raupe nur am Fressen. Einige Schmetterlingsarten nehmen auch nur zu dieser Zeit Nahrung auf. Raupen sind an ihrem typischen Aussehen erkennbar:
- Rumpf bestehend aus 14 Segmenten
- Einteilung Kopf, Brust, Hinterleib
- Chitineinlagerung im Kopfbereich
- jede Kopfseite mit sechs Punktaugen
- sechs Brustbeine hinterm Kopf
- acht kurze Bauchbeine
- zwei Beine am Hinterteil, s.g. Nachschieber
- stummelförmige Fühler
- ausgeprägte Mundwerkzeuge
Im Körperbau sehen die Larven gleich aus. Bei den vielen in Deutschland vorkommenden Schmetterlingslarven hat es sich als hilfreich erwiesen, Raupenarten anhand ihrer Farbe(n) zu bestimmen.
Grüne Raupenarten bestimmen
Auch hier ist der Farbton mitunter recht unterschiedlich. Die Palette reicht von Farben wie hellgrün, dunkelgrün bis hin zu blaugrün. Zum Bestimmen können daneben noch spezielle Merkmale der einzelnen Raupenarten herangezogen werden.
Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata)
- 80 mm lang
- Farben blaugrün oder gelbgrün
- weiße Punkte über ganzen Körper
- gelbe Seitenstreifen
- hellblaues Analhorn
- an Obstbäumen, schmalblättrigen Weiden, Pappeln, Birken
Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
- 30 mm lang
- Oberfläche blaugrün
- Unterseite dunkelgrün
- Seiten ins Weiße verfärbend
- behaart
- Vorkommen an Futterpflanzen
Großer Gabelschwanz (Cerura vinula)
- 80 mm lang
- leuchtend hellgrün
- schwarzbraune, weiß umrandete Rückenzeichnung
- Schwanzgabel mit zwei langen dunkel gefärbten Spitzen
- schwarze Brustbeine, hellgeringelt
- dunkler Kopf
- rundherum rosaroter und außen heller Ring
- auf Oberfläche des Rings zwei schwarze Scheinaugen
- vor der Verpuppung dunkelrotbraun gefärbt
- bevorzugt an Pappel- und Weidearten
Diese Raupen lassen sich aufgrund ihrer markanten Kopfzeichnung verhältnismäßig leicht bestimmen.
Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla)
- 27 mm lang
- seitlich helle Linien
- Kopf dunkelbraun
- zwei Reihen braune, verästelte Dornen
- an Pflanzen an schattigen, feuchten Orten wie
- Rote Heckenkirsche, Schneebeere, Waldgeißblatt
Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus)
- 18 mm lang
- Farben hellgrün
- auf Rücken dunkle und hell gesäumte Längslinie
- seitlich je eine weiße Linie
- kleiner rosafarbener Zipfel am Hinterleibsende
- bevorzugt Gräser wie Wiesenrispengras, Schwingel, Schmielen und Straußgräser
Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae)
- 25 mm lang
- Farben hell- bis mattgrün
- gelbliche Seiten
- gelber Rückenstreifen
- weiße Farbpigmente
- liebt Futterpflanzen wie Kreuzblütler, Kapern- und Resedagewächse
Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri)
- ausgewachsen 90 bis 100 mm lang
- leuchtend grün
- sieben seitliche Streifen
- weiß-rosa bis weiß-lilafarben
- gelbe Punkte
- helles Analhorn, zur Spitze hin schwarz glänzend
- hauptsächlich an Liguster, Flieder, Eschen, Himbeeren, Apfelbäume
Schachbrett (Melanargia galathea)
- auch Damenbrett
- 28 mm lang
- Kopf hellbraun
- Rücken dunkle Längslinie
- ein nach oben heller und ein nach unten dunkler Seitenstreifen
- kurz behaart
- zwei Zipfel am Hinterleib
- Oberseite rötlich
- bevorzugt Gräser
Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
- 45 mm lang
- unbehaart
- schwarze Querstreifen mit gelben oder orangeroten Punkten
- an Futterpflanzen, Doldengewächsen wie Fenchel, Dill, Wilde Möhre
Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
- 30 bis 33 mm lang
- mattgrün
- seitliche Färbung schwächer
- heller, mattweißer Längsstreifen über den Beinen
- an Faulbaum und Kreuzdorngewächsen
Gelbe Raupenarten bestimmen
Ein endgültiges Bestimmen der Farben kann hier oftmals zum Problem werden, da grün und gelb ineinander verlaufen und die Farben nicht eindeutig erkennbar sind.
Admiral (Vanessa atalanta)
- 40 mm lang
- normal gelblichgrau, mitunter auch braun bis schwarz
- stark behaart, eher stachlig
- seitlich in Reihen angeordnete cremefarbene Flecken
- Kopf schwarz bis braun
- bevorzugt Brennnesseln und Brennnesselgewächse
Ahorn-Rindeneule (Acronicta aceris)
- 40 mm lang
- Grundfärbung grau
- Körper von gelben Haaren/Borsten überzogen
- Anordnung Borsten in kegelförmigen Büscheln
- Rücken haarlos
- dort weiße karoförmige Flecken auf jedem Segment
- sind schwarz umrandet
- Vorkommen in feuchten Laubwäldern, Parkanlagen, Gärten
Buchen-Streckfuß (Calliteara pudibunda)
- auch Rotschwanz
- 50 mm lang
- gelbgrün, mitunter braunrosa
- auffallend behaart
- Farbe Haare wie Grundfärbung
- Färbung zwischen Segmentringen schwarz
- am Hinterleib rotes Haarbüschel
- bevorzugt Sträucher, Laubbäume wie Salweide, Buchen, Apfelbäume
Distelfalter (Vanessa cardui)
- 40 mm lang
- hellgelb bis grünbraun
- dunkles variables Muster aus Streifen und Flecken
- einzeln Segmente gut sichtbar
- auf jedem Segment Ring mit verästelten Dornen
- Dornenbasis rötlich
- Rückenfärbung zwischen Dornen gelb
- bevorzugt an Korbblütlern, Hülsenfrüchten, Malven- und Kreuzblütengewächsen
Dromedar-Zahnspinner (Notodonta dromedarius)
- 38 mm lang
- Rücken gelb
- Unterseite ins Grüne übergehend
- Seiten oliv- bis graubraun
- spitze Rückenhöcker vom 3. bis 7. Segment und auf 11. Segment
- drei rote Streifen auf Rücken
- oberhalb der Beine rote Seitenstreifen
- bevorzugt Hängebirken, Schwarzerle, Haselnuss, Pappeln
Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae)
- auch Blutströpfchen
- 22 mm lang
- Körper an beiden Enden verjüngend
- gelblichgrün
- Doppelreihe schwarzer Flecken
- beiderseits daneben gelbe Zeichnungen
- Kopf schwarz
- bevorzugt Gräser, Hornklee, Kronwicken
Stachelbeerspanner (Abraxas grossulariata)
- 32 mm lang
- blass gelblich bis weiß
- viele schwarze Flecken
- breite orangefarbene Seitenlinien
- Kopf glänzend schwarz
- in Gärten an Beerensträuchern wie Stachel- und Johannisbeeren
Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis)
- 27 bis 29 mm lang
- gelbgrau, mitunter bräunlich oder olivgrün
- oberseits gelber Punkt auf jedem Segment
- in Mitte hinten schwarzer Punkt
- beiderseits in Reihen kleine schwarze Punkte
- bevorzugt an Wilden Thymian und anderen Thymiangewächsen
Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos)
- ausgewachsen 120 bis 130 mm
- gelblich-grün
- mitunter auch braun oder gelborange
- nach Schlüpfen hellgelb
- spärlich behaart
- gegabeltes schwarzes Analhorn
- bevorzugt an Nachschattengewächsen, hauptsächlich Kartoffeln
Weidenbohrer (Cossus cossus)
- 100 mm lang
- dunkelroter Rücken
- ansonsten gelb
- Kopf schwarz
- vereinzelte kurze, weiße Haare
- Körper glänzend
- bevorzugt an Laubgehölzen wie Salweide, Birken, Birnen- und Apfelbäume
Schwarze Raupenarten bestimmen
Teilweise ist die Grundfärbung mancher Raupenarten schwarz, mitunter sind aber auch nur tiefschwarze Zeichnungen auf dem Körper sichtbar.
Brauner Bär (Arctia caja)
- bis 60 mm lang
- schwarz mit weißen Warzen
- auf Rücken schwarz-braune, lange Haare
- an Seiten und vorne rotbraun
- Haarspitzen grau
- bevorzugt an Kräutern wie Sauerampfer, Mädesüß, Brennnesseln, auch an Sträuchern und Bäumen
Brombeerspinner (Macrothylacia rubi)
- 80 mm lang
- schwarz mit leuchtend gelben oder orangefarbenen Segmenteinschnitten
- vereinzelt hellgraue, lange Haare
- im Alter dunklere Behaarung
- Seiten weiterhin hellgrau
- bevorzugt an krautigen Pflanzen und Sträuchern wie Schlehen, Him- und Brombeeren, Klee, Wicken
Großer Perlmuttfalter (Speyeria aglaja, Syn.: Argynnis aglaja)
- 38 mm lang
- an Seiten rot-orangefarbene Punktreihen
- lange, schwarze, verästelte Dornen
- junge Raupen weiße Zeichnung
- bevorzugt an Rauen Veilchen und anderen Veilchenarten
- auf Vorwarnliste der gefährdeten Tagfalterarten
Landkärtchen (Araschnia levana)
- 25 mm lang
- verzweigte Dornen an jedem Segment
- Körper fein weiß gefleckt
- Seiten- und Rückenstreifen gelblich-weiß
- Kopf schwarz mit Dornenpaar
- gelblichbraune Bauchbeine
- bevorzugt an Brennnesseln und gewöhnlichem Klettenkerbel
Schwarzer Apollo (Parnassius mnemosyne)
- 42 mm lang
- schwarz, mitunter auch braun oder schwarzviolett
- kurze Stacheln
- seitliche Linien aus gelben Flecken
- vom Aussterben bedroht
- bevorzugt an Lerchenspornarten
Skabiosen-Schneckenfalter (Euphydryas aurinia, Syn.: Eurodryas aurinia)
- auch Goldener Schneckenfalter
- 30 mm lang
- sehr kleine, weiße Punkte
- über ganzen Körper verteilt
- an Seiten weiß- schwarze Längsbinden
- Dornen
- Vorkommen hauptsächlich in Feuchtgebieten
- bevorzugt an Sumpfpflanzen
Tagpfauenauge (Aglais io)
- 42 mm lang
- anfangs grüngelb
- später leuchtend schwarz
- weiße Punkte, außer am Kopf
- rotbraune Beine
- fleischige, schwarze Dornen
- ältere Tiere an Seiten rotbraune Flecken
- bevorzugt an Brennnesseln und Brennnesselarten
Trauermantel (Nymphalis antiopa)
- 50 bis 55 mm lang
- kleine, weiße Punkte
- auf Rücken rot-orangefarbene Flecken
- weiß behaart
- lange schwarze Dornen
- bevorzugt an Birken, Weiden und Ulmen
Häufig gestellte Fragen
Es gibt verschiedene giftige Raupen. Darunter sind einige, die für Mensch und Tier gefährlich werden können wie der Schwammspinner. Bei Berührung der Haare kann es zu Hautreizungen, allergischen Reaktionen und Atemnot kommen. Ebenfalls enthalten die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners Gift. Die Wirkung ist ähnlich wie beim Schwammspinner. Die Raupen und auch Falter des Esparsettenwidderchens sind gefährlich. Sie enthalten Blausäure.
Nach acht Tagen nach der Eiablage schlüpft die Larve. Da die Hülle aus Chitin nicht mitwächst, muss sie sich mehrfach häuten. Nach der vierten Häutung hat die Raupe schließlich das letzte Raupenstadium erreicht. Bis dahin vergehen ungefähr vier Wochen. Nun kann sich die Raupe verpuppen. Nach weiteren 14 Tagen schlüpft dann der Falter aus der Puppe. Der Zeitraum kann etwas länger dauern, wenn die Raupe überwintert. Diese Entwicklung wird als Metamorphose bezeichnet.