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Dekorativ, robust und genügsam – so präsentiert sich das Purpurglöckchen, das als klassisches Staudengewächs jeden Garten verschönert. Die Pflanze mit den glockenähnlichen Blüten gehört zur Familie der Steinbrechgewächse und stammt ursprünglich aus Nordamerika. Während die Blüten vor allem im Sommer ein echtes Highlight in der heimischen Grünanlage darstellen, besticht das attraktive, in Polster wachsende Laub vor allem im Herbst. Dabei präsentiert sich die Heuchera als sehr robust und pflegeleicht – so dass die Kultivierung leicht auch von Anfängern übernommen werden kann.
Steckbrief
- polsterförmige Staude
- erreicht eine Gesamthöhe von 40-70cm
- bildet herzförmige, gelappte, sortenabhängig auch gezeichnete Blätter aus
- zahlreiche kleine Blütenglöckchen, die in langen schmalen Rispen hängen
- Blütenfarbe variiert je nach Sorte (Rottöne, Weiß, Rosa)
- Blütezeit: Mai bis Juli
Standort
Um Purpurglöckchen erfolgreich zu kultivieren, ist ein optimaler Standort wichtig. Am besten gedeiht das Gewächs an einem halbschattigen Standort, der zusätzlich möglichst luftfeucht sein sollte. Die Heuchera wächst zwar auch noch in schattigen Bereichen des Gartens, bildet dort aber nur eine spärliche Blüte aus. Wer nur einen sonnigen Platz zur Verfügung hat, muss die Gießmenge entsprechend anpassen.
Als Standort im Freiland bieten sich beispielsweise Bereiche für halbschattige Staudenbeete an. Die Heuchera dient ferner als Einfassung von Hügelbeeten und Rabatten; aber auch in naturnahen Pflanzungen und unter Gehölzen findet das Gewächs Verwendung. Aufgrund ihres Polsters bildenden Laubes kann die Heuchera auch als Bodendecker eingesetzt oder als Unterpflanzung für große Bäume verwendet werden.
Am besten wirken Purpurglöckchen, wenn man sie in Gruppen pflanzt. Gezielte Kombinationen mit anderen Pflanzen lassen die zarten Gewächse richtig zur Geltung kommen; hierzu eignen sich vor allem andere Zierstauden, zum Beispiel Schleierkraut oder Frauenmantel. Sehr dekorativ wirken Heuchera auch in mitten von Beetrosen oder in direkter Nachbarschaft zu Thuja, Buchsbaum und Funkien. Wer niedrige Sorten des Purpurglöckchens pflanzt, kombiniert diese am besten mit Hauswurz oder Grasnelke.
Alternativ zur Pflanzung im Freiland kann man das Purpurglöckchen jedoch auch in Töpfen oder Kübeln kultivieren.
Neben dem idealen Standort spielt auch der Boden, auf dem die Heuchera kultiviert wird, eine Rolle. Das Substrat sollte folgende Eigenschaften aufweisen:
- hohe Durchlässigkeit
- frisch bis feucht
- humos
- reich an Nährstoffen
Bei Bedarf kann herkömmliche Gartenerde auch mit etwas Lehm gemischt werden; wer zusätzlich kleine Kiesel auslegt, sorgt für eine optimale Drainage, die überschüssiges Wasser rasch abfließen lässt. Auf diese Weise kann man effektiv der Entstehung von Wurzelfäule entgegenwirken.
Gießen und Düngen
Die Heuchera benötigt insbesondere bei anhaltender Trockenheit eine regelmäßige Bewässerung; dabei sollten die jeweiligen Wasserportionen jedoch eher klein ausfallen. Zwischen den einzelnen Wassergaben muss die oberste Erdschicht abgetrocknet sein. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden!
Gegossen wird am besten in den frühen Morgenstunden oder abends; auf diese Weise verhindert man, dass das Wasser verdunstet.
Pflege und Schneiden
Zur Pflege der Purpurglöckchen gehört vor allem die Entfernung von verblühten Stängeln, die am besten sofort bis Bodennähe zurück geschnitten werden sollten. Auch das Entfernen welker Blätter im Frühjahr ist ratsam. Auf diese Weise wird die Staude insgesamt gekräftigt und garantiert anschließend ein besonders üppiges Wachstum. Direkt nach der Blüte im August werden dann auch die verwelkten Blütenstände abgetrennt.
Wer einen besonders buschigen Wuchs erzielen möchte, nimmt noch vor dem Austrieb der Pflanze (am besten im Februar) einen gezielten Rückschnitt von 10cm vor. Für die Schneidemaßnahmen kommt eine scharfe Gartenschere zum Einsatz, die vor und nach dem Schnitt gründlich gereinigt werden muss; auf diese Weise verhindert man die Übertragung von Pilzerregern.
Überwintern
Grundsätzlich zeigen sich Purpurglöckchen bis zu Temperaturen von -20°C winterhart; allerdings kann insbesondere bei längeren Kälteperioden oder in besonders kalten Regionen ein zusätzlicher Winterschutz hilfreich sein. Für Kübelhaltung gelten hierbei folgende Regeln:
- Umwickeln des Gefäßes mit Sackleinen oder Vlies
- Verbringen an einen geschützten Standort
- ein frostsicherer Raum eignet sich nicht; es können schnell Wachstumsstörungen auftreten
Wer die Heuchera im Freiland kultiviert, sollte den Boden rings um das Gewächs mit einer Schicht Kompost abdecken; indem sich das Material langsam zersetzt, wird nicht nur ein Schutz vor Frost, sondern auch eine Versorgung mit wichtigen Nährstoffen sichergestellt.
Pflanzen
Meist kultiviert man Purpurglöckchen im Freiland. Für die Bepflanzung wird in einem ersten Schritt eine Grube ausgehoben, die etwa 30% mehr Volumen aufweisen sollte als die Wurzeln der Pflanze. Der Aushub wird anschließend mit Kompost und Kieselsteinen gemischt, bevor man das Gewächs und die Erde in das Loch gibt und kräftig angießt. Wer mehrere Heuchera setzen möchte, muss zwischen den einzelnen Exemplaren einen Abstand von 30cm einhalten.
Insbesondere wenn die Ausbildung eines Polster bildenden Teppichs erwünscht ist, hat es sich bewährt, etwa fünf Stauden pro Quadratmeter zu pflanzen. Dabei entfaltet das Gewächs jedoch erst im zweiten Jahr seine volle Blütenpracht.
Vermehren
Die Vermehrung der Heuchera kann auf unterschiedliche Weise erfolgen:
- durch Teilung
- mit Hilfe von Stecklingen
- durch gezielte Aussaat
Besonders einfach funktioniert die Vervielfältigung des Gewächses mit Hilfe einer gezielten Teilung, die im Idealfall nach der Blüte erfolgt. Zu diesem Zweck gräbt man die Pflanzen vorsichtig mit der Grabegabel aus, ohne jedoch das Wurzelwerk zu verletzen. Anschließend zertrennt man diese in gleich große Teile; dabei sollte jedes Teilstück mehrere Blätter und ausreichend Wurzelmasse aufweisen. Anschließend werden die einzelnen Exemplare wieder in die Erde eingesetzt.
Auch die Vermehrung mit Hilfe von Kopfstecklingen funktioniert problemlos. Man gewinnt die Triebe im Frühjahr aus der Mutterstaude; die einzelnen Stecklinge sollten eine Gesamtlänge von etwa 15cm aufweisen. Nach dem Einstecken in spezielle Anzuchterde und dem Abdecken mit einer durchsichtigen Folie erfolgt innerhalb der folgenden vier bis sechs Wochen die Ausbildung von Wurzeln. Danach wächst der Trieb zu einer jungen Pflanze heran.
Die Samen der Heuchera können ab Februar ausgesät werden. Für die Kultivierung eignet sich am besten ein flaches Gefäß, das mit möglichst magerer Anzuchterde gefüllt ist. Die Samen werden nur leicht mit Erde bedeckt und ausgiebig befeuchtet. An einem hellen und gleichzeitig luftigen Ort bilden sich unter regelmäßiger Befeuchtung innerhalb der folgenden drei Wochen erste Triebspitzen aus. Erreichen die junge Purpurglöckchen eine Größe von etwa 15cm, können sie ins Freiland gesetzt werden.
Krankheiten
Zu den klassischen Krankheiten, unter denen die Heuchera leidet, gehört die Wurzelfäule, die anhand folgender Merkmale zu erkennen ist:
- strenger Geruch aus der Erde
- Kümmern der Pflanze
- faulende Wurzeln
Diese Erkrankung entsteht vor allem bei Staunässe und wird von Pilzerregern verursacht, welche die Wurzeln des Gewächses schädigen. Ein Gegenmittel ist bislang nicht bekannt; befindet sich die Erkrankung jedoch noch im Anfangsstadium, kann man das Gewächs in trockenes Substrat umsetzen; auf diese Weise repariert sich die Heuchera selbst.
Zu den häufigen Schädlingen, welche das Purpurglöckchen befallen, gehören vor allem Larven des Rüsselkäfers, die sowohl die Wurzeln als auch die Stängel des Gewächses schädigen. Im weiteren Krankheitsverlauf kümmert die Staude, die anschließend allmählich abstirbt. Als Gegenmittel präsentieren sich vor allem gezielt eingesetzte Nematoden.
Auch von Spinnmilben wird die Heuchera häufig befallen; dann zeigen sich ab dem Frühjahr helle, winzige Pünktchen und später hellgraue bis bronzefarbene Flecken auf den Blättern, die sich oft einrollen und anschließend abfallen. Bei starkem Befall ist zudem ein Überzug aus zarten Gespinsten zu erkennen. Vorbeugend helfen hier Raubmilben oder Laufkäfer, die als Nützlinge gefördert werden. Befallene Pflanzenteile behandelt man am besten mit einem schonenden Insektizid, zum Beispiel auf Rapsölbasis.
Sorten
Purpurglöckchen sind in unterschiedlichen Sorten erhältlich. Besonders gerne werden Varianten in leuchtenden und kräftigen Farben gewählt; hierzu gehört vor allem die Sorte Red Spangles, die leuchtend scharlachrote Nuancen ausbildet und ein sommergrünes Blattposter von etwas 20cm Höhe zeigt. Im Juli präsentiert das Gewächs dann intensiv lachsrot schimmernde Blütenglöckchen, die an 50cm hohen Stielen hängen. Wer hingegen leuchtende Rosatöne bevorzugt, sollte zu der Sorte Scintillation greifen; als Purpurglöckchen mit strahlender Blüte und besonders niedrigem Blattschopf eignet sich das Gewächs vor allem für den Beetvordergrund.
Eine Farbtönung der besonderen Art erreicht man hingegen mit der Sorte Marmelade, die grüne und lilafarbene Blätter ausbildet und auf diese Weise besondere dekorative Elemente entfaltet. Die Gesamthöhe der Pflanze beträgt etwa 30cm. Besonders farbintensive Akzente setzt auch die Sorte Rio, deren Blattfärbung je nach Jahreszeit variabel ist und von Braun bis Gelb variiert. Wer sich für diese Variante entscheidet, hat lange Freude an den Purpurglöckchen, da die Staude bis in den Herbst hinein blüht. Ist hingegen nicht nur ein farbintensives Laub, sondern eine zusätzliche Blattmusterung gewünscht, eignet sich die Sorte Blackberry Jam; das Laub präsentiert sich Dunkelviolett, während feine hellrosa Linien dekorative Akzente setzen. Die Staude wächst kompakt und recht niedrig und eignet sich deshalb ach als klassisches Polster.
Häufig gestellte Fragen
Die Purpurglöckchen bilden Flecken auf den Blättern aus, obwohl sie im Halbschatten kultiviert werden. Welche Ursache könnte diesem Phänomen zugrunde liegen?
Einige Sorten lassen sich nicht an einem vollsonnigen Standort kultivieren; hierzu zählen vor allem Gewächse mit gelbem und oragnefarbenem Laub, die Blattflecken ausbilden, wenn sie einer intensiven Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Rotlaubige Sorten hingegen vertragen sonnige Bereiche im Garten recht gut.
Zwar sind viele Sorten erhältlich, aber gibt es auch noch andere Arten des Purpurglöckchens?
Gelegentlich werden noch zwei weitere Arten angeboten: H. micrantha (50-90cm hoch, grau marmorierte Blätter, rosa oder weiße Blüten) und H. sanguinea (30-40cm hoch, kräftig rote oder weiße Blüten in kürzeren Rispen)