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Der Pistazienbaum Pistacia vera, der auch als Maxistrauch oder Pimpernuss bezeichnet wird, wächst überwiegend als mehrjähriger, Laub abwerfender Strauch, seltener auch als kleiner Baum. Aufgrund seiner eingeschränkten Frosthärte wird er überwiegend in Kübeln als Zimmerpflanze gehalten. Hierzulande kann er je nach Standortbedingungen eine Wuchshöhe von 1-3 Metern erreichen. Man sollte aber wissen, dass die Echte Pistazie eine zweihäusige Pflanze ist, d.h., es wird immer mindestens eine weibliche und eine männliche Pflanze benötigt, vorausgesetzt, man möchte im Anbau irgendwann ihre haselnussgroßen Früchte ernten.
Steckbrief Pistazienbaum
- Die Pistazie ist eine der ältesten blühenden Kulturpflanzen.
- Sie ist eingeschlechtlich und zweihäusig.
- Eine männliche Pflanze reicht für 3-4 weibliche Pflanzen.
- Sie ist langsam wachsend.
- Erste Erträge frühestens 3-4 Jahre nach der Pflanzung.
- Kann Wuchshöhen zwischen 1 und 3 m erreichen.
- Frucht ist eine rotschalige Steinfrucht und keine Nussfrucht.
- Toleriert im Winter Temperaturen von maximal minus 12 Grad.
- Die unscheinbaren Blüten stehen in achselständigen Blütenrispen.
- Pistacia vera ist bonsaigeeignet.
Standort und Boden
Der Pistazienbaum bevorzugt ganzjährig drinnen und draußen sonnige Standorte. In besonders milden Lagen, wie beispielsweise dem Rheintal, kann man Pistazien gegebenenfalls auch im Garten auspflanzen und auch dort überwintern. Allerdings sollte man dann auch auf einen windgeschützten Standort achten und im Winter für einen entsprechenden Winterschutz sorgen. Den Sommer über können auch im Kübel gepflanzte Exemplare im Freien stehen, ganz gleich ob auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten. Für eine ganzjährige Haltung im Haus ist ein unbeheizter Wintergarten oder ein Gewächshaus, mit Temperaturen um die 18 Grad besonders gut geeignet. Diese Pflanze kommt auch gut mit lufttrockenen Standorten zurecht. Die Bestäubung erfolgt in der Regel durch den Wind, was bei einer ausschließlichen Haltung im Haus jedoch schwierig ist.
Für die Freilandhaltung eignet sich jeder gute, durchlässige Boden. Bei einer Haltung im Kübel empfiehlt sich als Substrat eine hochwertige Kübelpflanzenerde, die über ein hohes Maß an grobkörnigen Anteilen verfügt, wie beispielsweise Blähton, Perlite, Kies oder Lavagrus. Diese grobkörnigen Anteile sorgen dafür, dass das Substrat luftig und locker bleibt. Auch Kakteenerde soll gut geeignet sein.
Gießen und Düngen
Der Wasserbedarf der Pistazie ist mäßig bis gering. Sie reagiert sehr empfindlich auf Staunässe, die in der Regel zum Absterben der Wurzeln führt. Am besten immer erst dann gießen, wenn der Wurzelballen nahezu ausgetrocknet ist. Einen kurzzeitig trockenen Ballen verträgt sie ohne Probleme.
- Auch der Bedarf an Nährstoffen ist relativ gering.
- Es ist ausreichend, den Pistazienbaum 1-2 Mal im Jahr zu düngen.
- Gedüngt wird ausschließlich während der Wachstumsphase.
- Die erste Düngergabe kann etwa ab April verabreicht werden.
- Ein weiteres Mal wird dann im August/September gedüngt.
- Zum Düngen verwendet man spezielle Volldünger.
Vermehren
Aussaat
Wer seinen eigenen Pistazienbaum ziehen möchte, der sollte sich unbedingt frisches Saatgut besorgen. Die Anzucht dieses Gewächses ist ganzjährig möglich. Zunächst weicht man die Samen samt Schale für etwa 2-3 Tage in warmem Wasser ein. Danach legt man sie in ein entsprechend durchlässiges Anzuchtsubstrat. Geeignet hierfür ist Kakteenerde, Kokohum, oder ein Gemisch aus handelsüblicher Anzuchterde mit zwei Dritteln Perlite oder Sand. Die Samen dürfen nicht komplett mit Substrat bedeckt werden, sondern nur bis zur Hälfte.
Zur Keimung werden jetzt Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad benötigt. Dabei sollten 20 Grad jedoch nicht überschritten werden. Das Aussaatgefäß stellt man bis zur Keimung an einen möglichst hellen und warmen Platz. Das Substrat darf während der kompletten Keimdauer, die unter optimalen Bedingungen etwa 3-6 Wochen dauert, immer nur leicht feucht sein. Zu viel Nässe lässt die Samen relativ schnell schimmeln, was eine Keimung verhindert. Das Gleiche gilt für eine zu hohe Luftfeuchtigkeit auch die sollte vermieden werden. Je trockener die Luft ist, desto besser ist das für die Keimlinge.
Stecklinge
Eine Vermehrung über Stecklinge ist ebenso wie eine Aussaat nicht immer von Erfolg gekrönt aber trotz allem einen Versuch wert. Die Stecklinge schneidet man im Frühjahr am besten von jungen Trieben. Man schneidet ca. 15 cm lange Triebspitzen von der Mutterpflanze, die über mehrere Blattpaare verfügen sollten. Bis auf die obersten 3 Blattpaare werden alle anderen entfernt. Dann wird der Steckling in ein passendes Substrat gesteckt und an einen warmen und hellen, aber nicht vollsonnigen Platz gestellt.
Das Substrat sollte auch jetzt nur leicht feucht sein. Eine lichtdurchlässige Plastiktüte, die man über den Steckling stülpt, kann die Bewurzelung unterstützen. Allerdings sollte sie häufiger entfernt und das Ganze ausreichend belüftet werden, um eine Schimmelbildung zu vermeiden. Nun ist Geduld gefragt. Mit etwas Glück entwickelt der Steckling bald Wurzeln. Treibt der Steckling aus, war die Bewurzelung erfolgreich und er kann entsprechend weiter kultiviert werden.
Schneiden
- Nach der Winterruhe, vor dem Ausräumen ins Freie, kann verschnitten werden.
- Dabei werden kranke und beschädigte sowie sich kreuzende Äste entfernt.
- Pflanzen, die stark verkahlt sind, können auch stärker zurückgeschnitten werden.
- Ist das der Fall, kann etwa um ein Drittel zurückgeschnitten werden.
- Ansonsten sind keine Schnittmaßnahmen notwendig.
Überwintern
Wie bereits erwähnt, kann der Pistazienbaum Pistacia vera in milden Lagen an einem sonnigen Standort, in durchlässigem Boden auch draußen überwintern. Das gilt allerdings nicht für Jungpflanzen. Diese sind besonders empfindlich und benötigen in den ersten Jahren auf jeden Fall ein frostfreies Winterquartier. Ältere Exemplare sind bis minus 12 Grad frosthart. Im Garten ausgepflanzt, ist zum Schutz vor strengeren Frösten ein ausreichender Winterschutz erforderlich. Das kann in Form einer Abdeckung mit trockenem Laub, Stroh, Jute oder Ähnlichem passieren.
Im Kübel kultivierte Pflanzen sollten vorsichtshalber frostfrei überwintern. Bevor sie nach drinnen geholt werden, ist es ratsam, sie auf einen möglichen Schädlingsbefall zu kontrollieren. Vor den ersten Frösten sollten sie dann ins Winterquartier umziehen. Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad sind während der Überwinterung ideal. Da der Pistazienbaum im Winter sein Laub verliert, kann er durchaus auch etwas dunkler stehen. Unbeheizte Wintergärten oder ähnliche Glasanbauten, wie ein frostfreies Gewächshaus eignen sich besonders gut als Winterquartier. Auch während der kalten Jahreszeit muss gelegentlich minimal gegossen werden. Auf Dünger wird während der Ruhephase verzichtet.
Ernte
Nach etwa 3-4 Jahren ist mit den ersten Erträgen zu rechnen, vorausgesetzt man verfügt über mindestens eine weibliche und eine männliche Pflanze. Im Freien erfolgt die Bestäubung ausschließlich durch den Wind, das ist bei einer dauerhaften Zimmerhaltung schwierig. Deshalb ist es umso wichtiger, die Pflanzen im Sommer nach draußen zu stellen. Gegebenenfalls kann man eine Handbestäubung vornehmen, was allerdings je nach Größe der Pflanze und Anzahl der Blüten sehr aufwendig ist. Hierfür verwendet man einen weichen Pinsel, mit dem man die Pollen tragenden Stempel der männlichen Blüten berührt, sodass die Pollen am Pinsel haften bleiben. Dann verteilt man die am Pinsel haftenden Pollen auf der Narbe der weiblichen Blüten. Wem das zu aufwendig ist, der kann auch männliche Zweige auf eine weibliche Pflanze pfropfen.
Geerntet werden kann im Sommer oder Spätsommer. Die etwa 2 cm langen, ovalen Früchte des Pistazienbaumes sind von einer festen, recht harten, gelbgrünen Hülse umgeben, in der sich der Pistazienkern befindet. Während der Reife nimmt die Haut um den Kern herum eine bräunlich-rote Färbung an und löst sich schließlich vom Kern. Der immer größer werdende Pistazienkern spaltet den vorderen Teil der Außenhülle auf, sodass der grünliche Kern im Innern sichtbar wird. Die Pistazie ist erntereif.
Schädlinge
Schildläuse
Diese Pflanze wird relativ selten von Schädlingen befallen, vor allem aber dann, wenn die Pflege bzw. Haltung nicht optimal ist. Einen Befall mit Schildläusen erkennt man u.a. an klebrigen Honigtau auf den Blättern und den kleinen schwarz-braunen, nach oben gewölbten Schildchen dieser Tiere, die man anfangs an Stängeln und den Blattunterseiten findet. Zur Bekämpfung bieten sich systemisch wirkende Mittel in Form von Sprays oder Stäbchen an, die im Fachhandel erhältlich sind.
Spinnmilben
Ein Spinnmilbenbefall zeigt sich an sehr feinen Gespinsten an Blättern und jungen Trieben. Er ist ebenso wie ein Schildlausbefall meist auf Haltungsfehler zurückzuführen. Stellt man einen Befall fest, ist es sinnvoll, die betreffende Pflanze zunächst mit einem stärkeren Wasserstrahl abzubrausen. Zur weiteren Bekämpfung bieten sich Pflanzensude beispielsweise aus Brennnesseln an, sowie das Einsprühen mit Niemölprodukten. Zudem können natürliche Fressfeinde wie Schlupfwespen, Florfliegen, Gallmücken oder Raubwanzen zum Einsatz kommen.
Pistazie als Bonsai ziehen
Der Pistazienbaum Pistacia vera lässt sich auch sehr gut als Bonsai ziehen. Bei der Erziehung als Bonsai sollte man berücksichtigen, dass die Pflanze nicht zu stark verschnitten wird. Um eine bestimmte Form zu erziehen, sollte er zwischen Mai und September etwa alle 6-8 Wochen geschnitten werden. Beim Umtopfen, etwa alle 2 Jahre, sollten auch die Wurzeln mit eingekürzt werden, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wurzeln und Krone zu gewährleisten. Mittels Drahten lässt sich das Erscheinungsbild der Pistazie entsprechend verändern. Im Mai sollte der Draht jedoch wieder entfernt werden, denn dann beginnt das Dickenwachstum.
Der Wasserbedarf ist auch beim Bonsai gering ebenso wie der Bedarf an Nährstoffen. Zwischen den Wassergaben sollte das Substrat immer gut abtrocknen. Gedüngt wird vom Frühjahr bis zum Herbst. Direkt nach dem Umtopfen, und während der Blütezeit wird nicht gedüngt. Im Sommer kann auch der Bonsai problemlos im Freien stehen.
Häufig gestellte Fragen
Kann der Pistazienbaum im Freien überwintern?
Der Pistazienbaum ist nur bedingt winterhart. Demzufolge ist es nur in milderen Lagen ratsam, ihn im Garten auszupflanzen bzw. ihn draußen zu überwintern. Aber dann sollte man den Wurzelbereich zum Schutz vor starken Frösten unbedingt entsprechend abdecken. In kälteren Regionen sollte man ihn aber besser im Haus kultivieren, sofern ausreichend Platz vorhanden ist.
Worauf sollte man bei der Anzucht von Pistazien besonders achten?
Zunächst ist es wichtig für die Aussaat nur frische Samen zu verwenden, denn nur die sind keimfähig. Ansonsten ist darauf zu achten, immer mindestens eine weibliche und eine männliche Pflanze zu haben. Um eine Bestäubung zu gewährleisten, die im Freien ausschließlich vom Wind übernommen wird, müssen Pflanzen, die dauerhaft im Haus gehalten werden, entweder gepfropft oder mit der Hand bestäubt werden, vorausgesetzt man möchte irgendwann Früchte ernten.