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Als Zwergpfeffer wird bei uns meist Peperomia obtusifolia verkauft, es gibt aber einige Peperomien, die gerne als Zimmerpflanze bei Ihnen einziehen und mit teils sehr bunten Blättern “richtig Farbe in die Bude” bringen. Lernen Sie die schönen Zwergpfeffer kennen, pflegeleichte Gewächse, die in Topf oder Ampel mit wenig Arbeit viel Dekoration und auf Wunsch auch neuen Geschmack ins Haus bringen.
Steckbrief der Peperomie
- Familie: Pfeffergewächse (Piperaceae)
- Gattung: Peperomien (Peperomia)
- Entwicklungsgebiet: Amerika, Afrika und Australien
- Alle Mitglieder der Gattung entstammen tropischen/subtropischen Regionen
- Art: Peperomia obtusifolia, Zwergpfeffer, Zierpfeffer, Peperomie
- Herkunft: Wächst natürlich von Florida bis Südamerika
- Die Peperomie wird als Zimmerpflanze verkauft
- Nicht nur Peperomia obtusifolia, sondern mehrere Arten
- Bis hin zu Peperomien, die Sie auch in der Küche verwenden können
Wuchsgestalt und Standort
Der Zwergpfeffer wächst in den Kultursorten wie eine normale buschige Zierpflanze und entwickelt gewöhnlich ganz von alleine eine schön ordentliche Wuchsform. Peperomia obtusifolia gehört zu den kleinwüchsigeren Arten. Die ursprüngliche Sorte der immergrünen Staude wird nicht höher als 25 bis 35 cm, panaschierte Zuchtformen können eine etwas ausladendere Wuchsgestalt entwickeln. Peperomia obtusifolia heißt auf deutsch auch “Fleischige Peperomie”, weil ihre ledrigen Blätter oft sukkulente Stärke entwickeln. Ihr Wuchs ist weitgehend aufrecht, während andere Zwergpfeffer auch als Zierpflanzen noch viel vom kriechenden terrestrischen oder epiphytischen Wuchs im Naturumfeld zeigen.
Die Peperomie hat für eine Tropenpflanze einen recht geringen Lichtbedarf, weil sie in beiden Wuchsformen (terrestrisch = am Boden, epiphytisch = Baum-Aufsitzer) am Naturstandort niemals dauerhaft direkter Tropensonne ausgesetzt ist. Gut für die Peperomie im deutschen Wohnzimmer, Lichtmangel macht den in gemäßigtem Klima kultivierten Tropenpflanzen gewöhnlich am meisten zu schaffen.
Im deutschen Wohnzimmer braucht die Peperomia dann aber schon einen möglichst hellen Standort, kommt jedoch fast ohne Sonne aus. Grünblättrige Sorten vertragen noch nicht einmal jede Sonneneinstrahlung. Morgen- und Abendsonne am Ost- oder Westfenster sind eher vorteilhaft, direkte Sonneneinstrahlung hinter dem Fenster in Richtung Süden kann die Blätter verbrennen. Die buntblättrigen Sorten vertragen mehr Sonne und brauchen sie sogar, um richtig schöne bunte Farben zu entwickeln. Wenn sie dauerhaft zu schattig stehen, werden panaschierte Peperomia irgendwann zu normalen grünen Zimmerpflanzen.
Der Sommeraufenthalt im Freien tut vor allem den panaschierten, aber auch den grün beblätterten Tropenpflanzen immer gut. Sobald die Durchschnittstemperaturen (Tag und Nacht) 12 °C überschreiten, sollte der Zwergpfeffer deshalb ins Freie wandern. Im Topf oder in der Ampel auf den Balkon, im Kübel auf die Terrasse. Wenn Sie den Aufwand für die doch recht kurze Saison nicht scheuen, können Sie die Peperomie auch im Garten ins Beet setzen.
Im Haus ist der Zwergpfeffer mit normalen Zimmertemperaturen zufrieden, im Winter auch mit recht niedrigen, dazu gleich bei Überwinterung.
Substrat, Pflanzgefäß + Umtopfen
Substrat und Pflanzgefäß für den Zwergpfeffer verursachen kein Kopfzerbrechen: Die englische Royal Horticultural Society legt vor Prämierung einer Zierpflanze mehrere Versuchskulturen an. Laut RHS wächst der Zierpfeffer in kalkigem, lehmigem und sandigem Boden, der feucht sein kann, wenn er gut wasserdurchlässig ist und pH-Werte in Richtung sauer, neutral, basisch aufweisen kann – sie hätten wohl auch einfach hinschreiben können “wächst in jedem Boden”. Als Substrat für Topf oder Kübel empfiehlt sich demgemäß normale nährstoffreiche Blumenerde oder Gartenerde, die durch Untermischen von Kies/grobem Sand schön locker und durchlässig eingestellt wird.
An das Pflanzgefäß hat die Peperomie ebenfalls keine speziellen Wünsche. Sie wächst in der Natur größtenteils auf Böden, in denen sie nur flach wurzeln kann. Das Wurzelsystem einer höchstens 35 cm hohen Pflanze ist sowieso nicht riesig – Zwergpfeffer können in flache Schalen, kleine Töpfe oder die Pflanzlöcher im Salatbaum gepflanzt werden und werden wachsen.
Am unproblematischsten ist das Umtopfen, das ist nämlich beim mäßigen Wurzelwachstum eines Zwergpfeffers frühestens in zwei Jahren fällig. Die Peperomie wohnt gerne so lange wie möglich in “ihrem Topf”. Umgetopft werden muss und sollte sie erst, wenn die Wurzeln den Topf komplett durchwachsen haben und sich langsam den Weg durch den Ablauf im Topfboden suchen. Meist macht sich das auch im Wachstum im oberen Bereich bemerkbar, spätestens im nächsten Frühling bekommt die Peperomia dann einen (nur wenig größeren) Topf und neue Erde.
Gießen und Düngen
Die Peperomia obtusifolia ist eine Teil-Sukkulente, die für Notzeiten Wasser in den fleischigen Stielen und/oder Blättern speichert. Wenn sie nach dem Kauf eher schlaff wirkt, muss sie eine Zeit lang regelmäßig und eher großzügig gegossen werden. Sind die Speicher gefüllt (die Pflanze wirkt dann richtig “prall”), muss sie seltener bewässert werden, einmal in der Woche gießen reicht gewöhnlich. Untersetzer unter dem Wasserablauf immer nach einer Weile entleeren, keine Wurzel einer Landpflanze sollte lange im Nassen stehen.
Zwergpfeffer im Gartenbeet müssen fast nie gegossen werden, wenn sie mit gefüllten Speichern ausgepflanzt werden (was empfohlen wird). Dann überstehen sie auch längere Trockenheit gut aus ihren Vorräten und brauchen erst zusätzliches Wasser, wenn es bei Hitze wochenlang nicht regnet.
In der Wachstumssaison gibt es einmal im Monat Dünger:
- Die Wachstumssaison liegt zwischen April und September
- Peperomien mögen jeden Flüssigdünger für Grünpflanzen
- Gerne auch Dünger für Kakteen und Sukkulenten
- Aber in eher schwacher Konzentrationen
- Normalerweise die Hälfte der empfohlenen Dosis
Beschnitt
Schneiden müssen Sie den Zwergpfeffer im Grunde überhaupt nicht. Aber Sie können ihn schneiden, z. B. unter folgenden Voraussetzungen:
- Die gekaufte Peperomie entwickelt sich prächtig, fällt aber während des Wachstums immer mehr auseinander
- Der selbst gezogene Zwergpfeffer will nicht so richtig in Form bzw. Verzweigung kommen
- Die erwachsene Peperomie droht die Nische zu sprengen, die sie so schön schmückt
- Sie wollen ein paar Blätter des Zwergpfeffers in Ihren Salat tun (dazu unten mehr)
Bis zu einem Drittel können Sie kürzen, am besten im Frühjahr.
Überwintern und Vermehren
Der Zwergpfeffer ist immergrün, muss also auch m Winter hell stehen und bewässert werden. Ein wenig Ruhepause darf sein, in einem kühlen Raum, bei verminderter Bewässerung und ohne Dünger. Muss aber nicht sein, Sie können Peperomien auch bei normalen Zimmertemperaturen “durchkultivieren”, wie das Wort andeutet bei ganz normaler Pflege.
Wenn Sie mehr von solch phänomenal pflegeleichten Gewächsen in Ihrer Wohnung sehen möchten, ist das auch kein Problem: Zwergpfeffer lassen sich sehr sehr einfach durch Kopfstecklinge vermehren (in Erde stecken und bewurzeln lassen), sehr einfach aus Blattstecklingen (Blatt ab und flach mit Stiel in Erde stecken) und einfach aus zerstückelten Trieben (antrocknen lassen und einpflanzen). Alle Ableger wurzeln am besten bei Erdtemperaturen zwischen 21 bis 24 Grad.
Arten und Sorten
Die Peperomien sind eine wirklich stattliche Pflanzengattung mit bis zu 1.500 geschätzten Arten, aktuell sind knapp 1.200 Arten näher erforscht und sicher benannt. Lässt in Richtung Entwicklungsfähigkeit im Zierpflanzenbereich einiges Potenzial erahnen, das sich bereits bemerkbar macht:
1. Peperomia obtusifolia
Die Fleischige Peperomie ist der bei uns bekannteste Zwergpfeffer, von dem einige Sorten angeboten werden:
- Peperomia obtusifolia “Alba” zeigt beim Austrieb hellgelb gefärbte Blätter, die erst nach und nach dunkler werden
- Peperomia obtusifolia “Alba-marginata”, graugrüne Blätter mit silberweißem Rand
- Peperomia obtusifolia Green, einfarbige dunkelgrüne glänzende Blätter, per “Award of Garden Merit” der Royal Horticultural Society UK als exzellente Zimmerpflanze ausgezeichnet
- Peperomia obtusifolia ‘Greengold’ hat hellgold panaschierte Blätter
- Peperomia obtusifolia ‘Lime’ zeigt eine grüngelbe Panaschierung
- Peperomia obtusifolia ‘Variegata’ ist in hellen Silber- oder Cremefarben panaschiert
2. Weitere Peperomia in Kultur
Von der restlichen Mitgliedern der Familie Peperomia werden viele weitere Arten kultiviert. Im Zuge der Globalisierung nicht mehr nur für ihre amerikanischen, afrikanischen und australischen Heimatländer. Es ist schon eine ziemlich bunte Vielfalt, die Sie heute per Internet in Ihr Heim einladen können, Dutzende von Zwergpfeffern, die alle ein wenig anders aussehen.
Peperomia essen
Die Zwergpfeffer sind die einzige nah verwandte Schwesterngattung der Gattung Pfeffer (Piper), von deren knapp 1.500 aktuell benannten Arten rund ein halbes Dutzend zu Verzehrzwecken kultiviert wird und viel mehr Arten in ihren jeweiligen Heimatregionen verspeist werden.
“Wenn Pfeffer verspeist werden kann und die Peperomien nah mit dem Pfeffer verwandt, könnten ja auch Peperomien essbar sein”, dachten sich einige kulinarisch interessierte Gärtner und probierten ein wenig herum. Und wurden fündig, hier die ersten als essbar erprobten Zwergpfeffer:
- Peperomia inaequalifolia (Congona) ist der “Zimt der Kanaren” und eine hübsche Zierpflanze mit sukkulenten, glatten, etwa 2 cm großen Blättern.
- Peperomia maculosa trägt große ledrige Blätter, die nach Koriander schmecken sollen. Der Dekorationswert ist aber auch nicht zu unterschätzen, P. maculosa wächst kriechend, die Blätter sind glänzend dunkelgrün mit hellen Linien.
- Peperomia pellucida kommt eigentlich aus dem tropischen Amerika, ist aber “zu Karrierezwecken nach Asien ausgewandert”, um in Thailand (kasang pak, phak krasang) und Vietnam (rau cangcua) zum beliebten Gemüse zu werden. Die Peperomie wird roh oder kurz blanchiert verspeist, Blätter und Stängel sind zart und knackig, und sollen ein mildes minziges Aroma haben. Auf den Philippinen wird der Zwergpfeffer als Heilmittel gegen Abzesse, Arthritis, Entzündungen, hohen Blutdruck und Prostatabeschwerden eingesetzt.
- Giftig im Sinne von “reinbeißen und tot umfallen” ist der Zwergpfeffer weder für Mensch noch Haustier. In Peperomien wirkt Piperin, und Piperin ist ein Alkaloid, ein möglicherweise toxischer sekundärer Pflanzenstoff. Piperin ist aber auch die Substanz, die den Pfeffer scharf macht – und der springt nicht als allererstes ins Gedächtnis, wenn es um Gift geht.
Ein wenig giftig ist Pfeffer, man braucht aber unkomfortable Mengen, um “jemanden um die Ecke zu bringen”: Von einem halben Gramm pro kg Körpergewicht sterben Ratten, macht hochgerechnet auf einen Menschen von 75 kg 37,5 g Piperin oder 416 g Pfeffer (in dem Piperin nur zu höchstens 9 % enthalten ist). Die hundertfach geringere Menge in unserem Essen regt Stoffwechsel und Verdauungssäfte an und wirkt antimikrobiell. Die Blätter eines Zwergpfeffers enthalten noch geringere Mengen Piperin. Sie sterben also nicht von ein paar Blättchen im Salat, ihre Katze nicht vom Knabbern, und Ihr Reptil freut sich über eine dekorative Peperomie als Futterpflanze im Terrarium.
Häufig gestellte Fragen
Welche Krankheiten und Schädlinge kommen beim Zwergpfeffer vor?
Bei einigermaßen passender Haltung gar keine. Denn der Zwergpfeffer entwickelt seinen Pfeffergeschmack nicht umsonst, sondern wie der “große Pfeffer” zur Abwehr von Schädlingen und Krankheiten. Der Pfeffergeschmack soll auch hiesige Bedrohungen erfolgreich abwehren.
Mein Zwergpfeffer verliert auf einmal ziemlich viel Blätter, was kann schuld sein?
Jeder Baustein der Pflege, zu wenig Licht oder zu viel Sonne, zu wenig oder zu viel Wasser oder Dünger, ein zu kalter, warmer, windiger Standort … Denken Sie nach, was Sie zuletzt verändert haben und setzen Sie hier an mit der Korrektur der Pflegemaßnahmen.