Pflanzenlexikon

Osterkaktus, hatiora gaertneri – Pflege-Anleitung

Osterkaktus - Hatiora gaertneri

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Eine dankbare Pflanze für Fensterbank und auch Balkon ist der Osterkaktus, Hatiora gaertneri. Er sieht ähnlich aus wie der allseits beliebte Weihnachtskaktus, Schlumbergera, unterscheidet sich aber in Blütezeit, Blüte und anderen Einzelheiten deutlich von diesem. Es ist gar nicht schwierig, den Osterkaktus zum Blühen zu bringen. Um das aber passend zu Ostern zu schaffen, erfordert etwas Geduld und Pflege. Das, und alles weitere Wissenswerte erfahren Sie hier bei uns.

Steckbrief

  • Osterkaktus, Hatiora gaertneri, aus der Familie der Rhipsalidopsis
  • pflegeleichte Zimmerpflanze, die im Sommer auch auf dem Balkon gedeiht
  • wächst in gegliederten Trieben, Blütenansätze seitlich an den Trieben
  • sternförmige Blüten bleiben oft auch während der Nacht geöffnet
  • Blütezeit kann durch sorgsame Pflege und optimale Lichtgaben genau angepasst werden
  • Blütendauer mehrere Wochen
  • benötigt durchlässige Kakteenerde und sparsame Wassergaben
  • benötigt hellen Standort und sollte öfter eingesprüht werden
  • Höhe bis zu 30 cm, Breite bis zu 60 cm
  • große ausgewachsene Pflanzen eignen sich als Ampelpflanze

Standort, Substrat und Boden

Osterkaktus - Hatiora gaertneri Keine helle Sonne, der Osterkaktus verträgt keine pralle Mittagssonne. Er fühlt sich wohl, wenn er etwas Morgen- oder Abendsonne bekommt. Auch Durchzug bekommt ihm nicht gut, wogegen etwas frischer Wind auf dem Balkon keine Schäden hervorruft. Wer ihn nach draußen stellen will, sollte den Topf in den ersten Tagen nur stundenweise ins Freie stellen, so kann sich der Osterkaktus langsam umgewöhnen. Sobald die Temperaturen draußen unter 10° fallen, muss der Kaktus zurück ins Haus. Dabei ist besonders auf die nächtlichen Temperaturen zu achten, die sich in den Herbstmonaten schon stark von der Wärme am Tag unterscheiden.

Wenn Ihr Balkon nach Süden hinausgeht und Sie die Pflanze gern hinausstellen wollen, hilft eindeutig ein kleiner Sonnenschutz. Entweder ein kleines Sonnensegel für den oder die Töpfe basteln oder unter einem Sonnenschirm platzieren.

Wie fast Kakteenarten ist der Osterkaktus dankbar für durchlässige Kakteenerde, die man selbst ganz leicht mischen kann. Blumenerde, Sand und Ton im Verhältnis 2:1:1 gut durchmischen, sie lässt sich für alle Kakteenarten einsetzen. Reine Blumenerde kann für die Hybridarten benutzt werden. Da dieses Substrat das Wasser jedoch länger speichert, sollte man beim Gießen sehr vorsichtig sein.

  • Pflanzen im Frühjahr umtopfen
  • Topf nicht zu groß wählen
  • nur Kakteendünger einsetzen
  • sparsam düngen

Pflanzen

Osterkaktus - Hatiora gaertneri Hatiora gaertneri wird ihn vielen verschiedenen Sorten und Größen angeboten, so dass allein der persönliche Geschmack über die Auswahl entscheidet. Ursprünglich sind sie in Rot- und Rosa-Tönen erhältlich, mittlerweile bietet der Handel jedoch Hybriden in vielen verschiedenen Farben an. In der Regel ist die Pflanze beim Kauf mit Nährstoffen und Erde bestens versorgt, so dass für die laufende Saison nichts weiter getan werden muss.

Der Osterkaktus lässt sich übrigens vom Weihnachtskaktus leicht unterscheiden. Der Osterkaktus besitzt sternförmige Blüten mit lanzettartigen Blättern, die dicht an den Trieben sitzen. Der Weihnachtskaktus, Schlumbergera, hingegen hat mehrfach gestaffelte Blüten, die aussehen, als wären sie in mehrere Stockwerke aufgeteilt. Es sind zwei verschiedene Sorten, auch wenn die Haltungsbedingungen ähnlich sind.

Die Blütezeit kann durch die Besitzer selbst bestimmt werden, das geschieht durch Blüteninduktion. So blüht der Weihnachtskaktus eben zu Weihnachten, während der Osterkaktus im Frühjahr seine Blüten hervorbringt. Je älter die Kakteen werden, umso mehr Glieder bilden sich, sie hängen dann rasch bis auf die Fensterbank herunter. Sobald der Osterkaktus soweit ausgewachsen ist, lohnt es sich, ihn in einer Blumenampel zu platzieren. Mit den langen Gliedern und den zahlreichen Blüten bildet er einen eindrucksvollen Anblick.

Gießen und Düngen

Gießen sollte man den Hatiora nur sparsam, wie die meisten Kakteenarten speichert er Wasser und verdunstet trotz seiner relativ großen Oberfläche nur wenig. Staunässe ist pures Gift. Beim Gießen ist darauf zu achten, dass keine Wasserreste im Untersetzer übrig bleiben. Sie sollten unbedingt entfernt werden. Meist genügt es, pro Woche einmal Wasser zu geben, doch der Osterkaktus liebt es, wenigstens einmal pro Monat mit lauwarmem Wasser eingesprüht zu werden. Das befreit auch die Poren von Staub und Ablagerungen. Aber auch hier sollten keine Wassertropfen auf der Oberfläche bleiben. Gerade dann, wenn der Kaktus draußen steht und Sonne bekommt, könnte das Wasser zu Verbrennungen und damit unschönen Flecken auf der Pflanze führen.

  • Düngen nur sparsam ausschließlich mit Kakteendünger
  • Stäbchendünger bietet über längere Zeit Nährstoffe

Vermehren

Osterkaktus - Hatiora gaertneri Die einfachste Art der Vermehrung erfolgt über Stecklinge. Von einem gut ausgewachsenen Osterkaktus wird mit einem scharfen Messer ein etwa 10 bis 15 cm langer Trieb mit zwei oder mehr Gliedern abgeschnitten. Das Messer muss scharf sein, die Pflanze, wie auch der Jungtrieb dürfen nicht gequetscht werden. Der Ableger kann, muss aber nicht, einige Tage an der frischen Luft getrocknet werden, danach wird er ins ein Kakteenanzuchtsubastrat eingesetzt. Diese Erde lässt sich einfach selbst herstellen, Blumenerde und Sand im Verhältnis von 2:1 mischen und feucht halten, nicht nass.

Dünger sollte während der Anzuchtphase nicht verabreicht werden. Als Standort bietet sich ein heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung an. Nach 4 – 6 Wochen sollten sich erste neue Kakteenglieder zeigen. Der Handel bietet auch Samen der Osterkakteen an. Sie werden auf feuchtes Kakteensubstrat gelegt. Feucht, aber nicht nass halten, mit einer Haube abdecken, um hohe Luftfeuchtigkeit und Temperatur zu erzeugen. Nach etwa 3 Wochen sollten sich die Sämlinge zeigen. Sobald sie 2 bis 3 cm groß sind, können sie an das normale Raumklima gewöhnt werden.

Wer sich die Mühe machen will, kann auch versuchen, seine Pflanzen selbst zu bestäuben, um Samen zu ziehen. Allerdings sollten es schon zwei unterschiedliche Pflanzen sein, also Stecklinge, die nicht von der gleichen Mutterpflanze stammen. Dazu werden die Staubgefäße der Blüten mit einem feinen Pinsel bestrichen und der Blütenstaub auf die jeweils andere Pflanze übertragen. Wenn man Glück hat, dauert es 5 – 6 Monate, bis sich Samen gebildet haben. Dabei handelt es sich um meist grüne Früchte, in denen die Samen heranreifen.

  • stülpen Sie für eine höhere Luftfeuchtigkeit eine Plastiktüte über den Topf
  • einmal pro Tag die Tüte öffnen, um Luftaustausch zu gewährleisten
  • ideale Temperatur für die Vermehrung liegt bei 22 – 26°

Überwintern

Ab November etwa sollte dem Osterkaktus die Ruhephase zugestanden werden. Dazu wird er bei etwa 10 – 15° untergebracht, das Düngen wird eingestellt, und Wasser wird nur noch minimal verabreicht. Diese Ruhepause dient der Vorbereitung auf die neue Blütensaison, so dass die Temperatur nicht unterhalb von 10° fallen sollte, außerdem ist auf reduziertes Licht zu achten. Sobald sich die ersten Blütentriebe zeigen, kann er wieder etwas mehr Wasser bekommen und sollte an höhere Temperaturen gewöhnt werden. Jetzt ist es auch an der Zeit, ihn umzutopfen, falls der Platz zu eng wird. Erst dann auch wieder vorsichtig Dünger einsetzen.

Blüteninduktion

Wer seinen Osterkaktus zu einem genau bestimmten Zeitpunkt zum Blühen bringen will, braucht neben dem vielgerühmten Grünen Daumen auch etwas Erfahrung. Beim Osterkaktus, der als durchaus blühfreudig gilt, gehört dazu auch genaue Beobachtung. Um überhaupt in Blütenlaune zu kommen, benötigt der Kaktus zunächst etwa einen Monat mit kühlen Temperaturen und weiterhin eine Zeit mit nur wenigen Stunden Lichteinfall. Um diese Phase zu steuern, kann die Pflanze täglich mit einem Karton abgedeckt werden, so dass pro Tag nicht mehr als 10 Stunden Licht zur Verfügung stehen, eher noch etwas weniger. Damit sollte ungefähr zweieinhalb Monate vor dem gewünschten Blühtermin begonnen werden. Die Lichtgabe kann sich dann kontinuierlich erhöhen, bis sich die ersten Blütentriebe zeigen. Erst jetzt wieder häufiger gießen und düngen. Je nach Sorte ist es allerdings unterschiedlich, wie lange es vom Blütenansatz bis zur Öffnung der Blüten dauert.

  • den Topf mit der Pflanze selbst wenig bewegen
  • bei Ampelpflanzen Zugluft vermeiden, Abdeckung mit einem dichten dunklen Tuch vornehmen

Krankheiten und Schädlinge

Trotz aller liebevollen Pflege kann es auch bei Zimmerpflanzen – besonders wenn sie im Sommer im Freien stehen – zu Schädlingsbefall kommen. Schildläuse, Wollläuse und Spinnmilben sind die wohl häufigsten Problemfälle. Manchmal genügt es schon, den Standort zu wechseln. In der Nähe einer Heizung sollte der Osterkaktus nicht aufgestellt werden, und regelmäßiges Besprühen verhindert den Befall durch Spinnmilben. Ist es aber doch einmal passiert, dass sich Schädlinge auf dem guten Stück niedergelassen haben, hilft gerade bei diesen Plagegeistern nur die chemische Bekämpfung.

Der Handel hält Insektizide bereit, die auf Zimmerpflanzen eingesetzt werden können. Grundsätzlich sollte jedoch sparsam damit umgegangen werden. Als häufigste Krankheit tritt die Wurzelfäule auf, und die ist eindeutig auf ein falsches Gießverhalten zurückzuführen. Wenn Osterkakteen an einem kühlen Ort stehen und zu viel Wasser erhalten, beginnen die Wurzeln zu faulen. Das zeigt sich äußerlich am Dünnerwerden der Kakteenglieder, manchmal werden sie auch “schrumpelig”. Dann sollte rasch untersucht werden, ob die Wurzeln bereits irreparabel geschädigt sind. Auf jeden Fall sollte die Pflanze dann trocken gehalten werden. Im Frühjahr kann man sie umtopfen in frische Kakteenerde.

  • Spinnmilben an Blatt auch im Winter nicht unterhalb von 10° Raumtemperatur aufbewahren
  • Wasser nur schlückchenweise verabreichen
  • nicht längere Zeit austrocknen lassen

Herkunft und Wissenswertes

Der Hatiora gaertneri, wie auch Weihnachtskaktus gehören zu den sogenannten epiphytisch wachsenden Pflanzen, das heißt, in der freien Natur gedeihen sie auf anderen Pflanzen, ohne diese im Wachstum und der Nährstoffaufnahme zu beeinträchtigen. Der Vorteil in der freien Natur liegt darin, dass die Epiphyten auf diese Weise mehr Licht erhalten und gleichzeitig die vorhandenen optimalen Lebensbedingungen auszunutzen. Die Osterkakteen stammen aus dem Regenwald, wo eine hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden ist, während die Pflanzen vor heftigen Regengüssen durch die Wirtspflanzen geschützt sind. Da aber auch die Nährstoffe bei dieser Lebensweise nicht immer gewährleistet sind, kommt die Pflanze auch mit sogenannten Hungerzeiten zurecht. Deshalb sollte der Osterkaktus nicht aus falsch verstandener Fürsorge mit zu viel Wasser und Nährstoffen versorgt werden.

Häufige Fragen und Antworten

Muss der Osterkaktus beschnitten werden, um zu blühen?
Nein, auf keinen Fall. Die Blütenansätze bilden sich an den Verbindungsstellen der Glieder.

Warum kümmert mein Osterkaktus vor sich hin, ohne zu blühen?
Entweder bekommt er zu viel oder zu wenig Wasser, oder er hat einen falschen Standort. Er darf keine direkte Sonne bekommen, Wasser und Dünger müssen sparsam eingesetzt werden.

Kann ich meinen Osterkaktus teilen, wenn er zu groß geworden ist?
Wenn überhaupt, sollte das im Frühjahr beim Umtopfen geschehen. Allerdings wird es in den seltensten Fällen notwendig sein, die Pflanze zu teilen. Wenn er groß geworden ist, kann der Topf entsprechend gewählt werden. Um weiteres Wuchern zu verhindern, sollten Sie ihm keinen größeren Topf mehr zugestehen und beim Umtopfen mit frischem Substrat wieder in die gleiche Topfgröße pflanzen.

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Tipps für Schnellleser

- Osterkaktus, Hatiora gaertneri, nicht zu verwechseln mit dem Weihnachtskaktus, Schlumbergera
- Pflanze besitzt gegliederte Triebe mit abgerundeten Abstufungen
- Blüten sternförmig, ursprünglich Rot und Rosa, mittlerweile in vielen Farben erhältlich
- Vermehrung erfolgt leicht über Stecklinge oder im Handel erhältliche Samen
- hell, aber nicht sonnig platzieren
- kann im Sommer ins Freie, jedoch nicht unter 10° Lufttemperatur
- wird bis zu 30 cm hoch, die Glieder wachsen in die Länge
- kann gut als Ampelpflanze gehalten werden
- braucht im Winter eine Ruhephase
- Dünger und Wasser sparsam einsetzen
- sollte regelmäßig mit Wasser eingesprüht werden